New York City, Welthauptstadt

Wagahai · 2. November 2010

Brooklyn stand ursprünglich intensiver auf dem Programm, wurde nur nix draus. Im Nachhinein betrachtet hätte ich auf Williamsburg verzichten und stattdessen Brooklyn Heights u.a. vorziehen sollen, denn Williamsburg hatte mir eigentlich überhaupt nicht gefallen.

MartyMUC · 3. November 2010

Zitat von Wagahai

Im Nachhinein betrachtet hätte ich auf Williamsburg verzichten und stattdessen Brooklyn Heights u.a. vorziehen sollen, denn Williamsburg hatte mir eigentlich überhaupt nicht gefallen.

endlich mal jemand, der diesen Hipster-Kram entzaubert

LukaTonio · 15. März 2011

Titel unpassend

Ich finde den Titel Welthauptstadt wirklich unpassend. Vor allem was in den letzten 2 Jahren von dieser Stadt ausgegangen ist, können wir wirklich nur hoffen, dass unsere Geschicke nicht aus dieser Stadt gelenkt werden.
Die Architektur ist schön, vor allem die Hochhäuser mit klassischen Elementen. Davon könnten wir lernen.

bridget · 15. März 2011

Hab ich was verpasst in den letzten 2 Jahren?

DaseBLN · 15. März 2011

@ LukaTonio: vielleicht auch mal aus der eigenen Butze rausgehen, den Horizont im richtigen Leben erweitern und nicht so viel im Netz surfen. New York besteht aus weit mehr als dem Finanzviertel, auf das du wahrscheinlich anspielst. Die "Hochhäuser mit klassischen Elementen" wurden Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA genauso gebaut wie in Europa, aber auch nur zu jener Zeit. Was willst du also daraus lernen?

@ MartyMUC: Hipster-Hasser sind nicht weniger nervig als Hipster. Ich weiß auch nicht, was an einer versifften, toten und von vernagelten Fenstern geprägten Bedford Avenue besser war als an einer, in der man halt den obligatorischen frischgepressten Melone-Möhrensaft kriegt

# Highline: erstaunlich leer dort. Als ich Anfang Oktober an einem wunderbaren Samstagnachmittag dort war, war es vor lauter Leuten nicht zum aushalten. Gehemtipp is nicht mehr

DaseBLN · 15. März 2011

Ich bin mal so frei, mich der Galerie anzuschließen; hatte bisher noch keine Gelegenheit gefunden, meine New York-Bilder in die Galerie zu stellen. Ich war im Oktober letzten Jahres für ein paar Tage da und habe ein wenig Manhattan und Brooklyn beizusteuern.

Fangen wir mal mit Brooklyn an. Panorama Financial District vom Hillside Park aus - Man beachte Gehry's erst kurz vorher fertiggestellten Beekman Tower (klicken zum Vergrößern):

Aus der Nähe:

Brooklyn Queens Expressway:

Neu angelegter Brooklyn Bridge Park - im Hintergrund der Financial District von Manhattan:

Brooklyn Bridge:

Das Hauptquartier der Zeugen Jehovas heißt tatsächlich Wachturm

Grimaldi's - angeblich Brooklyn's beste Pizza, was die Schlange zu bestätigen scheint:

Manhattan Bridge, im Vordergrund Downtown Brooklyn:

Midtown Manhattan:

Blick in Richtung Freiheitsstatue:

Main Street in Downtown Brooklyn:

Der Z train hat gerade die Williamsburg Bridge überquert - von der Station Marcy Ave. aus gesehen:

Blick vom Dach des Roebling Tea Rooms über Williamsburg:

Als Pano (klicken zum Vergrößern):

Manhattan Bridge von gleicher Stelle aus gesehen:

Bedford Avenue Ecke N 6th Street:

Russisch-Orthodoxe Verklärungskathedrale in der Driggs Avenue:

Manhattan Avenue in Greenpoint - Little Poland:

Blick von der Pulaski Bridge, die Greenpoint (Brooklyn) und Long Island City (Queens) miteinander verbindet:

Wiederum als Panorama mit Blick auf Midtown Manhattan (klicken zum Vergrößern):

Long Island City Station - nur in der Hauptverkehrszeit in jeweils eine Richtung genutzte Station der Long Island Railway - war früher mal Endstation:

Queens Midtown Expressway:

DaseBLN · 16. März 2011

Und noch ein wenig Manhattan.

