Augsburg: Projekt Augsburg City (in Bau)
Threads zusammen geführt (Gesammelte Projekte u.a.) und Titel geändert.
Mobilitätsdrehscheibe
Homepage Gerade im Bereich Downloads finden sich viele interessante Informationen. Bebauungspläne, Bauzeichnungen, usw.
Ich möchte Euch nun hier in Projekt vorstellen, dass in den nächsten Jahren das Gesicht der Augsburger Innenstadt komplett verändern wird. Unter dem Namen Mobilitätsdrehscheibe verbergen sich dabei einige Einzelmaßnahmen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen, allerdings spätestens bis Ende 2019, da in diesem Jahr die bereits vom Bund und Freistaat zugesagten Fördergelder verfallen würden. Bei Gesamtkosten von 250 Millionen Euro, davon einem förderfähigen Anteil von 160 Millionen Euro zur Verbesserung des ÖPNV, kann sich die Stadt Augsburg einen Umbau auf eigene Rechnung schlicht einfach nicht leisten. Grundlegendes Ziel des Umbaus ist ein moderner Hauptbahnhof und ein leistungsfähiger ÖPNV.
Nun ein kürzer Überblick über die verschiedenen Baumaßnahmen, aufgeführt nach der Reihenfolge des Baubeginns:
1.Umbau Königsplatz. Frühjahr 2011
2.Neugestaltung Maximilianstraße. 2011 - 2014
2.1 Neugestaltung Hallstraße. Ab 2013
3.Neugestaltung Annastraße. Je nach Haushaltslage frühestens 2011
4.Neugestaltung Elias-Holl-Platz. Frühestens 2012/2013
5.Umbau Hauptbahnhof. 2012/2013 – 2018/2019
1.Umbau Königsplatz Bing-Map
Übersicht Königsplatzumbau. Entstammt diesem PDF
Der Umbau des Königsplatzes ist die Voraussetzung für die komplette weitere Planung. Soll heißen, ohne Umbau wird auch kein weiteres der oben aufgeführten Projekte umgesetzt, zumindest nicht in nächster Zeit. Beim Kö handelt es sich um den zentralen ÖPNV-Knoten in Augsburg, mit täglich bis zu 110.000 Reisenden. Allerdings ist das momentane Haltestellendreieck komplett veraltet, seit dem Bau sind mehrere Bus- & Straßenbahnlinien hinzugekommen, die Linie 6 wurde eben erst fertiggestellt und geht am 12. Dezember in Betrieb und zwei weitere befinden sich in der Planung, der Kö platzt aus allen Nähten. Die Bahnsteige sind zu kurz, die Toiletten nicht behindertengerecht und alles wirkt doch schon etwas angegammelt.
Mit dem Umbau hat man sich auch dazu entschlossen, die Fuggerstraße (Konrad-Adenauer-Allee), die heute noch über den Kö führt, im Bereich des Königsplatzes zu schließen und die Innenstadt auch städtebaulich mit dem Kö zu verbinden. Konrad-Adenauer-Allee und Fuggerstraße, heute noch eine recht unansehnliche und ungemütliche Verkehrsachse, sollen verkehrsberuhigt und nur noch für Anliegerverkehr befahrbar sein. Für mich persönlich eine deutliche Verbesserung zum Ist-Zustand. Der dunkle und zugewucherte Kö-Park, heute eher in bei Landstreichern wird um 160 Bäume erleichtert und aufgelockert, die Wegebeziehungen deutlich ausgeweitet und großzügiger gestaltet. Das Konzept der Architekten sieht grob eine Gliederung in drei Dreiecke vor: Ein Parkdreieck, ein neues vergrößertes Haltestellendreieck und ein urbanes Dreieck.
Dazu noch ein paar, scheinbar vom Praktikanten erstellte, Visualisierungen (frei erhältlich als Pressematerial auf Projekt Augsburg City).
Neues Haltestellendreieck
Die folgenden Bilder sollen die umgebaute Adenauer-Fugger-Achse darstellen.
