Leipzig: Stadtleben

  • Der Leiter des Stadtplanungsamtes Lunebach hatte vor einiger Zeit den Matthaikirchhof als möglichen Standort des Landtages in den Raum geworfen. Vlt. hatte er dies aber auch scherzhaft gemeint.


    Oder Sitz einer herausragenden Forschungseinrichtung oder eines Dax-Konzerns laut Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau: http://www.deutsches-architekt…d.php?p=456485#post456485


    Oder Mondraketenstartplatz?

  • @lguenth Also eine weniger starke Identifikation mit dem Freistaat Sachsen hat also etwas mit Fortschritt zu tun? Sehr interessant! Noch viel interessanter ist aber der Fakt, dass sowohl du als auch 'Saxonia' genau diese Identifikation als etwas negatives darstellen. Als müsstet ihr hier eine negative Assoziation, welche von euch anscheinend selber so wahrgenommen wird, umkehren.


    Also da hast du mich anscheinend falsch verstanden und @lguenth's leicht sarkastischen Einschlag beim Wörtchen "fortschrittlich" überlesen.


    Was genau ist das Problem, wenn z.B. eine Person aus Dresden oder Chemnitz mehr zu Sachsen verbunden ist, als ein Leipziger? Ändert das, mit dem Hintergrund das es eigentlich schon immer so war, eigentlich etwas an einer Situation? Oder spielen wir uns nun weiter die Bälle hin und her. "Nein - ihr seid Sachsen. Nein - wir wollen nicht. Aber Leipzig liegt in Sachsen. Egal - das interessiert uns nicht. Aber ihr seid Sachsen! Nein wir sind Leipziger..."


    Aber - ganz ehrlich - mir fällt die Sinnhaftigkeit des Ganzen nicht so wirklich ein. Genau so derer, deines Schlagabtauschs mit Leipzigern im Forum, welche klar eine Meinung zu diesem Thema haben. Oder ist das eher ein messianisches Bedürfnis - Saxonia eint die Sachsen als Sachsen?


    Es geht mir überhaupt nicht um die tatsächliche Verbundenheit oder Gelöstheit von Sachsen, sondern um die Argumente mit dem letztere unter anderem von dir begründet wird. Die halte ich für scheinheilig, überheblich und geschichtsvergessen.



    Aber wenn du es so ansprichst. Ja - ich denke, dass man in der ganzen gegenwärtigen Problematik mit den rechts-konservativen/nationalistischen- rechtsradikalen Bewegungen bemerkt, dass in Leipzig eine sehr alte und wirklich stark in der Stadtgesellschaft verwurzelte Universität und derer positiver Nebeneffekte präsent ist.


    Leipzig hat vor allem eine stark verwurzelte linksautonome Schlägertruppe, dank derer es sich etwaige stadtansässige Sympathisanten von dir beschriebenen Gedankenguts selbstverständlich zweimal überlegen, öffentlich in Erscheinung zu treten, wenn der fahrbare Untersatz nicht beizeiten eine alternative Sitzheizung bekommen soll. Da frag ich mich dann schon wo diese grandiose Stadtgesellschaft ist, wenn vermummte randalierend durch die Stadt ziehen und ganze Viertel am liebsten zur polizeifreien Zone erklären wollen.
    Einige Sätze über die in diesem Zusammenhang oft genannte Universität möchte ich auch noch verlieren. Universitäten waren so gut wie nie städtische Einrichtungen (sind sie i.d.R. auch heute nicht.) Zu ihrer Gründung bedurften sie der landesherrlichen Unterstützung sowie des Einverständnis des Kaisers, im Mittelalter gar noch des fernen Papstes in Rom. Interessanterweise fanden sich in den wirklich Freien und Reichsstädten fast gar keine Universitäten (m.W. nur Köln und Basel). Weder in Hamburg noch in Frankfurt oder Nürnberg. Die meisten Universitäten, auch die mehr aus der Not heraus geborene Leipziger, spielten dementsprechend auch eine entscheidende Rolle für die Ausbildung der landesherrlichen Beamtenschaft und Verwaltung. Zudem waren sie rechtlich abgekoppelt von der Stadt in der sie sich befanden. Verwurzelung schaut anders aus. Wirklich bürgerliche Hochschulgründungen gibt es erst im 19. und 20. Jahrhundert und da stehen Städte wie Chemnitz oder Dresden Leipzig in nichts nach.
    Auch was die jüngere Geschichte betrifft, so bin ich doch erstaunt, wie unkritisch die Universität mit ihrem Einfluss wegkommt. Ich rechne eigentlich keinen Leipziger hier zum burschenschaftlichen Milieu. Ihre Rolle im Nationalsozialismus war äußerst unrühmlich. Auch die Episode als Kaderschmiede für das SED-Regime verdient es durchaus kritischer beäugt zu werden. Der Name "Karl Marx" war keine reine "Ehrenbezeichnung" sondern ein programmatischer Auftrag.




