S21: Grundsatzdiskussion returns

  • Würde ich mir niemals anmaßen, Deine Interpretation trifft m.E. lediglich für eine Teilgruppe zu, die sich eben in solchen Freds pauschaliert gegenseitig mit Dingen wie "Fortschrittsverweigerer" o.ä. bezeichnet, denn Kritik derart pauschal abzutun ist genauso dümmlich wie mal pauschal alles zu kritisieren was neu gebaut wird.


    Die Stimmung in Sachen S21 ist nunmal ein klein wenig emotional und aufgeheizt. Aber m.E. findet mind. 97 % der Diskussion sachlich statt.



    Oh doch, habe ich sehr, sehr oft, deswegen störte es mich ja so sehr, dass selbiger nun in so ausufernden Diskussionen ausartete!


    Das passiert eben wenn der Bauthread in eine Diskussion ausartet. Wie im Bespiel der letzten Tage werden die entsprechenden Beiträge dann jedoch verschoben und drüben alles is wieder gut.

  • Die Stimmung in Sachen S21 ist nunmal ein klein wenig emotional und aufgeheizt. Aber m.E. findet mind. 97 % der Diskussion sachlich statt.


    Mir Verlaub, aber ich hätte mir die Ausschweifungen verkniffen wenn es nur S21 beträfe! Genau solche pauschalierten Diffamierungen sind im Gerber-Thread genauso zu finden wie in den Hochhaus-Threads oder bei DaVinci, fernab von S21!

  • Überflüssiges Vollzitat entfernt.


    Ist doch ganz simpel und alles andere als Spekulation:
    Herr Grube verweist doch Gebetsmühlenartig darauf, dass er nach Aktienrecht verpflichtet ist jeglichen Schaden von der Bahn fernzuhalten.
    Solanger er von sich aus aber den Baustopp anordnet, verstößt er genau dagegen und kann dafür auch von niemandem Schadensersatz verlangen.
    Es sei denn, und das ist eben der Punkt:
    Die Bahn muss das Projekt vertragsgemäß kippen und wenn dieses Risiko absehbar ist, macht er sich strafbar weiter Kosten zu produzieren bevor das geklärt wurde.
    Der Stesstest ist also der Kasus knaktus, ist doch klar, denn wenn der kein Problem wäre, hätte man genau das ja schon bei der Schlichtung belegen können, immerhin handelt es sich laut Bahn um das best geplanteste Großprojekt aller Zeiten. Die Bahn hat ja in der Schlichtung sogar selbst eingeräumt, da möglicherweise in mehreren Punkten nachbessern zu müssen und da steht dann halt die Kostengrenze in den Verträgen.


    So sehen die harten Fakten aus, der Rest ist bis nach dem Stresstest reine Spekulation.

  • Diese "Diffamierungen" gibt es aber erst seit Stuttgart 21, da das Thema bauen in Stuttgart seit dem grundsätzlich von manchen Personengruppen komplett neu bewertet und alles mit S21 in Verbindung gebracht wird.


    Aber auch hier gilt m.E.: 97 % der Diskussionen laufen sachlich ab. Pauschalaussagen wie deine, wonach regelmäßig nur noch gestritten und beleidigt wird sind schlichtweg falsch. Mit fast allen mitschreibern, ob Gegner gegen irgendwas oder Befürworter von irgendwas, kann man hier sachlich und Charmant kommunizieren :)

  • Wollen die Herren ihre Grundsatzdiskussion zur Grundsatzdiskussion zu Ende bringen, ja?


    Herzlich willkommen, B(r)uddler :)


    Anti-S21-Schläger-Trupps würden mir jedenfalls sofort in den Sinn kommen, wenn jemand zu verstehen gibt, er werde Drexler, Azer oder Grube inkl. ihrer Familien "unter die Erde bringen". Es geht auch nicht darum, ob solche Trupps tatsächlich existieren oder nicht, sondern um zu ächtende Mittel der Einschüchterung missliebiger Personen, vom Dauer-Mobbing bis zur Gewaltandrohung. Das hat nämlich überhaupt nichts mehr mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit ... (EDIT, aus Angst).


    Henryk M. Broder sieht die Bundesrepublik in diesem Zusammenhang mit seinem bissigen Kommentar auf dem Weg zur "Öko-Diktatur", nachdem den nur-nach-Lust-und-Laune-amtierende-Minister Hermann das Mobbing gegen Azer mit der "Brisanz von S21" gerechtfertigt habe.


