Leipzig: Stadtleben

  • ich bin nicht panisch, sondern entspannt.
    und gerade deshalb denke ich, dass sich die bevölkerungsentwicklung der letzten beiden jahre nicht so einfach auf die nächsten 15 jahre projizieren lässt.


    ein blick auf die leipziger bevölkerungspyramide zeigt, dass bis 2030 die zahl der sterbefälle signifikant steigen wird. und je mehr sich die ostdeutsche provinz entvölkert haben wird, desto geringer wird der künftige zuzug von dort nach leipzig ausfallen.


    und zum thema zuwanderung als flüchtling:
    sozialstaat und grenzenlose einwanderung in die sozialsysteme schließen nun mal einander aus. wenn die zahl derjenigen, welche vom kuchen etwas beanspruchen können, schneller wächst als der kuchen selbst, bleiben für den einzelnen immer kleinere krümel übrig.
    im zweifel würden sich - von seehofer bis wagenknecht - alle politiker, die wiedergewählt werden wollen, für das sozialstaatsprinzip entscheiden. man braucht sich ja nur mal die kehrtwende im rot-grün regierten schweden anzuschauen.


    vielleicht wird leipzig tatsächlich irgendwann mal 700 000 einwohner haben. aber sicher nicht dadurch, dass einfach jeder kommen kann, der will.
    das müsste eigentlich jedem klar sein. und darum empfinde ich die ganze aufregung darüber auch eher gekünstelt.

  • Dann laß uns nicht über die nächsten 15 Jahre reden, sondern über die nächsten 5 oder 7 1/2 Jahre, also statt 2030 nur 2020, 2022.


    "ein blick auf die leipziger bevölkerungspyramide zeigt, dass bis 2030 die zahl der sterbefälle signifikant steigen wird."


    Inwieweit ändert sich die Zahl der in Leipzig lebenden Älteren in den nächsten Jahren gegenüber den Vorjahren (2011-2015)?
    http://statistik.leipzig.de/statcity/agepyr_statsvg.aspx
    http://statistik.leipzig.de/st…le.aspx?cat=2&rub=2&obj=0


    Auf S. 7 unter http://www.leipzig.de/fileadmi…ericht_Leipzig_2014_4.pdf werden die Alterspyramiden von 2000 und 2014 verglichen.


    Die städtische Bevölkerungsvorausschätzung (auch die des Landes) kennt die Zusammensetzung der Altersjahrgänge und hat sie stets berücksichtigt. In der Bevölkerungsvorausschätzung 2013 wird die Zahl der Sterbefälle pro 1000 Einwohner_innen in den Jahren 2016 bis 2032 mit 6,0 bis 6,2 angegeben. Zuvor waren es 5,7 (2012), 5,8 (2013) und 5,9 (2014 und 2015). Bei etwa 600.000 Einwohner_innen sind das rund 1200 bis 1800 Sterbefälle mehr im Jahr gegenüber heute.


    In der Evaluierung des zweiten Prognosejahres 2014 heißt es: "Eine große Treffsicherheit kann für die Sterbefälle festgestellt werden. Die Differenz zwischen erwarteten und tatsächlichen Sterbefällen beträgt weniger als 25."


    Inwiefern sprechen also die zu erwartenden Sterbefälle dagegen, "dass sich die bevölkerungsentwicklung der letzten beiden jahre nicht ... auf die nächsten 15 jahre [besser 5 bis 7 Jahre] projizieren lässt?

  • Weiter gehts. .... Vorab doch mal noch zwei, drei allgemeine Sätze. Offenbar werden wir nun doch wieder eine weitere Runde in der Diskussion drehen, die in den letzten Jahren unter anderem in diesem Forum Karussell fuhr. Und doch ist nach meiner Einschätzung nun etwas grundlegend anders. Ich kenne bisher nur den Artikel in der BILD über die neue, noch unveröffentlichte Bevölkerungsvorausschätzung 2016 der Stadtverwaltung Leipzig, wonach 2017/18 die Marke von 600.000 Einwohner_innen überschritten wird und - mit weit weniger Sicherheit - 2030 die 700.000er Marke angepeilt wird:
    http://www.deutsches-architekt…d.php?p=516478#post516478


    Offensichtlich wurden von der Stadtverwaltung, hier speziell dem Amt für Statistik und Wahlen, die der Vorausschätzung zugrunde liegenden Annahmen gegenüber denen der vorhergehenden Schätzungen deutlich geändert. Ich bin überzeugt, dass das genau diese Annahmen sind, die wir auch schon immer wieder diskutiert haben und nun womöglich erneut diskutieren werden. Insofern nehmen wir die Debatte in der Stadt, die sich höchstwahrscheinlich an die Veröffentlichung der Bevölkerungsvorausschätzung 2016 anschließen wird, lediglich vorweg.


    Und auch in dieser Debatte werden hier im Forum und in anderen öffentlichen und geschlossenen Diskussionen in der Stadt zu den verschiedensten Themen (Wohnungsbaubedarf, Kita- und Schulplanung, Individual- und öffentlicher Nahverkehr - Bedarf, Ausbau, Finanzierung ....) genau diese Fragen wieder behandelt werden:


    Gehen dem Oberbürgermeister und der Leipziger Stadtverwaltung jetzt die Gäule völlig durch? 600.000, 700.0000 - ist das nicht größenwahnsinnig? Und der demografische Wandel, der nach dem Land auch hier mal durchschlagen muss? Irgendwann ist Hypzig vorbei, der Osten total entleert und keine_r zieht mehr her - was dann? Die Fremden ("selbsternannte Künstlerinnen und Pseudo-Kreative", Wessis, Ausländer ... ") gehen bald alle wieder und wenn sie nicht freiwillig gehen, dann ... !


    Vermutlich steht bei manchem - und das meine ich tatsächlich allgemein und denke nicht speziell an Forumsmitglieder - der Wunsch dahinter, dass alles wieder so schön, überschaubar und unaufregend wie in der Postschrumpfungsdepression zwischen etwa 2002 und 2012 wird. Der Sturm war vorüber, die See war ruhig - so hätte man noch ewig weiter treiben können. Nur bin ich überzeugt, dass das eine falsche Hoffnung wird. Es wird nicht nur voller in Leipzig - das gesellschaftliche Klima wird rauher werden, mit den Chancen werden auch neue Probleme und Konflikte dazukommen, die Ausdifferenzierung in der Stadtgesellschaft und räumlich in den Stadtteilen wird zunehmen. ... .


    Es wird nicht funktionieren, dass wir davor die Augen verschließen und hoffen, dass das entweder gar nicht eintreten wird oder aber bald wieder vorüber geht. Nur wenn wir frühzeitig erkennen, wohin die Entwicklungen gehen, können wir (re-)agieren und Maßnahmen ergreifen, die diese Entwicklungen zumindest abmildern. Die konkreten Themen sind genannt: Polarisierung, Segregation, Wohnungsbau, Kitas und Schulen, Verkehr ... und weitere können gern hinzugefügt werden.


  • und je mehr sich die ostdeutsche provinz entvölkert haben wird, desto geringer wird der künftige zuzug von dort nach leipzig ausfallen.