    Ich könnte als nicht-Berliner natürlich auch den Berlinern erklären, dass sie eine tiefere Identifikation zu Brandenburg haben, obwohl dies nicht der Fall ist.


    Für einen halbwegs gebildeten Berliner sollte das Wissen um eine gewisse Verbundenheit seiner Stadt mit Brandenburg ohnehin eine Selbstverständlichkeit sein. Ob ihm das gefällt oder nicht, ist eine andere Frage, aber leugnen ist schlicht unmöglich. Die Berliner haben 1996 übrigens mehrheitlich für eine Wiedervereinigung mit Brandenburg gestimmt. Bemerkenswerterweise die ja ehemals völlig von Brandenburg isolierten West-Berliner sogar besonders deutlich, während der Ostteil mehrheitlich dagegen votierte.



    Also ganz ehrlich 'Saxonia', dass mir als Leipziger der Vorwurf des Abwertens des Proletariats gemacht wird, hätte ich nie gedacht! Vielleicht wäre der Vorschlag 'LEonline' doch nicht so schlecht. Geschichtsbücher helfen manchmal doch.


    Der Vorwurf ging gar nicht direkt and ich. Allerdings wirst du ja auch nicht müde zu betonen, Leipzig sei eine durch und durch bürgerliche Stadt. Bürgerlich ist aber offensichtlich nicht proletarisch.



    Sind nicht in Leipzig große Arbeiterbewegungen entstanden? Der Vorgänger der sozialdemokratischen Partei?


    Schon, aber im nach außen kolportierten Selbstverstädnis spielte das bis 1945 kaum eine Rolle. Leipzig hatte zwar eine starke Industrie, aber präsentieren wollte man sich dann doch eher kosmopolitische Handels und Messestadt und nicht als rauchendes Malochernest a la Rußchemnitz.


    Und wenn ich mir so die Straßennamen anschaue, sind doch viele größere nach alten Haudegen des sozialistischen/kommunistischen Widerstands benannt. Vor allem so einige "Ausfallstraßen" wie August-Bebel, Käthe-Kollwitz, Georg-Schumann, Karl-Liebknecht, Rosa-Luxemburg, Wilhelm-Liebknecht, Wilhelm Leuschner, Jahn, Lassalle. Es gibt eine Leipziger Volkszeitung usw. Ernsthaft?


    Ja und ich weiß (im Gegensatz zu dir?) auch wann diese Namen auf Straßenschilder gehievt wurden und vor allem von wem. Sportfreund Jahn ist bei den politischen Erben dieser Genossen heuer allerdings ob seiner nationalen Gesinnung in Misskredit geraten.


    PS:
    Bevor mir jetzt Leipzig-Bashing vorgeworfen wird, ich find die Stadt klasse. Aber wie hat Volker Pispers mal gesagt: "Das Problem sind die Menschen die da wohnen". :D


  • Leipzig hat vor allem eine stark verwurzelte linksautonome Schlägertruppe, dank derer es sich etwaige stadtansässige Sympathisanten von dir beschriebenen Gedankenguts selbstverständlich zweimal überlegen, öffentlich in Erscheinung zu treten, wenn der fahrbare Untersatz nicht beizeiten eine alternative Sitzheizung bekommen soll. Da frag ich mich dann schon wo diese grandiose Stadtgesellschaft ist, wenn vermummte randalierend durch die Stadt ziehen und ganze Viertel am liebsten zur polizeifreien Zone erklären wollen.


