Leipzig: Stadtleben

  • Leipzig: Stadtleben

    laut vorläufigen zahlen des statistischen landesamts hatte leipzig am 31. 12. 2010
    521 510 einwohner, ein plus zum vorjahr von 2648. dieser anstieg ist meines erachtens durchaus erstaunlich, da nach bereinigung der statistik die stadt am 30. 06. 2010 plötzlich nur noch 517 046 einwohner hatte.

  • ^ Vor allem, wenn man diese Registerbereinigung unberücksichtigt lässt, beträgt der tatsächliche Bevölkerungsanstieg im letzten Jahr in Leipzig über 6.000 Ew, so viel wie m.W. in keinem Jahr vorher. Und Dresden kann froh sein, dass es mit 92 Ew Vorsprung geradeso die Nase vorn hat. Aber noch sind die Zahlen ja vorläufig, das kann also noch sehr knapp werden für die Landeshauptstadt. Erfreulich zudem, dass der Bevölkerungsrückgang in Chemnitz (vorläufig) gestoppt ist.


    Hier die dazugehörige PDF.

  • Wobei bei Dresden ja auch die Personen eingerechnet sind, die dort einen Nebenwohnsitz haben. Ich habe mal bei dresden.de die offiziellen Zahlen von 2009 rausgesucht und den folgenden Abschnitt einfach mal hier rein kopiert:


    "Dresden hatte im Jahr 2009 einen Bevölkerungszuwachs von ca. 4.500 Einwohnern mit Hauptwohnsitz.


    Bevölkerungsdichte (Einwohner/km²): 1.556
    wohnberechtigte Bevölkerung: 519.055
    Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung: 511.138"


    Sind bei Leipzig bei der derzeitigen Einwohnerzahl denn auch die Personen mit Nebenwohnsitz eingerechnet ?

  • der brutto bevölerungszuwachs ist erstaunlich. und das ohne eingemeindung, verlegung von regierungssitzen nach leipzig, oder ähnliche verschiebende maßnahmen. da kann leipzig ja doch gar nicht so unattraktiv sein, wie manchmal behauptet (in richtung nürnberg -second city rüberschiel) :lach:


    und wo wir gerad bei verschieben sind. dem (meines erachten) sinnlosen hin un her schieben, von verwaltungssitzen, kann ich sowas von überhaupt nichts abgewinnen. die begründung, warum die aufbank von dresden nach leipzig kommt, is doch pures politikum. und von leipzig nach döblen möcht ich auch nicht ziehen müssen ^^ als beamter. oder gar jeden tag pendeln. aber gut, mich betriffts nicht, bezahlt wird der ganze mist bestimmt von berlin aus, oder brüssel, irgendwelchen sinnlosen fördermist lässt man sich da bestimmt einfallen. dh mich wird die aktion persönlich um die 2 euro kosten, wenn überhaupt ^^ meinetwegen.

  • ^ Naja, dass der Rechnungshof, der momentan zu horrenden (Biedenkopf-)Konditionen im Paunsdorfer Behördencenter sitzt, umziehen muss, war ja irgendwie abzusehen. Dass Chemnitz den Sitz der Landesdirektion erhält, ist schade, aber aufgrund der Lage irgendwie nachvollziehbar. Ich hoffe, damit hört das Gejammere aus dieser Ecke mal langsam auf, der es schon seit langem wirtschaftlich besser geht als dem sächsischen Nordwesten. Im Übrigen sind die meisten sächsischen Behördenmitarbeiter Angestellte, Beamte gibt es vergleichsweise wenig.


    @ LeipzigSO: die Statistiken der Städte und der statistischen Landesämter unterscheiden sich oft voneinander, sofern die Städte eigene Statistiken führen. Als Vergleichsmaßstab können wir hier nur das statistische Landesamt heranziehen, dass für den 31.12.2009 517.052 EW für Dresden auswies. M.W. handelt es sich dabei um Hauptwohnsitze und die Erfassung erfolgt für alle Städte und Gemeinden in gleicher Weise.

  • Nunja, aber die Stadt Dresden gibt selbst an, dass die Bevölkerung mit Hauptwohnung nur etwas über 511.000 betrug.


    Die restlichen "Einwohner" snd ja mit Hauptwohnsitz woanders gemeldet, können also Berliner, Düsseldorfer, Münchner sein - aber eben keine Dresdner. Sie haben lediglich in Dresden eine Nebenwohnung... Meines Wissens nach war ist Leipzig schon lange über die 520.000, wenn man die Nebenwohnsitze dazu addiert...

