Leipzig: Stadtleben

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    Als Ergänzung zu Cowboy, LE Mon usw.


    Das Institut für Länderkunde hat dieses Phänomen vor einigen Jahren erforscht.
    "Als wichtigste Ursachen für die Abwanderung junger Frauen aus wirtschaftlich schwachen Regionen haben Karin Wiest und Tim Leibert deren höheres Bildungsniveau, eine stärkere Bereitschaft zur Mobilität und eine Präferenz für urbane Lebensstile ausgemacht. Weitere Gründe sehen sie in den Wanderungsmotiven: „Männer wandern überwiegend aus beruflichen Gründen und damit in etwas höherem Alter, Frauen eher aus familiären Gründen und zum Zweck der Ausbildung“, so Leibert. Er und seine Forscherkollegin deuten die unausgewogenen Geschlechterverhältnisse als ein Spiegelbild von regionalen Strukturen des Arbeitsmarkts und des Bildungsangebots. Aber auch Erreichbarkeiten, regionale Subkulturen und Lebensstile spielten eine Rolle."
    https://www.ifl-leipzig.de/de/…rn-in-die-staedte-ab.html


    Tim Leibert nannte im Gespräch auch mal diesen vereinfachten Erklärungsansatz: Frauen zieht es in Frauenberufe. Die gibt es vor allem in Städten. Also zieht es sie in die Städte, die für Ausbildung/Beruf/Karriere die besten Möglichkeiten bieten. Westdeutsche Frauen zieht es in die nächstbesten Städte (in Westdeutschland), ostdeutsche Frauen zieht es in die nächstbesten Städte (viele in Westdeutschland oder in ostdeutschen Großstädten). Während der Ausbildung lernen viele Frauen ihren Lebenspartner kennen und bauen am Ort der Ausbildung oder in der Nähe ein Familienleben auf. In Westdeutschland kein Problem, da Teilzeit bei Frauen weit verbreitet ist. Auch ohne Lebenspartner sind die Jobchancen besser als in der alten Heimat. Die Wahrscheinlichkeit zurückzukehren ist geringer.
    Die Männer hingegen zieht es in Männerberufe. Technische Studiengänge und Ausbildungsplätze gibt es gar nicht weit von der Heimat auch im Osten. Die Bindung zur Heimat bleibt enger, eine Rückkehr für einen Job fällt gegebenenfalls leichter.


    Das würde auch die Ergebnisse einer DIW-Studie erklären, die Zahlen von 2001 bis 2011 auswertete. Demnach zog es westdeutsche Männer und Frauen beim ersten Auszug bei dern Eltern im Schnitt etwa 8 km weit weg.
    Bei den ostdeutschen Frauen waren es im Schnitt 20 km, bei den ostdeutschen Männern nur 7 km.
    Betrachtet man bei den westdeutschen Männern hingegen größere Anteile der Stichprobe, werden die Entfernungen immer größer als beim gleichen Anteil westdeutscher Frauen.
    https://www.diw.de/documents/p….410308.de/diw_sp0493.pdf
    S. 13, Tab. 1

  • Die Daten der Karte zur Geschlechterverteilung sind laut Beschriftung von 2011. Nach einsetzen der Massenmigration dürfte sich das Bild zumindest in den Großstädten etwas verschoben haben. Junge Männer stellen die größte Kohorte der in den letzten Jahren zugewanderten Ausländer. Die sammeln sich, sofern sie überhaupt in Sachsen bleiben, vorzüglich in den Großstädten. Da sie auf dem Land, wo ohnehin schon Männerüberschuss herrscht, von einigen ihrer deutschen Altersgenossen eher unfreundlich aufgenommen werden und wohl eher abwandern, dürfte das dort zu keiner wesentlichen Verschlimmerung des Frauenmangels respektive Männerüberschusses beitragen.


    ^^ Dass Frauen bevorzugt Großstädte wählen, ist nicht neu. Und darüber, dass junge ostdeutsche Frauen mobiler sind bzw. eher bereit sind, woanders ihr Glück zu suchen, wurde schon vor über 10 Jahren in Studien geschrieben.


