Leipzig: Stadtleben

  • Die Alternative für die CDU ist eine Koalition mit dem BSW. Da bin ich auf die Diskussion in der CDU gerade außerhalb von Sachsen sehr gespannt, wo man doch immer eine Zusammenarbeit mit den Linken ausgeschlossen hat und das BSW kaum Leute hat für die Regierungsarbeit. Ich halte beide Varianten für möglich nach der Wahl, wenn das Ergebnis überhaupt entsprechend kommen sollte. Kretschmer hat auch keine Koalition ausgeschlossen mit der aktuellen Landesregierung, sondern nur gesagt, dass er mit den Grünen nicht regieren möchte. Einen Ausschluss gibt es einzig mit der AfD.


    Ich glaube das bringt hier nichts weiter. Du stellst dich hier hin als ob du der einzige Mann mit Durchblick bist. Respekt für so viel Selbstbewusstsein. Wir entfernen uns aktuell eh vom Thema.

  • Huhu, meine Maske kann nicht fallen, weil ich meinen Standpunkt klar und deutlich dargestellt habe.

    Das einzige was du hier darstellst, sind trollige Unterstellungen, Anschuldigungen und Beleidigungen (vom Moderator bereits entfernt). Stichhaltige Argumente oder Konstruktives, die deinen Ärger inhaltlich stützen würden, sehe ich in deinen Kommentaren nirgends.

    Du störst dich einfach nur an Beiträgen, die die AfD verurteilen - und implizierst man solle die z.T. vom Verfassungsschutz beobachtete Partei im Rahmen des politischen Geschehens "wertfrei" verfolgen. Sorry, aber das ist kein Standpunkt. Das ist eine Befindlichkeit.

    Ihr könntet euch ja einfach zu einem bürgerlichen Lager bekennen und alle die CDU wählen, dann bräuchten wir hier über gewisse Szenarien und extreme Ränder gar nicht sprechen. [...] Ihr werdet sie aber nicht wählen, um für eine stabile Regierung zu sorgen, weil ihr insgesamt auch die Demokratie missachtet, wenn sie nicht nach eurem Sinne verläuft.

    Aha, wir brauchen uns also nicht wundern, wenn der rechtsradikale Mob an die Macht kommt, weil wir so eingebildet waren, nicht alle die CDU gewählt zu haben. Denn Grüne und SPD zählen ja nicht zum bürgerlichen Lager...?

    Im Prinzip also ausschließlich strategisches Wählen, was letztlich auf ein Zwei-Parteien System wie in den USA hinausläuft. Nein danke. Von den Grünen bis zur CSU (das D kann ich ja nicht) hab ich schon alles gewählt und das wird hoffentlich auch so bleiben.

  • Huhu, meine Maske kann nicht fallen, weil ich meinen Standpunkt klar und deutlich dargestellt habe. [...] Dafür müsste man aber das tägliche politische Geschehen wertfrei verfolgen, was sich aber bei den meisten hier scheinbar nicht so einfach realisieren lässt. [...]


    Immer wieder spannend wie viele meinen "wertfrei" zu argumentieren, dann aber dennoch subjektiv beurteilen. Das ist dann eine klassische Selbstwahrnehmung als eine Person zu gelten, welche die eigentliche Wahrheit definieren kann weil ja erkannt und die anderen Diskutierenden eben nicht.


    Das ist dann in etwa das, was wir seit fast zehn Jahren in Deutschland so montäglich oder an anderen Tagen auf der Straße sehen. Egal welches Thema, ob Abendland, Impfung, oder Russland.


    Das wird schon richtig langweilig.

  • Wenn man sich mal mit den Fakten beschäftigt, ist die Panikmache schon ziemlich übertrieben. Laut den Wahlprognosen ist das einzige Szenario für einen AfD-Ministerpräsidenten eine Koalition mit dem BSW. Es ist laut den aktuellen Prognosen extrem unwahrscheinlich, dass die zusammen eine Mehrheit erreichen, wobei das durchaus mit einigen Unsicherheiten verbunden ist (möglicher Solingen-Effekt, eher unwahrscheinliches Unterschreiten der 5-Prozent-Hürde durch SPD und Grüne, denkbares Einziehen von Grünen und Linken über die nur zwei Direktmandate erfordernde Grundmandatsklausel). Aber selbst dann müsste sich das BSW gegen ein unvermeidliches Angebot des voraussichtlichen Wahlsiegers CDU entscheiden, um eine wahrscheinlich instabile Koalition als Steigbügelhalter der AfD einzugehen, mit einer allerhöchstens winzigen Mehrheit im Landtag. Ob es ideologische Differenzen zwischen AfD und BSW gibt, wage ich nicht zu beurteilen, da müsste man mal in Moskau nachfragen.


