Leipzig: Stadtleben

  • Ich denke das hängt damit zusammen, dass in Leipzig noch mehr Platz für neue Bürger ist. Zwar ist Dresden von der Gesamtfläche her grösser als Leipzig aber darin sind offensichtlich mehr Wald-, Wiesen und Ackerflächen enthalten. Belegen kann ich das nicht, allerdings meine ich, dass der Wohnungsmarkt in Dresden angespannter und die Preise für Immobilien und Mieten im Schnitt höher sind als in Leipzig.


    Auf jeden Fall hat Dresden mit nun 530.000 Einwohner die höchste Bevölkerungszahl seit dem Ende des 2. Weltkrieges zu verzeichnen und liegt jetzt auch deutlich über den Bevölkerungszahlen aus der unmittelbaren Vorwendezeit.
    1988: 518.000
    1989: 501.000


    Leipzig ist von solch einer Konsolidierung noch einigermassen weit entfernt. Immerhin hat man jetzt den Bevölkerungsstand aus dem Wendejahr wieder eingeholt.
    1950: 617.000
    1988: 545.000
    1989: 530.000


    Wobei zu bedenken ist, dass durch die Hochrechnungen des Zensus von 2011 die Einwohnerzahl Leipzigs um sage und schreibe 20.000 Menschen nach unten korrigiert wurde.

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    Dresden hatte nie so extreme Leerstände wie Leipzig, was sicher auch daran liegt, dass die Altbausubstanz dort deutlich kleiner ist und es Leerstände wie in Volkmarsdorf so extrem nie gab.
    Allgemein hat Dresden auch immer schon stärker dagestanden, weil viele Ministerien etc. dort sind und es der Stadt wirtschaftlich besser ging. Daher herrscht dort mittlerweile wirklich schon Wohnungsmangel und die Preise steigen auch dort deutlich, der Leerstand liegt je nach Quelle (marktaktiv) bei 2-3%, citynah noch darunter.


    Ich denke, die Zahl von 1988 erreichen wir nächstes Jahr definitiv, vielleicht auch 550.000?

  • Ich bin bei diesen Zahlen immer arg hin- und hergerissen ....
    Einerseits haben die noch unsanierten Altbauten nur eine Chance, wenn es sich für Investoren "lohnt", sprich: Mieteinnahmen zu erwarten sind. Dafür ist wohl ein weiterer Zuzug nach Leipzig vonnöten.
    Außerdem tragen die inzwischen recht zahlreichen mehrgeschossigen Neubauten angenehm zur Stadtreparatur bei.


    Andererseits sehe ich bei einer wachsenden Stadt immer mehr Probleme: von fehlenden Schulen und Kindergärten bis hin zu argen Verkehrsproblemen.

  • Natürlich wird es bei wachsenden Städten immer Probleme geben, aber Leipzig ist ja keine Stadt die in den nächsten Jahren Millionen neuer Einwohner erwartet.
    Im Vergleich zu solchen Städten kann Leipzig diese Wachstumsprobleme noch ziemlich elegant lösen.
    Und dir ist doch sicher klar das schrumpfende Städte auch riesige Probleme haben. So müssen viele schrumpfende Kommunen um ihre Infrastruktur fürchten. Im Vergleich dazu hat Leipzig echt Luxusprobleme.

  • ^ Sehe ich auch so, dass in einer wachsenden Stadt wie Leipzig die Kindergarten- und Schulproblematik ein reines Luxusproblem ist. Und wenn im eher benachteiligten Stadtteil Schönefeld ein marodes Schulgebäude in ein 5-Sterne-Gymnasium verwandelt wird, damit so ein verzogenes Kind aus der reichen Südvorstadt dorthin wechseln kann, dann wird dadurch auch der gesellschaftlichen Bildung Rechnung getragen. Somit haben alle gewonnen.



    Und noch ein bisschen Polemik am Schluss: Wenn hier schon mehr KdU-konforme Wohnungen in Leipzig gefordert werden, dann soll unser Bauerbe-Strang wohl auch bald so aussehen?

  • ‘New Berlin’ or Not, Leipzig Has New Life

    Die The New York Times hat wesentlichen Anteil am Presserummel um Leipzig. Nun wurde dort ein neuer Artikel zu Leipzig veröffentlicht. Die Geschichte um "Hypezig" wird darin kurz zusammengefasst. Betont wird, dass die Kultur am Hype einen hohen Anteil hatte. Erst später kamen Porsche und BMW dazu.
    ARTIKEL






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    btw: Chemnitz hätte es vielleicht einfacher, wenn man verstehen würde, was gemeint ist.

  • Cowboy rekurriert sicher auf die optisch eher fraglichen Sanierungen, die er für Leipzig befürchtet, sollte es nicht mehr so eine quantitativ und qualitativ hohe und "luxuriöse" Nachfrage nach Wohnungen geben ....

