Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • off topic


    ^ sehe ich auch im Bezug auf das IfL nicht wirklich als absurd an. Denn es wird ja dadurch wiederum Raum frei.


    Die Problematik ist auch definitiv nicht jene, der heutigen Nachverdichtung. Wir sprechen ja hier nicht von einer Re-Industrialisierung der Stadt, sondern eigentlich von einer De-Industrialisierung. Die wieder verdichtete Stadt mit einem völlig anderen Ansatz als jene zur Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Aber eben auch im starken Kontrast zu den 1960er Jahren, in dem eine völlig verbreiterte Stadt teuer mit Verkehrsanlagen belastet wurde.


    Jegliche Verbreiterung der Stadt Leipzig über den Autobahnring hinaus, ist in der Logik ökonomisch wie ökologisch kaum Darstellbar. Aber eine Verdichtung der Stadt mit einzelnen städtebaulichen Schwerpunkten von zentraler Funktionen, aber schon. Deswegen sollte man dem verrotteten Platz mit Untergrundhallen und einer eigentlich versiegelten Fläche keine besondere ökologische Funktion in der Stadt zuordnen. Den Brachen generell.


    Ein neu entstehender Park hinter dem Bayrischen Platz und die langsam aber stetige "Aufforstung" der Straßenzüge mit Alleebäumen haben in diesem Bereich der Kernstadt eine wesentlich bessere Funktion für eine Balance im Stadtklima sowie der Flora/Fauna, als dieses kleine Stück. So ein zukünftiger Grünzug von rund einem Kilometer länge, kann in 20/30 Jahren die süd-östliche Innenstadt sowie die umliegenden Quartiere noch mal ganz anders mit Frischluft versorgen. Folglich müsste die Stadt auch in Planungen einer völligen Neu-Entwicklung/Gestaltung der Windmühlenstraße und des Bayerischen Platz angehen.

  • ...
    Ja, vielleicht hätten Sie in den 90ern, als ich gerade erst in die Grundschule kam, etwas gegen die "Hässlichen Entlein" unternehmen sollen, oder es wenigstens versuchen! Aber ich amüsiere mich immer wieder,...


    Ich gebe mal zu bedenken, dass in der 1990er-Jahren der Altbaubestand in Leipzig akut gefährdet war. Verstehe ich ich das richtig, dass es ein Fehler war, sich in Leipzig auf die Rettung der Bestandsgebäude zu konzentrieren?


    Mit den Grünen habe seit dieser Zeit so meine Probleme. Etwas anders, als eine DEPONIE im Südraum von Leipzig einzurichten, ist denen damals auch nicht eingefallen. Klasse Idee! Oder?

  • off topic
    Deswegen sollte man dem verrotteten Platz mit Untergrundhallen und einer eigentlich versiegelten Fläche keine besondere ökologische Funktion in der Stadt zuordnen. Den Brachen generell.


    Ein neu entstehender Park hinter dem Bayrischen Platz und die langsam aber stetige "Aufforstung" der Straßenzüge mit Alleebäumen haben in diesem Bereich der Kernstadt eine wesentlich bessere Funktion für eine Balance im Stadtklima sowie der Flora/Fauna, als dieses kleine Stück.


    Das habe ich bis vor kurzem auch gedacht, aber gelernt, dass es nicht stimmt. Für die Luftreinhaltung mögen in Reihe gepflanzte Bäume zuträglich sein. Ökologisch sind sie fast wertlos gegenüber einer so unansehnlichen Brache wie auf dem Leuschner. Unter dem Stichpunkt "Leipzig schrumpft" findet man über 200 vernichtete Lebensräume für Tiere, seit 2016. Das Gesetz sieht vor, hierfür Ausgleich zu schaffen, was aber nicht passiert ist. Nicht zuletzt kann man deshalb auf dem Leuschner, der gegenwärtig auch für Tiere alles andere als ideal ist, mehr geschützte Vogelarten finden als irgendwo sonst in Leipzig.


