City West (Kudamm östlich der Fasanenstr. / Tauentzienstr.) | Kleinere Projekte

  • Im Grunde ist doch gar nicht relevant, wie der Ur-Bau ausgesehen hat. Die relevante Frage ist, ob ein Neubau besser ist als der aktuelle Bau. Zu vergleichen sind also der Ist-Bestand mit einem möglichen Neubau.


    Und der aktuelle Bau kommt – wie ich finde – in der Bewertung definitiv zu schlecht weg. Ich kann nicht nachvollziehen, warum es negativ beurteilt wird, dass die Fenster „nur“ vorgehängt sind. Bei vielen aktuellen Gebäuden wird doch immer kritisiert, dass die Fassaden immer flach sind und kein Relief besitzen. Und hier haben wir endlich mal eine Fassade, die aufgrund der vorgelagerten Fenster nicht flach ist, sondern mal ein echtes Relief besitzt. Und dann ist das aber auch wieder nicht recht ...


    Die aktuelle Fassadengestaltung würde ich sogar als weit überdurchschnittlich bezeichnen. Wir haben einen einfarbigen (grau-weißen) Hintergrund. Dann kommen die vorgelagerten Fenster-Teile. Die Idee, diese Fensterteile am oberen Ende jeweils so enden zu lassen, dass dieser Rundbogen entsteht, finde ich klasse. Dieser Rundbogen als Gestaltungselement ist eine pfiffige Idee.


    Wenn der Anspruch besteht, dass einen möglicher Neubau architektonisch besser sein sollte als der bestehende Bau, dann ist die Messlatte relativ hoch. Oder anders formuliert: wenn in dieser Lage am Kudamm neu gebaut wird, dann muss es ein großer Wurf sein!

  • Es ist ja nicht alles Gold, was glänzt, aber gottlob versteckt sich dieser Neubau am Tauenzien hinter einer mächtigen Plantane:



    (C) selbst

  • Das ist kein Neubau, sondern eine - auch nicht mehr sooo neue (ca. 1 Jahr alte) - Fassade!!!

  • Derzeit wird das Haus neben dem Hotel Pension Classic am Wittenbergplatz abgerissen. Ich konnte aber im Vorbeifahren kein Bauschild erkennen.

  • Der Abriss des Hauses am Wittenbergplatz ist mal wieder ein Schlag ins Gesicht. Es ist eines der letzten am Platz, das vor 1918 errichtet wurde! :Nieder:
    Der Bauherr ist, wie auf der von ishis verlinkten Seite zu erkennen, übrigens auch für die anstehende Verunstaltung der Edelplatte in der Friedrichstraße 63 verantwortlich.


    ...und wann stößt dieser nicht enden wollende Hotelboom eigentlich mal an seine natürlichen Grenzen?

  • Um ehrlich zu sein, stelle ich mir ja die Aufgabe einer Senatsbaudirektorin oder des Denkmalschutzes so vor, dass sie in solchen Fällen versuchen, den Bauherr zu einer Wiederherstellung der Fassade zu bewegen. Das ist angesichts der Realität wohl ein sehr abwegiger Gedanke.

  • Wo steht denn, dass es abgerissen wird? Außerdem sind beide Gebäude neben dem umgebauten Haus ( Wittenbergplatz 3 ) vor 1918 entstanden. Ganz zu schweigen vom KaDeWe....

  • Dazu hier mal Bilder...




    Bilder von mir, ©Siegrief


    War sicher kein Prachtexemplar, aber man hätte statt Abriss und Neubau sicherlich etwas draus machen können! Erstaunlich, dass hier Investoren scheinbar lieber abreißen und neubauen... Ist es wirklich billiger? :?


    Vermutlich kann man so einfach ein bisschen mehr Nutzfläche heraus schlagen, was sich auf längere Sicht dann auszahlt. :(

  • Wenn ich es recht sehe, hat der Nachbar-Altbau 6 Ebenen - und der Neubau 8 Ebenen. Der Nutzflächen-Zugewinn durch die niedrigeren Decken ist da schon signifikant und sehr verlockend für einen Investor.