Blick Richtung Theater, Königsplatz im Rücken
Blick Richtung Theater
Blick Richtung Königsplatz, links neue Patrizia-Hauptverwaltung, rechts altes Amtsgericht
Blick Richtung Königsplatz, Mitte links altes Stadtarchiv, Eingang Stadtmarkt
2.Neugestaltung Maximilianstraße Bing-Map
Die Maxstraße ist der Augsburger Boulevard zum Sehen und Gesehen werden. Allerdings wird das gegebene Potential bei weitem nicht ausgereizt. Auf beiden Seiten des Boulevards befinden sich endlose Reihen von Parkplätzen. Mit der Schließung der Hallstraße, bei Bing oben rechts erkennbar, soll der Durchgangsverkehr zur Konrad-Adenauer-Allee ausgeschlossen und ein städtischer „Campus“, wohl eher Pausenhof, für die beiden dort ansässigen Schulen geschaffen werden. Zudem sollen die Gehwege auf der wortwörtlichen Sonnenseite verbreitert und mit Naturstein aufgewertet werden (bisher Beton). Die Zahl der Parkplätze wird halbiert.
Hier noch ein paar Ideenskizzen, Grafikgestalter gibts anscheinend keine.
Ulrichskirche, bei Bing etwas nach oben scrollen
Moritzplatz
Herkulesbrunnen, links geht die Hallstraße ab
3.Neugestaltung Annastraße Bing-Map
Wettbewerbsbereich, links unten der Kö, davon sich nach oben abschlängelnd die Annastraße. Das Bild zeigt den 3. Preisträger, da hier der entsprechende Bereich besonders gut zu sehen ist. Entstammt diesem PDF
Die Annastraße ist Augsburgs meistfrequentierte Einkaufstraße, vergleichbar mit der Zeil. Seit 15 Jahren wird über eine Neugestaltung diskutiert, nun soll sie im Rahmen der Mobilitätsdrehscheibe endlich angegangen werden. Der Ist-Zustand ist eher trostlos, Basaltsteine rahmen wahlweise Waschbetonpflaster oder wenig fachgerecht hingeschütteten Asphalt ein. Dem trostlosen Bild entsprechend, obwohl von der baulichen Substanz eigentlich gar nicht schlecht, tun sich hochwertige Geschäfte in der Annastraße eher schwer. (Hilfiger hat zum Beispiel vor kurzem geschlossen). Es reihen sich die üblichen Ketten und einige Fachgeschäfte aneinander. Im Frühsommer 2010 wurde ein Realisierungswettbewerb/Ideenwettbewerb durchgeführt. Dabei gab es zwei mit dem ersten Preis ausgezeichnete Entwürfe, die nun geprüft werden. Beide sehen Granitpflaster vor. Wobei mir der Entwurf von (f) Landschaftsarchitektur besser gefällt, da er sich m.M.n. besser ins Stadtbild einfügt, er ist auch zeitloser.
Entwurf 1: g2 Landschaftsarchitekten mit Andrea Berg Landschaftsarchitektur, Stuttgart
Das Bild zeigt den oberen Ausschnitt
Entwurf 2: (f) Landschaftsarchitektur, Bonn mit Atelier 30 Architekten, Kassel
Das Bild zeigt den oberen Ausschnitt
Hier sehr zu empfehlen: das PDF zum Ideen- und Realisierungswettbewerb »Neugestaltung der Fußgängerzone« mit kurzer Beurteilung der Entwürfe sowie einigen weiteren Visualisierungen. Ab Seite 23. Zu finden bei Downloads allgemein.
4.Neugestaltung Elias-Holl-Platz Bing-Map
Der EHP befindet sich direkt unterhalb des Rathauses, durch eine Treppe auch vom Rathausplatz erreichbar. Die Platzumgebung an sich ist ausgesprochen wertig und bis auf eine Ausnahme finden sich dort nur Altbauten. Besonders imposant ist der Blick auf das Rathaus. Der Platz an sich bietet dieselbe Tristesse wie auch die Annastraße, Basaltpflaster, an vielen Stellen allerdings mit Asphalt „ausgebessert“, insgesamt wirkt es einfach etwas schmuddelig und trostlos. Auch hier gab es bereits einen Wettbewerb, dessen erster Preis auch umgesetzt werden soll. Sorge macht mir allerdings das geplante Dolomitpflaster, dass mir persönlich einfach nicht lebhaft genug ist. Warum darf es nicht mal farbiger Naturstein sein?