    Und selbst wenn: Die Länderregierungen tun zwar immer, als wären sie wahnsinnig wichtig, haben aber keinerlei Einfluss auf die hier genannten Sorgen. Europa- und Bundesrecht geht vor und lässt den Landesregierungen nur minimale Gestaltungsmöglichkeiten. Falls sich noch jemand an den AfD-Landrat von Sonneberg erinnern kann: Der ist bis über beide Ohren mit Problemchen wie dem Bau von Stützwänden beschäftigt, während im Kreis Sonneberg alles unverändert wie vorher läuft. Und als Ministerpräsident ist man nur ein Landrat deluxe.

  • Wenn man sich mal mit den Fakten beschäftigt, ist die Panikmache schon ziemlich übertrieben.


    Noch so ein geschichtsvergessener Kandidat. 1924 gings genau wie heute mit quasi-Unregierbarkeit in Thüringen los. Das reicht bei mir für Panik. Dass es in Sachsen potenziell für CDU und BSW reichen könnte, beruhigt zumindest mich in keinster Weise. CDU mittlerweile in großen Teilen des Ostens mind rechtspopulistisch, BSW stark im kommunistisch ideologisierten faktenfernen Schwurbelversum verankert. Schlimmer noch, mit dem Soziopathen-Duo Merz/Linnemann ist auch auf Bundesebene der Diskurs zunehmend ins Sozialdarwinistische, Rassistische, mithin offen Menschenfeindliche gekippt. Permanentes Wasser auf die Mühlen der Neonazis. Klar, das kann sich noch ändern (USA habens mit Harris/Walz vorgemacht), aber aktuell siehts insbesondere auch aufgrund der Mutlosigkeit und Konfliktscheu progressiver Kräfte für Minderheiten und Schwächere einzustehen bzw zu kämpfen echt extrem bitter aus. Wären Merz/Linnemann aus dem politischen Verkehr gezogen, hättest du einen Punkt. So rennen wir mit rasender Geschwindigkeit vom Osten ausgehend ins Verderben. Geschichte wiederholt sich nicht. Wir wiederholen gerade Geschichte. Bisher folgen wir dem Plot mit deutscher Disziplin 💩💩💩 ... ich wünschte ich könnte über einen Bruchteil deiner Naivität verfügen. Und don't get me wrong, das letzte was ich mache ist Aufgeben - sonst würde ich mir bspw nicht die Mühe machen dir zu antworten ;). Die Hoffnung stirbt auch bei mir zuletzt.

  • Verstehe, dann muss ich mir wohl schon eine CDU-BSW-Koalition offensichtlich so in etwa vorstellen wie eine Regierung aus NSDAP und Roten Khmer. Wer Merz und Linnemann lieber "aus dem Verkehr" gezogen sehen würde und jegliche politische Sichtweisen außerhalb seiner eigenen Überzeugungen verteufelt, kommt nicht unbedingt als Aushängeschild der freiheitlich-demokratischen Grundordnung herüber. Das Tolle ist, dass Du Dich noch Jahrzehnte in unpassenden historischen Analogien und extremistischem Alarmismus suhlen können wirst, ohne dass sich irgendetwas am Lauf der Welt geändert haben wird. Viel Spaß dabei.

