Rund um die Parochialkirche

  • Dieser Bonanni-Entwurf ist Architektur, die ganz nach meinem Geschmack ist. Nur leider nicht an diesem Ort, weil er - wie BerlinExCinere bereits richtig angemerkt hat - direkt neben der Parochialkirche zu wuchtig ist.


    Von solchen Gebäuden würde ich gerne mehr sehen in Berlin. Man könnte die gläserne Barracke von Günther Behnisch am Pariser Platz (Akademie der Künste) abreißen und dann diesen Bonanni-Entwurf dort realisieren. :)

  • Die gläserne Baracke wie du sie nennst ist meines Erachtens neben der Französischen Botschaft das beste Gebäude am Pariser Platz und ein Glücksfall, nur mal so.


    Der Entwurf ist einfach nicht stimmig, die Proportionen passen meines Erachtens gar nicht, der passt weder neben die Parochialkirche noch sonstwohin in Berlin.

  • ... Man könnte die gläserne Barracke von Günther Behnisch am Pariser Platz (Akademie der Künste) abreißen und dann diesen Bonanni-Entwurf dort realisieren. :)


    Ich bezweifle ja stark dass du jemals auch nur einen Fuß in diese ”gläserne Barracke“ wie du sie nennst gesetzt hast, sonst würdest du dich nicht so in der Wortwahl vergreifen.:Nieder:

  • Im Thread gehts ja eigentlich um das Gebiet um die Parochialkirche. Daher möchte ich nicht zu weit vom Thema abkommen und halte mich ganz kurz:


    Der Behnisch-Bau mag von innen ja gut sein. Von außen ist er es nicht, da die Fassade überhaupt keine Repräsentativität besitzt. Und am Pariser Platz erwarte ich Repräsentativität. Die Glasfassade der Akademie der Künste besitzt keinerlei kreative Gestaltungselemente. Einfach ein banale Glasscheibe, die sich dem Motto des "Zurücknehmens" verschreibt. Die billige Glasscheibe läßt vermuten, daß das Gebäude nur für ein temporäre Zwischennutzung errichtet wurde und nach ein paar Monaten wieder abgebaut wird. Insofern ist der Ausdruck "Barracke" nicht ganz falsch.


    Die Diskussion macht wenig Sinn, da hier wieder unterschiedliche Meinungen aufeinander prallen, die wahrscheinlich nicht unter einen Hut zu bringen sind. Ich kann halt mit dem Motto des "Zurücknehmens" nichts anfangen. Sorry!


    Cammondo, ich wußte bereits beim Verfassen meiner Zeilen, daß du antworten wirst. Man muss nur was Provokantes über die Moderne schreiben und du bist sofort zur Stelle! :)

  • Architektur-Fan
    Die AdK scheint ja dein Lieblingsgebäude zu sein ;)


    Wäre schön, wenn du bei der nächsten sich bietenden Möglichkeit einfach mal darauf verzichten würdest die AdK als Baracke zu bezeichnen und beim Thema bleibst. Dann können wir uns auf den wesentlichen Themeninhalt konzentrieren.
    Alternativ steht es dir natürlich frei in diesem Thread eine Rezension zu schreiben.

  • Architektur-Fan
    Meinen Nick hier schreibt man mit einem ”m”, das nur am Rande.
    Aber zurück zum thread. Was ich an dem Gebäude, das jetzt dort ins Stocken geraten ist ja schon bemängelt habe, nähmlich die missglückten Proportionen, das viel zu voluminöse Auftrumpfen, quasi das ”andiewanddrücken” der schönen Parochial Kirche, trifft auf den hier gezeigten Bonnani-Entwurf noch hundertmal stärker zu. Null Respekt gegenüber der Kircche, der intimen Situation mit dem kleinen Platz um die Kirche... der Stil ist plump und sieht nach 90ern aus. Ein Gebäüde hier sollte nicht höher sein als das Kirchenhaus selbst damit der Turm der hoffentlich bald vervollständigt wird die bestimmende Dominante der Strasse ist und nicht dieser Kasten.

  • der Stil ist plump und sieht nach 90ern aus.


    Geht in Richtung Postmoderne. Es ist leider meistens das Hauptmanko von Neubauten mit traditioneller Fassadengestaltung, dass die niedrigen Geschosshöhen aufgrund der Renditeinteressen seitens des Investors zu schlechten Proportionen führen. Das sieht man ja bei Patzschke relativ häufig und auch hier bei Bonanni.

  • Bei diesem Entwurf krankt es aber nicht nur an den Geschosshöhen.