    Auch hier werden Muster der letzten 10, 15 Jahre fortgeschrieben, ohne zu beachten, dass sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen geändert haben. Hinter dem Einwand steht die Erfahrung, dass in dieser Zeit ein gewisser Prozentsatz der Bevölkerung in den Dörfern und Kleinstädten Ostdeutschlands die Koffer gepackt hat und weggezogen ist, entweder in die gebrauchten Länder oder in die ostdeutschen Großstädte, allen voran Leipzig. Sie zogen in erster Linie den Arbeitsplätzen hinterher. Wenn die Wegzugbereiten aber nun schon weggezogen sind, dann bleibt der Rest einfach zu Hause.


    Aber die Wanderungsmuster und die Rahmenbedingungen haben sich deutlich geändert - Stichwort "Schwarmstädte". Mittlerweile hat man eher dem Eindruck, dass die Menschen nicht mehr den Arbeitsplätzen hinterherziehen, sondern die Unternehmen den Menschen:


    L-IZ, 20. März 2016
    Gewerbemeldungen 2015 in Sachsen
    Mit den Einwohnern wandern auch die sächsischen Unternehmen verstärkt in die großen Städte
    http://www.l-iz.de/wirtschaft/…ie-grossen-staedte-130992


    Und schon mehrfach wurde hier die Frage gestellt, warum denn bei den Zuwanderern immer nur auf Ostdeutschland geschaut wird:


    Aus der "Evaluierung Bevölkerungsvorausschätzung 2013 nach dem zweiten Prognosejahr"



    Wanderungen:

    Ursächlich lässt sich die tatsächlich höhere Einwohnerzahl auf außergewöhnlich hohe Wanderungsgewinne zurückführen. Für 2014 bestand ein Konsens im Expertengremium, dass knapp 29000 Personen nach Leipzig zuziehen könnten, tatsächlich meldeten jedoch über 35000 ihren Hauptwohnsitz in Leipzig an. Die für 2014 angenommenen Wegzüge fielen absolut treffsicher aus. In der Vorausschätzung wurde mit einem positiven Wanderungssaldo von +6700 gerechnet, tatsächlich wuchs die Stadt Leipzig durch Wanderungen um +12933 (Tabelle 1). Damit lag der tatsächliche Wanderungsgewinn um über 90 Prozent höher als angenommen.


    Aus dem Ausland kamen 2014 erneut mehr Personen nach Leipzig, auch die Zuzüge aus West- und Süddeutschland haben zugenommen. Aus Mitteldeutschland (Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) kamen mit 15986 Personen nach wie vor die meisten Zuzügler (2013: 14830 und 2012: 14623). Die Relationen zwischen den Herkunftsgebieten haben sich jedoch leicht verschoben. 2014 kamen 45,2 Prozent der Zuzügler aus den mitteldeutschen Bundesländern, 2013 waren es noch 45,8 Prozent, 2012: 46,2 Prozent. Infolge des Geburteneinbruchs Anfang der 1990er Jahre sind die wanderungsintensiven Altersjahrgänge (18 bis Anfang 20 Jahre) im mitteldeutschen Raum nur noch sehr gering besetzt (Abbildung 2). Aufgrund der demografischen Rahmenbedingungen in Mitteldeutschland unterstellte der Expertenkreis der Leipziger Bevölkerungsvorausschätzung in der Vergangenheit rückläufige Zuwanderungsgewinne. Tatsächlich ist das Zuzugsvolumen aus diesem Herkunftsgebiet jedoch unbeeinflusst. Unterschiede lassen sich jedoch in der Altersstruktur der Zuzügler festmachen. 2006 lag das Zuzugspeak noch bei den 21-Jährigen. Seit 2013 ist bei diesem Altersjahrgang (geboren 1992) ein Einbruch zu sehen, der jedoch nicht im Verhältnis zum geringeren Volumen dieses Altersjahrgangs im mitteldeutschen Raum steht. Die stärksten Zuzugsjahrgänge sind nunmehr die 24- bis 26-Jährigen. Aufgrund der Altersstruktur in Mitteldeutschland kommt es also nicht zu einer Reduzierung des Zuzugsvolumens, sondern zu einer Verschiebung der zuziehenden Altersgruppen.


    http://www.leipzig.de/fileadmi…ericht_Leipzig_2014_4.pdf


  • und zum thema zuwanderung als flüchtling:
    sozialstaat und grenzenlose einwanderung in die sozialsysteme schließen nun mal einander aus. wenn die zahl derjenigen, welche vom kuchen etwas beanspruchen können, schneller wächst als der kuchen selbst, bleiben für den einzelnen immer kleinere krümel übrig.
    im zweifel würden sich - von seehofer bis wagenknecht - alle politiker, die wiedergewählt werden wollen, für das sozialstaatsprinzip entscheiden. man braucht sich ja nur mal die kehrtwende im rot-grün regierten schweden anzuschauen.


    vielleicht wird leipzig tatsächlich irgendwann mal 700 000 einwohner haben. aber sicher nicht dadurch, dass einfach jeder kommen kann, der will.
    das müsste eigentlich jedem klar sein. und darum empfinde ich die ganze aufregung darüber auch eher gekünstelt.


    Du denkst viel zu einfach. Panik wäre eine plausible Erklärung dafür. Wenn du nicht panisch bist, macht es das eher nicht besser.


    Wenn, sagen wir, eine Million Menschen einwandern, dann verursacht das nicht nur Kosten. Selbst kurzfristig - also solange die Flüchtlinge tatsächlich noch komplett auf den Sozialstaat angewiesen sind -, gibt es gegenläufige Effekte, weil dieses Geld ja nicht einfach im Nirvana verschwindet, sondern überwiegend in die deutsche Wirtschaft zurückfließt und so selbige ankurbelt, was zu höheren Staatseinnahmen führt. Langfristig profitiert der Sozialstaat von der Einwanderung, weil diese überwiegend sehr jung ist und zum größten Teil sehr wohl in Lohn und Brot kommen wird. Eine Million mehr Menschen bedeutet ja auch eine deutlich höhere Nachfrage (nach allem möglichen), diese Menschen bringen also Jobs "mit".


    Wenn ein größerer Teil der Flüchtlinge langfristig hier bleibt (wovon wir ausgehen können) und die Integration gelingt (wovon wir auch ausgehen können, wenn wir's richtig anpacken), dann wird der deutsche Sozialstaat davon langfristig profitieren. Das sollte eigentlich jedem klar sein, aber wenn man immer und überall nur die Kosten und die Risiken sieht, dann hat man positive Effekte natürlich nicht auf dem Schirm. Das ist nicht weiter überraschend.