  • KSN368

    Ich habe Deinen Beitrag geliked da er im Grunde viel Richtiges beinhaltet hätte es allerdings weniger drastisch formuliert und noch mehr differenziert. Denn man muss in Punkto CDU anerkennen, dass sie sich auf Bundesebene bis dato klar von der AfD distanziert auch weil sie weiß, dass eine Zusammenarbeit und damit inoffizielle Legitimation wahrscheinlich ihr erster Sargnagel wäre. In den USA konnten wir beobachten wie die Reps von der MAGA-Bewegung übernommen wurden wenngleich die Ausgangslagen natürlich anders gelagert sind. Und, ja, in der CDU hat leider hier und da rechter Populismus Einzug gehalten allerdings bin ich nach wie vor z.B. dankbar für die Unterstützung der Ukraine insbesondere für Politiker wie Kiesewetter und Röttgen, die sich hier deutlich positionieren. Das ist für mich der sympathische Gegenentwurf zu einem Hetzer wie Linnemann. Eine Demokratie lebt von der Balance zw. Konservativ bis Progressiv und dem Aushandeln von Kompromissen – hart in der Sache aber immer fair den anderen in seiner „Andersartigkeit“ respektierend. Da kann es durchaus auch radikale Meinungen an Rändern geben – eine stabile Zivilgesellschaft hält das aus und muss damit umgehen können. Allerdings haben wir nun zum ersten Mal seit der NS-Zeit die Gefahr, dass aus dieser politischen Randzone eine Bewegung in Gang gesetzt wurde, die den Gesamtdiskurs bestimmt und evtl. irgendwann mal in eine Regierungsverantwortung kommen könnte. Dass der AfD (mit dem BSW) dies jetzt schon gelingt ist m.M.n. sehr unwahrscheinlich. Mut macht da auch die Entwicklung in anderen Ländern wie Polen, Frankreich und aktuell bei den Dems in den USA.


    Um den Bogen zu Leipzig zu spannen: Sollte irgendwann mal die AfD im Freistaat das Sagen haben kann ich mir gut vorstellen, dass die Unterstützung für die Stadt außerhalb der Pflichtteile gekürzt wird zugunsten der Gebiete wo das Wählerpotential höher liegt um diese bei der Stange zu halten. Wir alle wissen wie der Ruf der Stadt bei Rechtsaußen ist und solche „Mitbringsel“ wie letztens bei Kretschmer bei seinem Arena-Besuch werden dann evtl. nicht mehr stattfinden.

  • LEonline


    Fürchte langsam wirds OT (zumindest was wir beide gerade posten … bitte die Mods um Verzeihung und hab Verständnis wenns gelöscht wird), aber ich versuch trotzdem mal so kurz wie möglich das Kernproblem zu skizzieren, um die problematischen Dynamiken sichtbar zu machen.


    Teile der CDU haben sich 'dank' Merz/Linnemann MAGA-isiert bzw radikalisiert. Insbesondere die Ostverbände. Da gibts mittlerweile nicht nur offene Zusammenarbeit mit der NSAfD (Distanzierung wo?), sondern Rhetorik die eindeutig dem rechtsextremen Milieu zuzuordnen ist. To be fair, es gibt auch wenige unglaublich stabile CDUler im Osten wie André Neumann in ABG. Aber selbst wenn man den problematischen Teil ausblendet und die Distanzierung auf Bundesebene als Maßstab nimmt, man hat die Rhetorik der NSAfD teils 1:1 übernommen. Das hat - zugegebenermaßen in Verbindung mit Corona - zu einer deutlichen bundesweiten Diskursverschiebung nach rechts geführt. Politisch und Medial. Die Rolle von Rot und Grün in dem Zusammenhang ist nicht minder bedenklich. Womit wir zu den nicht verstandenen sozialen Dynamiken kommen. Was meine ich damit?


    Wenn ich die Agenda des (vermeintlichen) Gegners übernehme, um ihm damit Stimmen wegzunehmen, wird das IMMER nach hinten losgehen. Tausendfach belegt. Jedes Mal wenn CDU, SPD oder Grüne das Wort Abschiebung in den Mund nehmen, hat die NSAfD wieder unzählige Stimmen dazugewonnen. Würde statt Merz/Linnemann Hendrik Wüst oder Daniel Günther an der CDU-Spitze stehen, die Umfragewerte wären locker bei 45% und die der Nazis bei vllt 10%. Merz/Linnemann schieben ca 10-15% CDU-Potenzial den Nazis und anderen rechten Splitterparteien zu. Solche Tatsachen kann man leugnen, ist aber ziemlich unumstrittener Stand der Forschung. Könnte man fragen, warum schießen sich Merz/Linnemann selbst ins Bein? Well, Misstrauen in Wissenschaft, aber vor allem tiefe und irrationale ideologische Scheuklappen (bedingt vor allem durch die genannten soziopathischen Wesenszüge).


