Spandauer Vorstadt (Mitte) | Kleinere Projekte

  • Vielen Dank für die tollen Fotos! Der Entwurf sieht fast wie der unverwirklichte Chipperfield Entwurf für den Werderschen Markt aus - gefällt mir sehr gut! Insbesondere die erzielte Tiefe mit der "extra" zurückversetzten Verglasung und die ungewöhnliche Mauerwerkstiefe stärkt den Entwurf. :thumbup:

  • ich bin durchweg positiv überrascht auch von chipperfield, der hier einen ein gelungenes Stück Lebens und liebenswerter Architektur aufgestellt hat - , wunderbare Materialwahl von lebendigem farbvariierender Ziegel, gute Farbwahl für die großen Bogenfenster - die gliedernden gurtgesimse - wirkt alles sehr einfühlsam und stimmungsvoll- . Der am Gebäude vollzogene Bruch durch die Terrasse wirkt auf mich generös und für die berliner Marktsituation unglaublich luxuriös. Ich mag diesen charmanten spleenigen Touch von altberliner Brauhaus in der Toskana und erinnert mich etwas an die Wasserseitige Wirkung der Bebauung vom haus Lademann Nachtrag/ die bogenfensterfassaden tauchen in letzter Zeit öfter auf - gibts da n 2ten rundbogenstil wie in den 1860ern?

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()

  • ^ Bist Du sicher, dass es sich beim Architekten um Chipperfield handelt? Es sieht zwar wie ein typischer Chipperfield aus, aber ich konnte dazu im Netz nichts finden. Außerdem erklärt sich die Architektursprache auch anders, denn der Bau lehnt sich an den dazugehörigen Bestandsbau, den man von der Torstaße 146 sehen kann, an, interpretiert dessen Stil zeitgenössisch weiter.


    Dazu habe ich noch folgende Beschreibung im Netz gefunden:

    "Ursprünglich war das Gebäude zur Torstraße nur dreigeschossig, ein zusätzliches Geschoss wurde im Rahmen von Baumaßnahmen aufgesetzt. Die helle Klinkerfassade an der Torstraße ist nach dem Vorbild italienischer Renaissancepalazzi im Rundbogenstil gestaltet, die Säulen der gekuppelten Fenster und Überfangbögen bestehen aus Sandstein."

  • Dann war ich zumindest beim rundbogenstil nicht völlig verkehrt um die Hintergründe wusste ich nicht ich hatte den Verdacht dass es sich um chipperfield handelt weil er nach meinem Wissen ein Atelier in Mittebauen wollte und es mich doch sehr an Entwürfe von ihm erinnerte wie sie auch am schinkelplatz vorgesehen waren und wie sie im Klinikwiederaufbau an der Museumsinsel umgesetzt wurden- die sandsteinsäulen finden sich wahrscheinlich eher am Altbau die hab ich jetzt hier nicht gesehen. Vielleicht weiss jemand um den architekten. Es fehlen ja eigentlich nur noch elegante Pflanzkrater aus Eisen auf der terasse - aber dann wärs wohl wieder zu historistisch

  • Ich finde das Gebäude auch ansprechend, Ziegel ist mein Lieblingsbaustoff. Trotzdem finde ich die Umsetzung merkwürdig bis fremdartig in diesem Bereich der Spandauer Vorstadt. Nur weil ein Gebäude klassische Bauformen und Materialien aufgreift bekomme ich noch keinen Pflaumensturz wie einige hier... wenn es schon mit diesen Mitteln spielt muss mann auch beachten wie es sich einfügt ins direkte Umfeld , ohne Putz, in diesem Stil, den ich eigentlich nur von Wasserlagen her kenne.

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Der Entwurf sieht fast wie der unverwirklichte Chipperfield Entwurf für den Werderschen Markt aus ....

    Ich habe ebenso an den Werderschen Markt denken müssen. Eine solche Architektur hätte ich mir für das Galeriehaus vorstellen können, welches sich an der linken Seite, direkt an der Friedrichwerderschen Kirche befindet.

  • < Was sollen romanische Rundbögen neben der Neugotischen Friedrichswerderschen Kirche bewirken? Nur das eines versucht mit dem anderen zu konkurieren und der Effekt wäre, das beides banalisiert würde.

  • Ja, Camondo, da haste recht. Es passt nicht so wirklich in die Gegend. Aber das gilt auch für die einzelnen Plattenbauten oder Mikrowellenfenster, insofern...Gerne kann man den Nachbarn auch noch entsprechend umgestalten. Ich musste auch gleich an Chipperfield denken. Sieht sich auch aus, wie beim Musuemsquartier.