    Ich weiß nicht, ob man das auf "ostdeutsche" Frauen verengen kann. "Westdeutsche" Frauen desselben Alters dürften nicht unmobiler sein und ebenfalls in die Großstädte ziehen. Nur war es für ihre hiesigen Pendants bis vor wenigen Jahren halt wirtschaftlich naheliegend, gleich in den Westen zu gehen. Zumal Ressentiments gegenüber Westdeutschland hier deutlich weniger ausgeprägt sind als dort über den Osten.


    Übertrieben gesagt: Die Tochter sucht das Weite, Sohnemann bleibt bei Muttern.


    Es wird von den Männern bisweilen schlichtweg erwartet, hier oder zumindest in der Nähe zu bleiben und gewissermaßen das elterliche Erbe anzutreten, worin auch immer das besteht. Das mag für einige archaisch klingen, ist aber die Realität. Es handelt sich um eine Form von familiärem Pflichtbewusstsein, was durchaus noch virulent ist.


    Beides führt dazu, dass in der ostdeutschen Provinz der Anteil junger Frauen deutlich zurückgegangen ist und trotz überdurchschnittlicher Fruchtbarkeitskennziffer weniger Kinder geboren werden.


    Die absoluten Geburtenzahlen sind auch in den Landkreisen die letzten Jahre nicht signifikant zurückgegangen sondern bisweilen sogar leicht gestiegen. Das zeigt wie wichtig die signifikant höhere Geburtenrate in Sachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern ist. In Bautzen hat die TFR nach einigen Berichten sogar wieder die Marke von 2.0 erreicht, auch die Zahl der absoluten Geburten dürfte dieses Jahr nochmal deutlich über der von 2015 liegen.
    http://www.sz-online.de/nachri…m-in-bautzen-3561602.html
    http://www.bautzenerbote.de/bautzen-gehts-gut/


    2015 wurden in Sachsen 36.466 Kinder geboren, im fast gleich großen Rheinland-Pfalz nur 34.946. Obwohl es dort nicht nur mehr Frauen im gebährfähigen Alter sondern auch deutlich mehr Frauen mit Migrationshintergrund gibt. https://de.statista.com/statis…land-nach-bundeslaendern/

  • Endlich wieder einen Grund zum Gruseln gefunden? Schauen wir doch mal in die Zahlen von Ende 2015 und dort genauer auf die Geburtsjahrgänge 1986 bis 1997:


    Ge-...Alter..Bevölkerung - m - w - m-w - m auf 100 w --darunter: -m - w - m-w - m auf 100 w
    burts-........insgesamt...............................................Ausländer
    jahr


    1997 - 18-19 - 4.034 - 1.942 - 2.092 - -150 - 92,8 -- 492 - 290 - 202 - 88 - 143,6
    1996 - 19-20 - 4.878 - 2.310 - 2.568 - -258 - 90,0 -- 725 - 431 - 294 - 137 - 146,6
    1995 - 20-21 - 5.677 - 2.560 - 3.117 - -557 - 82,1 -- 1.038 - 577 - 461 - 116 - 125,2
    1994 - 21-22 - 6.273 - 2.874 - 3.399 - -525 - 84,6 -- 1.210 - 667 - 543 - 124 - 122,8
    1993 - 22-23 - 6.624 - 3.093 - 3.531 - -438 - 87,6 -- 1.257 - 713 - 544 - 169 - 131,1
    1992 - 23-24 - 7.313 - 3.481 - 3.832 - -351 - 90,8 -- 1.274 - 704 - 570 - 134 - 123,5
    1991 - 24-25 - 8.302 - 3.994 - 4.308 - -314 - 92,7 -- 1.340 - 757 - 583 - 174 - 129,8
    1990 - 25-26 - 11.375 - 5.596 - 5.779 - -183 - 96,8 -- 1.430 - 841 - 589 - 252 - 142,8
    1989 - 26-27 - 11.856 - 5.932 - 5.924 - 8 - 100,1 -- 1.418 - 805 - 613 - 192 - 131,8
    1988 - 27-28 - 12.002 - 6.047 - 5.955 - 92 - 101,5 -- 1.432 - 794 - 638 - 156 - 124,5
    1987 - 28-29 - 12.111 - 6.258 - 5.853 - 405 - 106,9 -- 1.442 - 798 - 644 - 154 - 123,9
    1986 - 29-30 - 11.180 - 5.693 - 5.487 - 206 - 103,8 -- 1.384 - 754 - 630 - 124 - 119,7


