Leipzig: Stadtleben

  • Interessant wird, wie stark die Zahl des städt. Statistikamts vom Zensus 22, dessen Ergebnis ~Q3 2023 zu erwarten ist, abweicht.


    Laut Landesamt waren zum 30.09.2022 613.123 Einwohner in Leipzig gemeldet.

    Laut städt. Amt bzw. Melderegister waren es zum selben Stichtag 621.278.


    Die Differenz ist derzeit nicht besonders groß.


    https://statistik.leipzig.de/s…le.aspx?cat=2&rub=1&per=q

    https://www.statistik.sachsen.…inwohnerzahlen-monat.xlsx


    Für solides Wachstum müssen es deutlich mehr als die rund 2000 neuen Wohnungen jedes Jahr sein.

    Zwar ist die Leerstandsquote inzwischen bei 2,5 % angekommen, trotzdem denke ich, mit 2.000 Wohnungen p.a. kann man in Leipzig zufrieden sein. Gerechnet mit einer durchschnittlichen Belegungszahl von 2,4 sind das ~4.800 Einwohner p.a. oder ein über die nächsten zehn Jahre betrachtetes durchschnittliches Einwohnerplus von 0,75 % p.a.

    M.E. wäre das ein solides Wachstum. Gerade angesichts der sich verfinsternden Rahmenbedingungen im Bereich des Wohnungsbaus.

  • Ganz so optimistisch würde ich es nicht sehen! Die errichteten Wohnungen müssen für eine solides Stadtwachstum auch die Bandbreite an Klientel abbilden. Das findet gegenwärtig noch in Schieflage statt. Darum verlassen aktuell viele Familien Leipzig. Außerdem war in den letzten Jahren keine 2000 erreicht worden. 2,5% Leerstand ist auch zu wenig um Auswahl teffen zu können.

    Folglich würde ich von ca. 5.000 Wohnungen ausgehen, welche jährlich neu benötigt werden. Fehlende Mengen müssten dann addiert werden, also von Jahr zu Jahr nimmt die Erwartung zu.

  • 2,5% Leerstand ist auch zu wenig um Auswahl treffen zu können.

    2,5 % entsprechen gut der 2 - 3 % Fluktuationsreserve, die der Wohnungsmarkt zumindest "in der Theorie" haben sollte. Das ähnlich große Stuttgart kommt nur auf 0,6 %, München auf 0,2 %. Zugegeben, wahrscheinlich ist bei anhaltendem Zuzug mit einer weiter sinkenden Leerstandquote zu rechnen.


    Folglich würde ich von ca. 5.000 Wohnungen ausgehen, welche jährlich neu benötigt werden.

    Möglicherweise. Ich schaue bzgl. EW lieber nicht allzu weit in die Zukunft, sämtliche EW-Prognosen wirken seit drei Jahren doch eher antiquiert :D Dazu ein nicht enden wollender Personalmangel auf dem Bau und in den Behörden, steigende Kosten für Energie und Baustoffe, Rohstoffmangel, immer höhere Anforderungen an Klimaschutz und Ausstattung, verschärfte politische Vorgaben bzgl. gefördertem Wohnraum, bremsendes Zinsumfeld... sollten 2.000 WE p.a. erreicht werden, wäre das m.E. wirklich nicht schlecht.


    Aber gut, nehmen wir als Soll 5.000 an. Bereits die projektierten Großvorhaben kommen nur langsam voran. Innerstädtische Nachverdichtung wird zwar in Leipzig noch einige Jahre für eine Menge Wohnraum sorgen können, aber der Reservepool wird Jahr um Jahr weniger. Deutliche Anhebungen der Traufe oder Wohnhochhäuser sind gleichzeitig höchstens im Einzelfall zu erwarten. Mir fehlt die Phantasie wie ein solches Ziel realistisch umgesetzt werden sollte - selbst ohne die obig aufgezählten, düsteren Rahmenbedingungen im Wohnungsbau.


    Außerdem war in den letzten Jahren keine 2000 erreicht worden.

    Ich finde auf die Schnelle nur: 2018 und 2019: 2300, 2020: 3400, 2021: 1800.

  • Dass man beim Wohnungsbau nicht in die Höhe denkt ist ein großer Fehler. Gerade auch im Hinblick auf Flächenfraß und Bodenversiegelung... In den 80ern war man bei 16 Etagen die gebaut wurden, in Halle-Neustadt sogar noch höher. Das Wintergartenhochhaus sollte ursprünglich auch Nummer 1 von insgesamt 3 sein. In die Richtung sollte man wieder denken. Dann hätte man auch eine Chance, der Zersiedelung wenigstens etwas entgegenzuwirken...


    Ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass Leipzig in den nächsten Jahren die 700.000 Einwohner erreicht. Nur der Städtebau muss dann auch irgendwann mal dem einer Stadt mit einer knappen dreiviertel Mio EW angepasst werden und darf nicht auf dem Niveau einer deutschen Mittelstadt bleiben.

  • ^

    Den Beitrag, den Wohnhochhäuser in Deutschland leisten können, halte ich persönlich für überschaubar, gerade wenn es um die hier angesprochenen Familienwohnungen und die Preisstruktur geht. Der Neubau eines Hochhauses bedeutet heute in den meisten Fällen nicht mehr Platte, sondern gehobenes Residieren.

    Als vereinzelte Akzentuierung könnte diese Form tatsächlich mehr genutzt werden. Den größten Beitrag wird m.E. aber auch weiterhin der klassische Geschosswohnungsbau leisten. Wenn möglich nicht mit 5, sondern mit 6-9 Regelgeschossen auch in den äußeren Bezirken.

  • @ Mia san Mia,

    Grundsätzlich zustimmen möchte ich dir hinsichtlich eines überlegtem Handeln, da Prognosen doch überraschend von der Realität belächelt werden können.


    Pessimistischerweise würde ich fast einen Megatrend mit erheblicher Zuwanderung sehen: Denn so wie die erste Welt zaudert und zögert hinsichtlich Klimaproblem wird es nicht lange dauern, bis erste Länder / Gebiete großflächig unbewohnbar werden. Zu heiß, zu trocken, zu nass (unter Wasser). Binnenwanderung wie in Jakarte mag man sich wünschen, aber ehrlich: Wohin werden die vielen vielen Millionen Menschen drängen? In Gebiete mit aushaltbarer Witterung. Die EU wird sich da nicht abschotten können.


    Zur Zeit ist es schwierig vor allem im sozialbereich überhaupt eine Wohnung zu finden. Bin da involviert und es gibt derzeit Null Wohnungen für 1 Person.


    Und ja, wohin mit den Wohnungen? Im Prinzip müsste man jährlich Wohnungen in einer Menge wie Gebiete wie Quartier416 oder Bayerischer Bf. fertig stellen. Das erfordert durchaus ein Umdenken. Statt 5 Etagen können es gern 7 bis 9 sein. Statt öder Supermärkte mit vierfacher Parkplatzfläche drumherum vielleicht doch ein Bauwerk? Flächen gäbe es schon, nur sehen weder Verwaltung noch Stadtgesellschaft gründlich oder weit genug in die Zukunft.


    Denn: Leipzig braucht (wie andere Städte auch) Zuzug in Form von arbeitsmarkttauglichen Menschen. Die Zunahme an Rentnern erfordert neue Bewohner, um die gerissenen Lücken zu füllen.


    LeipzigSO

    Punktuell mag mal ein Hochhaus Vorteile ergeben. Aber die erreichbare Dichte an Einwohnern je km² ist mit üblichen Blockrand- /Zeilenbauten auch erreichbar. Grund: Notwendige Abstandsflächen machen aus Hochhäusern Solitäre. Und: Die Baukosten steigen mit jedem Stockwerk exorbitant an.

  • Man sollte sich auf jeden Fall Gedanken machen. Abgesehen vom abzusehenden vermehrten Zuzug aus Drittstaaten aus diversen Gründen (Krieg, Klimawandel, Krieg wegen Klimawandel etc.) bin ich mir angesichts steigender Mobilitätskosten nicht sicher, ob der Trend der Suburbanisierung nicht doch ein schnelleres Ende findet, als es in den bisherigen Zyklen der Fall war. Ich bin sehr dafür, zunehmend mehr in die Höhe zu bauen (wenn alle Blockränder und Brachflächen bebaut sind). Innenhöfe zu bebauen, kann und darf nicht die Lösung sein, sonst bauen wir uns die "Klimaanlagen" der Stadt zu. Aber solange wir noch Platz für eingeschossige Discounter mit riesigen Parkflächen drumherum haben, von denen nachts auch noch parkende Autos verschwinden müssen, kann die Lage so ernst nicht.

  • ...und in die Höhe bauen geht ja auch tatsächlich. Siehe der geplante 18-Geschosser an der Semmelweissstraße oder das neue Gymnasium an der Prager Spitze auf 6 Etagen. Beides könnte man auch sicherlich ordentlich flächig gestalten mit maximaler Versiegelung...