    Der Eingangsbereich (den ich in dieser Form mit dem gebogenen Glas sehr mag) passt nicht zu der sonst klassischen Gestaltung. Die Säulen weiter oben unterbrechen die Fassade nur damit sich darüber ein überdimensioniertes Dach anschließen kann. Die Fenster im Erdgeschoss laufen der vertikalen Gliederung entgegen und stören so auch wieder ein Eingangsbereich.


    Nichts halbes und nichts ganzes. Gut das es so nicht kommen wird!

  • Mehr zum Wiederaufbau des Turmhelmes hier. Der Bauantrag ist gestellt, wird wohl 2013 genehmigt.


    Und das Glockenspiel im Ton hier.


    SenStadt hätte wohl auf die 100.000 Euro für den Bauantrag noch 400.000 Euro Steuergelder draufgelegt und einen internationalen Wettbewerb für einen modernen Turmhelm ausgeschrieben.


    Im April gab es News zum Wiederaufbau. Demnach habe die Kirchengemeinde St.Petri-St. Marien dem Verein Denk mal an Berlin die Bauherrenschaft für die Rekonstruktion der Turmspitze des Parochialkirchturms übertragen.


    Letzte Woche erschien das Projekt im DTAD. 2m€ werden für den Wiederaufbau veranschlagt. Schon im Juli soll es losgehen.

  • Sportlich. 2 m€ für die Erhöhung des Turms von 30 auf 65 Meter mit Uhrengeschoss, Glockengeschoss, Zifferblättern usw.


    Der Turm der Garnisionkirche soll mit 80 Meter 40 m€ Kosten.


    Komisches Verhältnis.

  • 2 Millionen erscheinen tatsächlich sehr knapp. Anscheinend hofft man im Stillen, einen Mercedes für den Preis eines Dacia zu bekommen. Vielleicht findet sich ja eine idealistisch gesinnte Firma. Wenn nicht, dann müsste, wie beim Charité-Bettenhaus, eben nachgeschossen werden - wobei sich hier natürlich die Frage stellt, wer das Geld zu Verfügung stellen sollte.

  • Wiederherstellung des Kirchturms der Parochialkirche

    Die Wiederherstellung des Turms hat zwar noch nicht angefangen, aber immerhin ein Schild wurde aufgestellt.




    (Fotos sind von mir)



    Ausserdem habe ich eine PDF-Datei vom Architekten gefunden (falls die hier noch nicht erwähnt wurde :) ).

  • ^ Sehr erfreulich, auch wenn kein Baubeginn / Bauzeitraum auf dem Schild steht.
    Aber es ist ein gutes Zeichen - für die Kirche und für die Gegend.

  • Unglaublich: 2 Millionen Euro Staatsgelder für einen Hort des Faschismus. Unter der Leitung des Kantors Ernst Bernders erklangen von der Parochialkirche nicht nur Militärmusik wie "Nun danket alle Gott" sondern auch SA und HJ-Lieder - auch im Beisam Adolf Hitlers, der die Kirche besuchte. Von 1933 bis 1940 besuchten täglich tausende die Glockenspielkonzerte der Parochialkirche - und mussten (gefeselt und geknebelt) sich u.a. das Horst-Wessel-Lied anhören. So eine Kirche gehört abgerissen, nicht wiederaufgebaut!

  • Ja, äußerst bedenklich! Lasst uns eine Gegeninitiative zur Turmrekonstruktion gründen und den Abriss der ganzen Kirche fordern. Wir nennen uns dann "Denk bloß nicht an Berlin!"

  • @ Konstantin: Haben sich Linksextremisten in deinen Computer eingehackt?
    @ Treverer: Wie wäre es denn mit einer Bürgerinitiative nach Potsdamer Vorbild namens "Für ein Berlin ohne Parochialkirche"?


    Ich freue mich jedenfalls sehr, dass die Parochialkirche nun endlich wieder ihren schönen alten Turm zurückbekommt. Zusammen mit dem Patzschke-Bau wird das Viertel dadurch sicherlich eine deutliche Aufwertung erfahren. Auf der Internetseite des Architekturbüros Hilmer & Sattler und Albrecht bin ich übrigens noch auf einen weiteren interessanten Wettbewerbsentwurf für das benachbarte Wohnhaus Klosterstraße 65 gestoßen:


    http://www.h-s-a.de/index.php#…twurf/wettbewerbe/8/289/1

    Einmal editiert, zuletzt von Architektator () aus folgendem Grund: Ergänzung