  • In die Bevölkerungszahl des Statistischen Landesamtes fließen aber bei allen Gemeinden nur Hauptwohnsitze ein.


    Worauf die Diskrepanzen zwischen den Melderegistern der Städte und den Zahlen des StLA genau beruhen, scheint niemand so recht zu wissen oder nicht mitteilen zu wollen.

  • Eine peinliche Posse lieferte sich offenbar lt. heutigem LIZ-Artikel die LVZ zum Thema Geburtenvergleich. Demnach sah die größte Leipziger Tageszeitung die Geburtenzahlen von Dresden und Leipzig im letzten Jahr fast gleichauf, obwohl sie die Zahlen aus statistisch verschiedenen Quellen heranzog: In Dresden vom Einwohnermelderegister, das nur Geburten von Dresdnerinnen erfasst, und in Leipzig vom örtlichen Standesamt, das alle Geburten in Leipziger Kliniken erfasst, in denen freilich auch Auswärtige ihre Kinder gebären. Tatsächlich wurden in Leipzig über 600 Schreihälse weniger geboren als in Dresden. Dresden hatte 2010 einen Geburtenüberschuss von etwa 1000, so viel wie mindesens seit 1940 nicht mehr. In Leipzig bleibt der Geburtensaldo weiterhin negativ. Dafür verbucht Leipzig wie schon in den Vorjahren höhere Wanderungsgewinne als Dresden. Die Registerbereinigung, die von Ende 2009 bis Mitte 2010 etwa 4.200 Personen in der Messestadt betrafen, bleibt dabei außen vor.

  • Nochmal was zum Einwohnervergleich Leipzig - Dresden. Den sollte man erneut anstellen, wenn Dresden seine Registerbereinigung hinter sich hat. Und ich bin der Meinung, irgendwo gelesen zu haben, dass man das dieses Jahr machen möchte...

  • Und Dresden kann froh sein, dass es mit 92 Ew Vorsprung geradeso die Nase vorn hat. Aber noch sind die Zahlen ja vorläufig, das kann also noch sehr knapp werden für die Landeshauptstadt.


    Hier noch mal die Zahlen des Statistischen Landesamtes für Ende 2010, die Cowboy schon verlinkt hatte:
    http://www.statistik.sachsen.d…d/200_MI-2011/mi01911.pdf


    Stadt Leipzig:


    31.12.2008: 515469
    31.12.2009: 518862
    31.12.2910: 521510


    Bevölkerungsabnahme:
    2008 -> 2009: + 3393 (0,7 %)
    2009 -> 2010: + 2648 (0,5 %)


    Dresden hatte laut statistischem Landesamt Ende 2010 521602 Einwohner_innen, also die schon genannten satten 92 mehr ;-).


    Nur Dresden (+0,9 %) und Leipzig (+0,5 %) wachsen, in Chemnitz bleibt die Zahl konstant, der ganze große Rest schrumpft vor sich hin, am stärksten der Landkreis Görlitz, Mittelsachsen, der Erzgebirgskreis und Nordsachsen.


    FP 31.1.2011
    Bevölkerungsrückgang in Sachsen hält an
    Nur Dresden und Leipzig verzeichneten ein Einwohnerplus
    http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/7580050.php


    Die Frage, warum sich die Zahlen des Statistischen Landesamtes und der städtischen Meldebehörden oft deutlich unterscheiden, wurde im Chemnitzer Stadtgespräch auch schon gestellt und zur Beantwortung auf http://de.wikipedia.org/wiki/W…utschland/Einwohnerzahlen verwiesen.

  • BILD, 29.01.2011
    BILD.de zeigt Miet-Spiegel
    So viel kostet Wohnen in 80 deutschen Städten
    http://www.bild.de/BILD/politi…stet-wohnen-wie-viel.html


    Wohnungsmieten einer 75-Quadratmeter-Wohnung bei Neuvertrag in Euro
    Stadt - Minimum - Maximum - Mittelwert - Platz


    Berlin 330 740 460
    Bremerhaven 340 380 350 3.
    Chemnitz 310 380 340 2.
    Dresden 350 470 410 11.
    Frankfurt/M. 610 950 720 79.
    Gera 290 370 320 1.
    Halle/Saale 340 420 380 6.
    Heidelberg 590 860 710 78.
    Jena 490 570 530
    Leipzig 310 420 360 4.
    Magdeburg 310 380 360 5.
    München 740 1170 870 80.

  • Beitrag bezieht sich hierauf. C.


