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Als Ergänzung zu Cowboy, LE Mon usw.
Das Institut für Länderkunde hat dieses Phänomen vor einigen Jahren erforscht.
"Als wichtigste Ursachen für die Abwanderung junger Frauen aus wirtschaftlich schwachen Regionen haben Karin Wiest und Tim Leibert deren höheres Bildungsniveau, eine stärkere Bereitschaft zur Mobilität und eine Präferenz für urbane Lebensstile ausgemacht. Weitere Gründe sehen sie in den Wanderungsmotiven: „Männer wandern überwiegend aus beruflichen Gründen und damit in etwas höherem Alter, Frauen eher aus familiären Gründen und zum Zweck der Ausbildung“, so Leibert. Er und seine Forscherkollegin deuten die unausgewogenen Geschlechterverhältnisse als ein Spiegelbild von regionalen Strukturen des Arbeitsmarkts und des Bildungsangebots. Aber auch Erreichbarkeiten, regionale Subkulturen und Lebensstile spielten eine Rolle."
https://www.ifl-leipzig.de/de/…rn-in-die-staedte-ab.html
Tim Leibert nannte im Gespräch auch mal diesen vereinfachten Erklärungsansatz: Frauen zieht es in Frauenberufe. Die gibt es vor allem in Städten. Also zieht es sie in die Städte, die für Ausbildung/Beruf/Karriere die besten Möglichkeiten bieten. Westdeutsche Frauen zieht es in die nächstbesten Städte (in Westdeutschland), ostdeutsche Frauen zieht es in die nächstbesten Städte (viele in Westdeutschland oder in ostdeutschen Großstädten). Während der Ausbildung lernen viele Frauen ihren Lebenspartner kennen und bauen am Ort der Ausbildung oder in der Nähe ein Familienleben auf. In Westdeutschland kein Problem, da Teilzeit bei Frauen weit verbreitet ist. Auch ohne Lebenspartner sind die Jobchancen besser als in der alten Heimat. Die Wahrscheinlichkeit zurückzukehren ist geringer.
Die Männer hingegen zieht es in Männerberufe. Technische Studiengänge und Ausbildungsplätze gibt es gar nicht weit von der Heimat auch im Osten. Die Bindung zur Heimat bleibt enger, eine Rückkehr für einen Job fällt gegebenenfalls leichter.
Das würde auch die Ergebnisse einer DIW-Studie erklären, die Zahlen von 2001 bis 2011 auswertete. Demnach zog es westdeutsche Männer und Frauen beim ersten Auszug bei dern Eltern im Schnitt etwa 8 km weit weg.
Bei den ostdeutschen Frauen waren es im Schnitt 20 km, bei den ostdeutschen Männern nur 7 km.
Betrachtet man bei den westdeutschen Männern hingegen größere Anteile der Stichprobe, werden die Entfernungen immer größer als beim gleichen Anteil westdeutscher Frauen.
https://www.diw.de/documents/p….410308.de/diw_sp0493.pdf
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