Leipzig: Stadtleben

  • Offenbar traut sich niemand so richtig an die Feststellung heran, dass sich wohlhabendere städtische Kreise der zunehmenden "Mulitkulturalisierung" ihrer Städte durch Abwanderung ins davon weniger betroffene Umland entziehen.


    Auch ich ordne mich in die Liste und würde für die "Feststellung" gerne einen Beweis. Also keine These.



    Ob diese Menschen nun eher vor Westdeutschen und ostdeutschen Provinzlern oder vor dem einströmenden Prekariat Südosteuropas (alias Roma) sowie noch südöstlicheren "Neubürgern" in das Umland "fliehen" - wer weiß das schon.

    So mal du hier selbst anscheinend an der "Feststellung" zweifelst.


    Den von mir hervorgehobenen Teil des Textes finde ich ziemlich schwierig und sogar anmaßend. Obwohl es nicht meine Angelegenheit ist diese Dinge im Forum anzumerken, solltest du vielleicht einmal auf deine Wortwahl achten und ein bisschen runterfahren.

  • Die Feststellung bezog sich auf diese Passage von Le Mon. hist.


    Mit Rückgriff auf die DIW-Studie wird die Vermutung geäußert, dass die städtebaulich sinnvolle Nachverdichtung dazu führt, dass sich manche Großstädter nicht mehr wohl fühlen und sich unter all den Neuen mit einem Mal fremd vorkommen würden. Bei den "Neuen" würde es sich nicht nur um Migrant_innen handeln, sondern auch um Zuzügler_innen aus dem Westen und den ländlichen Regionen Ostdeutschlands.


    Das ist schlichtes rumdrucksen. Zwar will ich nicht abstreiten, dass durch den massenhaften Zuzug von von ortsfremden Deutschen ein Gefühl der Fremdheit eintreten kann, (da es Deutsche sind, darf man das auch in linken Kreisen ungeniert äußern, siehe Prenzlauer Berg alias "Schwabylon") oder selbiges sich auch bei Zuwanderung nicht ganz so ortsfremder umgebender Landbevölkerung einstellt. Allerdings ist die logische Reaktion darauf wohl kaum, zu eben diesen Leuten in die Provinz zu ziehen, wenn sie an meinem alten Wohnort für ein Gefühl von Fremdheit verantwortlich gewesen sein sollen. Bleiben also nur noch die Migranten übrig, die das vom DIW beschriebene Gefühl hervorrufen. Es sei denn, es ist ingsesamt Mumpitz. Das entzieht sich aber meiner Kenntnis. Zumindest für einzelne Stadtteile in der Republik ist dieser Effekt allerdings reichlich offensichtlich wenn wir uns Duisburg-Marxloh ansehen, wo nach und nach jeder weggezogen ist, der konnte.

    So mal du hier selbst anscheinend an der "Feststellung" zweifelst.


    Ein leichter Anflug von Sarkasmus meinerseits. Pardon.



    Das ist eine ganz spannende These. Das würde dann wohl bedeuten das zur Hochphase der Suburbanisierung Mitte bis Ende der 1990er Jahre der Multikultifaktor exorbitant hoch war in Leipzig respektive vergleichbarer Städte.


    Nein das ist ja Quark. Ein gleiches Ergebnis muss ja nicht die gleiche Ursache haben. 2+2 ist genauso 4 wie 5-1. Der Suburbanisierungsschub nach 1990 hatte ganz eigene, zeitspezifische Ursachen. (Nachholbedarf in Sachen EFHs, rasante Wohlstandsanhebung, allgemeiner Bauboom, großzügige Ausweisung von Bauland auf der "grünen Wiese" etc.)


    Den von mir hervorgehobenen Teil des Textes finde ich ziemlich schwierig und sogar anmaßend. Obwohl es nicht meine Angelegenheit ist diese Dinge im Forum anzumerken, solltest du vielleicht einmal auf deine Wortwahl achten und ein bisschen runterfahren.


    Es ist nun mal so wie es ist.

  • Der Quatsch wird nur noch quätscher, vor allem, wenn schon jetzt die Allzweckwaffe Duisburg-Marxloh gezogen wird. Die hätte doch erst die Klimax nach weiteren zehn Runden Rumgeeier sein solle, auch wenn sie überhaupt nichts mit den sieben größten deutschen Städten zu tun hat.



    Allerdings ist die logische Reaktion darauf wohl kaum, zu eben diesen Leuten in die Provinz zu ziehen, wenn sie an meinem alten Wohnort für ein Gefühl von Fremdheit verantwortlich gewesen sein sollen.