  • Du magst Recht haben dass es sich bezüglich der terrassierung merkwürdig ausnimmt - aber könnte es mit dem Willen begründen einen Blick auf den historischen Bau zu gewähren - wenn Fotos vom Atelier schwarz heranzieht oder ein Gemälde von Eduard Gärtner - kann man auch Vergleiche zu den torhäusern wie sie an der herkulesbrücke gestanden haben ziehen. Insofern hat die hochstehende Stockwerk terrasse auch eine gewisse Berliner Tradition - zugegeben an torhäusern umso einiges schlüssiger

  • < Was sollen romanische Rundbögen neben der Neugotischen Friedrichswerderschen Kirche bewirken? Nur das eines versucht mit dem anderen zu konkurieren und der Effekt wäre, das beides banalisiert würde.

    Das sehe ich im Ergebnis genauso. Allerdings liegt das für mich nur indirekt an den Rundbögen. Schinkels Erstlingswerk hatte auch Rundbögen und diese wurden bis auf die Gotik in jeder Epoche verwendet. Für mich ist es eher die Gestik in der Ausschließlichkeit dieser Form und insbesondere die Wiederholung des Backsteins bei einem privaten Profanbau, was eine Konkurrenz zur Kirche bewirken würde. Aber dazu ist es ja glücklicherweise nicht gekommen.


    Im Kontext zur Spandauer Vorstadt finde ich es absolut ok. Auch die Höhenvermittlung mit den Nachbarn durch die Terrassenausbildung und die resultierenden turmartigen Proportionen, finde ich sehr gelungen. Mir fehlt hier noch eine Begrünung der Dachterrasse an der Brandwand des Nachbarn, oder ein kleiner knorriger Baum in einem Pflanztrog. Ein wenig "Hängende-Gärten" - besser hätten es die Romantiker unter den Klassizisten auch nicht machen können.

  • Neubauvorhaben Wohngebäude Linienstraße 72

    Da der Neubau in der Linienstraße 72 nun nahezu vollendet ist (noch fehlen die Eingangstüren),....


    Ich frage mich, wieso man hier nicht eine ordentliche Haustür einbauen kann. Die billigste Baumarkt-Tür. Und viel zu klein für ein solches Haus, zumal die EG Höhe auch einen Meter mehr erlaubt hätte. Das ist eine Tür fur ein Einfamilienhaus. Das hat schon Siedler in dem Standard Werk “Die gemordete Stadt” eindrücklich kritisiert. Jetzt sind wir 60 Jahre weiter, und immer noch wird an der falschen Stelle gespart.


    Vollzitat gelöscht. Bitte maßvoll zitieren. Danke

  • Also auf mich wirkt das eher wie der piefige kleine dicke Bruder des französischen Vorbildes. Ich bin auch nicht unbedingt so überzeugt von jenem- es hat aber auf jeden Fall für mich die elegantere Proportion - als die Berliner Variante - Das Sockelgeschoss wirkt auf mich viel zu gedrungen und der Fokus liegt unweigerlich auf diesem dunklen Loch unter dem Erkerkasten- die getreppte Fassung der beiden seitlichen Türen finde ich ganz elegant. Mir erschließt sich aber nicht, warum man dies bei der Situation unter dem Erker dann unterließ und/oder sich dieses Stilmittel nicht irgendwo sonst an den übrigen Faschen der Fassade wiederfindet. Der massige Sockel wird vor allem durch das Gurtgesims bestimmt - warum man nicht bei Rückgriff auf dieses Gliederungselement eine betontere Version am Erkerboden wiederholt hat, ist mir auch ein Rätsel. So provoziert man diese drückende sehr bestimmende unbelebte Fläche über den Eingangstüren. Durch den unteren farblich abgesetzten Bereich werden eben diese noch mal optisch verkürzt. Irgendwie nicht wirklich überzeugend und durchdacht. Das Konzept der Fassade wirkt auf mich unreif, atmet Stückwerk, Kompromiss und eine gewisse Hilflosigkeit.

  • ^^ Schauen Sie sich das Haus doch heute mal an. Die Türprovisorien sind ausgetauscht. Sie entsprechen dem Material der Garage.


    Manchmal ist es gut sich mit Kritik zurückzuhalten, besonders, wenn man keine Ahnung von den tatsächlichen Begebenheiten hat.

