Der Stadtpfeifer hat es auf die Liste der besten Restaurants der Welt geschafft: https://www.lvz.de/lokales/lei…AGMZBTTCAJGJI6XIDTFU.html
Leipzig: Stadtleben
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Top 30: walkable cities
In einer Studie wurden weltweit 10.000 Städte mit >500k Einwohnern auf deren Fußläufigkeit untersucht - Leipzig belegt dabei Platz 26:
In den sogenannten 15-Minuten-Städten haben deren Einwohner alle benötigten Einrichtungen (Läden, Cafés, Ärztehäuser, Schulen, Museen, Theater, Parks etc.) in einem Umkreis von nicht mehr als 15 Minuten.
10,2 Minuten dauert es im Durchschnitt in Leipzig, um die wichtigsten Einrichtungen zu erreichen. 84,3% der Einwohner leben in diesem Einzugsgebiet.
Verbesserungen sind laut der Studie in vielen Städten möglich, aber nicht überall sinnvoll - Atlanta mit seiner gigantischen suburbanen Flächenausdehnung müsste z.B. seine Ressourcendichte verzwölffachen, um mit Berlin gleichzuziehen.
Leipzig bietet dagegen am Stadtrand noch Verbesserungspotential, um die Wege für seine Einwohner weiter zu verkürzen.
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Seit 365 Tagen werden die Menschen in der Ukraine terrorisiert...
...jetzt sind es 2 Jahre.
...und am Montag 3 Jahre Krieg in Europa. Auf dem Nikolaikirchhof fand dazu eine Gedenkveranstaltung statt.
Hauptbahnhof:
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Die Richtlinien für Planungswettbewerbe, die Besetzungsverfahren von Jurys, überhaupt alle Regularien, die dafür sorgen, dass man schön unter sich bleibt, werden wie Heiligtümer verteidigt. Auch andere Akteure des Netzwerks sind mir bisher durch ihre Burg-Mentalität aufgefallen.
Beim Thema Gestaltungsforum und öffentl. Beteiligung scheint sich etwas zu bewegen - Zitat aus einem heutigen LVZ-Artikel:
"...Bisher tagt das Beratungsgremium für neue Bauprojekte hinter verschlossenen Türen. Ihm schwebe aber ein öffentlicher Teil bei den Treffen vor, um mehr Menschen für eine hohe Baukultur zu begeistern, kündigte Dienberg an. Wichtig sei auch eine ordentliche Gestaltung der Erdgeschosszonen mit möglichst öffentlichen Nutzungen. In diesem Sinne solle in Kürze auch eine „baukulturelle Offensive“ beim kommunalen Großvermieter LWB beginnen. Dieses Unternehmen errichtet gegenwärtig die meisten Neubauten im Stadtgebiet."
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Ja, im Artikel wurde nach meinem Verständnis aus einer der Veranstaltungen im Netzwerk Baukultur berichtet, über deren letzte wir hier schon abgelästert hatten. "Baukulturelle Offensive" der LWB, die "in Kürze" starten soll... das klingt ja beinahe nach einer Zeitenwende.
Nebenbei wurde erwähnt, dass es für die Windmühlenstraße einen städtebaulichen Wettbewerb geben soll, Quarterback dort also vorerst keine verhunzenden Riegel-Klotz-Kreationen hinsetzt (und damit auch keinen zusätzlichen Wohnraum). Es könnte alles so einfach sein, wenn Baukultur selbstverständlich wäre und nicht herbeireguliert werden müsste.
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...also vorerst keine verhunzenden Riegel-Klotz-Kreationen...
"Aber das hier, das braune...".
In Dresden sind die SItzungen der Gestaltungskomission in Teilen öffentlich, da ist die Landeshauptstadt mal vorn. Insgesamt bin ich überrascht, wie wenig Beteiligung in Leipzig von der Bürgerschaft eingefordert wird. Es könnte auch daran liegen, dass die Qualität des Bauens in Leipzig insgesamt hoch genug ist, um dieses Bedürfnis nach mehr Beteiligung in der Stadtgesellschaft nicht übermäßig hervorzurufen.
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Naja, öffentliche Sitzungen von Gestaltungskommissionen, Beratungsgremien und wie sie alle heißen, haben m.E. nicht wirklich etwas mit Beteiligung zu tun. Mehr als den Mitgliedern beim Diskutieren zuhören und zusehen ist i.d.R. ja nicht; die Transparenz profitiert, klar.
Mitunter lösen solche Sitzungen bei mir bislang auch eher Abschreckung als Begeisterung aus, wenn man ohne Einwendungsmöglichkeit ertragen muss, was manche Mitglieder so von sich geben.
Dazu kommt: Die Mehrheit der Bauvorhaben durchläuft kein solches Gremium und sofern per bestehendem Baurecht genehmigungsfähig, haben solche Gremien auch lediglich empfehlenden Charakter, keinen bindenden (was natürlich oft auch erleichternd sein kann).
Echte Beteiligung der Bürger gibt es bislang vor allem im Vorfeld von Bauleitplanungen (Workshops, Ideenwerkstätten, Bürgergutachten etc. etc.), wenn es jedoch um die konkrete Architektur eines Einzelgebäudes geht, findet eine Beteiligung der Bürgerschaft im Regelfall so gut wie gar nicht statt.
