Rund um die Parochialkirche

  • wir unter anderem endungen auf "ig" als "ich" aussprechen.


    Vielleicht "ihr" Hanseaten, wo auch mal ein binnen-g zum ch wird (ein Freund aus "Hambuach" ist im Jagdverein, du kannst dir vielleicht das Missverständnis vorstellen). Der Rest von uns weiss, dass ein g ein g ist und das Bühnendeutsch für Schauspieler war, übrigens durch die Wiener Hofburg zu Bekanntheit gelangt Siebs hin oder her, da es sich wohl besser und verständlicher "Könich" als "Könick" auf der großen Bühne schreit. Selbst Siebs sah das nur als Vorschlag für entsprechend dramatische Szenen vor und wollte keinen Muttersprachler zur norddeutschen Phonetik umerziehen. Egal ob "richtich" oder gar "rischtisch" beides ist landschaftlich. Richtig im Sinne des Oberdeutschen ist und bleibt "richtick".


    Hier ging es außerdem nicht um Germanistik sondern um die Bedeutung der Ortsbezeichnung und die ist mit heutigem Neuhochdeutsch als unsere Verkehrssprache durch den zweifachen, sprachlichen Bruch in den letzten Jahrhunderten der Berliner Lokalgeschichte, siehe oben, einfach nicht zu ergründen.


    Interessant ist dies auch deswegen, weil daran anschaulich zu machen ist, dass es sich hier eigentlich um sowas wie einen Teil der Altstadt Berlins handelt, wovon aber rein gar nichts zu sehen ist. Nichts außer der Name erinnert noch an eine Historie die älter als das jüngere Preußen ist.

  • Turmbau zu Berlin

    Ein großartiges Projekt geht in die entscheidende Phase. Staunende Menschen beobachteten heute den riesigen Kran bei seiner Arbeit, der den Turm nun aufstockt.


    Fotos von heute Morgen:




    Am frühen Abend:



    Trabbi-Parade zu Ehren der Parochialkirche:





    Gemeinsam mit den anderen Projekten der direkten Umgebung, müsste es zu einer Initialzündung an der Klosterstraße kommen. Die Ecke wird eine ganz besondere werden.

  • Danke für die informativen Bilder! Das wird schon schick aussehen mit dem blanken Kupfer, bis er denn allmählich seine Patina annimmt.


    Ein schöner Akzent für das Klosterviertel wird der Kirchturm natürlich werden, ob es das Viertel auch beleben wird, bleibt abzuwarten. Die Insellage wird dadurch ja nicht geändert.

  • ^ Das Blech ist übrigens sehr dünn. Wie ich selbst vor 2 Wochen in Augenschein nehmen konnte. Mehr als 2mm auf keinen Fall. Auch hat mich der aus Spanplatten zusammengeleimte und zurechtgesägte Unterbau verwundert. Ich dachte man nimmt für solche Arbeiten zumindest wenn nicht Eiche so doch Vollholz. Seis drum, man wird es nicht sehen aber was die Wertigkeit und Beständigkeit anbetrifft habe ich meine Zweifel.


    Das Richtfest ist übrigens am 1. Juli.


    http://www.denk-mal-an-berlin.…ekte/parochialkirche.html

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Was, lieber Camondo, was willst Du uns damit sagen. Man kann deinem Post doch nur entnehmen, dass Du Zweifel an der Qualität der Rekonstruktion hegst und fachlich die Wiederherstellung in Frage stellst.


    Das ist falsch und böswillig zugleich:


    1) Beim Ursprungsbau hat man stets das preiswerteste Holz für nicht sichtbare Teile genommen, das den statischen Anforderungen entsprach. Das ist jetzt genauso gemacht worden und völlig richtig. Nur weil es vor 300 Jahren noch keine Spanplatten gab ist deren Verwendung heute nicht falsch - die tragende Konstruktion ist im übrigen damit nur verstärkt.


    2) Hochqualitatives Kupferblech zur Eindeckung hat in der Regel eine Stärke von 0,6 mm. Was sollen solche Bemerkungen, dass das von Dir auf 2 mm geschätzte Kupferblech ggf. keine "Wertigkeit und Beständigkeit" aufweist?


    Also, bitte: erst informieren, dann rumnörgeln.

  • ^ Klasse, Konstantin, ob in Berlin oder Potsdam: Wer Kritik an Rekos hat (und sei es nur an der Ausführung), ist bei Dir nie einfach anderer Meinung oder befindet sich im Irrtum - nein, er ist ein böswillig. Und dass jemand Spanplatten bei der Rekonstruktion einer barocken Turmhaube für eine seltsame Materialwahl hält, macht ihn für Dich zum Nörgler. So kann man echt nicht diskutieren.