    Insgesamt:
    .................. - 101.625 - 49.780 - 51.845 - -2.065 - 96,0 -- 14.442 - 8.131 - 6.311 - 1.820 - 128,8



    http://www.leipzig.de/fileadmi…Jahrbuch_Leipzig_2016.pdf


    Das Geschlechterverhältnis für die jeweiligen Jahrgänge und insgesamt werde ich später noch mal berechnen. Bei den 18- bis 25-Jährigen sind es weiterhin mehr Frauen als Männer.

  • Hab auch nicht gesagt, dass sie das Verhältnis schon gekippt haben. Aber der Männerüberschuss bei Migranten und Ausländern in jungen Alterskohorten ist deutlich und drückt den Frauenüberschuss insgesamt nach unten. Das dürfte sich zukünftig noch verstärken wenn die Wanderungsbewegungen anhalten. In einigen skandinavischen Städten ist das Verhältnis durch Zuwanderung schon deutlich gekippt.

  • Ich habe oben mal eingefügt, wie hoch der Frauen- bzw. Männerüberschuss in absoluten Zahlen ist und wieviele Männer auf 100 Frauen pro Geburtsjahr kommen - einmal bei den Leipziger Einwohner_innen insgesamt und einmal nur bei den Ausländer_innen. Bei letzteren gibt es einen Männerüberschuss, woran ja auch keiner gezweifelt hat. Allerdings ist der in etwa so hoch wie in sehr vielen sächsischen Gemeinden bei den entsprechenden Altersgruppen insgesamt.


    Entweder ist das nun immer ein Problem oder niemals.

  • Es ist rein demografisch natürlich immer ein Problem. Dass sich je nach Personenkreis, aus dem sich diese Überschüsse rekrutieren, natürlich auch unterschiedliche Probleme ergeben, dürfte klar sein. Wir diskutieren in Sachen Ostsachsen bspw. über andere gesellschaftliche Probleme als in Städten, die einen deutlichen Influx junger Männer nordafrikanischer Provenienz aufweisen.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • ^ Der Unterschied ist nur der, dass sich der Personenkreis, aus dem sich diese Männerüberschüsse in den sächs. Gemeinden rekrutieren, 99,7 Prozent der dortigen Bevölkerung abbildet, während Nordafrikaner in Leipzig, um bei deinem Beispiel zu bleiben, weniger als 0,4 Prozent der hiesigen Bevölkerung darstellen. Letzteres wirkt sich also höchstens minimalst auf die Gesamtbilanz aus - und um die ging es ja hier.

  • Hier die von der SächsZ aufgegriffene Karte der Pendler_innenbeziehungen zwischen den Oberzentren und Pendler_innenüberschuss aus dem Landesentwicklungsbericht Sachsen 2015, S. 25 Karte 1.5.



    Grundlage der Sachdaten ist eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit Stand 30.06.2014.


    Dazu gehört dann auch die vorausgehende Karte mit Arbeitslosenquote und Arbeitsplatzdichte, ebd. S. 24 Karte 1.4.



    Im Bericht heißt es dazu:


  • Die Datengrundlage DIESES Berichtes aus Halle/Saale soll die Arbeitsagentur geliefert haben. Demnach sollen etwa 19.900 Männer und Frauen aus Sachsen-Anhalt nach Leipzig zum Arbeiten einpendeln.

  • Das gesamte Land Sachsen Anhalt hat damit nicht mal das doppelte an den Stadtwerten Leipzigs, hier dürften es inzwischen knapp 100.000 Einpendler und knapp 50.000 Auspendler sein, Sachsen Anhalt hat knapp 150.000 / 60.000

  • Dazu Peter Dütthorn: Berufspendler 2015. In: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen. Statistischer Quartalsbericht I/2016, S. 16-19.
    http://www.leipzig.de/fileadmi…ericht_Leipzig_2016_1.pdf


    Zur Jahresmitte 2015 erreichten sowohl die Zahl der Auspendler mit 55 742 als auch die Zahl der Einpendler mit 93 787 neue Höchstwerte.