    Es sei denn, es ist ingsesamt Mumpitz. Das entzieht sich aber meiner Kenntnis.


    Ja, ist es. Daher mal grundsätzlich: Auch wenn es das IDW und fast alle Zeitungen so schrieben - es ist keine Stadtflucht und kein Zurück in die Provinz, etwa nach Vorpommern, ins Harzvorland, in die Lausitz, ins Erzgebirge, den Bayerischen Wald oder die Schwäbische Alb. Es handelt sich um Ausweichbewegungen innerhalb von Ballungsräumen.



    Nein das ist ja Quark. Ein gleiches Ergebnis muss ja nicht die gleiche Ursache haben. 2+2 ist genauso 4 wie 5-1. Der Suburbanisierungsschub nach 1990 hatte ganz eigene, zeitspezifische Ursachen. (Nachholbedarf, rasante Wohlstandsanhebung, allegemeiner Bauboom, großzügige Ausweisung von Bauland auf der "grünen Wiese")


    So unterschiedlich sind die Ursachen nicht. Die Menschen suchen nach bestimmten Wohnformen, je nach Alter vor allem Eigenheim mit großem Garten oder bezahlbare, ruhige Wohnungen abseits vom städtischen Trubel. Aufgrund der zunehmenden Verdichtung und der steigenden Preise finden sie entsprechende Angebote in der Kernstadt nur noch sehr selten. Also weichen sie dorthin aus, wo sie diese Angebote finden, aber bestimmte Notwendigkeiten (Arbeitsplatz etc.) und Annehmlichkeiten (z.B. städtisches Kulturangebot) weiterhin in einer akzeptablen Zeit erreichen können. Den Unterschied werden heute und noch mehr in Zukunft die Mobilitätskosten und die Erreichbarkeit der Kernstädte mit dem MIV ausmachen. Schon jetzt zeigt sich eine starke Abhängigkeit dieser Seitwärtsbewegungen vom ÖPNV-Angebot.

    Einmal editiert, zuletzt von LE Mon. hist. () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Ich kann Le Mont. hist. nur zustimmen was hat ein Stadtteil in Duisburg mit München und Stuttgart zu tun. nichts
    Saxonia sind die großzügig ausgewiesenen leeren Bauflächen nicht mehr da ??? Wer will kann immer noch irgendwo in der Provinz bauen ohne Probleme.
    Die Tendenz des aus der Stadt ins Umland zu ziehen gibt es doch schon eine weile wieder. Es ziehen ja vor allem Familien und ältere Aus der Stadt was eine Bekannte Tendenz ist Sieht man sich die Gründe an ist es nicht der "multikulti" Faktor sondern das Geld, Die Mieten sind für eine größere Wohnung einfach zu hoch.


    Was heißt das für Leipzig. Mehr große Wohnungen zu angemessenen Preisen.

  • Der Quatsch wird nur noch quätscher, vor allem, wenn schon jetzt die Allzweckwaffe Duisburg-Marxloh gezogen wird. Die hätte doch erst die Klimax nach weiteren zehn runden Rumgeeier sein solle, auch wenn sie überhaupt nichts mit den sieben größten deutschen Städten zu tun hat.


    Die Festlegung auf die 7 größten deutsche Städte ist ja auch völlig wahllos. Zumal Leipzig da ebenfalls nicht zuzählt.


    Ja, ist es. Daher mal grundsätzlich: Auch wenn es das IDW und fast alle Zeitungen so schrieben - es ist keine Stadtflucht und kein Zurück in die Provinz, etwa nach Vorpommern, ins Harzvorland, in die Lausitz, ins Erzgebirge, den Bayerischen Wald oder die Schwäbische Alb. Es handelt sich um Ausweichbewegungen innerhalb von Ballungsräumen.


    Was nicht ist, kann ja noch kommen. Neulich war zu lesen, dass so abgelegene Nester wie Frankfurt an der Oder, Cottbus in der Niederlausitz und das beschauliche Eichsfeld die höchsten Anstiege der Immobilienpreise aufweisen. https://www.welt.de/finanzen/i…kka-fuer-Hauskaeufer.html


    So unterschiedlich sind die Ursachen nicht. Die Menschen suchen nach bestimmten Wohnformen, je nach Alter vor allem Eigenheim mit großem Garten oder bezahlbare, ruhige Wohnungen abseits vom städtischen Trubel.