    Bevor der Stuss weitergetrieben wird, hier würden alleine zwei, drei Dutzend oder vielleicht auch mehr Leute einer "linksautonomen Schlägertruppe" tausende potentielle AfD-Wähler_innen und andere davon abhalten, in Internetforen oder auf den Straßen und Plätzen ihre Ansichten zu vertreten oder in den Wahlkabinen ihr Kreuz zu machen und damit die tatsächlichen politischen Verhältnisse nach links verschieben, sei an Fälle wie http://www.lvz.de/Leipzig/Poli…ziger-Blogger-angegriffen oder http://www.lvz.de/Specials/The…er-Fluechtlingsunterkunft erinnert. Auch das ist Leipzig.


    Was kann "diese grandiose Stadtgesellschaft" eigentlich mehr tun, wenn es zu Angriffen auf Polizeistationen, staatlichen Einrichtungen wie etwa die Landesdirektion oder Wohnungen von Politiker_innen kommt oder wenn am Rande von Demonstrationen Banken und andere Geschäfte mit Steinen und Farbe attackiert werden, als diese Gewalt immer wieder deutlich zu verurteilen? Worauf begründet sich denn die Behauptung einer "starken Verwurzlung"?


    Und bei der Gelegenheit mal wieder der häufig hilfreiche Blick auf andere Städte, diesmal Zürich:


    Tagesanzeiger, 29.11.2015
    Links und reich
    Die Daueraufwertung macht Zürich reicher und offener. So vertieft sie die politischen Gräben zu den Nachbargemeinden.
    http://www.tagesanzeiger.ch/zu…-und-reich/story/21682543


    Hier heißt es und dies ist unter etwas anderen Bedingungen auch auf die meisten deutschen Großstädte zu übertragen:


    "Menschen ziehen eher dorthin, wo sie Gleichgesinnte vermuten. Wer internationale Atmosphäre und Velofahrer verachtet, sucht sich keine Wohnung im Kreis 3.
    Dazu kommt, dass sich Menschen ihrem Umfeld politisch anpassen. Stadtleben macht tendenziell toleranter. Und weil Städter von Wohltaten wie Trams oder Krippen profitieren, stehen sie dem Staat freundlicher gegenüber.
    Von Zürichs Beliebtheit profitieren also gesellschaftlich offene Parteien (die nicht allzu staatskritisch politisieren) und Parteien, welche die Verteuerung des Lebensraums bekämpfen. ... ."


    In dem Zusammenhang sei dann wieder an dieses Bild erinnert:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…er_f%C3%BCr_Wikipedia.jpg

  • Zitat von Saxonia

    Leipzig hat vor allem eine stark verwurzelte linksautonome Schlägertruppe, dank derer es sich etwaige stadtansässige Sympathisanten von dir beschriebenen Gedankenguts selbstverständlich zweimal überlegen, öffentlich in Erscheinung zu treten, wenn der fahrbare Untersatz nicht beizeiten eine alternative Sitzheizung bekommen soll. Da frag ich mich dann schon wo diese grandiose Stadtgesellschaft ist, wenn vermummte randalierend durch die Stadt ziehen und ganze Viertel am liebsten zur polizeifreien Zone erklären wollen.


    Das ist eben deine stark verkürzte Sicht auf die Stadt, in der angeblich marodierende Antifa-Schlägertrupps die Bewohner in Angst und Schrecken versetzen und die Stadtgesellschaft dem stillschweigend zustimmt. Ich will dir das auch nicht ausreden, nur zu Protokoll geben, dass der wirtschaftliche Erfolg, das Image und der hohe Zuzug von Menschen aller Couleur und Altersgruppen mich wissen lassen, dass dein Bild über die Messestadt der Realität nicht stand hält. In Restsachsen, wo der politische Feind schon seit 25 Jahren nur links auszumachen ist und entsprechend verteufelt wird (obwohl es gerade bei der sächs. CDU im Zuge von Pegida & Co. so was wie ein Umdenken einsetzt), muss man sich allerdings so langsam ernste Sorgen machen, inwieweit sich das miese Image durch rechte Umtriebe nachhaltig negativ auf die Entwicklung des Freistaats niederschlägt. Von zurückgehenden Touristenzahlen, besorgten Wirtschaftsverbänden und Forschungsinstituten liest man jetzt öfter.