  • Die Zunahme an Rentnern erfordert neue Bewohner, um die gerissenen Lücken zu füllen.

    Man sollte sich auf jeden Fall Gedanken machen.

    Natürlich, Gedanken muss man sich machen. Ich halte es deshalb für utopisch 5.000 WE p.a in Leipzig fertigzustellen ;) . Schön, dass man das hier im DAF zum Ziel erklären würde, aber wenn es bislang nicht ansatzweise funktioniert hat, wird es das in Zukunft mit großer Wahrscheinlichkeit auch nicht. Zielvorgaben sollten seitens der Politik schon realistisch gesteckt werden, finde ich.


    Siehe der geplante 18-Geschosser an der Semmelweissstraße

    Persönlich finde ich das Projekt optisch recht gelungen. Je nach Geschmack also gut für´s Stadtbild, aber bezüglich Wohnraumangebot kaum vorteilhaft. Die Dichte ist mit einer GFZ von ~ 1,75 über das Plangebiet nicht größer als bei einer klassischen MFH Bebauung. Aufgrund der großen Tiefgarage kann man noch nicht einmal den Vorteil der ggf. etwas geringeren Versiegelung ausspielen. Die ringsherum angeordneten Abstands- und Hundegrüns mit ein bis zwei Baumreihen bieten wenig bis gar keine kühlende Wirkung. Demgegenüber stehen der erhöhte Betoneinsatz und damit größere CO2 Belastungen beim Hochhausbau (kein Holzhybrid).

  • völlig richtig, 5.000 WE per anno als Zuwachs werden utopisch sein. Allerdings sind dann Bevölkerungszuwächse auch kleiner als wirtschaftlich erforderlich und aufgrund der dann festgezurrten Mangellage wird die Suburbanisierung mit allen negativen Folgen stärker ausfallen als sie müsste. Deshalb wünschte ich mir größere Anstrengungen der Verwaltung, mehr zu ermöglichen und größere Anstrengungen der Wirtschaft und Rechtslage, schneller die Integration in Arbeitsmarkt und Wertschöpfungsketten zu sichern.

  • ^^ CS, volle Zustimmung. 👍


    Es müsste viel schneller gebaut werden. Meine Schwester ist mit Familie auch ins Umland gezogen. Warum? Kind bekommen aber keine vernünftige Wohnung. So schnell geht's. Dass sie und ihr Mann nun täglich wesentlich weitere Wege haben bei fehlendem ÖPNV-Anschluss des neuen Wohnortes - nunja, das wird eben zwangsweise hingenommen. Bayerischer Bahnhof wäre sicher was für Sie gewesen - aber bei fast schon jahrzehntelanger Verspätung solcher Projekte eben nicht machbar. Da zieht dann eben doch das Umland. Und sie ist ja nun kein Einzelfall. Leider.

  • Meine Schwester ist mit Familie auch ins Umland gezogen. Warum? Kind bekommen aber keine vernünftige Wohnung. So schnell geht's. Dass sie und ihr Mann nun täglich wesentlich weitere Wege haben bei fehlendem ÖPNV-Anschluss des neuen Wohnortes - nunja, das wird eben zwangsweise hingenommen.

    Ich wiederhole mich, aber ich kann es immer noch nicht glauben, dass es in Leipzig a) keine "vernünftigen" Wohnungen geben soll, sobald der Nachwuchs da ist, und b) dass man dann ausgerechnet im Umland fündig wird. Wer ein Leben im eigenen Haus und in ruhiger Lage bevorzugt, für den kommt sicher nur noch das Umland in Frage. Das ist auch gut so, weil für romantische Eigenheimträumereien ist in der Stadt schlicht kein Platz da. Aber dann sollte man nicht sagen: "wir ziehen weg, weil wir hier nüscht mehr finden und hier alles so teuer geworden ist".


    Und dass man lieber die gute Infrastruktur in der Stadt dafür aufgibt, ist ja noch einmal ein anderes Thema: Ich bin zum Beispiel froh, dass meine 3 Kinder Schulen besuchen, die sie bequem zu Fuß oder maximal 5 Minuten mit dem Rad erreichen. Wenn ich dann höre, dass ihre Klassenkameraden jetzt irre lange rumgondeln müssen, weil sie mit ihren Eltern in irgendwelche Nester gezogen sind, wo zweimal am Tag der Bus hält, frage ich mich wirklich, wo da die verbesserte Lebensqualität sein soll. Das Gegenteil ist doch der Fall bei so viel Rumgekutsche mit zigmal Umsteigen, Verspätungen und Ausfällen.