    Am Ende brauchts aber keine soziopathischen Merkmale, um Expert:innenwissen zu ignorieren und sich auf die Intuition zu verlassen. Leider ist Intuition hier ein verdammt schlechter Ratgeber, was die Entscheider:innen sämtlicher Parteien nicht davon abhält mit ihr zu arbeiten. Statt den Menschen Ängste zu nehmen (die ja fast durchweg irrational sind), werden sie durch permanente Problematisierung verstärkt. Statt den Fokus auf die wirklich wichtigen Themen zu setzen (Klimawandel, Verkehrswende, Energiewende, Schere Arm-Reich, Reduzierung toxischer Männlichkeit), wird ausschließlich das Monothema der Nazis bespielt. Das tagtägliche diskursive Gift wirkt. Insofern, die NSAfD muss gar nicht an die Macht kommen, um trotzdem die Gesellschaft radikal zu spalten. Solingen und der politisch-mediale Umgang damit sind der grausame Höhepunkt einer rhetorischen Rassismus-Spirale, die genau denen in die Hände spielt, die unsere Gesellschaft zerstören wollen. Islamistische und faschistische Hetzer. IS und NSAfD sind 2 Seiten derselben Medaille. Statt Migrant:innen zu schützen, nehmen wir sie in Sippenhaft. Die Definition von Rassismus.


    Solingen ist das perfekte Geschenk für die NSAfD. Nicht wegen des Anschlags selbst, sondern dem panischen Umgang aller etablierten Parteien damit. CDU, SPD und Grüne rollen den Nazis den Teppich aus. Sie opfern unsere offene Gesellschaft, weil sie denken Appeasement funktioniert. Das Gegenteil ist der Fall. Das Gegenteil müsste passieren. Könnte dafür eine lange Liste aufstellen, aber meine Antwort ist eh schon wieder viel zu lang. IS und NSAfD haben Westeuropa den Krieg erklärt. Putin mischt auch noch mit. Im Moment tun wir alles, ihnen zumindest in Deutschland maximale Erfolge zu gewähren. Ich fühle im Moment leider nur noch Verzweiflung. Der Sonntag wird grausam.


    Um wenigstens auch noch einen klitzekleinen (unerfreulichen) Bogen zu Leipzig zu spannen: Auf das was danach kommen könnte, gabs justamente vorhin in der Innenstadt schon mal einen kleinen Vorgeschmack. Älterer Herr beim laufen relativ laut gegen Migrant:innen hetzend. Vor einer Woche, hätte er sich das noch nicht getraut. Noch fühle ich mich sicher, solchen Gestalten hier in Leipzig klare Ansagen zu machen. Wie lange noch? Wann gehts gegen erkennbar queere Menschen wie mich? Wann muss ich deswegen meine Koffer packen? Ich hoffe, dass ich überreagiere. Aber was, wenn nicht?

  • Würde statt Merz/Linnemann Hendrik Wüst oder Daniel Günther an der CDU-Spitze stehen, die Umfragewerte wären locker bei 45% und die der Nazis bei vllt 10%. Merz/Linnemann schieben ca 10-15% CDU-Potenzial den Nazis und anderen rechten Splitterparteien zu.

    Als Wissenschaftler kannst Du diese Mondzahlen doch sicherlich sauber belegen, oder? Spätestens dann würde die CDU sicherlich auf einen der beiden Superstars zurückgreifen und sich mit offensichtlich hundertprozentiger Sicherheit die absolute Mehrheit im Bund verschaffen. Komischerweise hat Wüst sogar in NRW nur 35 % bei der Landtagswahl geholt, und auch der außerhalb seines Bundeslandes ziemlich unbekannte Günther hat noch nicht einmal dort die 45 % erreicht. Übrigens haben auch Wüst und Günther zu Abschiebungen nach Afghanistan aufgerufen...

  • CDU mittlerweile in großen Teilen des Ostens mind rechtspopulistisch

    An der Diskussion selbst möchte ich mich eigentlich nicht beteiligen, aber doch an die CDU vor 2006 erinnern. Ich finde es immer wieder wahnsinnig spannend (und mitunter sehr erschreckend), Primärquellen aus dieser Zeit zu studieren. Die Gesellschaft im Ganzen stand damals weiter rechts als heute.


    Angela Merkel (und vor allem auch viele andere) haben gesellschaftspolitisch sehr viel erreicht und ich sehe trotz aller Roll-Back-Versuche nicht, dass Wertesystem und Politik Deutschlands in die Vor-Merkel-Ära zurückfallen. In einzelnen Regionen, dem Erzgebirge etwa, sieht die Sache schon anders aus, aber das wird deren Bedeutungslosigkeit trotz aller Aufmerksamkeit bei Wahlen eher noch steigern. Ich bin sehr gespannt, ob die CDU auf Merz setzt (und die SPD weiterhin auf Scholz). Für Überraschungen - wie zuletzt in den USA - ist der Deutsche ja eher selten gut, aber wer weiß? Stimmungen ändern sich im Volk jedenfalls enorm schnell.