    Heute morgen erst gelesen: Dramaturg Koall über Pegida: Dresden braucht Hilfe von außen

  • Wieder ist Montag.


    Die Angst vor Überfremdung ist nicht ganz unbegründet: Diese Stadt kann halt nur soundsoviele Dresdner, Freitaler, Oberlausitzer, ... verkraften - die wenigsten davon Fachkräfte!

  • Bevor der Stuss weitergetrieben wird, hier würden alleine zwei, drei Dutzend oder vielleicht auch mehr Leute einer "linksautonomen Schlägertruppe" tausende potentielle AfD-Wähler_innen und andere davon abhalten, in Internetforen oder auf den Straßen und Plätzen ihre Ansichten zu vertreten oder in den Wahlkabinen ihr Kreuz zu machen und damit die tatsächlichen politischen Verhältnisse nach links verschieben, sei an Fälle wie http://www.lvz.de/Leipzig/Poli…ziger-Blogger-angegriffen oder http://www.lvz.de/Specials/The…er-Fluechtlingsunterkunft erinnert. Auch das ist Leipzig. [/url]


    Wiedermal eine typische Verharmlosung. Ich könnte genauso sagen, es seien ja nur ein par Dutzend Nazis in Dresden, die tatsächlich Ausländer überfallen und zusammenschlagen. Halb so wild. Dass da aber links wie Rechts schon noch etwas mehr an politischer Unkultur zugrunde liegt und diese Menschen nicht völlig losgelöst existieren, dürfte klar sein.


    Was kann "diese grandiose Stadtgesellschaft" eigentlich mehr tun, wenn es zu Angriffen auf Polizeistationen, staatlichen Einrichtungen wie etwa die Landesdirektion oder Wohnungen von Politiker_innen kommt oder wenn am Rande von Demonstrationen Banken und andere Geschäfte mit Steinen und Farbe attackiert werden, als diese Gewalt immer wieder deutlich zu verurteilen?


    Ja mal scharf überlegen, vielleicht nicht mit diesen Leuten demonstrieren? Vielleicht sogar mal gegen diese Leute demonstrieren, so wie man es gegen Pegida und Legida tut, denen man vorwirft, Demokratie und Rechtsstaat zu gefährden? Das tun Linksradikale genauso oder beabsichtigen es zumindest. Ihr werft doch der CDU im Umgang mit Rechtsextremismus genau das vor, nur Lippenbekenntnisse aber keine Aktivitäten. Allerdings hat die CDU in Sachsen noch nie eine Demo mit Neonazis durchgeführt.


    Worauf begründet sich denn die Behauptung einer "starken Verwurzlung"?


    Wenn ein ganzes Viertel wie Connewitz quasi in der Hand von Linksautonomen ist, wie will man das sonst beschreiben? Gibt es in Connewitz wirksamen Widerstand gegen eine derartige Vereinnahmung? Mir nicht bekannt.

  • ^ Danke für den Einblick in Denkweise und Gefühlsleben eines Einwohners der hügeligeren Regionen Mitteldeutschlands. Auch wenn ich die Frage hier schon einmal gestellt habe, noch einmal extra für dich: wieviele Menschenleben hat Rechte Gewalt in Sachsen seit 1990 gekostet. Und wieviele Linke Gewalt? Alles leicht recherchierbar und hier bereits verlinkt worden. Das Gleichsetzen von Gewalt gegen Sachwerte und Gewalt gegen Leben zeigt m.E. jedenfalls ein extrem ungesundes wenn nicht gar gestörtes Verhältnis zum menschlichen Leben. Bravo.