    Quelle: Welt-Online


    Und putzmunter auch der Bundespressesprecher der Pro Bahn zum Rücktritt Azers: Er umjubelt die Taktik der S21-Gegner, wie wichtig es sei, Verantwortliche des Projekts auch "persönlich zu konfrontieren" (so nennt man das also). Zudem meint er, es dürfe dem neuen Bauleiter nicht anders gehen. Da können wir uns ja auf eine weitere Runde des "kreativen Widerstandes" freuen.


    Quelle: Schwarzwälder Bote


    Das zeigt uns doch wieder in entwaffnender Schlichtheit, wes Geistes Kind diese Herrschaften sind, der Zweck heiligt die Mittel, kommt mir bekannt vor: von Herrmann, "Parkschützer".

  • Hier schöne Zusammenstellung Best of S21-Vergleiche ("Demo-Version"), angefangen beim legendären "Gelöbnis", über "S21 wie Zerstörung der Buddhastatuen durch Taliban in Afghanistan", "S21 = Fukushima", "S21: Leichen pflastern den Weg" bis zur obligatorischen "S21-Automobil-Konzernbosse-Mafia". Da dürfte für jeden etwas dabei sein.


    Quelle: StZ-Online

  • Irgendwie wird mir bei den "Andeutungen" des Pro-Bahn-Pressesprechers schon etwas mulmig.


    Was soll ich bitte darunter verstehen, dass "Personen mit persönlicher Verantwortung auch persönlich verantwortlich" gemacht werden sollen? Das klingt so verschwurbelt und ungenau, dass sich ein radikaler S21-Gegner daraus einen Freibrief für alles basteln könnte.


    Etwas später sagt er auch noch, dass jeder kritische Bürger in der Pflicht gewesen sei, Azer mit seiner Verantwortung für S21 zu konfrontieren. Eine genauere Definition lässt er auch hier aus. Da Azner in seinen Augen die nervlichen Belastungen aushalten müsse, dürfte er darunter also wohl alles und nichts unter dem Wörtchen "Konfrontation" verstehen. Denn sachliche Diskussionen alleine erzeugen wohl kaum nervliche Belastungen. Da der Sprecher diese Strategie der ständigen Konfrontation sogar noch für ausbaufähig hält und dabei wieder keine explizite Grenzen festlegt, frage ich mich langsam, ob er vorher überhaupt sein Hirn eingeschaltet und überlegt hat, welchen gefährlichen Stuss er da von sich gibt. Dass so etwas vom Pressesprecher eines deutschlandweit bekannten Verbandes kommt macht die Sache nur noch schlimmer.


    Aber wenn schon ein Vertreter vom BUND anfängt, irgendwelche Verschwörungstheorien zum Besten zu geben, dann ist wohl inzwischen alles möglich und erlaubt. Kritik an so einem Schwachsinn ist ja sowieso nur noch eine böse Diffamierung.

  • Ich frag mich warum die Bahn nicht endlich vergibt.
    Welchen Grund gibt es denn zu warten?


    Weil seit der Wahl die politische Rückendeckung fehlt und die Bahn das offenbar sehr ernst nimmt.


    Im Grunde ist die Sache bis zum Herbst blockiert.


    Denn es besteht durchaus die Möglichkeit, dass das Projekt dann gekippt wird. Vergibt er zum jetztigen Zeitpunkt wird er Schwierigkeiten haben dafür später Schadensersatz zu verlangen, da er sich nicht an die gebotene Schadensminimierung gehalten hat.


    Für alles bis zur Wahl mag das gehen, für den Zeitraum zwischen Wahl und Volksentscheid (oder Volksbefragung) wohl eher nicht.

  • ....Es geht auch nicht darum, ob solche Trupps tatsächlich existieren oder nicht, sondern um zu ächtende Mittel der Einschüchterung missliebiger Personen, vom Dauer-Mobbing bis zur Gewaltandrohung. Das hat nämlich überhaupt nichts mehr mit Demokratie und Meinungsfreiheit zu tun, sondern mit ... (EDIT, aus Angst).


    Ja, sprich es ruhig aus: mit Christentum?
    War es nicht Herr Pfarrer Bräuchle, der auf einer Pro-Demo vom Podium aus die "Massen" aufrief, politisch andersdenkende aus der Stadt zu jagen?


    Wenn irgendwo ein paar Tausend Menschen zusammen kommen um sich gemeinsam für oder gegen etwas auszusprechen, hast Du einfach immer auch ein paar Knallköpfe dabei, nur sollte der intelligente Mensche diese auch als solche wahrnehmen, egal auf welcher Seite sie stehen.