    Zu den Vergleichen mit den USA eine einschränkende Bemerkung: Dort herrscht bei Wahlen keine Stimmengleichheit. Ohne diese erhebliche Verzerrung im Wahlsystem wären die Republikaner für ihre Politik längst abgestraft worden und hätten sich in der Folge in eine andere, gemäßigtere Richtung bewegt. Die Verfassung der USA ist deren größte Stärke und Schwäche zugleich. Ich denke, dass wir in Deutschland ein sehr ausgewogenes politisches System haben, das nicht zuletzt darauf ausgerichtet ist, Radikalität zu dämpfen.

  • Ganz so ausgewogen scheint das politische System in Deutschland ja nicht mehr zu sein, wenn in Sachsen fast die Hälfte der Bevölkerung einer radikalen Partei wie der AFD, BSW, freie Sachsen, die Linke usw. die Stimme geben würde oder demnächst geben wird. Vielleicht ist dieses ,,ausgewogene" politische System am Ende gar nicht so ausgewogen, wie von einigen dargestellt. Damit meine ich z.B die Transformation der CDU unter Merkel, die ich persönlich für nicht richtig halte. Das hat den Aufschwung der AFD erst ermöglicht. Oder die Transformation der Grünen von einer Öko Partei zu einer belehrenden Allerweltspartei.

  • ^ Hast du schon etwas zu Architekturthemen geschrieben?


    Ich empfehle jedem, mal das Parteiprogramm der unsäglichen Partei zumindest zu überfliegen. Ich garantiere, dass 95% der Wähler dieser Partei das nicht getan haben.


    Noch ist die Demokratie hier in Ordnung. Jeder kann sich die passende Partei heraussuchen - in meinem Fall steht der Klimawandel an oberster Stelle. In den USA und auch angedeutet hier gibt es Bestrebungen, daran rumzuknabbern. Das ist die Gefahr, der man sich entgegenstellen muss.


    Natürlich mache auch ich mir Sorgen, aber ich denke, die Städte sind stark genug, um einen weiteren Rechtsruck zu verhindern. Wohnungsbau ist angesagt, damit die Städte nicht noch mehr Leute ans Umland verlieren.

  • Damit meine ich z.B die Transformation der CDU unter Merkel, die ich persönlich für nicht richtig halte. Das hat den Aufschwung der AFD erst ermöglicht.

    Merkels CDU ist (allerdings nicht mit meiner Mithilfe) viermal zur Kanzlerpartei gemacht worden und wenn sie noch einmal angetreten wäre, hätte sie auch die 2021er-Wahl gewonnen. AfD und CDU/CSU hatten zusammen bisher gleich viele Stimmen bei Bundestagswahlen wie die Union Ende der 1980er. Und wenn man sich manche Statements aus dieser Zeit anhört oder liest, ist das schon AfD-Sound. Das wollte ich mit meinem Kommentar ausdrücken. Jetzt gibt es eben statt einer innerparteilichen Strömung eine eigene Partei. Welche Folgen das langfristig haben wird, kann man jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen.


    Und Deutschland war Nachzügler in Europa, die meisten Nachbarländer hatten schon seit Jahren starke rechts(extreme) Parteien. Niemand kann sagen, ob Merkels Kanzlerschaft und die allgemein hohe Zufriedenheit nicht sogar diese Entwicklung herausgezögert hat.


    Birte: Wenn Klimaschutz ganz oben steht, sollten zumindest für Leipzig nicht immer noch mehr neue Wohnungen gebaut werden, sondern die ÖPNV- und Fernverkehrsverbindungen zu den brachliegenden Städten im Umland gestärkt werden. Das wäre angesichts des politischen Themas, das wir hier diskutieren, auch für die soziale Zusammensetzung wichtig. Aber ich verstehe natürlich auch die Argumente pro Neubau.

  • ^ Doch, wir brauchen Wohnungen. Ja, es gibt Leute, die mit dem ÖPNV pendeln, viele nutzen aber auch das Auto, weil sie von vollen Zügen genervt sind.


    Wir brauchen einigermaßen preisgünstige Wohnungen, damit Familien, die einfach ein Zimmer mehr brauchen auch etwas bezahlbares finden können. Was wir nicht brauchen sind Wohnungen mit 50 m² Wohnzimmern, 40 m² Mastersuiten und winzigen Kinderzimmern.