    @ bioniker: mich würde auch interessen, welche "Verhältnisse" du genau meinst. Das prozentuelle Wachstum? Wie Phoenix schon geschrieben hat, ist das Kaffeesatzleserei, wobei man nicht vergessen darf, dass durchaus die Möglichkeit besteht, dass der prognostizierte Fachkräftemangel dazu führt, dass es zu einer gewissen West-Ost-(Rück-)wanderung kommt. Alles eine Frage der wirtschaftlichen Lage.

  • Der Mietvergleich zeigt ein Potential, was von vielen Großvermietern im Osten immer noch zu wenig genutzt wird. Wenn man etwa in Chemnitz eine sanierte Altbauwohnung mit 75 m² sogar schon für 250 Euro Kaltmiete bekommen kann (und das kann man) und damit stärker auf die westdeutschen Rentnern zugehen würde, würde man einen Teil der Leerstände abbauen können. Nicht jeder ist gebunden, aber Klagen über die Miethöhe höre ich hier genug. Genauso habe ich schon einem Vermieter vorgeschlagen, daß er seine Ordner durchgehen soll, wer nach der Wende in den Westen gezogen ist und jetzt das Rentenalter erreicht. Auf diese Leute müßte man aktiv zugehen, manche von denen kommen auch von selbst zurück. In solche Kampagnen wäre mancher Euro, der im Osten für Stadtimagekampagnen ausgegeben wird, besser investiert.

  • ^ Wenn neu Rentner aus den alten Bundesländern zurück in die neuen Bundesländer kommen ist das sicherlich zu begrüßen. Aber mit einer Kampagne die darauf zielt, generell Rentner in die Städte zu holen halte ich für fragwürdig!


    Eine Stadt wächst nicht durch Überschuss an Rentnern sondern durch hohe Geburtenzahlen. Dass die neuen Bundesländer ein starkes Problem mit der großen Lücke zwischen hoher Sterberate und niedriger Geburtenrate hat, sollte hinreichend bekannt sein. Außerdem muss sich eine Gesellschaft von Städten erneuern können. Diese Gesellschaft braucht also einen Nachschub an Ideen, Fertigkeiten, Wissen und Kreativität das die älteren Jahrgänge in den 1960er Jahren hatten.


    Anstatt Geld für Kampagnen auszugeben, damit es in ostdeutschen Großstädten aussieht wie auf der MS Deutschland sollte das Geld lieber in Bildung und Familien gesteckt werden. In Leipzig wird der Teil des Haushalts für Bildung und Bildungsförderung erstmalig der größte sein - ~ 170 Mio. Euro.

  • In Leipzig wird der Teil des Haushalts für Bildung und Bildungsförderung erstmalig der größte sein - ~ 170 Mio. Euro.


    ist doch schonmal eine gute voraussetzung, um die attraktivität für junge menschen zu erhöhen.


    wenn wir viele rentner in die stadt holen, wirds schwer, die geburten-sterbe-rate zu drehen :D bei größeren städten in ost-sachsen ist es ja schon so, dass man versucht ist, rentner aus den alten bundesländern zu gewinnen. fördert natürlich die konsumwirtschaft im ort und verringert den leerstand, allerdings wirklich zukunftsträchtig ist es dann auch nicht. zumindest weiß ich nicht, wie sich das image "stadt der sterbenden" so auswirkt.

  • Naja, die Größenordnung, dass gleich der Eindruck einer "sterbenden Stadt" entsteht, ist meines Erachtens sowieso nicht zu fürchten. Selbst wenn nach Leipzig auf einen Schlag 20.000 Rentner zuziehen würden, Wohnraum für die gäbe es ohne Weiteres, dann würde die Sterbezahl auch nur moderat um ein paar hundert im Jahr, und auch erst in zehn bis zwanzig Jahren, ansteigen, denn die mobilen Rentner sind die jüngeren nahe am Renteneintrittsalter. Wer heute 70 ist, hat eine statistische Restlebenserwartung von ca. 15 Jahren, das ist schon auch die nähere und mittlere Zukunft. 15 Jahre in denen Miete, Brötchen, Friseur, Operkarten, später vielleicht ein Pflegedienst bezahlt werden. Das ist auf jeden Fall ein Wirtschaftsfaktor. Von weniger Rentnern steigen die Geburtenzahlen auch nicht (zumindest nicht absolut).

  • Vermögende Rentner orientieren sich eher nach Südfrankreich,Südtirol,Spanien.
    Die ärmeren aber sonnenhungrigen gehen in die Türkei,DomRep oder Thailand.