    Ja und das Mobbing einzelner Personen, was für ein blödes Argument! Natürlich gibt es das, aber abgesehen dass auch die Befürworter das ebensogerne machen, ist es in der Politik ein Grundprinzip der Auseinandersetzung, egal ob CDU, CSU, SPD, FDP oder Grüne.
    Das weiß aber doch auch jeder, der für ein solches Projekt verantwortlich zeichnet oder in die Politik geht, das gehört einfach zum Job!
    Wenn dann z.B. der Herr Ohnebürgermeister in Stuttgart zur Eröffnung des Volksfestes lieber sein Volk ausperrt um nicht ausgepfiffen zu werden, als einen unverfänglichen Vertreter zum Anstich zu schicken, muss aber auch die Frage nach dem Ei und der Henne erlaubt sein.
    Ebenso wenn in bester SED-Manier die CDU ihre Pro-Demonstranten mit kostenlosen Bussen zur Demo nach Stuttgart karrt, wie das Angebot auf mehreren HPs von CDU-Ortsvereinen zu lesen war, also auch harte Fakten!
    Die Bahn dann ganz ähnlich, überall Visualisierungen des neuen Bahnhofs, dass der aber noch ohne die Glausaugen einen Wall mit vollen 8 Metern Höhe über der Schillerstr bildet und den Park damit optisch komplett von der Innenstadt abtrennt, ist nirgendwo in seiner Wirkung visualisiert. Mir geht es nicht darum ob das nun schön ist oder nicht, sondern darum dass man es ganz gezielt umgeht das zu visualisieren obwohl man sonst alles um diesen Bahnhof visualisiert!
    Kann man alles tun, nichts davon ist juristisch verboten, über "Mobbing" sollte man sich dann aber nicht beschweren, das fordert man ja quasi damit heraus!


    ....Das zeigt uns doch wieder in entwaffnender Schlichtheit, wes Geistes Kind diese Herrschaften sind, der Zweck heiligt die Mittel, kommt mir bekannt vor: von Herrmann, "Parkschützer".


    Das hat von Herrmann vermutlich von Mappus gelernt! Wasserwerfer, Schlagstöcke und Pfefferspray gegen friedliche Demonstranten um rechtswidrig Bäume zu Fällen und dann noch behaupten das sei alles richtig so. Ich mein, außer ein paar verblendeten Fanatikern hat ja jeder in Deutschland begriffen, dass es trotz unzähliger Polizeikameras und noch mehr Youtube-Videos, trotz versammelter Presse und TV-Sender, kein einziges Video gewalttätiger Demonstranten gab, mit Ausnahme eines einzigen Kastanienwurfs gegen gepanzerte Wasserwerfer und eines dubiosen Pfeffersprayers gegen Gasgeschützte Polizisten, beides jedoch zu einer Uhrzeit als die Wasserwerfer bereits zig Verletzte produziert hatten. Und das da bereits existierende Baumfällverbot vom EBA wurde im Nachhinein ja auch höchstricherlich bestätigt.
    Zu einem solchen Verständnis von einem Rechtsstaat müssen die Grünen erst noch kommen!


    Hält man sich also an die Fakten statt an Hetzpropaganda, schenkt sich da einfach keine der beiden Seiten etwas, bezichtigt aber immer die anderen en gro als Bösewichte während die eigenen Mitstreiter alle Engelchen sind.


    Ich bin übrigens nicht gegen S21, sondern prinzipiell für einen neuen, leistungsfähigen Bahnhof, egal ob S21 oder K21. Mein Problem ist nur: ich glaube der Bahn gar nichts mehr und die sind ja auch in der Schlichtung mit ihrem bestgeplantesten Projekt aller Zeiten ständig wie die Volldeppen da gestanden. Was man von den planern der Bahn zu halten hat sieht man ja ständig, wie jüngst bei der Brücke über die dann nach der (aufwendigen)Sanierung erst nur leere Züge fahren durften weil die Bahn vergessen hatte das Gewicht der Passagiere in die Tragwerksplanung rein zu rechnen, selbige aber aus Spargründen auf Kante genäht hatte. Dann wurde das korriegiert und nachgebessert, doch nun müssen die Passagiere schieben weil man in der Nachbesserung zwar das Gewicht der Passagiere hinzugefügt hatte, dafür aber das Gewicht der Triebfahrzeuge vergessen.
    Deswegen finde ich bei einem solchen Megaprojekt wie S21 ganz gut, dass da alles offen gelegt werden muss und von dritten kontrolliert wird, es sind ja in der Schlichtung auch schon genügend Fehlplanungen aufgeflogen wie z.B. ein Notfallkonzept, bei der die S-Bahnen durch den Fernbahnhof geschickt werden, die Bahn anschließend aber einräumen muss dass die gar nicht durch den Fernbahnhof fahren können, wegen fehlendem Signalsystem was 300.000 Euronen pro S-Bahn-Triebkopf kosten würde, bis dahin aber gar nicht vorgesehen war, Hallo? Da müssen dann ehrenamtliche S21-Gegner kommen um die Experten der Bahn darauf hinzuweisen? Geht's noch?
    Dann Haltezeiten von 1 Minute und die Gegner müssen einen Film vorlegen, dass es bei den aktuellen ICE im Bahnhof allein 4 Minuten dauert bis die Leute alle raus und rein sind mit Gepäck und selbst Geissler ist klar, dass 1 Minute gar nicht geht.
    Undsoweiterundsofort...
    Wer das ignoriert muss megamäßig naiv und dumm sein oder aber, er hat sich Null mit dem Projekt beschäftigt.
    Wie gesagt, dass alles spricht ja nicht prinzipiell gegen S21, aber es spricht strikt dagegen, die Bahn da vor sich hinwerkeln zu lassen und hinterher haben wir einen Bahnhof, bei dem gar nichts mehr funktioniert.