    Aber abgesehen davon sterben diese in Reihe gepflanzten Bäume bei Hitze und Trockenheit auch zu leicht ab. Natur braucht eben ganzheitliche Ansätze und lässt sich ohne entsprechendes Wissen nicht einfach am Computer planen.


    Im Prinzip begrüße ich Verdichtung ja auch, aber das Wort "Wiederverdichtung" finde ich seltsam. Auch den Verweis auf den Verkehr finde ich treffend. Muss das IfL denn auch noch unbedingt eine Tiefgarage haben? Müssen überhaupt ständig neue Tiefgaragen und Parkhäuser in Leipzigs Innenstadt gebaut werden? Verdichtung: ja, aber nicht so.

  • Ich gebe mal zu bedenken, dass in der 1990er-Jahren der Altbaubestand in Leipzig akut gefährdet war. Verstehe ich ich das richtig, dass es ein Fehler war, sich in Leipzig auf die Rettung der Bestandsgebäude zu konzentrieren?


    Mit den Grünen habe seit dieser Zeit so meine Probleme. Etwas anders, als eine DEPONIE im Südraum von Leipzig einzurichten, ist denen damals auch nicht eingefallen. Klasse Idee! Oder?


    Die "Hässlichen Entlein", die hedges meinte, waren wohl eher die Neubauten der 90er. Aber vielleicht habe ich das auch missverstanden und er/sie meinte die unsanierten Altbauten, was aber im Gesprächsverlauf irgendwie unlogisch wäre.


    Es war natürlich goldrichtig, Leipzigs Altbauten (großteils) zu sanieren! Nicht zuletzt deshalb gilt die Stadt ja heute als schön, oder nicht? ;)

  • ^ Auch dagegen gab es Stimmen, da sich in den Ruinen teilweise Leben entwickelt hat. Die Argumente waren deinen nicht unähnlich...


    Meiner Meinung nach kann eine innerstädtische Brache (obwohl hochinteressant für Biologen) nur als temporärer Lebensraum verstanden werden, genau wie ein sanierungsbedürftiges Haus. Es wäre wünschenswert, dass üppige Gründächer zur Pflicht werden und somit auch wieder Lebensraum für Vögel und Insekten darstellen können. Platzsparendes Bauen und eine geringe Neuversiegelungsquote sollte ebenso selbstverständlich werden. Die eigentliche Schlacht zum Artenschutz muss allerdings in der Land- und Forstwirtschaft geschlagen werden. Dass in Städten eine höhere Artenvielfalt herrscht als auf dem Land ist ein Armutszeugnis.
    Aber das alles geht am Thema Architektur des WLP ziemlich vorbei.

  • @ Ziegel


    Jeder hat halt so seine Vorlieben. Bei mir ist es eben die Architektur. Dabei habe ich aber nichts gegen Flora und Fauna.



    Deine Einlassungen überzeugen mich einfach nicht. Schlimmer: Ich fühle mich mehr als veralbert.


    ... Sollen die Vögel halt an den Stadtrand und auf Feld und Flur umziehen. Auch dort gibt es aber immer weniger Lebensraum für die Artenvielfalt, wie allgemein bekannt sein dürfte, siehe das Volksbegehren zum Thema Biene in Bayern (heute mit einem Rekordergebnis von 18,4% durchgekommen).


    Eine Stadtplanung und Architektur aus der Steinzeit ist nicht mehr im Sinne vieler Bürger. Das dürfte auch den Leuschner-Platz betreffen, wo der NABU 16 Vogelarten nachgewiesen hat. Man kann das übrigens sowohl sehen und besonders hören, wenn man dort vorbeigeht und das gern mal mit den benachbarten "sterilen" Parkanlagen vergleichen.
    ...