  • Oh Mann...Ich hatte mich vor ner Woche noch gefreut, dass das Haus saniert wird...Dann erst mal die Links hier und nun, nur ein paar Tage später, das. Das ist hart...

  • Wenn ich es recht sehe, hat der Nachbar-Altbau 6 Ebenen - und der Neubau 8 Ebenen. Der Nutzflächen-Zugewinn durch die niedrigeren Decken ist da schon signifikant und sehr verlockend für einen Investor.


    Das dürfte das Hauptargument für Abriss und Neubau sein - die bessere Flächenausnutzung für den angestrebten Nutzungszweck. Bei Wohnnutzung hätte man einen Abriss sicherlich nochmal überdacht.
    So können nun flexiblere Grundrisse geschaffen und moderne Technik eingebaut werden.


    Trotzdem hätte ein sanierter Altbau mit rekonstruierter Fassade auf der Seite des Wittenbergplatz besser zu Gesicht gestanden.

  • Man mag den nun abgerissenen Altbau nachtrauern. Allerdings sehe ich es ein bisschen wie Konstantin, der Wittenbergplatz ist optisch nicht mehr zu retten. Das einzig baulich interessante und gelungene ist der historische U-Bahnhof, der allerdings auf einer Verkehrsinsel liegt. Der Platz ist für mich ein zugiger und liebloser Durchgangsort ohne Aufenthaltsqualität. Auch das KaDeWe finde ich in seiner heutigen Erscheinungsweise ziemlich missraten - innen schick und auf Luxus getrimmt, außen wirkt es auf mich klobig und klotzig und das 70er/80er Jahre Dach mit dem großen Giebelfenster irgendwie unelegant und prollig. Nur im Dunkeln mit der Beleuchtung sieht nicht ganz so schlimm aus. Die zunehmende Verschandelung des Kaufhauses in der Nachkriegszeit kann man gut auf der KaDeWe Webseite unter Historie sehen.


    Daher ist es fast schon egal, was anstelle des abgerissenen Hauses gebaut wird.

  • Der Neubau wird zwar keine Katastrophe, aber muss man es denn schlimmer machen, als es eh schon ist, statt das Gute zu erhalten und hoffen, dass es doch noch besser werden könnte? So richtig hässlich ist bisher eigentlich nur das GEMA-Haus. Über den Rest kann man hinwegsehen bzw. mit ner Sanierung bestimmt was retten. Aufenthaltsqualität ist wieder ne andere Geschichte. Er liegt eben an einer Hauptverkehrsader und ist kein Wohnzimmerplatz. Und wenn man nicht direkt an der Straße steht, kann man sich an den zum Großteil verkehrsberuhigten Platz auch mal niederlassen. Es gibt die Brunnen, Rasenflächen, viele Bäume und Bänke. Der 80er-Stil müsste nur mal wieder überholt werden. Die Mischung ist eher das Problem, als die Optik.

  • Schade um den Altbau!


    Den Platz als städtebaulich verbrannte Erde abzuurteilen finde ich grundfalsch. Hier sind zwei Berliner Institutionen beheimatet (das KaDeWe und der historische U-BHF). Der Platz ist abgeschlossen und hat als Quadrat mit skulpturalem Mittelpunkt und Brunnen eine klassische Form (ähnlich dem Pariser Platz). Der Verkehr ist in einer Großstadt angemessen. Der Platz hat einen schönen, klassisch angeordneten Baumbestand. Leider hat er viele hässliche oder langweilige Fassaden. Aber daran ließe sich durchaus etwas ändern.


    Den Platz könnte man ziemlich attraktiv machen, zumal langsam etwas in seinem Westen geschieht, um die städtebauliche Wüste dort urbar zu machen (Lützow Platz, An der Urania).