Auf der Brooklyn Bridge:

Ground Zero:

Das "The W" am ground Zero:

Watertower in Downtown:

In Greenwich Village:

Beekman Tower irgendwo aus Greenwich Village aus gesehen:

Rudy's Pizzeria in der Hester Street in Little Italy, mittlerweile Umgeben von Chinesen, denen inzwischen auch die Läden mit den Little-Italy-Andenken gehören:

In der Mulberry ist die Welt dagegen noch in Ordnung:

Blick die Mulberry entlang zum Empire State:

Weil er so hübsch ist, doch nochmal ein Bild vom Triumphbogen im Washington Square Park:

Abends auf dem Union Square:

Blick die 5th Avenue herunter am Flatiron entlang:

Das Hochhausensemble am Madison Square:

Comfort Inn Chelsea Hotel in der W 25th Street:

5th Avenue zwischen E27th und 26th Street:

Grand Central Station:

Detail:

Im Inneren:

Irgendwo um die Ecke:

Im Meatpacking District - Modelabsteige über der High-Line:

So sieht es übrigens an einem warmen Oktobersamstag auf der Highline aus:

Zum Abschluss noch ein Abflugfoto:

Die Ecke Roosevelt Avenue (mit Hochbahn) / Jackson Heights in Queens fand ich im Übrigen recht interessant, bin da aber nur in den Bus nach LaGuardia umgestiegen und kann keine Fotos vorweisen.

Beschty · 16. März 2011

supertolle Eindrücke in diesem Thread. Vielen Dank.

DaseBLN: Das erste Bild von Greenwich Village leuchtet so schön, klasse Stimmung die du da eingefangen hast, auch sonst top Bilder

Dexter · 16. März 2011

Bei aller Aesthetik der oben gezeigten Bilder,

ich bin auch der Meinung das europaeische Staedte von NYC lieber nicht allzu viel "lernen" sollten.

Vielleicht werde ich nun etwas polemisch, aber der Zustand der Stadt ausserhalb der teuren lagen (und teils sogar innerhalb dieser) ist beschaemend. Die oeffentliche Infrastruktur ist in traurigem Zustand, die Preise innerhalb der Stadt aber auf landesweitem (USA) Rekord. Um hier den Lebenstil eines amerikanischen Mittelstaendlers zu fuehren braucht man laut den hiesigen Statistiken inzwischen ein Haushaltseinkommen von 120 000 Dollar. Dies verdient hier noch nicht mal ein Universitaetsprofessor. Jeder weis wie korrupt die Strukturen dieser Stadt sind. Und niemand haelt dies auf absehbare Zeit fuer veraenderbar. New York ist eine Stadt fuer Superreiche, fuer Touristen und Menschen die hier aus Karrieregruenden einen Zwischenstopp einlegen. Lebenswert ist diese Stadt nur fuer die, bei denen Geld kaum eine Rolle spielt.

New York ist ohne Zweifel eine lebendige, vielfaeltige Stadt, keine Frage, Aber wenn man den ganzen Tingeltangel und Entertainment-Zuckerguss weglaesst, dann bleibt eine recht grimmige und fuer den Alltag auesserst unpraktische Stadt zurueck. New York ist fuer mich derzeit nicht mehr als ein Moskau mit gekonnter Showeinlage.

Ich studiere hier seit letztem Jahr Urban Research und bin sozusagen taeglich mit den Problem dieser Stadt in Beruehrung (Zuvor war ich ein Jahr lang in Moskau stationiert). Mein Verhaeltnis zu NYC ist, wie auch das der meisten Amerikaner, sehr ambivalent. Erwahene ich hier Berlin (meinen eigentlichen Wohnort), dann geraten die New Yorker ins schwaermen. Wie Gruen, wie ruhig, wie entspannt und aesthetisch Berlin doch sei. Wie toll die Wohnungen, wie reich die Kultur, wie guenstig das leben.
New York lebt sehr vom Ruhm vergangener Tage und ist sicher auch heute noch eine vorallem baulich (zumindest in Teilen von Manhatten) beeindruckende Stadt. Aber als Vorbild fuer andere Metropolen hat sie laengst ausgedient. Zu chaotisch die Planung, zu ineffezient die verwaltenden Sturkturen, zu altbacken die bauliche Verwertung des Raumes, zu verfallen die oeffentliche Infrastruktur...