    Leipzig wird aufgrund der Gastronomie und der Hotels - neben den bekannten Niedriglohnberufen - immer eine Niedriglohnstadt bleiben. Wir brauchen zentrumsnah günstige Wohnungen. Die müssen nicht riesig sein.

  • Das funktioniert aber so nicht. Da muss man auch mal realistisch sein. Wenn es Zuzug in die Großstädte gibt kann nicht jeder eine günstige Wohnung im Zentrum haben.

  • ^ Natürlich hat die Stadt Eingriffsmöglichkeiten. Die LWB z. B. hat zahlreiche zentrumsnahe Wohnungen. Wenn man noch etwas gegen die Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen sowie das Leerstehen von frisch sanierten oder neu gebauten Häusern tun könnte, würde das ein Signal setzen. Die Stadt hat ein Vorkaufsrecht für den Eutritzscher Freiladebahnhof beschlossen. Dort könnte man sehr viele Wohnungen bauen.

  • Das ist langsam sehr niedriges Niveau🙈, gerade neu gebaute Wohnungen kosten Geld😅, Archtikturforum ohne ökonomische Kenntnisse wird halt nur bla, bla, bla.

    Wenn man 1 qm Neubau in Leipzig für 4000 EUR erstellt ( mit Grundstückskosten, Nebenkosten etc. - und das ist noch ein niedriger Wert !) ist man bei einer fünfprozentigen Kapitaleinsatz-Rendite bei 16, 67 EUR pro Qm + Verwaltung + Rücklage- also schlappe 20 EUR/qm. Das tut sich auch nicht mal mehr die LWB an😅.

    Die Bauträger tun es nur, um Anlegern noch einmal 1000 eur/ qm mehr abzunehmen - aber die Endabnehmer werden auf Sicht immer weniger- Rendite ist sowieso nur die Aussicht auf inflationäre Wertsteigerung🫡

  • ^ Es geht in diesem Fall darum, was gebraucht wird - und nicht darum, was vom Mieter bezahlt werden kann. Das das teuer wird, ist keine Frage - aber ob man es sich leisten kann, weiter Familien ans Umland zu verlieren?

  • Birte: Ich verstehe nicht, was so schlimm daran ist, wenn das unmittelbare Umland von der Stadt profitiert. Das tut dem Umland doch auch gut, vor allem wegen der dort [zum Teil(!)] vorhanden Verkrustungen und der Verbittertheit. Die Stadt füllt sich doch auch weiterhin, wenn auch nicht mehr so schnell, aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlecht (Stichwort "Wachstumsschmerzen"). Im Umland stehen genug sanierte Wohnungen leer und müssen mit hohem Fördermitteleinsatz abgebrochen werden, ganze Infrastrukturen müssen zurückgebaut werden (Wasserleitungen müssen zusätzlich für viel Geld gespült werden, etc.). Und das passiert 20-30 min entfernt von Leipzig. Da bin ich ganz bei Ziegel: Am nachhaltigsten ist es doch, wenn man gar nicht erst neu bauen muss. Und ich denke, vor allem für Familien ist das Umland recht gut geeignet. Es steht und fällt eben mit dem ÖPNV, der muss dafür gestärkt werden. Das ist aber einfacher, zügiger und günstiger umsetzbar, als neu zu bauen.

  • ^ Wie ich bereits oben schrieb, wird häufig das Auto benutzt, um einzupendeln, da der Arbeitsplatz häufig nicht mit einem ÖPNV-Fahrzeug erreicht werden kann und die Züge voll sind. Natürlich ist es immer besser, nicht neu bauen zu müssen - aber mittelfristig verliert Leipzig dadurch Einwohner, die oft gar nicht unbedingt aus Leipzig weg wollen. Fehlender Neubau - wobei die LWB wirklich Einiges baut, Umwandlung zentrumsnaher Wohnungen in Ferienwohnungen (wobei das, was im Amtsblatt erscheint, vermutlich nur einen Bruchteil abbildet), das Leerstehen von Häusern als Geldanlage tragen zum Problem bei.


    Natürlich soll auch das Umland profitieren - aber bitte nur bei Menschen, die nicht mehr in Leipzig wohnen wollen, sondern lieber mehr Ruhe genießen möchten. Dass das nicht passieren wird, wenn ausschließlich wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, ist mir auch klar.