    Die meisten bleiben dort wo sie und ihre Familie zu Hause sind.Wer wegen niedriger Mieten hierher kommt,dürfte zu den eher Einkommenschwachen gehören.
    Lediglich Einzelpersonen ohne familiäre Bindung und mit Ostherkunft sehe ich als potentielle Zu/Rückzügler.


    Wichtiger als Rentner sind junge Leute.Man muss erst einmal schaffen,die hier zu halten.Immer noch gehen die meisten Ingenieure,Naturwissenschaftler und Kaufleute nach ihrer Hochschulausbildung in die Altbundesländer oder ins Ausland.
    Leipzig wird unter den rückläufigen Geburtenzahlen ab den frühen 90er Jahre leiden.Denn ein erheblicher Teil der Zuzüge speist sich aus den drei sog.mitteldeutschen Ländern.Und wer dort nicht geboren wurde,zieht auch nicht nach Leipzig oder anderswohin.


    In Osteuropa ist die Demografische Situation genauso schlecht und teilweise noch schlimmer.Der Zuzug von dort wird ebenso abebben.
    Zuzug wird es aus den geburtenstarken arabischen und schwarzafrikanischen Raum geben.Dieser Zuzug wird in hohem Maße männlich sein und somit nur bedingt zur Bevölkerungsentwicklung beitragen.

  • ^ Deine Hypothesen erscheinen mir sehr vage. Wo da anfangen, ach ja, die Rentner: Rentner, die nach Ostdeutschland ziehen, vorwiegend nach Weimar oder Görlitz, sind vermögend, nicht, wie du kolportierst, einkommensschwach. Entsprechende Artikel von FAZ und Co. dazu lassen sich leicht im Netz finden.


    Zum Thema Zuzüge und rückläufige Geburtenzahlen ab den 1990ern: Wenn die Stadt, wie du behauptest, vom Geburtenknick ab 1990 "leiden" wird, wie kann es dann sein, dass Leipzig letztes Jahr die meisten Zuzüge verbuchte (Wanderungssaldo ca. +8000)? Ergo müssen die Zuzüge irgendwie auch aus anderen Bundesländern erfolgen bzw. von Menschen, die nicht zwischen 16 und 19 Jahren alt sind, um in Leipzig eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Die Wegzüge nach Westdeutschland sind zwar nach wie vor sehr hoch und auch höher als die Zuzüge, was sicher nicht verwundert, aber die Schere schließt sich allmählich. Die Stadt speist sich demnach auch durch viele Zuzüge aus Westdeutschland. In einer von der Stadt erfolgten Umfrage sind dabei die wenigsten sog. Rückkehrer. Es gibt leider keine zuverlässigen Zahlen, aber ich schätze, dass die "Wessi"-Quote in Leipzig um die 10 Prozent beträgt. Und wenn ich das richtig sehe, sind mindestens zwei User, die in Leipzig leben und im DAF regelmäßig posten, gebürtige "Wessis".


    Den Einwand mit männlichen Arabern und Schwarzafrikanern kann ich auch nicht so recht nachvollziehen: Selbst wenn es künftig dahingehend vermehrt Zuzüge geben sollte, warum sollte das nur bedingt Auswirkungen auf die Bevölkerungsentwicklung haben? Es sollte doch auch aus diesen Bevölkerungsgruppen Männer geben, die gern eine Familie gründen möchten.


    Ob die Wachstumsdynamik in Leipzig anhält, bleibt sicher abzuwarten; dass sich diese mittelfristig umkehren wird, davon gehe ich nicht aus.

  • auch wenn es ein sehr subjektiver eindruck ist, aber ich bin auch der meinung, dass ich im öffentlichen täglichen lebens (beim bäcker etc) vermehrt dialekte aus den alten bundesländern höre. gerade in den etwas "besseren" stadtteilen, wie musikerviertel, aber auch im konsum an der könneritzstraße. eine "quote" von 5 bis 10 % hielte ich von daher nicht als übertrieben angenommen. alleine wenn ich mir anschaue, wer alles aus den alten bundesländern kommt, und jetzt fest in leipzig arbeitet (die neugewählte rektorin der htwk: frau lieckfeldt; vorsitzende der mittedeldeutschen flughafengesellschaft: herr kopp; von bmw weiß ich es auch,dass zum aufbau des werkes in leipzig auch erfahrene kräfte aus dem westen abgezogen worden) da ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass für diese leute leipzig zu einer neuen heimat wurde. und das ganze ohne extra kampagne "wessis, kommt nach LE" ....