    Einmal editiert, zuletzt von DerBe ()

  • Ich frage mich, wieso man hier nicht eine ordentliche Haustür einbauen kann. Die billigste Baumarkt-Tür. Und viel zu klein für ein solches Haus, zumal die EG Höhe auch einen Meter mehr erlaubt hätte. Das ist eine Tür fur ein Einfamilienhaus. Das hat schon Siedler in dem Standard Werk “Die gemordete Stadt” eindrücklich kritisiert. Jetzt sind wir 60 Jahre weiter, und immer noch wird an der falschen Stelle gespart.


    Vollzitat gelöscht. Bitte maßvoll zitieren. Danke

    Hier wurde nicht nur das möglicherweise überflüssige Vollzitat gelöscht, sondern auch der Bezug. Es geht hier nämlich um das Gebäude in der Linienstraße 72 und nicht um das unmittelbar zuvor besprochene Backsteingebäude Linienstraße 86.


    Auf der Seite des Projektentwicklers ist eine Frontale des Hauses zu sehen. Natürlich sieht der Sockel mit den Eingangstüren und der Garage etwas gedrückt aus. Es ist aber nicht so, dass "ein Meter mehr" möglich gewesen wäre. Da ist nämlich schon der Boden des ersten Wohngeschossen. Nur, dass das etwas kaschiert ist durch den Putz des Eingangsbereiches und das Band an der Unterseite der EG Fenster. Eine "optische Täuschung", die dem Unterbringen eines weiteren Vollgeschosses geschuldet ist.

  • Zuletzt #467

    Der nördliche Teil des Neubaus Rosenthaler Str. 43-46 nähert sich langsam der äußeren Vollendung an. Wie hier gemutmaßt wird, könnte Apple hier mit seinem zweiten Flagship-Store in Berlin einziehen.



    Bild von gestern & von mir & gemeinfrei.

  • Im kleinen, trapezförmigen Grundstück gegenüber dem Suhrkamp-Haus sind heute die Bäume beseitigt worden. So sah es früher aus. Und so sieht es heute aus.


    2021-01-0415.21.40eijeh.jpg


    2021-01-0415.22.262ujp3.jpg

    Bilder von heute & von mir.


    Die verbliebene gekachelte Installation wurde erst im Herbst errichtet, die kleine Fläche wurde regelmäßig für kleine temporäre künsterlische Interventionen genutzt.


    Ich frage mich nun, was hier kommen soll. Eine Bebauung scheint mir, vorausgesetzt, dass hier überhaupt gebaut werden darf, die nächstliegende Möglichkeit, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, einen entsprechenden Bauantrag oder gar eine Baugenehmigung dazu gefunden zu haben (aber die entsprechenden Listen wurden seit August nicht mehr aktualisiert, vielleicht hat sich inzwischen etwas getan.)


    Wenn gebaut würde, kämen drei Möglichkeiten in Frage:


    1. ein kleiner, spitz zulaufender Solitär. Das Grundstück ist aber ziemlich klein und scheint mir fast unbebaubar klein, wenn ein angemessener Abstand zum Plattenbau dahinter (Rosa-Luxemburgstr. 45) eingehalten werden müsste. Scheint mir daher sehr unwahrscheinlich.


    2. Ein Anbau am Bestandsbau. Aber wie sollte das praktisch gehen gehen? Schließe ich aus.


    3. Der Abriss des Plattenbaus, der zudem auf der Seite der Almstadtstraße auch eine Lücke zum Nachbarbau aufweist und architektonisch dieser exponierten, sehr zentralen und durch die neuere Bebauung noch einmal aufgewerteten Lage nicht unbedingt gerecht wird. Andererseit haben hier interessante Mieter und kulturelle Initiativen ihren Sitz. Wenn hier jemand zufällig Kontakt zu den Bundschuh-Architekten hat, kann er/sie sie fragen, die beziehen nämlich die Räume des Hauses Rosa-Luxemburgstr. 45 genau zu diesem kleinen Platz hin und sollten am ehesten wissen, was hier geplant ist.

  • Der Bau sieht nicht völlig bezogen aus - vielleicht ist man ja tatsächlich auf dem Weg der Entmietung, um die eigenwillige PLATTE abzutragen, um was Ansprechenderes an deren Stelle zu setzen.


    Das gekachelte Dingens gibt mir auch Rätsel auf.


    Vielleicht ne abwegige Sitzinstallation, die man wie die Sitzkiesel erobern soll, ne Open Air Pissrinne, Kunst für den Erklärbär oder ne Blumenbank für Kakteen. Eigenwillige Kopfgeburten zur Stadtmöblierung sind ja in den hippen Gestaltungskollentiven der Stadt nicht gerade selten.