    Auch das:


    Das derzeit in der Planung befindliche Gebäude in Bestlage im Westteil der Stadt, direkt am historisch bedeutsamen Wittenbergplatz, in unmittelbarer Nachbarschaft zum weltberühmten KaDeWe und der High-Street „Tauentzienstraße“, umfasst einen hochwertigen Neubau und erfolgt den Entwürfen des renommierten Architekturbüro nps tchoban voss.
    Das angrenzende Eck-Bestandsgebäude und historische Stadtpalais wird im Rahmen eines Redevelopments baulich und konzeptionell integriert.
    Der repräsentative Neubau ist klar gegliedert und wird mit einer hochwertigen Natursteinfassade verkleidet. Insgesamt umfasst der Neubau sieben Etagen mit ca. 5.800 m² Bruttogeschossfläche. Im Erdgeschoss sind hochwertige Einzelhandelsnutzungen geplant.
    Durch die Neubaumaßnahme und dem angrenzenden Stadtpalais entstehen insgesamt ca. 8.500 m² Bruttogeschossfläche, die sowohl als Einzelgebäude als auch in der Gesamtkonzeption für eine Multi-Tenant Nutzung flexibel gestaltbar sind.


    hört sich nicht schlecht an. Die Fassade scheint hochwertig zu werden. So sollte man mit anderen Fassaden weiter machen.

  • Das ist genau das Problem. Alle genannten Positivfaktoren sind zwar richtig (Platz ist abgeschlossen, skulpturaler Mittelpunkt, Brunnen sogar mit Wasser, Grün, Bänke usw.), dennoch reizt es mich nie, wenn ich mal dort bin, zu verweilen. Die hässlichen und langweiliges Fassaden versauen halt jegliches Flair. Das ist sicher mein subjektiver Eindruck, aber der zählt nunmal für mich, ob ich einen Platz attraktiv finde.


    Als positiveres Gegenbeispiel könnte ich den Savignyplatz nennen. Er hat zwar auch Schwächen, hat aber 1000 mal mehr Flair auch ohne historische U-Bahn-Station und KaDeWe. Auch er ist durch eine vielebefahrene Hauptsraße zerschnitten, aber dennoch athmosphärisch einfach viel netter.

  • ^ Da stimme ich Dir absolut zu. Mein subjektives Empfinden ist da ganz ähnlich. Nur die Aussage, dass hier Hopfen und Malz verloren seien und es egal ist, was man baut, sehe ich anders. Vielmehr sollte man analysieren, was am Savignyplatz so attraktiv ist und ob man daraus lernen kann. Kleinteiligkeit und eine gewisse Lieblichkeit spielen sicher eine Rolle.


    Gewissermaßen ist der Wittenbergplatz ein Rohdiamant, den man nur noch schleifen muss. Der Platz hat Potential. Ich bin sogar überzeugt: Es ginge in Modern ohne Gründerzeitretro und sogar ohne Komplettabriss mit Eingriffen im Bestand. Aber man bräuchte eben gute Architekten und willige Bauherren mit einem gemeinsamen Konzept - Ein seltenes Glück!

  • Ich halte mich nun nicht ständig am Wittenbergplatz auf, aber immer wenn ich dort bin genehmige ich mir eine Currywurst und die besten Pommes der Stadt, weil nicht nur sehr schmackhaft sondern auch auch ökologisch. In der Regenbogen-Bude vis-à-vis der Postfiliale. Auch kann ich nur positives berichten wie der Platz angenommen wird. Es gibt Cafés in der Süd-Ostecke, die Brunnen laden zum Verweilen ein. Eine kleine Oase, allein durch das Wassergeplätscher inmitten des Trubels. Es gibt auch einen Wochenmarkt auf der Nordseite des Platzes. Ich weiss also nicht was es zu Beanstanden gibt von der einen oder anderen mißgestalteten Fassade einmal abgesehen. Aber wie schon Rotes Rathaus schrieb da ist noch Potential und wenn das jetzt mit einem hochwertigen Neubau initialisiert werden sollte umso besser.


    Hier nochmal das Bild des Neuzugangs, sieht auf den ersten Blick aus wie am Leipziger Platz :) :


    http://www.berlinhaus.com/typo3temp/pics/4bc8710bfc.jpg



    Hier einmal ein historisches Luftbild der Platzstruktur von 1920, die sich im wesentlichen so auch heute noch darstellt. Nur die Brunnen fehlen auf dem Foto jeweils einer in jeder Platzhälfte.


    http://upload.wikimedia.org/wi…_Wittenbergplatz_1920.jpg

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