    Nach der Wende sind die Leute nicht vor "städtischem Trubel" ins Eigenheim auf dem Feld geflüchtet, sondern vor Dreck, Gestank und runtergekommenen Wohnungen mit völlig unzureichender Ausstattung. Das ist mit der heutigen Entwicklung überhaupt nicht zu vergleichen. Außerdem ist damals wohl kein einziger Westzuzügler in eine unsanierte Altbauwohnungen gezogen. Die nach 1990 als Aufbauhelfer hierhergekommenen Westler bevölkern fast vollständig die nach 1990 entstandenen Eigenheimsiedlungen.


    Saxonia sind die großzügig ausgewiesenen leeren Bauflächen nicht mehr da ??? Wer will kann immer noch irgendwo in der Provinz bauen ohne Probleme.


    Ich weiß ja nicht in was für einer Realität du lebst, aber Eigenheimstandorte werden von den meisten Gemeinden händeringend gesucht. Die Zeiten als Bauern ihre Grundstücke zu Spottpreisen abgegeben haben, sind lange vorbei und auf vielen Abrissgrundstücken darf nicht neu gebaut werden, wenn beim Rückbau Fördermittel im Spiel waren.

  • ^ in Einer wo ich von jetzt auf gleich 20 EFH baueh kann in zentraler Lage in Güldengossa.


    und nochmal was hat marxloh in Duisburg mit Ganzen Städten wie München zu tun.

  • Tatsache. Damit ist ja wirklich genau den 20 Menschen geholfen, die ein Eigenheim in Großpösna bauen wollen wat'n Zufall. Problem gelöst.


    und nochmal was hat marxloh in Duisburg mit Ganzen Städten wie München zu tun.


    Was hat München mit Leipzig zu tun?

  • ^
    bis jetzt zum glück noch nicht viel. Aber


    wenn wir nicht eine ähnliche Tendenz haben wollen das sich Familien keine ausreichend große Wohnung mehr leisten können, sollte man sich überlegen was man jetzt schon machen kann damit es in Leipzig erst gar nicht so weit kommt. Dazu gehören halt große Wohnungen zu passenden Preisen und aussreichend Betreuungsmöglichkeiten.

  • Junge Mediziner_innen wollen in den drei Großstädten wohnen

    Dieser Tage präsentierten Mitarbeiter_innen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig eine neue Studie, für die 2400 Studierende der Medizin in Leipzig, Halle und Berlin befragt wurden, und wiesen darauf in einer Pressemitteilung hin. Die Ergebnisse halte ich auch über die Frage, wie mit dem Ärztemangel auf dem Land umgegangen werden soll, für interessant:


    Uni Leipzig, Pressemitteilung 254/2016 vom 04.10.2016
    http://www.zv.uni-leipzig.de/s…modus=detail&ifab_id=6747



    Neben Fachorganen haben regional unter anderem die DNN und der MDR die PM aufgegriffen:


    DNN, 5. Oktober 2016
    Studie der Uni Leipzig
    Junge Mediziner würden aufs Land pendeln
    http://www.dnn.de/Mitteldeutsc…wuerden-aufs-Land-pendeln


    MDR Sachsen, 15. Oktober 2016
    Ärztemangel auf dem Land
    Pendeln für die Patienten
    Seit mehreren Jahren sind Hausärzte in den ländlichen Regionen Sachsens Mangelware. Positiv: Künftige Mediziner möchten laut einer Studie der Universität Leipzig bis zu eine Stunde Fahrt in Kauf nehmen. Studentin Anja Heuser erklärt, warum auch sie dazu bereit ist.
    http://www.mdr.de/sachsen/leip…ufs-land-pendeln-100.html


    In dem MDR-Beitrag wird unter anderem die erstellte Karte gezeigt, auf der eingetragen ist, welche Bereiche innerhalb von 50 Minuten von den drei Großstädten aus mit dem Auto erreichbar sind. Außerdem greift er das Beispiel einer Leipziger Medizinstudentin im 9. Semester heraus. Nach ihrem Abschluss plant sie in Leipzig zu bleiben, Stadt und Freundeskreis sind der Medizinerin wichtig. In eine ländliche Region umziehen möchte sie nicht: "Meinen Freundes- und Familienkreis in Leipzig möchte ich nicht aufgeben."


