Zukunft des Stadthauses (Sanierung oder Abriss?)

  • Die Bonner SPD bringt einmal mehr den Abriss des Stadthaus ins Gespräch. Grund: Ein extrernes Gutachten veranschlagt für die Sanierung rund 21 Millionen Euro mehr als bislang von der Verwaltung geplant, was wohl dann Kosten von ca. 200 Millionen Euro bedeuten würde.


    Derzeit laufen allerdings schon die Vorbereitungen für die Entfernung der Glasfassadenteile, und auch an den Aufzügen wird gewerkelt.


    Ausführliches in der GA-Quelle

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    Ich hoffe, die anderen Parteien lassen sich davon nicht beeindrucken. Die Mehrkosten werden zum Teil durch höhere Planungskosten (gestiegene Architektenhonorare) begründet. Auch ein Neubau wäre mit Kostensteigerungen konfrontiert.


    Die Plausibilitätsprüfung kann hier eingesehen werden.

  • ^Was in dem WDR-Bericht nicht richtig deutlich wird: in der Summe von 200 Mio. Euro sind die Kosten von 42 Mio. Euro für die neue Sockelbebauung enthalten. Die tatsächlichen geschätzen Sanierungskosten liegen also bei "nur" 158 Mio. Euro. Dabei bleibt das Stadthaus samt Grundstück in städtischem Besitz. Die langfristig teure Anmietung von Büroflächen entfällt.

  • Es geht los mit der Demontage der Vorhangfassade.
    Quelle


    Ich erhoffe mir, dass der der vermutlich grauenhafte Anblick durch die dann fehlenden Glaselemente etwas Schwung in die Diskussion bringt...

  • Es kommt wieder Bewegung in die Diskussion um die Zukunft des Stadthauses:

    wegen fehlender Abdichtungen haben Streusalze auf den Parkebenen im Untergeschoss des Gebäudes im Lauf der Jahrzehnte Beschädigungen an tragenden Betonstützen verursacht. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens, das von der Stadt in Auftrag gegeben worden war, nachdem im Jahr 2019 bei Asphaltarbeiten in der Parkgarage Beschädigungen entdeckt worden waren und das jetzt vorliegt. Dadurch wird die statische Ertüchtigung der betroffenen Bauteile notwendig, die spätestens im Herbst 2023 abgeschlossen sein muss. Die Standsicherheit des Stadthauses ist nach Auskunft der Stadt aber nicht gefährdet.


    Um das genaue Ausmaß der Schäden feststellen zu können, muss die Bewehrung an den betroffenen Bauteilen freigelegt werden. Erwartet werden dabei auch Asbestfunde. Weil im Zuge der Ertüchtigung wahrscheinlich auch Versorgungsleitungen zurückgebaut werden müssen, werden Teile der Stadthaus-Türme A, B und C sowie das Dienstleistungszentrum bis zum Abschluss der Arbeiten nicht nutzbar sein. Rund 1.150 der ingesamt 1.500 Mitarbeiter im Stadthaus müssen deswegen ab Anfang 2023 in andere Liegenschaften ausweichen. Die Stadt muss sich jetzt darum kümmern, die notwendigen Flächen kurzfristig anzumieten (Anm.: viele Flächen in der notwendigen Größenordnung sind nicht am Markt, das ehemalige Telekom-Gebäude am Propsthof könnte passen).


    Neben der sofort notwendigen Ertüchtigung wird die Stadt gleichzeitig die Planung für die Generalsanierung der betroffenen Bauteile ausschreiben, die innerhalb von sechs Jahren abgeschlossen sein muss. Die Politik ist durch die neue Entwicklung also wahrscheinlich gezwungen zu entscheiden, ob sie das Stadthaus umfangreich sanieren lassen und langfristig weiter nutzen oder einen Umzug der Verwaltung in einen Neubau will. In der Diskussion als Standort für einen Neubau ist weiterhin das ehemalige Landesbehördenhaus an der B9 (Anm.: die Stadt könnte vielleicht Hauptmieter des dort in der Rahmenplanung vorgesehenen Hochhauses werden). Verschiedene Gutachten kamen in der Vergangenheit zum Schluss, dass ein Neubau zwar teurer wäre als die Sanierung des Stadthauses, aber auch effizienter im Betrieb und schneller umsetzbar. Vor einer Entscheidung der Politik muss die Verwaltung aber noch Zahlen liefern, z.Z. ist bspw. der künftige Raumbedarf noch unbekannt (Q).

  • Laut WDR (Q) ist der Zustand des Bonner Stadthauses noch schlechter als gedacht. Im Februar könnte das Gebäudemanagement der Stadt wohl Vorschläge zur Zukunft mache.