    BILD, 13.06.2016
    NEUER PENDLER-ATLAS
    Zehntausende kommen zum Arbeiten nach Leipzig
    http://www.bild.de/regional/le…eipzig-46261692.bild.html


    Auch wenn man sich ähnliche Artikel zu den Nachbargemeinden anschaut, wird deutlich, dass der Ballungsraum immer stärker zusammenwächst:


    Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen-Anhalt: „Das Fern- und Wochenpendeln hat nachgelassen. Dafür ist das Pendeln im Tagesbereich normal geworden, weil Wirtschaftsräume zusammenwachsen.“


    MZ, 23.06.16
    Weiter Weg zum Job
    Leipzig zieht die meisten Pendler an
    http://www.mz-web.de/24281512


    MZ, 08.08.16
    Arbeitsmarkt
    Warum Halle eine Pendlerstadt ist
    http://www.mz-web.de/24519442


    MZ, 22.12.16
    Arbeitslosigkeit im Saalekreis
    Was steckt hinter dem Jobwunder?
    http://www.mz-web.de/25348872


    „Halle und der Saalekreis sind ein Wirtschaftsraum“, sagt die Chefin der Agentur für Arbeit Petra Bratzke. Von den 40.591 Beschäftigten, die den Saalekreis für den Job verlassen, pendeln 18.534 nach Halle. Auf Platz zwei folgt Leipzig mit einem gehörigen Abstand (5.277). Ähnlich ist das Bild in Halle. 28.328 Frauen und Männer gehen außerhalb der Stadtgrenzen einer Arbeit nach, 10.479 davon im Saalekreis, 4.812 in Leipzig. „Der Agenturbezirk mit Halle und dem Saalekreis wurde bewusst so gewählt, weil die Region als Einheit betrachtet werden muss.“


    LVZ, 19. Oktober 2016
    Pendler-City
    13 000 kommen zur Arbeit nach Schkeuditz
    http://www.lvz.de/Region/Schke…ur-Arbeit-nach-Schkeuditz

  • Arbeitslosenquote bleibt auch im Dezember 2016 unter 8 Prozent

    PM Stadt Leipzig, 03.01.2017
    http://www.leipzig.de/news/new…dezember-unter-8-prozent/



    Arbeitslosenquote bleibt auch im Dezember 2016 unter 8 Prozent


    Das Jahr 2016 war für den Leipziger Arbeitsmarkt ein gutes Jahr. Es brachte der Stadt im November mit 7,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in einem Monat überhaupt seit 1991. Und die Arbeitslosenquote im Dezember ist mit 7,9 Prozent die niedrigste in einem Dezember. Zum statistischen Zähltag im Dezember betrug die Arbeitslosenquote in der Stadt Leipzig 7,9 Prozent (Vormonat: 7,8 Prozent). Im Dezember 2015 lag sie noch bei 8,8 Prozent.


    Dezember 2015: 25.460
    Dezember 2016: 23.117, davon
    - 5.081 Menschen im Rechtskreis SGB III (370 weniger als im Dezember 2015)
    - 18.036 Menschen im Rechtskreis SGB II (1.973 weniger)


    38.981 Bedarfsgemeinschaften (1.487 weniger als im Dezember 2015)
    48.249 erwerbsfähige Leistungsberechtigte werden vom Jobcenter Leipzig betreut (1.363 Personen weniger).

  • Interessante Feststellung in einem offiziellen Dokument der Stadtverwaltung:



    Die internationale Zuwanderung nach Leipzig hat sich in den letzten Jahren stetig erhöht, sodass die Stadt zunehmend die Funktion einer „Arrival City“ übernimmt.