  • Gern geschehen. Dein Vorwurf geht allerdings ins Leere. Nur weil ich auf die Existenz von Rechts- und Linksextremistischen Strukturen hinweise, die, da sind wir uns hoffentlich einig, existieren und bekämpft werden müssen, ist das noch keine Wertung der damit im Zusammenhang stehenden Straftaten. Zweifelsohne sind Attacken auf Menschen und ebenso die Denkmuster, die dazu verleiten, schärfer zu verurteilen. Jeder normal Denkende sieht das so. (Unsere Justiz nicht immer aber das ist eine andere Frage).
    Zu dem Mythos der linken "Gewalt gegen Sachwerte" meine ich hier irgendwo schon mal was ausführlicher geschrieben zu haben. Kurzum, das ist Unsinn. Polizisten sind Menschen, Porschefahrer sind Menschen und auch "Gentrifizierer" deren Fenster eingeworfen werden sind Menschen. Dass es bei linken Ausschreitungen so gut wie nie tote Beamte gibt, liegt einzig und allein an der immer besseren Schutzausrüstung (auch alles recherchierbar). Oder glaubst du, Autonome würden keine Steine werfen, wenn die Polizei keine Helme tragen würde?
    Wenn Autos angezündet oder Fenster von bestimmten Personengruppen demoliert werden, dann ist das eine klare Botschaft die da heißt "verpiss dich", wenn nicht, gibts auf die Glocke. Das ist, um mal im Jargon zu bleiben, nichts anderes als "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit".


    Was den Kampf gegen Rechtsextremismus außerdem so schwer macht, ist die Tatsache, dass nahezu alle Organisationen, die sich das auf die Fahne schreiben, nach links keine deutliche Abgrenzung finden. Was soll sich ein CDUler dort engagieren, wenn ihm von Hobbymarxisten ohnehin vorgeworfen wird, mit seiner Einstellung bereite er den Weg für den Faschismus?

    2 Mal editiert, zuletzt von Saxonia ()

  • Zahlen, Fakten, Analysen: Quartalsbericht III / 2015 erschienen

    Hier mal in der Ursprungsfassung:


    Pressemitteilung der Stadt Leipzig vom 07.12.2015
    http://www.leipzig.de/news/new…s-jahres-2015-erschienen/


  • Wohin die Flüchtlinge in Deutschland ziehen

    Und hier noch mal ein wichtiger, aber nach meinem Eindruck weitgehend unbeachtet gebliebener Artikel aus der F.A.Z., in dem die nun nicht statistisch, aber durch zahlreiche einzelne Beobachtungen erlangte Erkenntnis belegt wird, dass Asylbewerber_innen insbesondere aus Syrien nach dem Erlangen der Anerkennung aus ganz Mitteldeutschland, aber selbst aus den gebrauchten Bundesländern, nach Leipzig ziehen, weil sie hier sowohl die notwendige Infrastrukturen (Netzwerke, Uni, für manche auch Moscheen) vorfinden als auch die Hoffnung haben, bezahlbaren Wohnraum zu finden.


    Nebenbei: Ich habe gestern erst wieder zwei junge, studierte Syrer kennengelernt, die gerade erst in Leipzig angekommen sind und nun eine Wohnung suchen. Einer kam aus Stuttgart, der andere aus Oelsnitz im Vogtland.


    FAZ, 04.12.2015
    Auswertung der Arbeitsagentur
    Wohin die Flüchtlinge in Deutschland ziehen
    http://www.faz.net/aktuell/wir…ge-kommunen-13947191.html


    Eine Auswertung der Bundesagentur für Arbeit ergab, dass sich die nach Deutschland Geflüchteten in nur wenigen Kommunen und Städten niederlassen, wobei ihr Herkunftsland eine große Rolle spielt. Selten bleiben sie in dem Bundesland, das sie als erstes aufgenommen hat.


    Rund die Hälfte der Asylsuchenden leben, sobald die in den sogenannten Rechtskreis SGB II wechseln, also in die Zuständigkeit der Arbeitsagenturen und Jobcenter, in gerade mal 33 Kreisen – von insgesamt 402. Dabei üben je nach Herkunftsland bestimmte Regionen eine besonders große Anziehungskraft aus. Demnach hat sich zum Beispiel jeder fünfte Afghane in Hamburg niedergelassen. Dort ist der Anteil mit 35 Afghanen je 10.000 Einwohner auch am höchsten. Dahinter folgt das hessische Offenbach mit 25. Pakistaner sind vor allem im Rhein-Main-Gebiet überproportional vertreten, gemessen an der Einwohnerzahl am häufigsten im Kreis Groß-Gerau.