Das würde ich für private Bauvorhaben auch nicht unbedingt fordern wollen, aber gerade bei größeren Projekten der öffentlichen Hand fände ich das als Lastenheft sehr wünschenswert.
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MiaSanMia Ich stimme dir in allen Aussagen zu. Dennoch möchte ich eine Dresdner Besonderheit ergänzen: dort hat der größte Verein für Baukultur, die Gesellschaft Historischer Neumarkt e. V. ein Vorschlagsrecht für eines der Mitglieder der Gestaltungskommission. Prof. Jörg Sulzer, den sie für die neu gegründete Kommission ins Rennen schickte, wurde gleich mal zu deren Vorsitzenden gewählt. Als Nachfolger hat der Verein Prof. Christoph Mäckler nominiert.
Ich würde behaupten, die Dresdner Baukultur hat sich in den letzten Jahren in ganz minimalen Nuancen verbessert, aber das trifft auch - und deutlich stärker - auf Leipzig zu und ist hoffentlich eine allgemeine Tendenz.
In Leipzig ist auch die Politik im Gestaltungsforum vertreten, m. E. aber ohne Stimmrecht. Für die SPD macht das der von mir sehr geschätzte Marius Wittwer, der als junger Stadtführer sein Leipzig sehr liebt. Jemand wie Prof. Andreas Garkisch, der sich darüber in Rage schimpfen kann, dass er in der Münchner Innenstadt dazu verpflichtet wird, mit Schrägdach zu planen, und der an der Bauhaus-Uni Weimar lauter kleine Flachdach-Garkische heranzüchtet, lässt mich sehr frösteln, wenn ich daran denke, dass er nach Leipzig reist, um hier im Gestaltungsforum Ratschläge zu erteilen. Der Architekturbetrieb scheint mir in seinen Grundfesten morsch, da gerät eine Reformation der Strukturen schnell an Grenzen.
Dennoch halte ich Öffentlichkeit für sehr wichtig, kann sie doch das Interesse an und das Wissen um solche meist intransparenten Entscheidungswege fördern und die Banalität der angelegten Kriterien offenlegen. Daraus kann dann auch Motivation zur Kritik und Demokratisierung erwachsen.
Allerdings scheint mir selbst hier im Leipzig-DAF das Interesse an Bahngleisen und Radwegbreiten deutlich ausgeprägter als an Architekturgestaltung. Wenn das hier schon so ist, was darf man dann vom Durchschnitt der Gesellschaft erwarten?
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Allerdings scheint mir selbst hier im Leipzig-DAF das Interesse an Bahngleisen und Radwegbreiten deutlich ausgeprägter als an Architekturgestaltung. Wenn das hier schon so ist, was darf man dann vom Durchschnitt der Gesellschaft erwarten?
Könnt dran liegen, dass es im Alltag 1 um mehrere Größenordnungen relevanteres Thema ist. Lieber fahr ich sicher per Rad an zweckmäßigen Gebäuden vorbei, als tagtäglich um mein Leben bangend an anti-urbanen Brachflächen. Prioritäten sind halt verschieden.
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^ Sie sind aber nicht zweckmäßig.
Ihre Fassaden sind lavede und gegen Wind und Wetter weit weniger gefeit als klassischer Naturstein. Bei uns um die Ecke bröckeln regelmäßig die Riemchen vom Neubau, das muss aufwendig repariert werden. Die Fassaden schimmeln, die Erdgeschosszonen werden als Parkhäuser missbraucht, die "begrünten" Flachdächer tragen unten auf dem Boden nichts zur Klimaanpassung bei, dafür glänzen diese Neubauvorhaben oft durch dünne Zierbäumchen im Innenhof, die keinen Schatten spenden. Ihre Tiefgaragen verhindern dickere Substratschichten für Großgrün, sie verteuern den Bau und treiben die Baukosten und mithin die Mieten in die Höhe. Die Geschosshöhe ist im Vergleich mit ihren gründerzeitlichen Nachbarn gedrungen und niedrig, ihre glatten, schmucklosen Fassaden mit den großen bodentiefen Fenstern sind im Sommer schutzlos der Sonne ausgesetzt, bei Nacht müssen die Rollos runter, sonst kann jeder reinschauen. Um wenigstens etwas Privatsphäre zu vermitteln, sind ihre Innenhöfe dicht versperrt und für die Öffentlichkeit unzugänglich....usw. usf.
Ich weiß, ich pauschalisiere hier. Pauschal zweckmäßig sind diese Gebäude aber auch nicht immer.
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Prioritäten sind halt verschieden.
Das sehe ich ja ein, aber dies hier ist halt ein Architekturforum und somit Sammelbecken für Architekturbegeisterte, zumindest würde ich das so auffassen. Entsprechend ziehe ich meine Schlüsse, wenn schon hier im Forum ziemlich leidenschaftslos über Architektur diskutiert wird, wenn überhaupt, im Vergleich zu anderen, nur benachbarten Themen.