    Ausgangssituation
    Zum Zeitpunkt der Untersuchung (Stichtag 31.03.2016) lebten in Leipzig 73 042 Personen mit einem Migrationshintergrund. Das entspricht 12,8 Prozent der Gesamtbevölkerung. Damit liegt der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Leipzig niedriger als in Deutschland insgesamt (21 Prozent im Jahr 2015), aber wiederum mehr als doppelt so hoch wie im Freistaat Sachsen (5,4 Prozent im Jahr 2015).


    Insgesamt hat sich die Zahl der Migrantinnen und Migranten in Leipzig dynamisch entwickelt. Allein innerhalb des Jahres 2015 wuchs ihre Zahl um gut 10 000 an, wobei angesichts 4 230 zugewiesener Flüchtlinge in 2015 die Flüchtlingsströme nur einen Teil dieser Entwicklung erklären. Leipzig wird also auch unabhängig von Flüchtlingsbewegungen zunehmend internationaler. ...
    Die Analysen zu den Hauptherkunftsgebieten zeigen, dass aus der Russischen Föderation aktuell (2015) die stärkste Migrantengruppe kommt (7 720 Personen in 2015), es folgen Syrien (4 474), Polen (4 031), die Ukraine (3 296) und Vietnam (3 211). Insgesamt leben in Leipzig Migrantinnen und Migranten aus 175 (heute existierenden) Ländern. ... ."


    Migrantenbefragung 2016. Ergebnisbericht
    http://www.leipzig.de/news/new…id=64677&sechash=c4659780


    PM Stadt Leipzig, 03.01.2017
    Migrantenbefragung 2016: Ergebnisbericht vorgestellt
    http://www.leipzig.de/news/new…ebnisbericht-vorgestellt/

  • Leipzig wächst laut neusten Daten der Stadt im Jahr 2016 um gut 11.600 Einwohner und dürfte damit die 580k übersprungen haben. Dies ist dann ein Wachstum von gut 2%.

  • Mal schauen, was die vermutlich in den nächsten Tagen erscheinende Mitteilung der Stadt sagen wird.


    Laut http://statistik.leipzig.de/st…le.aspx?cat=2&rub=4&obj=0 waren es Ende 2016 588. 621 wohnberechtigte Einwohner_innen, darunter auch die mit Nebenwohnsitz. Ein Jahr zuvor waren es noch 576.937. 2016 kamen damit 11.684 Einwohner_innen mit Haupt- und Nebenwohnsitz hinzu.


    Zum Jahresende 2015 hatten laut Einwohnerregister 567.846 Menschen ihren Hauptwohnsitz in Leipzig und 9091 den Nebenwohnsitz. Selbst wenn nun nur Menschen mit Haupt- und keine mit Nebenwohnsitz hinzugekommen wären, würden es Ende 2016 "nur" 579.530 Einwohner_innen mit Hauptwohnsitz gewesen sein.


    Die 600.000 Einwohner_innen-Marke (mit Hauptwohnsitz laut kommunalem Melderegister) dürfte damit Ende 2018 oder Anfang 2019 geknackt werden, bei den Einwohner_innen insgesamt schon in diesem oder Anfang des nächsten Jahres.

  • Ich glaube eher das mehr Personen ihren Nebenwohnsitz zu Hauptwohnsitzen machen da die Nebenwohnsitzzahlen seit Jahren sinken. Laut dem Bericht hatten wir Ende November 579.802 Einwohner.


    Aber abwarten wenn die genauen Zahlen raus sind.

  • Interssant ist, dass ganz im Gegensatz zu Leipzig, das wieder an ehemalige Weltgeltung anzuschließen sucht, in Düsseldorf das Wachstum von offizieller Seite als negativ angesehen wird und Anstrengungen unternommen werden, diesen Trend zu stoppen. Sicher hat Leipzig, anders als Düsseldorf, noch einiges an freiem Wohnraum zu bieten, doch er schmilzt mehr und mehr dahin. Abgesehen davon stellen sich Probleme hinsichtlich der Infrastruktur, insbesondere Verkehr (Ö und MIV) und Bildung, schon jetzt ein.


    http://www.wz.de/lokales/duess…hst-und-waechst-1.2344235


    Für Eichener ist klar: Wenn die Stadt weiter wächst, hat das eine deutlich geringere Lebensqualität zufolge. „Im Moment ist der Jubel der Schwarmstädte groß, aber der wird ihnen im Halse stecken bleiben.“


    Ob er damit wohl auch Leipzig meint?