  • Soweit ich das mitbekommen habe, handelt es sich hier um Sperrholz und nicht um Spanplatten, womit die Formelemente erstellt wurden. Habe gerade keine Fotos zur Hand,da im Ausland, aber bei APH könnte man sicher etwas dazu, auch von mir,finden.

  • Nein, Architektenkind. Wenn man von jemanden verlangt sich sachkundig zu machen bevor man irreführende Legenden verbreitet geht es nicht um "Meinungen", sondern um Fakten.


    Ich habe kein Problem damit, wenn jemand von traditionellem Bauen keine Ahnung hat, dann aber bitte eine Frage stellen und keine wilden Zweifel an Wertig- und Beständigkeit äußern. Trag' doch einfach auch mehr Inhaltliches bei.

  • @ Konstantin


    ... auf sowas muss man erstmal kommen.
    die aufgeladene Luft in Potsdam bekommt dir wirklich nicht.


    Ich und ein Freund machten Sonntag Nachmittag vor 2 Wochen eine unserer städtebaulichen Exkursionen, die uns angeregt durch die Berichterstattung hier im Forum dann auchmal wieder zur Parochialkirche führte. Ich selbst habe immer für einen Wiederaufbau des schönen Turms hier im Forum plädiert, kannst du gerne nachlesen. Mir deswegen Boshaftigkeit zu unterstellen geht wohl dann völlig daneben.
    Also aufgestellt vor der Kirche hinter Gittern notdürftig mit einer Plane versehen stand der gerade fertiggestellte Teil, darauf wartend emporgehievt zu werden. wir freuten uns sehr den guten Fortschritt zu sehen. Jedoch wie ich schon schrieb wunderten wir uns über das dünne Kupfer und das in unseren Augen minderwertige verleimte Spanholz der Unterkonstruktion. Willkürlich dachten wir, schwitzt das Holz nicht unter dem Kupfer? Feuchtigkeit die kondensiert etc. und das Holz oder auch die Verleimung beschädigt? Weiter war es die Zeit der schweren Unwetter mit tennisball großen Hagelkörnern und wir konnten uns nicht vorstellen wie so dünnes Kupferblech wohl zukünftige Wetterereignisse dieser Art unbeschadet übersteht.
    Das ist alles, ganz normale Fragen ganz normaler Menschen, kein Grund eine Antirekoverschwörung zu wittern ;)

  • Camondo, von einer "Anti-Reko-Verschwörung" hat niemand gesprochen. Das hast Du dir ausgedacht. Ich habe mich nur dagegen gewehrt, dass jemand Baumaterialen in puncto Wertig- und Beständigkeit versucht in Verruf zu bringen, die im traditionellen Bauen völlig üblich oder sogar hochwertig sind.


    Das Spekulieren über "tennisballgröße Hagelkörner", die das "dünne Kupfer" und das "minderwertig verleimte Spanholz", das auch noch nur "notdürftig" mit einer Plane abgedeckt ist, wahrscheinlich direkt durchschlagen lasse ich besser unkommentiert, sonst wird es zu o.T.

  • ^ Wenn Du der Meinung bist, dass alles seine Richtigkeit hat, umso besser. Für die Kirche und Frieden hier im Forum.
    Trotzdem finde ich deinen Ausfall unterirdisch.

  • Was mich ein bisschen wundert sind die leeren Aussparungen der Uhrenzifferblätter. Werden die erst im Nachhinein eingebaut oder gar nicht?
    Ansonsten ein wundervolles Projekt, dass Berlins historische Skyline wieder sehr bereichern wird. :)

  • Ich hatte gerade das Glück, genau in dem Moment dort zu sein, wo die Sonne hochgefahren und aufgesetzt wurde.







    Hier das Ergebnis:



    Und hier die Sicht etwa von der Höhe des zukünftigen Motel One.




    Ich habe die Bilder gemacht, jeder kann sie nach Herzenslust verwenden.

  • ^ Danke für die Bilder, Leute. Macht in der Tat was her. Aber kann mir jemand erklären, warum das Turmdach selbst in Bronze ausgeführt ist, die Spitze aber in Messing (oder gar Blattgold)? Das wird doch einen etwas seltsamen Kontrast ergeben, der sich mit der Zeit und der Patina eher noch verstärken wird. Also: Hat das Sinn, ist das übertriebene "Historical Correctness", oder wurde hier – im Gegenteil – am Material gespart?


    P.S. @ Konstantin: Das sind keine meiner (sonst natürlich nur schwer zu bändigenden) Böswilligkeit geschuldeten Propaganda-Zweifel, sondern einfach die Fragen eines interessierten Laien. Bitte gar nicht erst aufregen...