    Ähnliche Befragungen gab es auch bei Lehramtstudierenden und die Situation bei den jungen Lehrer_innen in Sachsen zeigt, dass es nicht nur Antworten bei einer Befragung sind, die mit dem Leben wenig zu tun haben, sondern dass es in der Realität so ist:



    "Mich zieht es zum Beispiel auch rein so persönlich in Großstädte und damit kann ich mir den ländlichen Raum jetzt noch nicht vorstellen."
    So wie diesem Dresdner Lehramtsstudenten geht es vielen angehenden Pädagogen. Sie wollen in den großen Städten bleiben, wo sie auch studiert haben. Das führt zu Lehrermangel in ländlichen Regionen, der noch verschärft wird dadurch, dass bis 2030 etwa zwei Drittel der sächsischen Lehrer in Rente gehen.


    Deutschlandfunk, Campus & Karriere, 29.04.2015
    http://www.deutschlandfunk.de/…ml?dram:article_id=318514


    Neues Stipendienprogramm
    Sachsen will junge Lehrer aufs Land locken


    Weil es die meisten Studenten in die großen Städte zieht, ist abzusehen, dass es in ländlichen Regionen bald einen Notstand nicht nur an Medizinern, sondern auch an Lehrern geben wird. Jetzt will das Land Sachsen den jungen Pädagogen Lust aufs Land machen.

  • Uni Leipzig begrüßt mehr als 7.500 Studienanfänger_innen

    Und weil wir gerade bei der Uni sind:


    Pressemitteilung 261/2016 vom 12.10.2016
    http://www.zv.uni-leipzig.de/s…modus=detail&ifab_id=6797


  • ^ Kein Grund zur Euphorie. Selbst wenn die Zahl der Gesamtstudierenden an der Uni Leipzig erstmals die 30.000 kratzt, weiß Dresden schon jetzt, dass es ab 2024/2025 nur noch maximal 23.000 sein werden. Das haben die Landesstatistiker in Kamenz ausgerechnet. Muss also stimmen. Irrtum ausgeschlossen. Leipzig stagniert und die Zahl der Studierenden geht zurück. Am Besten, man erarbeitet schon mal Pläne, welche Kitas und Schulen in 10 Jahren wieder geschlossen werden sollen.

  • weiß Dresden schon jetzt, dass es ab 2024/2025 nur noch maximal 23.000 sein werden. Das haben die Landesstatistiker in Kamenz ausgerechnet. Muss also stimmen. Irrtum ausgeschlossen.


    Die Runde hatten wir im Sommer schon mal gedreht: Diese Vorausberechnung der Studienanfängerzahlen stützt sich auf die „Vorausberechnung der Schüler- und Absolventenzahlen 2012-2025“, die wiederum auf länderspezifischen Bevölkerungsprognosen, die sich überwiegend an der 12. koordinierten Bevölkerungsprognose der Statistischen Ämter von Bund und Ländern orientieren, beruht. Die 12. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung wurde 2009 veröffentlicht.
    http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=528894


    Auch die Mitarbeiter_innen des Landesamtes für Statistik wissen, dass sich ihre Prognosen schon längst als veraltet und nicht zutreffend herausgestellt haben. Aber die Mühlen der Verwaltung, in dem Falle des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, mahlen sehr langsam und gründlich.

  • es gibt auch keine ausländischen Studienanfänger und auch keinerlei Wettbewerb der Universitäten und Hochschulen weltweit.


    manchmal muss man sich schon wundern....

  • Die Antwort kannst du dir selbst geben ;).


    Taff ist ein Magazin mit vorwiegend kurzen Beiträgen und vor allem "Lifestyle". Ein Blick auf deren Website reicht. Videos oft nur 2-4 min, 30 min Doku habe ich auf den ersten Blick nirgendwo gesehen.


    ZDF Reportage ist eine Reportage/Doku geht über 30 min und widmet sich einem Thema und ist vermutlich auch besser recherchiert (siehe Pöge-Haus vs. Makler, verschiedene Experten und Leute von vor Ort kommen also zu Wort).
    Ich gucke Taff seit mind. 10 J. nicht mehr, verstehe den Vergleich aber überhaupt nicht.

  • Anders als die legendär-schlechte Taff-Sendung "Die schlimmste Straße Deutschlands" versucht die ZDF-Reportage wenigstens auch, positive Seiten der Eisenbahnstr. zu zeigen. Letztlich scheint dann aber doch die Faszination von Kriminalität, Drogen und Co. immer wieder durchzuschlagen.


    In ein paar Jahren wird man sich gar nicht mehr vorstellen können, dass die Ecke mal so ein schlechtes Image hatte - sie ist so zentrumsnah und hat so viel attraktive Altbausubstanz, dass sie sich noch massiv verändern wird - bzw. steckt sie ja auch schon mitten drin.