  • einen politikwissenschaftler einer düsseldorfer hochschule wird man wohl kaum als "offizielle seite" bezeichnen können. düsseldorf hat probleme, die andere städte gern hätten.


    zu leipzig:
    man kann auch mal die kirche im dorf lassen.
    in der stadt lebten vor dem krieg 728 000 einwohner. heute sind es - nach den diversen eingemeindungen der letzten jahrzehnte - rund 600 000 einwohner auf viel grösserer fläche. bezogen auf die heutige stadtausdehnung hat die einwohnerzahl erst 2015 überhaupt den vorwendestand wieder erreicht.


    es fehlt also nicht an platz für neuen wohnraum. das problem sind realitätsferne weltverbesserer, die durch immer neue gesetze und auflagen das bauen stetig komplizierter, aufwändiger und damit teurer und langwieriger machen.


    jedem dürfte klar sein, dass ein tesla nun mal nicht zum dacia-preis zu haben ist. doch für neubau oder sanierung von wohnraum werden die auflagen immer weiter in die höhe geschraubt. mit dem ergebnis, dass dadurch auch die kauf- und mietpreise immer weiter steigen müssen. die kann nicht jeder bezahlen. deshalb wird - in wachsenden städten - derzeit (zu) wenig gebaut.
    und dann regen sich dieselben leute auf, wenn bei steigenden einwohnerzahlen der wohnraum knapper und teurer wird...


  • in der stadt lebten vor dem krieg 728 000 einwohner. heute sind es - nach den diversen eingemeindungen der letzten jahrzehnte - rund 600 000 einwohner auf viel grösserer fläche. bezogen auf die heutige stadtausdehnung hat die einwohnerzahl erst 2015 überhaupt den vorwendestand wieder erreicht. es fehlt also nicht an platz für neuen wohnraum.


    Dieses Argument wird hier im Forum ein- bis zweimal im Jahr gebracht und danach immer wieder darauf verwiesen, dass der Vergleich ziemlicher Humbug ist und in der Diskussion nicht weiterhilft, weil sich die Wohnverhältnisse "vor dem Krieg" und heute erfreulicherweise doch stark unterscheiden. Das gilt ebenso für die Bevölkerungszusammensetzung, die Haushaltsgrößen, die Zahl der Familien mit Kindern und wiederum deren Zahl und vieles anderes mehr. Der Wohnflächenverbrauch pro Kopf lag in Leipzig zwischen um 1900 und den 1930er Jahren bei 12 bis 15 Quadratmeter - die Angaben dazu schwanken. In den 1930er Jahren gab es zudem eine große Wohnungsnot mit Überbelegung von Wohnungen und einer ganzen Reihe von illegalen Kellerwohnungen, Dachausbauten, z.T. unausgebauten Schlafmöglichkeiten in Dachkammern, ebenfalls meist illegalen Umnutzungen von (mittlerweile oft abgebrochenen) Hintergebäuden oder Verwaltungsgebäuden in Industriegebieten, nicht selten wurden die Lauben in Kleingärten bewohnt - die Bauakten sind voll mit entsprechenden Klagen und Anzeigen.


    1981 betrug die durchschnittliche Wohnfläche in Leipzig 24,1 m².


    2015 lag die durchschnittliche Wohnfläche je Einwohner_in bei 41,5 m².



    Die Fläche der Stadt ist gegenüber "vor dem Krieg" und auch gegenüber der DDR-Zeit größer geworden. Die eingemeindeten Orte sind jedoch viel weniger dicht besiedelt.