    Was hat die "guten fachlichen Praxis der Landwirtschaft" , die von Naturschützern als nicht "gut" angesehen wird und womöglich zu Recht, mit einer innerstädtischen Brache zu tun? Arbeiten dort Landwirte?


    Das die Stadtnatur eine neue Heimat für Tiere und Pflanzen werden konnte, wurde erforscht und darüber publiziert. Josef H. Reichhof beschreibt im verlinkten Werk auch, dass gerade die ständigen Veränderungen in der Stadt dazu führen, dass ständig neue Lebensräume entstehen können. Das fördert die enorme Artenvielfalt in Städten. Untersucht hat er übrigends das Biotop München.

  • Das Thema Grünflächenerhalt wird nun auch etwas breiter in die Öffentlichkeit getragen - laut LVZ gibt es morgen früh eine Nabu-Demonstration vor dem Neuen Rathaus, Motto: "Ökologische Nischen schützen statt Betonwüsten bauen". Der Termin ist ganz passend gewählt, weil im Rathaus wenig später die
    Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für das IfL präsentiert werden.


    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…uung-des-Leuschnerplatzes

  • Auch auf die Gefahr hin, dass es gelöscht wird: Obwohl für viele hier offenbar ein vernachlässigbares "Randthema", gehört zur Architektur und zum Städtebau natürlich auch immer der Bezug respektive die Beachtung des Natur- und Artenschutzes. Wir wären schlecht beraten, wenn wir das Thema hier nicht zunehmend in den Blick nehmen, denn auch das sind Standortfaktoren, die eine wachsende Stadt lebenswert machen (wenn man mal rein auf den Nutzen für den Menschen abstellt). Und Ziegel hat völlig Recht: Die Populationen leben inzwischen nun einmal mehr und mehr in den Städten, gezwungenermaßen. Man kann sie nicht einfach "des Platzes verweisen":nono:. Wohin sollen sie denn? In den "sterilen" Parks der Städte können sie nicht leben, außerhalb der Stadt auch nicht. Die Schlacht zum Artenschutz - wie von Birte so treffend bezeichnet - kann nicht zu Lasten der Tiere gehen. Hier muss umgedacht werden und ich denke, mehr und mehr Bürger entwickeln für das Thema auch eine neue Sensibilität. Naturschutz spielt sich nicht irgendwo da draußen ab, sondern hier. Genau hier in dieser Stadt.

    Kurzum: Was also spricht denn gegen einen klar abgetrennten, extensiv genutzten, vom Bewuchs her sich selbst überlassenen kleinen Teil eines Parkes auf dem WLP? Ich sehe das eher als Bereicherung, denn als "nutzlose Last" oder sinnlosen Flächenverbrauch. Ich denke, beides geht gut zusammen: Eine vernünftige Platzgestaltung und ehrlicher Artenschutz.


    Übrigens: Beigefügte Publikation zeigt, dass nicht einfach wild drauf los betoniert werden kann. Die Naturschützer haben bereits ein Auge drauf :naughty: https://www.nabu-leipzig.de/st…7YHbd3ylPxdpD_mB9WgC23WZ8

  • Sorry, ich hab hier im Leipziger Teil des DAF wirklich selten solchen Unsinn gelesen :nono: Ich gehe da völlig mit Stahlbauer mit und komme mir ernsthaft verarscht vor.


    Mal abgesehen davon, dass ein "kleiner", "klar abgetrennter" und "sich selbst überlassener" Teil des WLP natürlich nicht mehr die bisherigen Ausbreitungsmöglichkeiten für Flora und Fauna bietet, per se also nur ein vollständiger Erhalt der Brachfläche den gleichen Nutzen für ebendiese hätte, würde ich gern wissen, welche der Vogelarten exklusiv auf dem WLP und keinesfalls im direkt nebenan liegenden grünen Band des Auenwalds (der übrigens trotz Forstwirtschaft keinesfalls ein "steriler Park" ist) vorkommen und ob nicht ein Atomkrieg samt Auslöschung der Menschheit nicht noch viel bessere Bedingungen schaffen würde :confused:


    Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten und lohnenswerte Ziele, bei denen Renaturierung, Vermeidung von Versiegelung uswusf. möglich und erreichbar wäre (das fängt schon mit den im NABU-Dokument verzeichneten Brutplatzverlusten durch intensivere Gehölzpflege oder den 2010 veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen in Sachsen an), aber nein, es muss die größtenteils versiegelte P*ss- und K*ckecke WLP sein. Da darf man sich dann doch schon mal Fragen nach der Redlichkeit der Bemühungen stellen lassen, oder?

  • Was eine eigentlich versiegelte Fläche mit einer tiefen Unterkellerung und als Pissecke dienend, nun zum Biotop macht, und das besser als die "sterilen Parks" um die Ecke, erschließt sich mir auch nicht.



    Vom Einzeiler als Kritik am geplanten Gebäude zum Biotop-Verbund inklusive verbesserter Stadtklima-Wirkung auf dem Leuschnerplatz.....



    Edit: 'Dase' war schneller

  • Dauerhafte Renaturierung funktioniert nur dort, wo keine intensive Nutzung erfolgt, d. h. wo wenig Menschen vorbeikommen. Dafür ist eine Innenstadt nicht geeignet. Die entsprechenden Tierarten werden mit Beginn der Bebauung abwandern und höchstwahrscheinlich an anderer Stelle in der Stadt einen Lebensraum finden.


    Ich vermute mal, es geht gar nicht um den WLP an sich, sondern um die damit verbundene öffentliche Aufmerksamkeit, die man versucht auszunutzen - ohne zu merken, dass man sich damit selbst ins Knie schießt, da das Ansinnen ziemlich absurd erscheint.


    Entsprechende Aktivitäten wünsche ich mir bei Neuversiegelungen durch riesige Parkplätze, bei Entsiegelungsprojekten auf nicht mehr genutzten, eher innenstadtfernen Grundstücken (davon gibt es in Leipzig auch einige), in der Politik beim Durchsetzen von obligatorischen üppigen Gründächern (auch auf den Gewerbehallen), um nur einige lohnenswerte Handlungsfelder zu nennen.


    Vielleicht sollte man das Thema "Brache vs. Neubebauung" ins Café Mephisto verschieben.

    Einmal editiert, zuletzt von Birte () aus folgendem Grund: Wort korrigiert

  • ^ denke ich auch! Man nimmt eher die Öffentlichkeit mit um etwas Werbung seitens des NABU zu machen. Das ist ja auch nicht verkehrt und in deren Tenor hört man auch etwas heraus, dass es nicht explizit um den WLP geht.


    Wenn man aber bedenkt, was in der Stadt und Umland passiert ist seit 1990. Aus fast allen Tagebauen wurden Seen und Naherholungs- wie Naturschutzgebiete. Alle größeren und schädlichen Kraftwerke abgerissen. Und wenn man mal das Gülletränken der Agrarflächen verbietet, dann ersparen wir uns in der Stadt auch die frühjährliche Güllewolke in der Stadt.


    So mal meine Erfahrungen von anderen Städten auch immer wieder bestätigen, dass Leipzig eine recht grüne Stadt ist.


    alles off topic...

  • Kurzum: Was also spricht denn gegen einen klar abgetrennten, extensiv genutzten, vom Bewuchs her sich selbst überlassenen kleinen Teil eines Parkes auf dem WLP? Ich sehe das eher als Bereicherung, denn als "nutzlose Last" oder sinnlosen Flächenverbrauch. Ich denke, beides geht gut zusammen: Eine vernünftige Platzgestaltung und ehrlicher Artenschutz.