    Ich persönlich hoffe auf einen Abriss, alles andere kann fast nur noch teurer werden.

  • Die provisorische Ertüchtigung der beschädigten Betonstützen kann nun doch ohne wesentliche Eingriffe auf die technische Infrastruktur vorgenommen werden. Das geht aus einer Stellungnahme des beauftragten Tragwerkplaners hervor, über die die Verwaltung heute den Rat in Kenntnis gesetzt hat. Ein kurzfristiger Freizug des Stadthauses in Folge der erforderlichen Abstützungsmaßnahmen ist somit nicht erforderlich, sondern muss erst mit der Betonsanierung (spätestens ab Mitte 2027) erfolgen (sofern der Beschluss zur Sanierung des Stadthauses erfolgt).


    Aufgrund des Alters der technischen Anlagen hat die Verwaltung dennoch deren detaillierte Bewertung inkl. einer Prognose über die Ausfallwahrscheinlichkeit in Auftrag gegeben, um festzustellen, ob "Ausfallmöglichkeiten" zu erheblichen Einschränkungen des Stadthausbetriebes führen und damit einen früheren Auszug notwendig machen könnten.


    Die Ergebnisse werden Ende des ersten Quartals 2022 erwartet. Auf Basis dieser Ergebnisse soll im Anschluss geklärt werden, welche Maßnahmen zur Sicherung der Betriebsfähigkeit des Stadthauses bis zum sanierungsbedingten Auszug notwendig bzw. möglich sind.


    Quelle: Verwaltungsvorlage für den Rat/ GA

  • Eine Entscheidung über die Zukunft des Stadthauses wird laut GA erst in etwa einem Jahr fallen. Erst dann soll eine abschließende Beschlussvorlage über Sanierung oder Neubau in die politischen Gremien eingebracht werden. Zuvor soll - so wird ein Stadtsprecher im Artikel zitiert - ein externes Fachbüro "vorliegende Gutachten zu einem Gesamtbild über den baulichen Zustand des Gebäudes zusammenfassen und Bedarfe notwendiger weiterer Gutachten ermitteln". Der Prüfauftrag soll in den nächsten Tagen vergeben werden. Das externe Büro soll offenbar auch die künftigen Raumbedarfe in Hinblick auf Homeoffice und mobiles Arbeiten ermitteln.


    Eigentlich sollte die Zuständigkeit für das Stadthaus bei einer neuen Stabsstelle angesiedelt werden. So hatte es jedenfalls die OB angekündigt, nachdem sie dem SGB die Zuständigkeit Ende Februar entzogen hatte. Dörner war mit dem SGB-Chef über dessen Aussage aneinandergeraten, dass Stadthaus müsse wegen der notwendigen Abstützung von Betonpfeilern auf den Parkdecks "mit hoher Wahrscheinlichkeit" geräumt werden, was sich dann ja als unzutreffend herausgestellt hat. Nun will sie sich offenbar ganz auf externe Expertise verlassen.


    Die Maßnahmen zur provisorischen Ertüchtigung der beschädigten Betonstützen auf den Parkdecks sollen Mitte 2023 abgeschlossen sein. Erst im Anschluss soll deren Begutachtung beginnen (Q GA+).


    Die letzte Aussage im Artikel steht allerdings im Widerspruch dazu, dass "schon" in einem Jahr die Entscheidung über die Zukunft des Stadthauses fallen wird. Es kann wohl auch noch später werden...

  • Die provisorische Ertüchtigung der beschädigten Betonstützen hat wohl am gestrigen Montag begonnen:


    Abstützung der Stadthaus-Stützen beginnt

    14.09.2022


    Voraussichtlich ab Montag, 19. September 2022, beginnt in der Stadthausgarage die Abstützung von Stahlbetonstützen des Stadthauses.


    Bis etwa Mitte Februar 2023 sollen die Arbeiten andauern. Nach der Verlegung einzelner Versorgungsleitungen werden neben 38 Stahlbetonstützen auf den Parkdecks 1 und 2 Stahlprofile montiert, um die Standsicherheit des Gebäudes sicherzustellen und so unter einem jährlichen Monitoring das Stadthaus voraussichtlich bis 2026/2027 weiter nutzen zu können.


    Aufgrund der Arbeiten wird es zu temporären Sperrungen einzelner Parkplätze, Änderungen bei der Verkehrsführung auf den Parkdecks sowie vorübergehend zu Lärmemissionen kommen. Die Stadtverwaltung bemüht sich, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Für unvermeidliche Beeinträchtigungen bittet sie bereits jetzt um Verständnis.


    Quelle: Pressemeldung Stadt Bonn