    Die Verteilung ist grob überschlagen:


    - 400.000 Einwohner_innen in den Ortsteilen, die bis 1945 das Stadtgebiet bildeten
    - 90.000 Einwohner_innen in den überwiegend durch Massenwohnungsbau der zweiten Hälfte des 20. Jh. geprägten Ortsteilen
    - 80.000 Einwohner_innen in den Ortsteilen, die nach 1990 eingemeindet wurden und mit Ausnahmen wie etwa Böhlitz-Ehrenberg überwiegend von dörflichen Strukturen und/oder Einfamilienhaussiedlungen geprägt sind


    August 2014:
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=438485


    März 2015: http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=468523


    Januar 2016: http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=508221


    -->


    1930er: 718.000 Einwohner_innen x 12 m²/Person: 8.616.000 m² Wohnraum


    1961: 585.000 Einwohner_innen, 12.350.000 m² in 201.000 Wohnungen (http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=468796)


    1980er: 560.000 Einwohner_innen x 24,1 m²/Person = 13.496.000 m² Wohnraum


    heute: 400.000 Einwohner_innen (in der Kernstadt) x 42,5 m²/Person = 16.600.000 m² Wohnraum


    Unbestritten war die Wohnungssituation in den 1930ern und zu DDR-Zeiten viel, viel schlechter als heute, die Wohnungsnot größer, die Wohnbedingungen mehr als besch...eiden. Darum geht es nur gerade nicht, sondern lediglich darum, dass der Vergleich mit "früher" allein schon aufgrund der anderen Bevölkerungszusammensetzung und der veränderten Wohnansprüche und -bedingungen Quatsch ist.


    Wie viel Wohnraum durch Sanierungen bisher unbewohnbarer Wohnungen, Umnutzungen und Neubau in welcher Zeit geschaffen werden kann und ob das für den prognostizierten Bevölkerungsanstieg ausreicht, kann nur durch aktuelle Erhebungen gesagt werden. Leider warten wir immer noch auf die Veröffentlichung der Untersuchung von Tobias Jacobs (Analyse und Konzepte) zum aktuellen Wohnungsleerstand (marktaktiv und nicht marktaktiv) in Leipzig und auf die lang angekündigte Bauflächenpotentialanalyse des Stadtplanungsamtes.




    das problem sind realitätsferne weltverbesserer, die durch immer neue gesetze und auflagen das bauen stetig komplizierter, aufwändiger und damit teurer und langwieriger machen. ... doch für neubau oder sanierung von wohnraum werden die auflagen immer weiter in die höhe geschraubt. mit dem ergebnis, dass dadurch auch die kauf- und mietpreise immer weiter steigen müssen. die kann nicht jeder bezahlen. deshalb wird - in wachsenden städten - derzeit (zu) wenig gebaut.
    und dann regen sich dieselben leute auf, wenn bei steigenden einwohnerzahlen der wohnraum knapper und teurer wird...


    Die Miet- und Kaufpreise steigen in Leipzig und anderen deutschen Städten zum überwiegenden Teil aufgrund der stark steigenden Preise für Grund und Boden bzw. sowohl für unsanierte als auch für sanierte Gebäude. Bei unsanierten, unbewohnten Gründerzeithäusern in Leipzig haben sich die Preise innerhalb weniger Jahre z.T. verzehnfacht. Wo vor ca. fünf Jahren noch 50.000 bis 80.000 Euro, nicht selten sogar noch weniger bezahlt wurde, sind heute Preise zwischen einer halben und einer Million Euro üblich, oft für genau die gleichen Objekte, die lediglich "durchgehandelt" werden.


    Auch die Bauauflagen und Baukosten steigen, aber nicht in dem Maße wie die leistungslosen Gewinne bei Immobilienverkäufen. Die Kosten für den Hausbau sind in Deutschland im Februar 2016 gegenüber Februar 2015 um +1,7 Prozent angestiegen. Gleichzeitig kletterte der Baupreisindex für Wohngebäude auf 112,5 an (2010 Index 100). Im November 2015 betrug der Preisanstieg laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) im Jahresvergleich +1,6 Prozent. Der Kostenanstieg für den Neubau eines Wohngebäudes betrug zwischen November 2015 und Dezember 2016 +0,8 Prozent.


    Neubau macht einen Bruchteil der Leipziger Wohnungen aus. Die Mieten steigen mittlerweile auch im Bestand in manchen Vierteln schnell, vor allem aber bei Wiedervermietung - jeweils ohne das da irgendwelche gestiegenen Bauauflagen oder Baukosten einen Einfluß haben.