  • In der online-Ausgabe der LVZ findet sich ein ausführliches Interview von Clemens Haug mit dem Soziologen und Stadtforscher Prof. Dr. Dieter Rink, stellvertretender Leiter des Departments Stadt- und Umweltsoziologie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). Es ist nur sehr schwer zusammenzufassen, es geht vor allem um die starke Zuwanderung der letzten Jahre, die auch die Prognosen des UFZ übertrifft, und die Gründe dafür, um Durchschnittseinkommen, Wohnkosten und Mietsteigerungen, die Verdrängung von Hartz-4-Bedarfsgemeinschaften etwa im Leipziger Westen sowie den Erhalt und die Schaffung von preisgünstigen Wohnungen:


    LVZ-Online, 20.10.2014
    „Wage keine Prognose mehr“ – Forscher Rink über Leipzigs Wachstum und die Folgen
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-259478.html


    Stellvertretend als Zitat nur der letzte Satz: "Im Vergleich zu anderen Städten vollzieht sich Leipzigs Entwicklung in Extremen, das macht die Planung – auch die von Kitas – nicht eben einfacher."

  • Der Beitrag ist schon etwas älter, aber ich habe gerade ihn gerade erst auf der Facebook-Seite von Clemens Haug - https://www.facebook.com/clemenshaug - entdeckt:


    SWR2, 9.9.2014 (27:33 min)
    Leipzig im Aufwind
    Leipzig wächst, weil massenweise junge Menschen hier herziehen. Doch woher kommt diese Anziehungskraft? Jobs gibt es nach wie vor keine. Medien berichten über "Hype-zig".
    http://www.swr.de/swr2/program…660374/15gggxd/index.html

  • Da sich der schwedische Staatskonzern Vattenfall von der Braunkohle verabschieden will, werden große Veränderungen in der Lausitz erwartet. Der Wamdel kostet Geld, viel Geld. Dresdner Forscher haben auch schon Ideen, wo das Geld herkommen soll - Leipzig soll in nächsten 20 Jahren auf Förderung verzichten, schließlich sind schon viele Mittel in die Infrastruktur Leipzigs geflossen.
    VIDEO

  • Vielleicht sollte eher Dresden verzichten ... Leipzig gibt jährlich viele Millionen zurück, da die Eigenanteile fehlen oder Fördermittel von der Stadt schlicht nicht genutzt werden (wollen).
    Was kann Leipzig für Vattenfall?

  • Da zieht dem stellvertretenden Leiter der ifo-Niederlassung Dresden Prof. Joachim Ragnitz ein lauer Wind durchs Gehirn und der mdr-Mitarbeiter spitzt das mit ein paar Bildchen aus Leipzig noch etwas zu. Mehr ist es nicht und mehr wird es auch nicht werden.

  • Was für eine Agitation mal wieder. Prof. Joachim Ragnitz sagt im Interview, dass auch Dresden (und andere Oberzentren) wird verzichten müssen. Schön reingetappt, Altbaufan... Hätte euch das Beispiel Dresden auch so erzürnt, sicher nicht? Ich bitte darum ruhig durch die Hose zu atmen.

  • Die Dresdner Fernsehmacher beschäftigen sich aber fast ausschließlich mit dem Anteil, den Leipzig bringen soll.
    Da die gleichen Leute sich auch für das beliebteste oder gefährdeste sächsische Wort und für Roland Kaiser engagieren, ist die einzigartige Dresdner Häme es wert, dass man sich darüber lustig macht. Die Sachsen können das ja mal vorlesen. :D


    Edit:


    Isch globs nich: Viidscho

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer ()

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    Eben. Es ging im Beitrag den ich gestern gesehn habe fast nur um Leipzig muss Fördermittel abgeben, Dresden wurde nicht erwähnt. Es gab ja mehrere Berichte gestern im MDR Programm.
    Und egal wer Fördermittel abgegeben soll, ich finde das einfach unfair, da diese nicht aus Spaß zugeteilt werden (und v.a. Leipzig oftmals viele Mittel nicht nutzen kann wg Eigenanteil o. verfallen lässt). Würde in Leipzig Porsche spontan wegbrechen und alles aufgegeben, wer würde dann fordern, aus der Lausitz Fördermittel nach Leipzig zu verschieben? Gewiss niemand.
    By the way ist Dresden dank Hauptstadtstatus der Sachsen sowieso besser gestellt. Die Fördermittelausnutzungsquote oder wie das heißt liegt deutlich höher als in LE. Tatras fahren in Dresden seit mehreren Jahren nicht, weil dort höhere Zuschüsse flossen (Hauptstadtbonus, genau wie in anderen Bundesländern). Nur ein Beispiel.