  • Modhinweis Cowboy: LE Mon.hist und andere haben schon in einem anderen Thread dazu geschrieben. Ich habe alle Beiträge jetzt hier zusammengefasst.


    Ich schätze mal, dass passt hier am Besten rein:


    Es wurde sich mal wieder die Frage gestellt, wie schlimm denn nun eigentlich die Eisenbahnstraße ist. Dieses Mal wartet das ZDF mit einer 30-minütigen Doku auf. Ergebnis: Die Straße ist gar nicht so schlimm, aber es gibt dennoch einige Probleme (Surprise, surprise...). Sind aber zumindest ein paar interessante Leute dabei.


    Es wird ab 24:30min auch kurz das Marianneum (Mariannenstraße 100) vorgestellt inkl. ein paar Aussagen/Ansichten des Maklers.


    Alles in allem immer wieder irgendwie amüsant, wie viel Aufmerksamkeit die Eisenbahnstraße überregional erfährt und was sie auch für ein (negatives) Image hat. Als mich vor Kurzem eine Freundin aus Franken besucht hat, wollte Sie auch unbedingt mal in die Eisenbahnstraße, weil Sie schon soviel darüber gehört hat.

  • Naja, aber die Reportage ist immer noch sehr einseitig auf Migranten, Drogen und böse Buben gerichtet. An der Eisenbahnstraße und in den angrenzenden Quartieren leben beispielsweise auch viele Russen und zunehmend auch Asiaten sowie Afrikaner aus der Subsahara. Viele davon üben auch ihre Religion in angemieteten Wohnungen aus. Es ist nicht so, dass es dort nur den Islam gibt. Und es ist auch so, dass nach wie vor viele Deutsche dorthin ziehen (deutlich mehr Deutsche hin- als wegziehen), weshalb auch der Migrantenanteil im Eisenbahnstraßenviertel insgesamt noch auf viele Jahre hinaus unter dem Gesamtdurchschnitt vieler westdeutscher Großstädte liegen wird. Von einer Migrantenquote weit über 40 Prozent wie in Frankfurt oder Stuttgart ist man selbst in Neustadt-Neuschönefeld oder Volkmarsdorf noch einiges entfernt.


    Wenn man so will, ist die Gegend gerade auf dem Weg, zu einem "echten" Multikultiviertel zu werden.

  • Das stimmt schon, allerdings nimmt die Reportage natürlich die Vorurteile und das Medienimage der Eisenbahnstraße als Aufhänger. Und neben Drogenumschlagsplatz und Rocker-/Banden-/Clankonflikte wird irgendwie obligatorisch ein vermeintlicher "deutsch-islamischer Konflikt" untersucht. Man muss aber auch sagen, dass in einer halbstündigen Doku kaum mehr behandelt werden kann. Selbst die vorgestellten Personen wurden ja ziemlich schnell und durch kaum mehr als Dreizeiler charakterisiert.

  • ^
    "Von einer Migrantenquote weit über 40 Prozent wie in Frankfurt oder Stuttgart ist man selbst in Neustadt-Neuschönefeld oder Volkmarsdorf noch einiges entfernt. "


    Also wenn ich mir die Statistik anschaue, sind wir da bei weitem nicht sooo weit weg ...


    Anteil Migranten an der Bevölkerung 2015 in %
    Neustadt-N. 34,4
    Volkmarsdorf 39,0


    Ausländeranteil 2015 in %
    Neustadt-N. 24,2
    Volkmarsdorf 29,1
    http://statistik.leipzig.de/st…le.aspx?cat=2&rub=4&obj=0



    Bei den Kindern sind wir übrigens deutlich über 50%, auch ballen sich dort z.Z. Empfänger von diversen Sozialleistungen, so dass dieses Gebiet ein deutliches Gegenstück zum Waldstraßenviertel oder Schleussig darstellt. Eine Durchmischung mit gutsituierten ist dort quasi sinnvoll, während die entgegengesetze Durchmischung mit "Armen" im Waldstr.v. + Schleussig wohl nie erfolgen wird.
    Für mich bleibt spannend, wo bei steigenden Mieten die aktuellen Mieter vor allem mit staatlicher Stütze aus den beiden Gebieten des Ostens dann hinziehen, da die gesamte Stadt langsam, aber stetig, teurer wird und die Stadt noch keine Anstalten macht, die ALG-II-Sätze anzuheben und Wohnraum für unter 5,50 kalt doch deutlich weniger wird.

    4 Mal editiert, zuletzt von Altbaufan_ () aus folgendem Grund: Danke DaseBLN, habe was verwechselt