  • Räumliche Bevölkerungsbewegung in Sachsen; 1. Halbjahr 2015

    Räumliche Bevölkerungsbewegung im Freistaat Sachsen; 1. Halbjahr 2015
    https://www.statistik.sachsen.…e-A/A_III_2_hj1_15_SN.pdf


    S. 4 Abbildung 1
    Wanderungssaldo je 1 000 Einwohner:
    Leipzig rund 5, davon nur weniger als ein Drittel innerhalb Sachsens und mehr als zwei Drittel über die Landesgrenze


    S. 14 Tabelle 6
    Zu- und Fortzüge nach Kreisfreien Städten und Landkreisen


    Leipzig, Stadt
    Zuzüge - Fortzüge über die Gebietsgrenze - Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge (-)
    absolut: 14950 - 10656 - 4294
    darunter weiblich: 6632 - 4976 - 1656
    je 1 000 Einw.: 27,4 - 19,5 - 7,9


    S. 18 Tabelle 8
    Zu- und Fortzüge von Ausländern nach Kreisfreien Städten und Landkreisen


    Leipzig, Stadt
    Zuzüge - Fortzüge über die Gebietsgrenze - Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge (-)
    absolut: 5510 - 3053 - 2457
    darunter weiblich: 2155 - 1172 - 983
    je 1 000 Einw.: 159,2 - 88,2 - 71,0


    Im ersten Halbjahr 2015 und damit vor dem starken Anstieg der Zahlen geflüchteter Menschen waren bei einem Wanderungsgewinn von ingesamt 4294 Menschen nur 1837 Deutsche und 2457 Ausländer_innen.


    S. 20 Tabelle 9
    Wanderungsaustausch mit den anderen Bundesländern nach Kreisfreien Städten und Landkreisen


    Bundesland - Zuzüge - Fortzüge - Überschuss der Zu- bzw. Fortzüge (-)


    Baden-Württemberg: 526 - 421 - 105
    Bayern: 709 - 569 - 140
    Berlin: 627 - 594 - 33
    Brandenburg: 333 - 226 - 107
    Bremen: 40 - 30 - 10
    Hamburg: 121 - 160 - -39
    Hessen: 337 - 295 - 42
    Mecklenburg-Vorpommern: 208 - 169 - 39
    Niedersachsen: 457 - 405 - 52
    Nordrhein-Westfalen: 655 - 560 - 95
    Rheinland-Pfalz: 146 - 135 - 11
    Saarland: 37 - 23 - 14
    Sachsen-Anhalt: 1 683 - 916 - 767
    Schleswig-Holstein: 101 - 120 - -19
    Thüringen: 824 - 487 - 337


    Neue Bundesländer (ohne Berlin): 3048 - 1798 - 1250
    Berlin: 627 - 594 - 33
    Alte Bundesländer (ohne Berlin): 3129 - 2718 - 411
    Bundesgebiet: 6804 - 5110 - 1694


    2. Halbjahr 2014
    https://www.statistik.sachsen.…e-A/A_III_2_hj2_14_SN.pdf


    Baden-Württemberg: 1 500 - 1 017 - 483
    Bayern: 1 833 - 1 370 - 463
    Berlin: 1 561 - 1 425 - 136
    Brandenburg: 987 - 601 - 386
    Bremen: 150 - 110 - 40
    Hamburg: 325 - 318 - 7
    Hessen: 1 010 - 686 - 324
    Mecklenburg-Vorpommern: 537 - 370 - 167
    Niedersachsen: 1 302 - 914 - 388
    Nordrhein-Westfalen: 1 718 - 1 220 - 498
    Rheinland-Pfalz: 417 - 310 - 107
    Saarland: 97 - 49 - 48
    Sachsen-Anhalt: 3 998 - 2 069 - 1 929
    Schleswig-Holstein: 360 - 240 - 120
    Thüringen: 2 493 - 1 084 - 1 409

    Neue Bundesländer (ohne Berlin): 8 015 - 4 124 - 3 891
    Berlin: 1 561 - 1 425 - 136
    Alte Bundesländer (ohne Berlin): 8 712 - 6 234 - 2 478
    Bundesgebiet: 18 288 - 11 783 - 6 505


    Mitte 2014 bis Mitte 2015

    Neue Bundesländer (ohne Berlin): 5141
    Berlin: 169
    Alte Bundesländer (ohne Berlin): 2889
    Bundesgebiet: 8199

  • @lemonhist:
    danke für die zahlenkolonnen mit den punktgenauen daten. die gab es allerdings auch schon in den vorangegangenen, relativ ruhigen jahren. und dann musste nach dem zensus 2011 die einwohnerzahl gleich mal um 20 000 nach unten korrigiert werden. ich sehe keinen grund zur hoffnung, dass die derzeitigen angaben über zu- und wegzüge näher an der wirklichkeit sein könnten.


    stormcloak:
    dein optimismus in allen ehren. wenn deine annahmen (flüchtlinge kurbeln die wirtschaft an, bringen ihre arbeitsplätze mit und stärken den sozialstaat) stimmen würden, ließen sich ja gleich zwei fliegen mit einer klappe schlagen: griechenland nimmt hunderttausende flüchtlinge auf und wird so zum boomland.


    hast du dir schon mal überlegt, warum nicht mal der herr tsipras an dieses wunder glaubt? könnte das auch mit den erfahrungen im integrationsmusterland schweden zu tun haben, wo inzwischen mehr als die hälfte aller sozialausgaben an immigranten gezahlt werden muss?


    (https://www.bayernkurier.de/au…terte-zuwanderungspolitik)


    die quelle habe ich gewählt, weil ich seit gut 20 jahren die entwicklungen in malmö - und im benachbarten kopenhagen - mitverfolge. es macht traurig, wie sehr sich in dieser zeit die gesamte atmosphäre in malmö verändert hat. die stadt ist inzwischen quasi zweigeteilt und wenn die schweden locker ausgehen wollen, fahren sie nun lieber rüber ins vormals belächelte dänemark mit seiner restriktiven einwanderungspolitik. denn inzwischen ist vielen leuten das lachen vergangen.


    das ist kein szenario, welches ich mir für leipzig wünsche. darum sollte man fehler nicht wiederholen. und dazu gehört leider auch, die integrationsbereitschaft von neuankömmlingen zu überschätzen.


    als denkanstoß:


    würdest du, selbst für kostenlose logis und verpflegung plus trommelkurs, deine grundüberzeugungen bezüglich gleichberechtigung der geschlechter, sexueller selbstbestimmung, religiöser toleranz und gewaltfreier konfliktbewältigung aufgeben? sicher nicht. so stellt sich die frage: wie kann man dann erwarten, dass menschen aus stark religiös, traditionalistisch und patriachalisch geprägten gesellschaften ihre haltungen uns zuliebe ändern?

  • Ich sehe das Thema Jobchancen für Asylbewerber ähnlich kritisch. Keine Frage: Man muss Menschen, die vor Krieg fliehen, Schutz bieten. Ich finde es aber fatal, diese Menschen glauben zu lassen, dass sie sich hier in kurzer Zeit ein Leben in der Mitte der Gesellschaft aufbauen können. Ein Teil wird es sicher schaffen. Aber ein Großteil? Stichwort blühende Landschaften. Was ist denn nach 1990 aus diesen Versprechungen geworden? Die Menschen waren massenhaft arbeitslos. Da sind nicht plötzlich Jobs vom Himmel gefallen, nur weil die ehemaligen DDR-Bürger gern arbeiten wollten oder Nachfrage nach Produkten hatten.


    Auch ein heute 30-Jähriger ist nicht zwangsläufig eine Rettung des Sozialstaats. Wenn er vielleicht in 10 Jahren so weit ist, dass er mit 40 einen Job bekommt, dann zahlt er 20 Jahre in die Kassen ein, um dann am Ende eine Rente zu bekommen, die nicht zum Leben reicht und bezuschusst werden muss. Es ist wie mit höheren Geburtenraten. Die nützen nichts, wenn die Kinder arbeitslos sind.