    Die Verteilung der Gebiete mit den höchsten Anteilen konzentriert sich insgesamt auf die großen Städte sowie einige Kreise in West- und Norddeutschland. Der ländliche Raum in Süddeutschland ist dagegen kaum betroffen. In den neuen Bundesländern gilt das Gleiche, mit Ausnahme von Berlin, Halle/Leipzig, Dresden und der Thüringer Städtekette.


    Die Begründung ist, dass Netzwerke – sowohl familiäre wie ethnische – als entscheidende Größe für die Frage gelten, wo sich Zuwanderer ansiedeln und warum Migrationspolitik ihre Ziele oft verfehlt.


    Dabei hat die Bundesagentur für Arbeit die Daten von rund 215.000 erwerbsfähigen Personen aus den acht größten nichteuropäischen Herkunftsländern von Asylbewerbern ausgewertet: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien. Diese Personen sind entweder bei Arbeitsagenturen oder Jobcentern gemeldet. Es gilt die grobe Regel: Bis zum Entscheid des Asylantrags werden Flüchtlinge von den Arbeitsagenturen betreut (ohne Bezug von Arbeitslosengeld), bei einem positiven Ausgang übernimmt das Jobcenter die Vermittlung in den Arbeitsmarkt und die Auszahlung von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) für die gesamte Familie.


    Auf 10.000 Personen der gesamten Wohnbevölkerung kommen durchschnittlich 26,5 geflüchtete Personen aus den acht nicht-europäischen Asylzugangsländern. Je dunkler die Einfärbung auf der Karte, desto größer ist dieser Anteil im Kreis. Von den 215.000 geflüchteten Personen aus den acht nicht-europäischen Asylzugangsländern leben rund 50 Prozent in den rot markierten 33 von 402 Kreisen.


    Soweit ich das auf der Karte erkennen kann tragen einen roten Punkt:


    1. Berlin
    2. Leipzig
    3. Halle
    4. Nürnberg
    5. Augsburg
    6. München
    7. Stuttgart
    8. Saarbrücken
    9.-13. rund um Frankfurt am Main
    14. Aachen
    15.-19. Mittelrhein: Koblenz, Bonn, Köln …
    20.-25. Ruhrgebiet
    26. Kassel
    27. Bielefeld
    28. Minden-Lübbecke
    29. Hannover
    30. Oldenburg
    31. Bremen
    32. Hamburg
    33. Kiel

    Leipzig und Halle spielen so gut wie keine Rolle für Geflüchtete aus Afghanistan, Irak, Iran und Pakistan, dafür aber für Syrer_innen.

  • Antifa und Co laufen sich schon mal warm für die lang angekündigte NPD-Demo durch die Südstadt. NPD-Vizekreisvorsitzender Axel Radestock wurde in seinem Geschäft an der Georg-Schumann-Straße in bester Rotfrontkämpfermanier zusammengeschlagen. Stolz wie Bolle wurde darüber auch im Szeneportal "Indymedia" berichtet. Die NPD lässt sich nicht lumpen und setzt ein "Kopfgeld" von 500 Euronen auf die Täter aus.
    https://mopo24.de/nachrichten/…d-radestock-angriff-32551
    http://www.lvz.de/Leipzig/Poli…nksradikale-bekennen-sich


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    Unterdessen protestiert eine Gruppe von ca. 50 "Alternativen" vor dem Neuen Rathaus gegen die Räumung ihres am Wochenende in Beschlag genommenen Wagenplatzes auf einem Gelände an der Riesaer Straße in Paunsdorf durch die Polizei. Das Grundstück hat der Verein SV Fortuna von der Stadt gepachtet. Bei der "Spontandemo" vor dem Rathaus drangen auch einige Protestler mit ihren Hunden in das Rathaus ein. Die Polizei musste anrücken. http://www.lvz.de/Leipzig/Poli…ins-Leipziger-Rathaus-ein