  • Zwei konkrete Beispiele meines Wohnhauses:


    Im Erdgeschoss des Altbaus sind größere 5-Raum-Wohnungen zu 130m² und 150m² , also geeignet für mehrere Kinder. Bisherige Miete: 1300 bzw. 1500 Euro. Vor wenigen Tagen zogen die Mieter aus, neuer Mietpreis 2.100 bzw. 2.500 Euro. Die kleinere ist bereits vermietet.

    Da sind noch keine gigantischen Preissteigerungen ob der Energiekosten drin.


    Das übersteigt halt so manches Budget, während Kredite durchaus mit Raten um die 1000 Euro abbezahlt werden.

  • ^ Weit über 16 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter sind aber schon Extrembeispiele, die man so in Leipzig selten findet. Ich habe mich mal auf die Suche im Immo-Portal begeben und es werden gerade mal zwei Wohnungen angeboten, die preislich drüber sind. Eine ist in der Nähe vom Zoo, die meines Wissens die Wohnung vom Trainer des FC Bayern München war, als er noch in Leipzig bei unserem Dosenverein angestellt war. Die andere ist eine möblierte Penthouse-Wohnung in Schleußig. Die Mehrheit der anderen großen Wohnungen liegen grob zwischen 9 und 13 Euro kalt pro Quadratmeter, wobei auch die, die unter 10 Euro angeboten werden, sich in guter Lage befinden und von den Bildern her einen guten Eindruck machen.


    Das Problem an deinem Beispiel sehe ich tatsächlich auch im exorbitanten Preisanstieg bei Neuvermietung. Das ist mitunter auch das Hauptproblem, warum der Wohnungsmarkt so unter Druck gerät. Wir haben auch 5 Zimmer, zahlen 8 Euro kalt auf den Quadratmeter. Wenn die Kinder irgendwann raus sind, dann würden wir sehr gern in eine kleinere Wohnung ziehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass wir am Ende mehr Miete oder gleich viel für eine deutlich kleinere 3-Zi-Wohnung zahlen, als wenn wir in der alten bleiben würden. Dann würden wir zu zweit anderen Familien mit Kindern unsere 5-Zi-Bude verwehren, weil es sich für uns finanziell nicht lohnt. Und wie viele ältere Leute hocken auch in Leipzig zu zweit in für sie viel zu großen Einfamilienhäusern? Die Kinder sind längst raus. Einige würden bestimmt sogar verkaufen, weil das Haus mit Treppe und das Grundstück, das gepflegt werden will, zur Last werden. Allein es lohnt sich finanziell kaum.


    Und Raten um die 1000 Euro für den Baukredit ist wohl auch eher unwahrscheinlich, wenn man heute ein Haus kauft. Ein Vergleich Mieten vs. Bauen/Kaufen ist sowieso schwierig und setzt gleiche Bedingungen voraus (wie gleiche Lage, gleiche Wohnfläche, gleiche Einkommen usw.). Selbst wenn die Kreditrate günstiger ist als die Miete und der Wert der eigenen Immobilie am Ende von Vorteil ist, heißt das nicht automatisch, dass man mit Bauen finanziell besser wegkommt als sein Leben lang zur Miete zu wohnen.

  • Die 1.000 Euro sind tatsächlich längst viel zu niedrig, inzwischen (2022) liegt der sächsische Durchschnitt des Kapitaldienstes bei monatlich 1.500 Euro für die Finanzierung eines ein typisches Objeks. Solche Kaltmieten zahlen viele Personen mit etwas älteren Mietverträgen lange nicht, auch nicht in den Großtädten. Aktuell dürfte Mieten günstiger sein, als Bauen/Kaufen.



    Quelle: SAB-Wohnungsbaumonitoring 2022

  • ^ Sehr interessant. Die finanzielle Belastung für Wohneigentum hat sich innerhalb von 6 Jahren demnach verdoppelt und dürfte im nächsten Jahr bei dieser Zinsentwicklung weiter in die Höhe schießen. Dabei gehen inzwischen allein 44 Prozent des Netto-Einkommens für die Tilgung drauf, was das Ausfallrisiko aus meiner Sicht erheblich erhöht. Solange aber die Leute die (bereits in Studien längst widerlegte) Meinung vertreten, Miete sei rausgeschmissenes Geld, Wohneigentum hingegen bedeute Selbstbestimmung und Altersvorsorge, solange kaufen sie weiter Häuser zu aberwitzigen Preisen.