    Nochmal zusammengefasst: Man soll den Menschen helfen, aus humanitären Gründen. Ich halte es aber für falsch, den Deutschen die Rettung des Sozialstaats oder den Asylbewerbern gute Chancen auf Arbeitsplätze zu versprechen. Am Ende sind nur alle frustriert.

  • dj tinitus


    Oho, eine neue Variante der Lügenpresse, die Lügenstatistik. Ich könnte jetzt wieder lang und breit erklären, dass die Daten aus der kommunalen Einwohner_innenstatistik nichts mit den Landesdaten aus Bautzen und damit auch nichts mit der Zensuslücke zu tun haben, dass der Überhang bei den Landesdaten bis zum Zensus bekannt war und einer der Gründe für diesen, dass die Ursachen für den Überhang in erster Linie in den fehlenden Abmeldungen innerhalb von 30 Jahren - die letzte Volkszählung in der DDR fand 1981 statt - liegen, dass dann beim Zensus in den großen Städten aber dann auch nur hochgerechnet wurde und nun die Landesdaten zumindest für Leipzig, Dresden, Chemnitz .... sehr wahrscheinlich leicht unter den tatsächlichen Zahlen liegen, dass jedoch die seitdem die Zahlen sehr genau sein dürften (auf nun 10 Leute mehr oder weniger kommt es hier nicht an), dass es mittlerweile drastische Verschärfungen im Bundesmeldegesetz gab, ... . Aber da es Dich vermutlich überhaupt nicht interessiert, kann ich es auch lassen.


    Kein Wort zu der konkreten Frage, warum Deiner Ansicht nach "ein blick auf die leipziger bevölkerungspyramide zeigt, dass bis 2030 die zahl der sterbefälle signifikant steigen wird." http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=516625
    Kein Wort zu den Einwänden gegen Deine Behauptung "und je mehr sich die ostdeutsche provinz entvölkert haben wird, desto geringer wird der künftige zuzug von dort nach leipzig ausfallen." http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=516634
    Kein Wort zur Zuwanderung aus den westlichen Bundesländern und Berlin und aus dem Ausland (ohne Geflüchtete).
    Kein Wort zu den steigenden Geburtenzahlen ... . So hat eine Diskussion keinen Sinn.


    Stattdessen werden Horrorszenarien ausgemalt. Was soll der Verweis auf Malmö hier bringen? Der einzige Grund für das angebliche geänderte Ausgehverhalten der "rein-schwedischen" Malmöer_innen sind Deiner Ansicht nach die dort lebenden Zuwanderer_innen? Unterschiedliche Angebote, unterschiedliche Gesetze und Umsetzungen in beiden Ländern und Städten spielen dabei keine Rolle, auch nicht die Errichtung der Öresundbrücke im Jahr 2000?


    Malmö hat etwa 315.000 Einwohner_innen, Kopenhagen mit den Kommunen Frederiksberg und Gentofte 760.000 Einwohner_innen, zwischen beiden Städten liegen weniger als 30 km. Wenn nun immer mehr Chemnitzer_innen zum Feiern nach Leipzig fahren, liegt es dann auch an der mittlerweile leicht zunehmenden Zahl von Migrant_innen in Chemnitz?


    Und selbst wenn es stimmen würde: In Malmö haben 42 % der Einwohner_innen einen Migrationshintergrund, davon stammen bei 11 % beide Elternteile aus dem Ausland. Im Stadtteil Rosengård, einer Großwohnsiedlung aus den 1960er und 1970er Jahren mit rund 24.000 Einwohner_innen, haben 85 % einen Migrationshintergrund. Wieviel Zuwanderung von Menschen mit Migrationshintergrund nach Leipzig wäre notwendig, um auch nur in die Nähe dieser Zahlen zu kommen?

  • Grävling


    Ich stimme Dir hundertprozentig zu, dass die geflüchteten Menschen aus humanitären Gründen aufgenommen werden sollen und nicht, weil wir Deutschen hoffen, dass sie unsere demografische Entwicklung korrigieren, den Sozialstaat retten oder die Probleme auf dem Arbeitsmarkt lösen werden.


    Allerdings glaube ich auch, dass bei der Skepsis Erfahrungen mit Migrationsbewegungen aus der Vergangenheit und schiefe Vergleiche eine gewissen Rolle spielen. Die aktuelle Entwicklung ist zumindest für die häufigsten außereuropäischen Herkunftsländer der Migrant_innen deutlich unterschiedlich zu den "Gastarbeitern" in Westdeutschland in den 1960er und frühen 70er Jahren aus der Türkei, Spanien, Portugal usw. Damals waren es oft ungelernte Männer aus meist sehr ruralen Gebieten wie Anatolien, die gezielt für schwere, aber einfache Arbeit z.B. in der Schwerindustrie oder im Bergbau angeworben wurden.


    Nahezu alle nun in Leipzig angekommenen Menschen aus Syrien, die ich kennengelernt habe, hatten zumindest bis vor dem Krieg eine Arbeit. Selbstverständlich waren es nicht nur die Chirurgen und IT-Spezialistinnen, die immer wieder durch die Wutbürger-Kommentarspalten getrieben werden, sondern auch Frisöre, Lehrerinnen, Schauspieler, Apothekerinnen, KFZ-Mechaniker (wenn auch nicht mit einer Ausbildung im unseren Sinne), Bankangestellte, Stukateure, Köchinnen, Schneider ... . Sie haben Syrien nicht in der Hoffnung verlassen, in Deutschland bessere oder überhaupt Arbeit zu finden, sondern weil ihre Verwandten und Freunde getötet und ihre Häuser und Arbeitsplätze zerstört wurden, weil sie politisch verfolgt wurden oder vor dem Daesh-Terror flohen. Zum Teil haben sie nach ihrer Flucht einige Zeit in der Türkei unter mehr als bescheidenen Bedingungen gelebt, für die Entscheidung, von dort aus weiterzufliehen, hat die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben durchaus eine Rolle gespielt. Alle, die ich kenne, wollen raus aus dem zermürbenden Warten und arbeiten oder sich weiterbilden.


    Mit der Berufstätigkeit mag aus bei Menschen aus Afghanistan, Irak, Eritrea ... etwas anders aussehen. Nur sind es auch da eher Angehörige des Mittelstandes, die sich die teure Flucht bis Deutschland überhaupt leisten können. Die Armen schaffen es meist nur bis in die Nachbarländer oder fliehen innerhalb ihrer Heimatländer.


    Selbstverständlich kann ich keinen Apotheker aus Syrien übermorgen hier auch hinter die Theke stellen, aber nach einem Jahr Praktikum und Ausbildung und mit entsprechenden Deutschkenntnissen ist das möglich (http://www.bild.de/regional/ru…en-ein-42392360.bild.html). Bei Friseur_innen geht das schneller (http://www.nwzonline.de/politi…rme_a_6,1,1499135987.html). Syrische Lehrer_innen können ihre deutschen Kolleg_innen zunächst erst einmal unterstützen und so wieder in ihren alten Beruf "reinrutschen": https://www.kreiszeitung.de/lo…chten-bremen-6256687.html


    Wir müssen nur den Menschen nur endlich die Möglichkeiten geben, hier zu arbeiten. Und das sollte nicht erst in 10 Jahren sein.