    http://www.bild.de/regional/le…athaus-43739114.bild.html

  • ^ Danke für die Ausführungen 'Saxonia'! Durch die Südvorstadt wird sicher niemand am Samstag zum laufen kommen. Es ist auch keine NPD-Demo, sondern ein rechtsradikaler Haufen Schwachsinniger namens OfD, Die Rechte, und thügida. Das alles unter der Schirmherrschaft des Wahnsinnigen und ehemaligen Anführer (Rösler) der LEGIDA und mit Unterstützung aus deiner geliebten sächsischen (Freie Kameradschaft Dresden, Heimatschutz), thüringischen (Kökert) und anhaltinischen (Brigade Halle und Brigade Bitterfeld) Provinz, sowie von einem Alt-Nazi (Worch) aus Hamburg.


    Die Wagenplatz-Bewohner "drangen" auch nicht in das Rathaus ein sondern sind ganz normal hingegangen, wie die 5 Neo-Nazis der JN und NPD vor ca. 4/5 Wochen, um gegen die Asylpolitik des Oberbürgermeisters zu demonstrieren. Während diese aber wieder aus dem Rathaus geleitet wurden, ist man am Mittwoch seitens der Verantwortlichen der Stadt ins Gespräch mit den Wagenplatzbewohnern gekommen. Vielleicht etwas weniger 'Junge Freiheit' lesen, denn die verdreht gerade mächtig die Tatsachen.


    Was der Sinn deines Kommentars ist, erschließt dann sicher nur demjenigen welcher nicht aus dieser Stadt kommt. Es ist auch etwas unklar, warum man sich in so manchen Kreisen auf die wehrhafte Szene in Connewitz und deren Umgang mit 3 Neo-Nazi Demos einschießt. Anstatt die mit Hakenkreuzen versehenen Mobilisierungen im Netz seitens derer dort Demonstrierenden, welche z.B. "Connewitz in Schutt und Asche legen" titeln. Das erschließt sich keinem Saxonia! Auch noch einmal an alle, welche die *Gida Bündnisse hier gebetsmühlenartig als nicht radikale Bewegung mit "normalen" Bürgern darstellen. Es sollte schon etwas bedenklich stimmen, wenn jemand aus den LEGIDA Kreisen versucht die halbe Neo-Nazi und Hooligan Bewegung in Mitteldeutschland nach Leipzig zu mobilisieren. Und das nicht das erste Mal.


    Folglich, und nach deinen etwas einseitigen Ausführungen welche sich nur auf das eine diese Zitat inhaltlich beschränken:

    PS: Bevor mir jetzt Leipzig-Bashing vorgeworfen wird, ich find die Stadt klasse. Aber wie hat Volker Pispers mal gesagt: "Das Problem sind die Menschen die da wohnen". :D


    solltest du vielleicht aufhören uns mit deinen Reden bzgl. der Stadt und seiner Einwohner zu beglücken (Sarkasmus), und dich lieber auf die architektonische Komponente in diesem Forum konzentrieren.

    3 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • ^ Ich bin mir ziemlich sicher, dass Saxonia ein echter Leipzig-Fan ist. Es ist nur so, dass es ihm die örtliche Antifa bisweilen etwas verleidet, um in wahre Jubelstürme auszubrechen.


    Der Schatzmeister der örtlichen NPD unterhält einen Telekommunikationsladen in der Georg-Schumann-Straße, erfahren wir von Saxonias Verlinkung. Und ich dachte, die Handyläden dort seien alle schon fest in morgenländischer Hand. Geht NPD-Vize Radestock als troier Volxgenosse in seiner Mittagspause eigentlich auch gern zum Dönermann seines Vertrauens? Mampf!


  • Was der Sinn deines Kommentars ist, erschließt dann sicher nur demjenigen welcher nicht aus dieser Stadt kommt. Es ist auch etwas unklar, warum man sich in so manchen Kreisen auf die wehrhafte Szene in Connewitz und deren Umgang mit 3 Neo-Nazi Demos einschießt. Anstatt die mit Hakenkreuzen versehenen Mobilisierungen im Netz seitens derer dort Demonstrierenden, welche z.B. "Connewitz in Schutt und Asche legen" titeln. Das erschließt sich keinem Saxonia! Auch noch einmal an alle, welche die *Gida Bündnisse hier gebetsmühlenartig als nicht radikale Bewegung mit "normalen" Bürgern darstellen. Es sollte schon etwas bedenklich stimmen, wenn jemand aus den LEGIDA Kreisen versucht die halbe Neo-Nazi und Hooligan Bewegung in Mitteldeutschland nach Leipzig zu mobilisieren. Und das nicht das erste Mal.