D.

Cowboy · 16. März 2011

^ Naja, ich glaube nicht, dass jemand ernsthaft behauptet, europäische Städte sollten von NYC lernen. Beeindruckend ist diese Stadt dennoch, zumindest für Touristen. Weite Teile der Stadt wie z.B. Brooklyn sind allerdings wirklich in einem desolaten und ärmlichen Zustand, aber diese Kontraste sind eben auch typisch für amerikanische Städte.

Sehr anspruchsvolle Bilder, DaseBLN. Oktober scheint eine gute Zeit zu sein, um NY zu besuchen. Drückende Hitze und dampfende Gullideckel sind zu diesem Zeitpunkt Vergangenheit, und der Gestank in der Subway wird allmählich wieder erträglich. Arktische Kälte aus dem Norden lässt Gottlob noch auf sich warten.

DaseBLN · 17. März 2011

Danke für die Blumen. Laut Bewohneraussagen hatte ich für Mitte Oktober mit absolutem T-Shirt Wetter bei fast 25 Grad aber auch absolutes Glück

Eine Vorbildrolle abgesehen von der Üblichen als Meltingpot sehe ich bei der Stadt schon, wenn auch vielleicht eher für die Vereinigten Staaten als für Europa. Die Rückgewinnung des öffentlichen Raumes in der Ära Bloomberg, sei es durch neue Erholungsflächen wie die gezeigten High-Line oder Brooklyn Bridge Parks, durch die Übertragung von Verkehrsflächen an Fußgänger wie am Broadway am Madison Square oder durch die flächendeckende Schaffung von Radwegen (vor 10 Jahren, bei meinem letzten Besuch, gab es so gut wie keine - jetzt kann man Manhattan komplett per Rad umrunden), ist schon beeindruckend und hat die Lebensqualität in der Stadt in den letzten Jahren stark erhöht. Vor diesem Hintergrund passt der Vergleich mit der Fußfänger- und Fahrradfahrerfeindlichen Stadt Moskau allerdings gar nicht.

Die Kostenfrage ist da sicherlich eine andere, allerdings gibt es auch da gute Ansätze wie den Erhalt der Stuyvesant-City und man sollte nicht außer Acht lassen, dass die immensen Kosten in den meisten anderen Weltmetropolen ebenfalls abgerufen werden.

Cowboy · 17. März 2011

^ Deine Beobachtungen in der Stadt zeigen demnach, dass nicht europäische Städte von NY lernen sollten, sondern NY von den Vorzügen europäischer Städte gelernt hat.

In anderen amerikanischen Städten gibt es vermehrt Demonstrationen für mehr Umweltbewusstsein und Fahrradfreundlichkeit, der Aufmerksamkeit halber z.T. mit unkonventionellen Mitteln wie in Philadelphia.

DaseBLN · 17. März 2011

ROFL. Aber Ernsthaft, das stimmt schon. In Washington war beispielsweise gleichzeitig gerade das Fahrradleihsystem Capital Bikeshare gestartet, nachdem man vorher einen zweijährigen Testlauf mit einem ähnlichen System hatte. Das Ganze ähnelt stark den Systemen in Barcelona oder Paris und ist abgesehen von einer jährlichen Gebühr für Fahrten bis 30 Minuten völlig kostenfrei.

Silesia · 21. März 2011

Geiler Thread, teils sagenhafte Bilder! Mit Welthauptstadt bin ich aber auch nicht einverstanden, keine Stadt der Welt kann für sich beanspruchen der kulturelle Mittelpunkt dieses Planeten zu sein, dafür sind die Menschen und Kulturen einfach zu vielfältig. Genauso ist Brüssel nicht die Hauptstadt Europas wie manche gerne schreiben.