    Stichwort blühende Landschaften. Was ist denn nach 1990 aus diesen Versprechungen geworden? Die Menschen waren massenhaft arbeitslos. Da sind nicht plötzlich Jobs vom Himmel gefallen, nur weil die ehemaligen DDR-Bürger gern arbeiten wollten oder Nachfrage nach Produkten hatten.


    Der Vergleich zur Nachwendezeit ist schief. Die großen Betriebe in der DDR wurden geschlossen, weil sie nicht profitabel genug waren oder wenn doch eine Konkurrenz hätten werden können. Die Nachfrage nach allen möglichen Produkten wurde aus Westdeutschland gedeckt. Wer konnte, zog zu den Arbeitsplätzen im Westen oder pendelte.


    Ja, wir haben immer noch eine recht hohe Arbeitslosenquote. Doch gleichzeitig beklagen Industrie, Handwerk und Dienstleistungsbetriebe heutzutage Fachkräftemangel und die fehlende Jugend, die ausbildungsfähig und -willig ist. Ob diese Klagen über die immer dümmer und fauler werdende Jugend angebracht sind oder nicht, sei mal dahingestellt. Dass die Zahl der nach 1992 Geborenen in Sachsen pro Geburtsjahrgang nur noch halb so groß ist (rund 26. bis 30.000) wie zuvor (50. bis 55.000) ist dagegen ein Fakt: https://www.statistik.sachsen.…_I_3_j14_SN_Korrektur.pdf .

  • dj tinitus
    Zunächst mal geht es in dem Artikel um gescheiterte Integration. Dass gescheiterte Integration schlecht ist, auch für den Sozialstaat, hat kein Mensch jemals bestritten. Was aber führt zu gescheiterter Integration?


    Dass Migranten - auch z.B. Türken in Deutschland - überdurchschnittlich oft vom Sozialstaat abhängig sind, kann nicht überraschen, wenn man sich die Umstände anschaut: Die deutsche Gesellschaft wird immer undurchlässiger, es gibt kaum noch soziale Aufstiegsmöglichkeiten. Das Bildungssystem und die schlecht gelöste Verteilungsfage zementieren den Status Quo. In anderen europäischen Ländern sieht es genauso aus, etwa in Frankreich. Wer also einmal unten ist - und "Gastarbeiter" oder Flüchtlinge sind meistens unten -, der kommt aus dieser Situation kaum wieder raus.


    Das ist aber kein Naturgesetz. Es lässt sich ändern. Und genau das müssen wir tun, denn sonst passiert vermutlich in der Tat das, was du befürchtest.


    Die Neigung, gescheiterte Integration und die damit verbundenen Probleme einfach irgendwelchen gemutmaßten Gruppeneigenschaften ("stark religiös, traditionalistisch und patriachalisch geprägt") zuzuschreiben, ist jedenfalls reichlich simpel.


    Und bevor du mich als bösen Gutmenschen missverstehst: Zu einer gelungenen Integration gehört es selbstverständlich auch, von Einwanderern zu verlangen, sich an die hiesigen Werte anzupassen. Wem das nicht passt, der kann gerne von der Möglichkeit der Rückführung Gebrauch machen.


    Mich nervt einfach dieses vereinfachend-statische Denken: Vereinfachend, weil du über Gruppen redest, statt über einzelne Menschen, statisch, weil du diese Gruppen als eine Art Monolithen siehst, die sich nicht unterscheiden und niemals verändern.
    Ich neige sogar dazu, dir (nicht ganz ernsthaft, natürlich) mangelnden Patriotismus zu unterstellen, weil du unserer Gesellschaft so wenig zutraust. Ich glaube, dass unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft viel stärker ist, und dass wir sie offensiv vertreten können und müssen, um eine gelungene Integration zu gewährleisten.


    das ist kein szenario, welches ich mir für leipzig wünsche. darum sollte man fehler nicht wiederholen.


    Ach, ich dachte, das gäb es schon: Eisenbahnstraße.


    Das sind doch alberne Vorurteile. Ich habe in Stuttgart und im Ruhrgebiet gewohnt, in Gegenden mit sehr, sehr hohem Migrantenanteil - komisch, dass es diese Probleme dort nicht gibt, genausowenig wie in der Eisenbahnstraße. Ich hege den Verdacht, dass es in Malmö auch nicht anders ist...


  • Kein Wort zu der konkreten Frage, warum Deiner Ansicht nach "ein blick auf die leipziger bevölkerungspyramide zeigt, dass bis 2030 die zahl der sterbefälle signifikant steigen wird."


    Also da muss man ja kein Prophet sein. Wenn sich die geburtenstarken Jahrgänge der 50er und 60er Jahre nicht anderweitig verflüchtigen, wird das definitiv der Fall sein. Ganz unabhängig davon, ob dem ein stärkerer Zuzug von jungen Menschen oder eine höhere Geburtenzahl gegenüber steht. Den einzigen kleinen Knick den ich noch sehe, sind die Jahrgänge 1943-45.


    Das sind doch alberne Vorurteile. Ich habe in Stuttgart und im Ruhrgebiet gewohnt, in Gegenden mit sehr, sehr hohem Migrantenanteil - komisch, dass es diese Probleme dort nicht gibt, genausowenig wie in der Eisenbahnstraße. Ich hege den Verdacht, dass es in Malmö auch nicht anders ist...


    Na denn is ja supi. Da stören mich nur so einige Dinge, die ich hier und da über die schöne Welt der westdeutschen Migrationsgesellschaft lese. Zum Beispiel die auf einer kurdischen Hochzeit erschossene Frau, die Straßenkämpfe von linken Kurden und rechten Türken, Die Stürmung eines Krankenhauses durch eine "Großfamilie" (generell nicht selten in Gewalt mündende Fehden zwischen "Großfamilien"), die Beherrschung der Berliner Unterwelt durch arabische Clan-Strukturen etc. pp.


    Ach, ich dachte, das gäb es schon: Eisenbahnstraße.


    Natürlich, auch wenn in diesem Forum jetzt die schöne (bauliche) Entwicklung der Umgebung gelobt wird. Die Gegend ist und bleibt ein Problemviertel. Das zeigen die Kriminalstatistiken und auch der Umstand, dass dieses Viertel erst jetzt wirklich in den Fokus der Sanierungsträger gerät. Da bringt es auch nichts, sich über etwas sensationsgeile Zeitungsberichte zu echauffieren. Lustigerweise ist die hier häufig anzutreffende Einstellung gegenüber der Problematik "Eisenbahnstraße" genau die "halb-so-wild-Mentalität", die aus dem linken Spektrum gegenüber der kriminellen Neonazi-Szene nicht zu Unrecht scharf kritisiert wird.

  • Na denn is ja supi. Da stören mich nur so einige Dinge, die ich hier und da über die schöne Welt der westdeutschen Migrationsgesellschaft lese. Zum Beispiel die auf einer kurdischen Hochzeit erschossene Frau, die Straßenkämpfe von linken Kurden und rechten Türken, Die Stürmung eines Krankenhauses durch eine "Großfamilie" (generell nicht selten in Gewalt mündende Fehden zwischen "Großfamilien"), die Beherrschung der Berliner Unterwelt durch arabische Clan-Strukturen etc. pp.


