Im Grunde ist doch gar nicht relevant, wie der Ur-Bau ausgesehen hat. Die relevante Frage ist, ob ein Neubau besser ist als der aktuelle Bau. Zu vergleichen sind also der Ist-Bestand mit einem möglichen Neubau.
Und der aktuelle Bau kommt – wie ich finde – in der Bewertung definitiv zu schlecht weg. Ich kann nicht nachvollziehen, warum es negativ beurteilt wird, dass die Fenster „nur“ vorgehängt sind. Bei vielen aktuellen Gebäuden wird doch immer kritisiert, dass die Fassaden immer flach sind und kein Relief besitzen. Und hier haben wir endlich mal eine Fassade, die aufgrund der vorgelagerten Fenster nicht flach ist, sondern mal ein echtes Relief besitzt. Und dann ist das aber auch wieder nicht recht ...
Die aktuelle Fassadengestaltung würde ich sogar als weit überdurchschnittlich bezeichnen. Wir haben einen einfarbigen (grau-weißen) Hintergrund. Dann kommen die vorgelagerten Fenster-Teile. Die Idee, diese Fensterteile am oberen Ende jeweils so enden zu lassen, dass dieser Rundbogen entsteht, finde ich klasse. Dieser Rundbogen als Gestaltungselement ist eine pfiffige Idee.
Wenn der Anspruch besteht, dass einen möglicher Neubau architektonisch besser sein sollte als der bestehende Bau, dann ist die Messlatte relativ hoch. Oder anders formuliert: wenn in dieser Lage am Kudamm neu gebaut wird, dann muss es ein großer Wurf sein!