  • Fördermittel hin, Fördermittel her: Leipzig ist doch inzwischen auf einem ganz guten Weg. Und der Nostalgiefaktor bei den paar rumpelnden Tatra-Wagen ist auch nicht zu unterschätzen. Was wollt ihr da mit Dresden...?

  • Eben, ich bin sehr glücklich über die gute und dynamische Entwicklung Leipzigs und kann das Gejammer schwer ertragen. Seid verdammt nochnmal stolz. Hab übrigens schon etliche Touris gehört, die unbedingt(!) mit einer Tatra-Bahn fahren wollen, wenn sie in Leipzig sind.


    Stahlbauer: Über die journalistische Qualität so manches SZ-Artikels wurde sich schon verständigt. Da musste nicht mit so ner 5 Jahre alten Kamelle ankommen ;). Eine durchmischte, lebendige und kleinteilige Einkaufsstraße ist mir 100 mal lieber als das x-te Center. So einzigartig ist die Dresdner Häme bei aller Nebensächlichkeit auch nicht. Die Leipziger stehen dem in nix nach. Ich weiß es. Ich habe jahrelang als Elbtaler in der Messestadt gearbeitet. Kannste mir gloobn. :lach:


    altbaufan: Weiß ja nicht, was du sonst noch gesehen oder gelesen hast, aber in dem von Stahlbauer verlinkten Beitrag wird Dresden auch erwähnt, einfach bei 0:20 min noch mal genau hinhören ;).


    Alles weitere hat LE Mon. hist. gut zusammengefasst. Mehr ist dazu im Grunde nicht zu sagen.

  • Dunkel_Ich


    Leider kann ich nicht immer das verlinken, was optimal ist. Unser Immobilienfreund in Radebeul ist etwas nachlässig geworden.


    Peter Ufer kam im Sachsenspiegel zu Wort, der ist ja ein Beförderer von Großsachsen .


    Als Zigeuner komme ich recht wenig mit originären Leipzigern oder Dresdnern in Kontakt. Meist belästigen die mich auch nicht.


    Sprüche wie diese kenne ich aber nur von Dresdnern:


    Im Kölner Dom: " Ganz nett, aber unsere Frauenkirche..."


    Zürich: "Da Zürich selbst nicht soviel zu bieten hat haben wir eine kleine Rundfahrt gemacht. Ich kannte es schon aber für meine Bekannten war es neu. Der Blick auf die Berge ist schön, aber dass war es dann auch schon. Im Endeffekt macht man eine Bootsfahrt um zu sehen wie die Reichen am Zürichsee leben."


    Venedig: "völlig überfüllt und nicht sehenswert"
    Der Markusplatz ist absolut nicht sehenswert. Da findet man der Welt schöne Plätze. Touristenmassen drängen sich überall, die Kreuzfahrtschiffe spucken jeden Tag Tausende Touristen aus und die wollen den Markusplatz sehen. Wir können nicht verstehen warum diese Platz so angepriesen wird. Es laufen viele Afrikaner herum die Kopien von Handtaschen verkaufen wollen. Inder drücken einem pausenlos Rosen in die Hand und man muss aggressiv werden damit sie nicht wieder kommen. Zudem verkaufen die Inder sinnlose Lichtspielzeug was sie pausenlos in die Luft feuern. Links und rechts des Platzes alles überteuert und keine Qualität
    ."

  • Na super, auf welchem Niveau sind wir denn jetzt angekommen?! Es ist nicht das erste Mal, dass ich mich über die manchmal sehr unsachliche Diskussion von Stahlbauer ärgere. Ich finde schade, dass immer wieder sowohl von Leipziger als auch von Dresdner Seite unsachlich über die andere Stadt regelrecht abgelästert wird! Dieser Hahnenkampf geht langsam echt auf den Keks. Die beiden Städte lassen sich nicht miteinander vergleichen, jede hat ihre Vor- und Nachteile. Punkt.
    Und ich bitte dich ein einziges Mal nun nicht jeden Beitrag eines Dresdners zu zitieren, der vor langer Zeit geschrieben wurde und über Leipzig ablästert!

  • Mit Stichtag 31. Oktober lebten laut kommunalem Einwohnerregister 549.792 Menschen in der sächsischen Metropole. Damit dürfte im November, spätestens bis Jahresende die Marke von 550.000 Einwohner_innen geknackt sein.


    LVZ-Online, 28.11.2014
    Leipzig kratzt an der 550.000 Einwohnermarke – Messestadt hängt Dresden weiter ab
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-264860.html


    Ende 2013 waren es 539.348. Damit beträgt das Bevölkerungsplus in den zehn Monaten 10.444 Menschen und dürfte sich wohl noch auf ca. 12.000 erhöhen.