    Und da isser wieder! Was hat das jetzt mit der Bevölkerungsstruktur in Leipzig zu tun? Und in wie weit lassen sich da Verknüpfungen zu den zur Zeit sehr guten Erfahrungen im Leipziger Osten ziehen? Welcher wegen seiner Migrationsstruktur von > 30% und weiteren Zuzügen junger Leute richtig auflebt?


    Natürlich, auch wenn in diesem Forum jetzt die schöne (bauliche) Entwicklung der Umgebung gelobt wird. Die Gegend ist und bleibt ein Problemviertel. Das zeigen die Kriminalstatistiken und auch der Umstand, dass dieses Viertel erst jetzt wirklich in den Fokus der Sanierungsträger gerät. Da bringt es auch nichts, sich über etwas sensationsgeile Zeitungsberichte zu echauffieren. Lustigerweise ist die hier häufig anzutreffende Einstellung gegenüber der Problematik "Eisenbahnstraße" genau die "halb-so-wild-Mentalität", die aus dem linken Spektrum gegenüber der kriminellen Neonazi-Szene nicht zu Unrecht scharf kritisiert wird.


    na dann mal her mit den Statistiken! Aber bitte keine Links von Pro7 oder Aufmacher in der Yellow Press!

  • Und da isser wieder! Was hat das jetzt mit der Bevölkerungsstruktur in Leipzig zu tun? Und in wie weit lassen sich da Verknüpfungen zu den zur Zeit sehr guten Erfahrungen im Leipziger Osten ziehen? Welcher wegen seiner Migrationsstruktur von > 30% und weiteren Zuzügen junger Leute richtig auflebt?


    Morschen!
    Ich wollte damit lediglich die recht beschönigenden Erfahrungsschilderungen aus Stuttgart und dem Ruhrgebiet relativieren. Warum uns in Leipzig eine grundsätzlich andere Entwicklung als in westdeutschen Ballungszentren mit hohem arabisch/muslimischen Migrantenanteil bevorstehen sollte, ist wohl die eigentliche Frage. Kriegt Leipzig etwa nur die Deluxe-Migranten ab?


    Na dann mal her mit den Statistiken! Aber bitte keine Links von Pro7 oder Aufmacher in der Yellow Press!


    Zahlen von 2013:
    Leipzig: 135 Straftaten je 1000 Einwohner
    Neustadt-Neuschönefeld: 184 Straftaten je 1000 Einwohner
    Volkmarsdorf: 180 Straftaten je 1000 Einwohner
    Beide mit einem unerreichten Anteil von 14% Rohheitsdelikten.


    Krimineller gehts nur im Zentrum zu, wo allerdings Ladendiebstähle (Diebstahl ohne erschwerende Umstände) in den zahlreichen Geschäften einen großen Teil der Delikte ausmachen und in Kombination mit eher wenig gemeldeten Anwohnern die Zahl der Straftaten je 1000 Einwohner teilweise auf über 2500 hochtreiben.


    http://www.leipzig.de/fileadmi…/Ortsteilkatalog_2014.pdf


    Ansonsten mag jeder selbst beurteilen, ob "Die Zeit" nach dem Ableben von Helmut Schmidt schon zur "Yellow Press" gehört.
    http://www.zeit.de/2016/06/lei…bahnstrasse-kriminalitaet

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()


  • Keine_r wird es bestreiten, dass die Kriminalitätsrate höher ist als etwa im Waldstraßenviertel oder in Gohlis. Zu den Zahlen dennoch ein paar Fragen:


    Wieviele Straftaten wurden mit Menschen mit Migrationshintergrund verübt und wieviele von den ebenfalls dort lebenden Menschen ohne einen solchen? Beide Viertel gehören zu den ärmsten der Stadt und die offene Drogenszene mit ihren Begleiterscheinungen wie Beschaffungskriminalität etc. wurde vor Jahren bewußt vom Gelände um den Bahnhof dorthin verdrängt.


    Welchen Einfluß auf die Statistik haben die sogenannten "Komplexkontrollen" und die Ausweisung eines "Gefahrengebietes" um die Eisenbahnstraße?


    Wenn schon die Zahlen für das Zentrum sinnvollerweise kritisch betrachtet und eingeordnet werden, warum dann auch nicht für Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf?


    Auf der zweiten Seite des Artikels heißt es übrigens: "Die Eisenbahnstraße sei schon früher, zu DDR-Zeiten, ein "komplizierter Streifenbereich" gewesen, da gab es immer wieder "körperliche Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Gruppierungen und der Polizei", erzählt Merbitz. Aber so ist das eben in einer Straße, in der sich Kneipe an Kneipe reiht. Damals sei hier besonders zur Messezeit viel los gewesen."

  • Saxonia,


    der Zeit-Artikel ist doch ein Plädoyer für die Eisenbahnstraße. Sehr schön geschrieben, und dass es dort Mord und Totschlag geben soll, glaubt ja auch keiner mehr, wenn die letzte Schießerei, bei dem jemand aus dem kriminellen Milieu "nur" gezielt in die Beine geschossen wurde, auch schon wieder zwei Jahre her ist. Befragt man die Leute vor Ort, fühlen die sich sicher und leben gern in dem Viertel rund um die Eisenbahnstraße, so der Artikel. Die Bevölkerungsstatistik der letzen Jahre spricht ja auch Bände: 10,6 und 5,3 Prozent Zuwachs in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld innerhalb nur eines Jahres. Davon sicher nicht wenige aus der guten heilen Welt von Restsachsen.


    Zitat von Saxonia

    Da stören mich nur so einige Dinge, die ich hier und da über die schöne Welt der westdeutschen Migrationsgesellschaft lese. Zum Beispiel die auf einer kurdischen Hochzeit erschossene Frau, die Straßenkämpfe von linken Kurden und rechten Türken, Die Stürmung eines Krankenhauses durch eine "Großfamilie" (generell nicht selten in Gewalt mündende Fehden zwischen "Großfamilien"), die Beherrschung der Berliner Unterwelt durch arabische Clan-Strukturen etc. pp.


    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber hier wird ein Grund offensichtlich, warum Vorbehalte gegenüber Ausländern im Osten so hoch ist. Mangels eigener Erfahrungen stützt man sich auf Medienberichte und entwickelt eine Paranoia, dass Ausländer per se kriminell, rückständig etc. sind.



    Zitat von Saxonia

    Lustigerweise ist die hier häufig anzutreffende Einstellung gegenüber der Problematik "Eisenbahnstraße" genau die "halb-so-wild-Mentalität", die aus dem linken Spektrum gegenüber der kriminellen Neonazi-Szene nicht zu Unrecht scharf kritisiert wird.


    Lustigerweise ist meine Erfahrung, dass die Probleme der Eisenbahnstraße sehr wohl und weit über die Stadtgrenzen hinaus Thema sind und damit wohl fast jeder, der noch nie einen Fuß ins Viertel gesetzt hat, diese Straße mit Drogen- und Ausländerkriminalität assoziiert, während die kriminelle Neonaziszene und deren Verquickung bis weit ins bürgerliche Milieu hinein sowie die in den letzten Jahren sachsenweit rasant gestiegene Drogenproblematik unter den Teppich gekehrt werden. Da du aus der Gegend kommst, für dich mal ein Erlebnisbericht eines Journalisten über die Zustände in Zwickau - sicher beispielhaft für ganz Sachsen.