    Ich wüsste nicht wie das funktionieren sollte. Für so eine "Wildnisfläche" wäre das verbleibende Areal viel zu klein. Zumal es nach der Umbauung auch intensiver von den Stadtbewohnern genutzt würde. Mit all den Nebenerscheinungen wie etwa Vermüllung oder notwendige Sicherheitsverschnitte an Bäumen. Also diese Dinge gehen meines Erachtens nicht zusammen. Wenn Sträucher so wichtig sind (was ich nicht bestreiten mag) dann soll man sich doch lieber dahingehend bemühen, solche in bestehende Parks und Grünanlagen einzubringen, das dürfte leichter sein, als diese Brache hier zu konservieren.

  • Nachfolgend ein Großteil der restlichen Wettbewerbsbeiträge zum IfL-Neubau, welche momentan in der unteren Wandelhalle im Rathaus ausgestellt sind. Alles in allem hat m.M.n. der beste Beitrag gewonnen. Einzig der Entwurf von Dudler, Berlin kann hier einigermaßen mithalten. Die anderen Beiträge reichen von so lala bis Gruselfaktor-Hundert, weswegen ich mir einige der miesesten gespart habe abzulichten:


    Der angesprochene Entwurf von Max Dudler, Berlin:





    ...es wird nicht besser:


    Ein Modell ist auch ausgestellt:





    Das geplante Hochhaus am Roßplatz wird den Stadtraum ziemlich dominieren:


    Eigene Bilder

  • Ich wusste nicht, dass die Apokalypse schon so nah ist...


    Scherz beiseite - erstmal danke fürs Posten der übrigen Beiträge und der Bilder vom Modell. Den Dudler-Entwurf finde ich auch aufgrund seiner klassischen Strenge nicht schlecht. Ganz schrecklich finde ich auch den ersten geposteten Beitrag nicht - in Rochlitzer Porphyr hätte das einen interessanten Gegenpol zu St. Trinitatis geben können. In roter Kunststoff-Verkleidung allerdings nicht.


    Am Modell sieht man, dass entweder die Gebäude für den Platz zu niedrig sind oder der Platz zu groß ist. Viel zu groß. Ich habe gerade nochmal gemessen. Die Quadratmeterzahl entspricht der des Augustusplatzes (bis zur Überdachung), der zumindest eine Strukturierung durch die Straße/Tram in der Mitte und die Brunnen hat. Ja, ich weiß, nichts Neues - und die Stadt will das so, aber trotzdem...


    Die Ecke Grünewaldstraße-Roßplatz wird mit ihrer Prominenz im Straßenbild auch noch einmal eine richtige Herausforderung werden, genau wie die südliche Ecke des IfL-Blocks an der Windmühlenstraße.

    3 Mal editiert, zuletzt von Birte () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler...

  • ^
    Entwurf 5 sieht nicht schlecht aus,nimmt auch Bezug auf LÄNDERKUNDE mit der Einarbeitung von Karten in die Fassade... und es wirkt ein wenig wie der Lückenschluss am Neuen Rathaus ;-).


    Ansonsten finde ich, dass der Gewinner keinerlei Bezug auf das IfL nimmt. Genauso wie viele andere... da fragt man sich, wozu Architekten eigentlich Architektur studieren, wenn sowas bei raus kommt? Der Siegerentwurf ist und bleibt ein Betonklotz ohne besonderen Mehrwert für diesen Platz, als auch fürs IfL.

    Einmal editiert, zuletzt von Altbaufan_ ()

  • Dudler gefällt mir auch am Besten. Erinnert mich ein bißchen an ein Kartenregal. Schade, dass der Entwurf nicht umgesetzt wird.

  • Der Dudler-Entwurf ist ganz nett, immerhin nimmt er auch Bezug auf die umstehenden Bauten, wie es, soweit ich es ohne Lupe sehe, nur noch der hier abgebildete Entwurf Nr. 2 macht. Zudem legt Dudler in der Sockelzone Wert auf eine einladende Architektur. Das waren zwei der Wettbewerbskriterien, ebenso wie eine "herausragende" Gestaltung. Die sehe ich leider bei keinem Entwurf eingelöst, der von Dudler erinnert z. B. stark an den LWB-Neubau.