5.Umbau Hauptbahnhof Bing-Map
Querschnitt
Verteilerebene, 1. Tiefgeschoss
2. Tiefgeschoss, StraBa Richtung Königsplatz - Pfersee
Nun aber zum zentralen Teil der gesamten Mobilitätsdrehscheibe: dem Umbau des Hauptbahnhofes. Voraussetzung ist der Abschluss der Bauarbeiten am Königsplatz. Der jetzige Bahnhof ist einer Stadt dieser Größe und Bedeutung bei weitem nicht angemessen. Im kompletten Bahnhof findet sich nicht ein Aufzug, nicht eine Rolltreppe, mit denen man seinen Bahnsteig bequem erreichen könnte. Gerade für Alte und Behinderte ist dieser Zustand eine Tortur. Mit dem Umbau soll diesen Missständen endlich Abhilfe geschaffen werden. Nicht nur soll der Hbf behindertengerecht ausgebaut werden, auch die Verteilerebene unter den Bahnsteigen wird verbreitert und aufgewertet. Zusätzlich, eine Etage darunter, soll der Hauptbahnhof für eine schnelle Innenstadterreichbarkeit einen Tunnel für die Straßenbahn erhalten. Somit können Reisende direkt vom Bahnsteig mit dem Aufzug zwei Etagen nach unten brausen, dort die Straßenbahn besteigen, die am Anfang der Halderstraße (Grafik s. u.) wieder aus dem Untergrund treten soll, und ohne Umsteigen und große Wege direkt zum Kö fahren, wo sie dann weitere Verbindungen wahrnehmen können. Im Zuge dessen soll dann auch gleich der Bahnhofsvorplatz aufgewertet werden. Der Umbau ist außerdem Voraussetzung für einen verbesserten Regio-Schienentakt nach München und Ulm. Mit dem Umbau verschwindet somit ein großer Flaschenhals und Augsburg wird mit großem Aufwand zukunftsfit gemacht.
Ich habe die Grafik von damar eingebunden, weil sie den Verlauf des neuen Tunnels, quer unter dem Bahnhof hindurch, gut wiedergibt. Bisher zwängt sich die Straßenbahn etwas weiter nördlich, zusammen mit dem Individualverkehr, durch einen anderen Tunnel (in der Grafik zwischen Pferseer und Fröhlichstraße). Quelle: Augsburger Allgemeine
Abzuwarten bleibt allerdings noch ein Bürgerentscheid diesen Sonntag. Statt einer Verkehrsberuhigung der Konrad-Adenauer-Allee und der Fuggerstraße auf kompletter Länge wünscht sich eine Bürgerinitiative lediglich einen Tunnel unter dem Königsplatz hindurch. Eine, m.M.n. städtebauliche Katastrophe, gerade was die Tunnelrampen anbelangt. Aber bis auf diese Bürgerinitiative haben sich so gut wie jede Partei (ausgenommen der FDP und der FW), diverse Beiräte (ob Senioren oder Jugend), die Handelskammer, der FCA, die AWO und noch viele weitere Vereine gegen den Tunnel und für die Pläne der Stadt ausgesprochen, deshalb hoffe ich auf einen guten Ausgang. Sollte dennoch für einen Tunnel gestimmt werden, so kommt die komplette Planung in Zeitverzug, was die Bürgerinitiative, ein Verein profilierungssüchtiger Egomanen, natürlich bestreitet, und somit wären alle Fördergelder und damit der komplette Umbau gefährdet.
alle Bilder ©Stadtwerke Augsburg Verkehrs-GmbH, Projekt Augsburg City