  • Wieviele Straftaten wurden mit Menschen mit Migrationshintergrund verübt und wieviele von den ebenfalls dort lebenden Menschen ohne einen solchen? Beide Viertel gehören zu den ärmsten der Stadt und die offene Drogenszene mit ihren Begleiterscheinungen wie Beschaffungskriminalität etc. wurde vor Jahren bewußt vom Gelände um den Bahnhof dorthin verdrängt.


    Das kann ich nicht beurteilen. Angaben dazu mit Aufschlüsselung der Stadtteile habe ich keine gefunden. In ganz Leipzig waren 2014 nach Angaben der Polizeidirektion von 20.321 ermittelten Tatverdächtigen 3.304 (16.26%) "nichtdeutsch", also in Normalosprache Ausländer. Das beinhaltet wohl allerdings keine deutschen Staatsangehörigen mit Migrationshintergrund. https://www.polizei.sachsen.de…ieXStadtXLeipzigX2014.pdf
    Generell sollte man sich da allerdings keinen Illusionen hingeben. Kriminelle ziehen Kriminelle an, egal welcher Nationalität. Das Drogenproblem scheint zumindest auf Konsumentenebene eher ein deutsches zu sein (meines Wissens nach). Auf der anderen Seite sind die Stadtteile wie du schon sagst eher arm und weisen den höchsten Migrantenanteil Leipzigs auf.


    Welchen Einfluß auf die Statistik haben die sogenannten "Komplexkontrollen" und die Ausweisung eines "Gefahrengebietes" um die Eisenbahnstraße?


    Du spielst hier wahrscheinlich auf den Unterschied zwischen dokumentierten und tatsächlichen Straftaten an? Kann ich nichts weiter zu sagen. Allerdings bedingen von dir genannte Maßnahmen ja bereits außergewöhnliche Umstände. Sodass ich den Effekt hier nicht als entscheidend ansehen würde. Insbesondere bei den sog. Rohheitsdelikten dürfte er völlig unbedeutend sein.


    Wenn schon die Zahlen für das Zentrum sinnvollerweise kritisch betrachtet und eingeordnegt werden, warum dann auch nicht für Neustadt-Neuschönefeld und Volkmarsdorf?


    Mit den Kriterien, die ich für das Zentrum angeführt habe, kommt man da aber nicht weit. Schließlich strömen hier keine Massen von Ortsfremden durch die ohnehin nicht so zahlreichen Einzehandelsgeschäfte. Die vergleichsweise hohe Zahl an Gewaltdelikten lässt sich m.E. nicht relativieren.


    Auf der zweiten Seite des Artikels heißt es übrigens: "Die Eisenbahnstraße sei schon früher, zu DDR-Zeiten, ein "komplizierter Streifenbereich" gewesen, da gab es immer wieder "körperliche Auseinandersetzungen zwischen jugendlichen Gruppierungen und der Polizei", erzählt Merbitz. Aber so ist das eben in einer Straße, in der sich Kneipe an Kneipe reiht. Damals sei hier besonders zur Messezeit viel los gewesen."


    Macht's ja nich besser. Ich will die Gegend nicht verteufeln, aber um ein Problem angehen zu können, muss man erstmal erkennen, dass man eins hat. Da bringt es nicht viel zu erzählen, man radelt dort täglich durch ohne übern Haufen geschossen zu werden. Das sollte selbstverständlich sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • [...]Die Bevölkerungsstatistik der letzen Jahre spricht ja auch Bände: 10,6 und 5,3 Prozent Zuwachs in Volkmarsdorf und Neustadt-Neuschönefeld innerhalb nur eines Jahres. Davon sicher nicht wenige aus der guten heilen Welt von Restsachsen.


    Das ist kein Beweis für die angebliche Attraktivität des dortigen sozialen Milieus, sondern eher für schwindende zentrumsnahe Alternativen mit ähnlichem Altbaubestand. Leipzig verzeichnet insgesamt hohe Zuwächse und die genannten Stadtteile weisen im Vergleich zu anderen Stadtteilen noch einen Sanierungsrückstand auf, was wiederum nicht für die bisherige Anziehungskraft spricht.
    Selbst Gegenden wie Grünau, die auch städtebaulich niemanden zu Jubelschreien veranlassen, verzeichnen ja mittlerweile wieder Zuwächse.


    Ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber hier wird ein Grund offensichtlich, warum Vorbehalte gegenüber Ausländern im Osten so hoch ist. Mangels eigener Erfahrungen stützt man sich auf Medienberichte und entwickelt eine Paranoia, dass Ausländer per se kriminell, rückständig etc. sind.


    Also auf solche Erfahrungen kann ich halt auch verzichten ne. :lach: Erst wirft man den Leuten vor, sie würden sich nicht anständig informieren und stattdessen "Lügenpresse" skandieren, wenn sie es aber wie meiner einer tun, ist es auch wieder falsch, oder wie soll ich das verstehen? Das hat nichts mit Paranoia oder Generalverdachten zu tun. Wir reden immer von (signifikanten) Minderheiten. Allerdings hab ich auch noch nie einen Zeitungsbericht zu Gesicht bekommen, wo sich innerhalb von ein par Stunden hunderte Mitglieder einer deutschen Großfamilie für Randale zusammengerottet haben. Da dergleichen von anderen Menschengruppen dagegen recht häufig zu lesen ist, kann ich darauf als sozusagen zusätzliches Schmankerl erst Recht verzichten.


    Da du aus der Gegend kommst, für dich mal ein Erlebnisbericht eines Journalisten über die Zustände in Zwickau - sicher beispielhaft für ganz Sachsen.


    Ich kenne den Artikel bereits. Was soll ich dazu sagen, außer dass unser Zaun noch nicht von Nazis verbrannt wurde?

  • Ich will die Gegend nicht verteufeln, aber um ein Problem angehen zu können, muss man erstmal erkennen, dass man eins hat. Da bringt es nicht viel zu erzählen, man radelt dort täglich durch ohne übern Haufen geschossen zu werden. Das sollte selbstverständlich sein.


    Es bleibt die Frage: Henne oder Ei? Und die trifft nicht nur die Eisenbahnstraße, sondern wahrscheinlich alle sogenannten Problemviertel und damit auch die meines Erachtens ziemlich verlogene Debatte um die "freiwillige Ghettobildung" . Ist die Kriminalitätsrate in diesen Vierteln höher, weil hier mehr Migrant_innen leben - und unausgesprochen unterstellt wird, dass diese qua Herkunft aus "stark religiös, traditionalistisch und patriachalisch geprägten gesellschaften" auch noch in dritten oder vierten Generation häufiger kriminell werden? Oder sind es traditionelle Arbeiterviertel der Gründerzeit oder Gebiete des industriellen Wohnungsbaus mit hoher Armut und Arbeitslosigkeit häufig schon seit Jahrzehnten, schlechterer Bausubstanz, schlechterer Infrastruktur und vor allem deutlich schlechterem Leumund in der Stadtgesellschaft, in denen Migrant_innen ein Wohnort zugewiesen wurde oder in denen viele Deutsche nicht mehr wohnen wollten, weshalb hoher Leerstand und günstige Mieten tendenziell eher ärmeren Migrant_innen wie auch armen Deutschen die Möglichkeit gaben, hier zu wohnen?