    Bei der Vernissage der Entwürfe habe ich mich auch mit den Befürwortern auseinandergesetzt. Ein Herr von c4c meinte, ein Gebäude, das durch seine Architektur zeigt, das IfL zu beherbergen, wäre "Gestaltung mit dem Holzhammer". Als Negativbeispiel hat er den Entwurf mit den eingearbeiteten Karten in der Fassade genannt und jenen mit der bunten Fassade. Wofür dessen Farben stünden, sei zu abstrakt, außerdem ähnele es zu sehr dem Umweltministerium in Berlin (und dem Umweltministerium in Hamburg und...). Ich frage mich, ob er z. B. dem Gebäude der heutigen Stadtbibliothek auch den "Holzhammer" attestiert, weil man ihm ansehen kann, dass es ursprünglich das Grassimuseum beherbergte.


    Kritik an der Architektur wurde hauptsächlich damit gekontert, dass "Avantgardistisches" immer kritisiert wurde. Ich sehe aber hier gerade nicht das Neue als problematisch an, mich stört eher, solche Nicht-Gestaltungen schon hundertmal gesehen zu haben. Vladimír Karfík in Liberec (1931) oder das Looshaus (1909) waren mal avantgardistisch, heute ist "Bauhaus" eine Ausrede, um schön billig zu bauen.


    Der Entwurf für einen Boxclub, von Henchion Reuter von 2005 im Vergleich zum IfL 2018 ist für mich das schlagendste Beispiel für Gesichtslosigkeit: Die Fassadenidee ist nach 13 Jahren und für grundverschiedene Gebäudezwecke immer noch die gleiche. Dazu kam die Aussage: "Jeder Architekt hat seine Handschrift". Eine Handschrift steht für Individualität, genau die fehlt mir hier.


    Zum Thema Artenschutz in der Stadtplanung möchte ich noch anfügen, dass die Stadt sich schlicht an Bundes- und Europagesetze zu halten hat. Der Lebensraum geschützter Arten darf nicht einfach ersatzlos vernichtet werden und die für Menschen schön gestalteten Parks sind kein Ersatz. Es gibt sicher verschiedene Lösungsansätze, aber die Meinung "Das geht mich nichts an und hat mit Stadtplanung nichts zu tun" greift zu kurz. Übrigens werden auch heute noch bei Altbausanierungen Vögel mit ihrer Brut lebendig eingemauert, nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus Unwissen. Es kommt immer auf das Wie an.

  • Wilhelm-Leuschnerplatz Westseite

    „Der Bebauungsplan Nr. 16.1 enthält Örtliche Bauvorschriften, die ein angemessenes Maß an architektonischer Qualität und die Verortung von Werbeanlagen festschreiben“, meint das Planungsdezernat. Und: „Kein Gebäude im Bereich ‚City-Süd‘ wurde ohne ein vorangestelltes konkurrierendes Verfahren errichtet.“
    (...)
    Die Flurstücke 797 und 799 wurden durch die Stadt Leipzig als Arrondierung an die Eigentümerin der dahinterliegenden Flurstücke (St. Elisabeth gGmbH) mit der Verpflichtung zur Durchführung eines Wettbewerbsverfahrens nach RPW zur Architekturfindung des künftigen Baukörpers veräußert. Die GRK-Gruppe als neue Eigentümerin hat diese Verpflichtung übernommen und wird erst nach Durchführung des Wettbewerbsverfahrens ins Eigentum über die Grundstücke unmittelbar am Peterssteinweg gelangen. Die Stadtverwaltung befindet sich dazu im Gespräch mit der GRK-Gruppe“, teilt das Planungsdezernat mit.“



    https://www.l-iz.de/politik/br…einweg-akzeptieren-265916