    *Hüstel* Ist ja nicht so, dass mich die Ereignisse des heutigen Tages bestätigen würden.....


    Phänomenale 150 Nazis sind durch die Südvorstadt gelatscht und längst wieder weg. Wenn das die "halbe Neo-Nazi und Hooligan Bewegung in Mitteldeutschland" sein soll, können wir ja alle aufatmen. Unterdessen zerlegt die "wehrhafte Szene" in Form von 1000 Linksautonomen die Karli und umliegende Straßen. Die Nazis lachen sich ins Fäustchen.

  • "wenn jemand aus den LEGIDA Kreisen versucht die halbe Neo-Nazi und Hooligan Bewegung in Mitteldeutschland nach Leipzig zu mobilisieren. Und das nicht das erste Mal."

    Wie wir nun gesehen haben, ist die Mobilisierung gründlich daneben gegangen. Auch nicht das erste Mal. Gerade einmal 130, 150 Nasen... jedenfalls weniger als 200 Personen, waren dort. Das ist ein Witz, wenn man vergleicht, dass "ganz Mitteldeutschland" kommen sollte und Leipzig allein 560.000 Einwohner hat. Wären wirklich alle Personen mit eindeutig rechtem Hintergrund aus Mitteldtl. aufmarschiert, wären mehrere tausend Personen gekommen. Somit ist die Mobilisierung trotz dreier (!) Demos kläglich gescheitert.


    Die Gewalt heute ging einzig von Linksautonomen aus und ist durch nichts zu rechtfertigen. Mülltonnen anzünden, Steine werfen, Polizei angreifen, Straßenbahnhaltestellen zerstören und vieles mehr sind kein friedlicher Gegenprotest. Sich dann hinzustellen und zu sagen, die Polizei hätte die Gewalt ausgeübt oder die gebetsmühlenartigen Sprechchöre "wir sind friedlich, was seid ihr" sind an Satire und Schizophrenie kaum zu überbieten. Die Polizei hat weder Mülltonnen angezündet, noch Steine geworfen, noch Scheiben zerschmissen. Die Polizei"gewalt" wurde erst DANACH angewandt und zudem mehrfach durch Lautsprecher angekündigt (gibt dazu genug Videos im Web). Die Gegendemonstranten hatten also die Chance, sich zu entfernen.


    Rechte Gewalt ist genauso beschissen wie Linke, wer oder was dabei angegriffen wird, ist mir ziemlich egal - außer es ist Mord (Stichwort NSU etc.), das ist immer noch mal gesondert zu betrachten. Schließlich greifen Linksautonome mittlerweile auch Personen an und besonders gern Polizisten, die nun am wenigsten für "die Rechten" können und nur ihre Aufgabe machen (müssen).
    Heute war erneut der eindeutige Beweis, dass die "paar Hanseln" der Rechten ihre Demo abgehalten haben und ohne Gewalt und sonstiges Tamtam wieder verschwunden sind. Hätte es keine Gegendemos gegeben, wären vermutlich 10 Polizisten zur Begleitung der Demo und zur kurzzeiten Straßensperrung ausreichend gewesen. So kostet der Einsatz zehn-, wenn nicht eher hunderttausende Euro.
    Anstatt 130-150 Personen solche Aufmerksamkeit zu schenken, sollte man deren Präsenz einfach größtmöglichst ignorieren. Das heißt aber nicht, dass man deren Gedankengut ignoriert. Aufklärung und Information findet aber nicht durch Steineschmeißen statt.


  • Anstatt 130-150 Personen solche Aufmerksamkeit zu schenken, sollte man deren Präsenz einfach größtmöglichst ignorieren.


    Nicht ignorieren, sondern friedlich gegendemonstrieren. Aber das ist ja von bestimmten Leuten nicht gewollt.