    Lesenswert finde ich in diesem Zusammenhang den Artikel "Wie das Leben in Neukölln wirklich tickt" aus der Berliner Morgenpost vom gestern (28.3.2016):



    Es solle sich kein Ghetto bilden, ist doch eigentlich eine Maxime, besonders zurzeit. Frankreichs Banlieues sind das Gegenbeispiel. Aber [Abed] Chaaban hat zu Hause ein Dokument aus den 80ern, mit Stempel der Stadt, in welchen Gegenden er sich niederlassen darf: Tiergarten, Wedding, Neukölln. Eine Wohnung in Charlottenburg oder Zehlendorf hätte er nicht beziehen dürfen. Das Gleiche hat mir auch die langjährige Mitarbeiterin einer stadteigenen Wohnungsbaugesellschaft gesagt, mit der ich sprach: Das Entstehen der "Problemviertel" ist das Ergebnis einer jahrelang gepflegten Politik der Stadt. Ausländer sollten in bestimmte Bezirke gedrängt werden. Dann entstehen die sogenannten Brennpunkte. ...


    http://www.morgenpost.de/bezir…oelln-wirklich-tickt.html


  • Ohne auf die nachfolgende Diskussion im Detail einzugehen, einige kurze Anmerkungen.

    ^dj tinitus
    Ja, ich stimme dir in diesem Punkt ziemlich stark zu. Ich war mehrmals in Malmö und es ist teilweise beängstigend. Einerseits entstehen teuere neue Viertel (Västra Hamnen), wo ich selbst jemanden kenne, der dort nahe des Turning Torso lebt. Die Preise sind für "Arme" unbezahlbar und sozialer Wohnungsbau ist auch nicht unbedingt so, dass dort 50% der Migranten "umverteilt" werden würden. Es gibt in Malmö Gegenden, wo niemand als Schwede oder Däne mehr hingeht.
    Die Probleme dort sind aber auch hausgemacht, so haben sich über Jahrzehnte parallele Welten entwickelt, weil viele Migranten v.a. aus arabisch-afrikanischen Staaten nicht sehr wohlwollend integriert wurden. Daran ist auch die schwedische Gesellschaft mit schuldig, weil man sich zu gern abgegrenzt hat. Aufnehmen ja, integrieren nur so viel wie unbedingt nötig. Solche Probleme gibt es in Stockholm und Göteborg und anderen Städten v.a. im Süden, wobei Malmö das "Extrem" ist.


    Ich sehe es ähnlich kritisch, dass ein nicht geringer Teil von Flüchtlingen ihre konservative Haltung nicht aufgeben wird. Es kann sie auch niemand dazu zwingen, auf einmal Frauen in Bikinis, Schwule, Alkohol jeden Tag und überall, freie Partnerwahl und Co. toll zu finden. So lange diese Abneigung nicht in Gewalt umschlägt oder man sich über geltende Regeln hinweg setzt, kann man damit sicher leben, es macht aber die Gesellschaft insgesamt nicht toleranter und offener. Gerade wenn die Zahl der Zuwanderer aus arabischen Staaten weiter hoch bleibt - daran wird sich nichts ändern, da in den Krisenregionen mehrheitlich keine Christen leben.


    Ähnliche Probleme wie in Schweden kennt man aus Frankreich, Belgien und auch einigen Gegenden Westdeutschlands und Berlins - die berühmtesten sind wohl Duisburg-Marxloh, Teile von Bremen (wo Schaffner in Zügen tlw. nicht mehr kontrollieren, da Risiko von Angriffen zu groß) oder die Region Mannheim/Offenbach.
    Leipzig ist dagegen relativ harmlos, es gilt aber rechtzeitig (jetzt!) solche Entwicklungen zu vermeiden. Gerade weil bei uns massives Wachstum + Flüchtlingsströme aufeinander treffen und somit gleich mehrere "Baustellen" existieren. Die bisherigen Konzepte (Verkehr, Schulen, Wohnungsbau, ...) sind meines Erachtens alles andere als ausreichend, teilweise viel zu spät in Gang gekommen und verfangen sich zu oft in Bürokratie und Klein-klein der unterschiedlichen Zuständigkeiten Bund/Land/Kommune/div. Ämter. Ohne Bürgerengagement sähe es düster aus.


    Jobchancen von Flüchtlingen:
    Wir alle wissen, dass der Großteil im 1.Jahr gar nicht arbeiten DARF. Viele sind ja auch heute noch nicht komplett registriert, der Bearbeitungsstau belief sich im März auf immer noch über 500.000 (!), wovon ein Teil vermutlich schon längst in Frankreich, Schweden oder wo auch immer ist.
    Wer als Migrant / "Fachkraft" kommt, darf sofort, sobald er einen Job hat und anerkannt wurde.
    Die Unterscheidung ist immer wichtig.


    Die Flüchtlinge haben vorwiegend nicht ausreichende Bildung (Quelle). Auch das wurde schon mehrfach in tagesschau und Co. berichtet. Die "Fachärzte und Handwerker" sind zum Großteil (>50%) eben nicht dabei. Selbst Frau Nahles sah die deutliche Mehrheit der Flüchtlinge als Kunden im Jobcenter. DIe Sozialausgaben belaufen sich nur für die Neuankömmlinge aus 2015 auf knapp 50 Mrd., einige Schätzungen gehen noch von mehr aus. Hinzu kommen die, die 2016 einreisen werden. Solche Summen kann auch ein Land wie Dtl. nicht eben aus der Portokasse begleichen. Letztendlich sind es alle Steuern, die jeder Arbeiter einzahlt. Der Rest der EU, bis auf wenige Ausnahmen, freut sich, dass wir die Last nahezu allein tragen, denn seit Ende 2015 sind die letzten beiden Länder Schweden und Österreich ausgestiegen aus der grenzenlosen Aufnahme. Wer glaubt, es gibt zukünftig keine Steuererhöhungen oder andere Anpassungen (Krankenkassenbeiträge z.B.), glaubt auch die Erde ist eine Scheibe.


    Zum Thema Anerkennung von Abschlüssen:
    Hier scheint die Politik / Behörden ein wenig zu schlampen. Eine russische Ärztin, die ich auch kenne, musste diverse Prüfungen etc. in Deutschland nachholen, weil die russischen Abschlüsse als Facharzt (Abt. Onkologie) nicht anerkannt wurden. Lediglich den Doktortitel konnte sie weitertragen und anerkennen lassen mit dem Vermerk des Abschlussortes. Selbst diese hochintelligente Frau meinte, dass "mittlerweile jeder Syrer innerhalb kurzer Zeit als Arzt arbeiten darf", sobald klar ist, dass der Abschluss echt ist.
    Prüfungen nachholen, Anerkennungen machen? Deutlich eingestampft. Ob das gut (weniger Sozialleistungsbezieher) oder eher fahrlässig (wer weiß schon KONKRET, was der Arzt kann?) ist, will ich nicht beurteilen.
    Auch hier sollten die gleichen Standards für alle gelten, sonst gibt es Neid. Warum sollte ein Spanier oder Kanadier den gesamten Prozess durchlaufen und ein Flüchtling eine "leichtere Berufsanerkennung ohne Dokumente" bekommen? PS: Allein dieses Anerkennungsprogramm kostet 2,2 Mrd. Euro.