  • Solange aber die Leute die (bereits in Studien längst widerlegte) Meinung vertreten, Miete sei rausgeschmissenes Geld, Wohneigentum hingegen bedeute Selbstbestimmung und Altersvorsorge

    Wer das in dieser Form gesagt hat, hat es nicht richtig formuliert und zu stark vereinfacht. Wohneigentum kann einen erheblichen Beitrag zur Altersvorsorge leisten. Selbstredend nur unter bestimmten Voraussetzungen, darunter ein nicht allzu ungünstiges Miete-Tilgungs-Verhältnis. In den letzten Jahren verschob sich dieses Verhältnis trotz niedriger Kreditzinsen, aber aufgrund des geringen Angebots und steigender Baukosten, in Richtung Miete. Selbst bei Fremdvermietung: In Teilen Deutschlands fiel die Mietrendite auf lächerliche 1,5 - 2 %. Wer will da noch all den Aufwand und Ärger mit Eigentum?

    Seit diesem Jahr wurde es noch einmal drastisch teurer an Eigentum zu kommen, weshalb in manchen Städten ein ungewöhnlich hoher Anstieg der Nachfrage nach Mietwohnungen zu verzeichnen ist, was die Mieten und folglich die Rendite etwas nach oben treibt. Gleichzeitig fallen oder stagnieren die Preise für Bestandswohnungen zum Kauf. Für manche könnte das eine Gelegenheit sein, bei glücklicher Kapitalausstattung (z.B. auch Erbschaft) noch zu Eigentum zu kommen. Bei Neubau schlagen die enormen Herstellkosten durch, da macht man derzeit keinen guten Schnitt.


    Ab 2023 werden Immobilien bei Erbe nicht mehr nach Einheits- sondern Verkehrswert besteuert, was in überhitzten Märkten mit absurden Grundstückswerten zu einer stark steigenden Steuerlast führt. Die hier wiedergegebenen Beispiele einer stark steigenden Miete bei Neuvermietung werden künftig keine Ausnahme mehr sein - in Leipzig vielleicht noch nicht ganz so schnell wie im Süden.

    Ein potenzieller Wohnungskäufer, der auch diese künftige steuerliche Belastung seiner Kinder miteinkalkuliert, wird feststellen: Eigentum wird ein weiteres Mal unattraktiver. Überspitzt formuliert: Warum sich etwas aufbauen, wenn die Politik alles unternimmt, das Aufgebaute wieder zu nehmen?


    Dabei ist es doch eigentlich schade, dass so viele Menschen zur Miete wohnen (müssen), Eigentum halte ich persönlich für die wesentlich bessere Wohn- und Gemeinschaftsform.

  • ^ Die LVZ pflückt den Einwohnerzuwachs im letzten Jahr in einem Paywall-Artikel von gestern auseinander. Demnach sei der Wanderungszuwachs von 16.399 Bürgern mit Hauptwohnsitz der stärkste in einem Jahr seit '45 gewesen. Die Bevölkerungsentwicklung insgesamt (+14.820) lag nur aufgrund des negativen Geburtensaldos im letzten Jahr knapp hinter dem Rekordjahr 2015 (+15.975).


    Die Kluft zwischen Sterbefälle und Geburten hingegen beschleunigte sich im letzten Jahr. 7106 Sterbefälle seien ein neuer Höchstwert gewesen, 5862 neugeborene Babys bedeuten hingegen ein weiterer Rückgang. 2019 fiel der Saldo mit 6444 Neugeborenen und 6196 Sterbefälle noch positiv aus.


    Die Leipziger Wanderungsgewinne im letzten Jahr wurden erstmals ausschließlich (die Aufgewachten im Netz haben bereits Schnappatmungen) von Menschen aus dem Ausland getragen. Durch Zu- und Wegzüge bei Menschen mit deutschem Pass verlor die Messestadt 79 Einwohner. Am 31.12.2022 waren zudem 11.668 Ukrainerinnen und Ukrainer in Leipzig gemeldet. Der Ausländeranteil an der Bevölkerung beträgt in Leipzig inzwischen 13,4 Prozent. Das Durchschnittsalter sank auf 42,1 Jahre, die Zahl der Vorschulkinder (unter 6 Jahre) ging seit 2019 um 1559 auf 35.927 zurück.


    Mit 624.689 Einwohnern hat sich Leipzig auf Platz 7 der bundesweit größten Städte vorgeschoben und Stuttgart überholt. Auch Düsseldorf sei inzwischen in greifbare Nähe gerückt.