    Deswegen interessieren mich persönlich sehr die technischen Fakten, nicht aber das Geplänkel zwischen den Parteien, letzteres geht mir ehrlichgesagt mittlerweile total auf den Keks!
    Bei einem guten Teil der Gegner wie Befürworter würde ich da mittlerweile deswegen auch nichtmehr von emotionalisiert sprechen, sondern von fanatisiert!

  • Vergibt er zum jetztigen Zeitpunkt wird er Schwierigkeiten haben dafür später Schadensersatz zu verlangen, da er sich nicht an die gebotene Schadensminimierung gehalten hat.


    Für alles bis zur Wahl mag das gehen, für den Zeitraum zwischen Wahl und Volksentscheid (oder Volksbefragung) wohl eher nicht.


    Nope, umgekehrt wird ein Schuh draus!


    Die Bahn wie Bundesregierung als alleiniger Aktionär behaupten doch fortlaufend, dass ein Volksentscheid dazu gar nicht zulässig ist, dieser also keinerlei juristische Auswirkung hätte!
    Weiterhin wird die CDU nach eigener Aussage eine Senkung des Quorums blockieren und bei einer landesweiten Befragung mit diesem Quorum ist es praktisch ausgeschlossen, dass S21 dadurch gekippt wird. Was interessiert den Bauern auf der Alb, den Fischer am Bodensee oder den Schinkenräucherer im Schwarzwald denn der Bahnhof in Stuttgart? Landesweit ist da doch niemals eine Wahlbeteiligung zu schaffen, die höher ist als z.B. bei der Europa-Wahl und schon mit selbiger müssten sich über 80% gegen S21 aussprechen um das Quorum zu erfüllen.
    Nach geltendem Recht also so gut wie ausgeschlossen dass S21 durch den Volksentscheid gekippt wird, das sehen ja selbst die Grünen so, ergo müsste Grube eben gerade wegen der Schadensminderungspflicht jetzt vergeben!
    Er kann sich doch nicht darauf berufen, dass entgegen geltendem Recht gekippt wird, denn dann wäre ja das Land Schadensersatzpflichtig und es würde der Bahn kein Schaden entstehen.


    Alles ganz eindeutig, wäre da eben nicht der Stresstest mitsamt einem deutlichen Risiko, dass die daraus folgenden Nachbesserungen den Kostenrahmen sprengen und damit alle Verträge nichtig sind.

  • Ich bin übrigens nicht gegen S21, sondern prinzipiell für einen neuen, leistungsfähigen Bahnhof, egal ob S21 oder K21. Mein Problem ist nur: ich glaube der Bahn gar nichts mehr und die sind ja auch in der Schlichtung mit ihrem bestgeplantesten Projekt aller Zeiten ständig wie die Volldeppen da gestanden.


    ...


    Wie gesagt, dass alles spricht ja nicht prinzipiell gegen S21, aber es spricht strikt dagegen, die Bahn da vor sich hinwerkeln zu lassen und hinterher haben wir einen Bahnhof, bei dem gar nichts mehr funktioniert.


    Eigentlich müßte man hier präziser von Bahnführung sprechen.


    Deren Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung kann man, wenn das überhaupt jemals möglich sein sollte, nur durch einen Austausch der Bahnspitze und eine lange Ruhephase von vielleicht 3 bis 5 Jahren wiederherstellen.


    Die Taktik S21 mit der Brechstange durchsetzen zu wollen war halt das Dämlichste, was die Bahnführung und die CDU machen konnten.


    Egal wie sinnvoll S21 sein mag, einmal entschiedene Schwaben sind praktisch nicht mehr umzustimmen. Großen Teilen der Bevölkerung geht das Thema einfach nur noch auf den Zeiger!

  • Die Bahn wie Bundesregierung als alleiniger Aktionär behaupten doch fortlaufend, dass ein Volksentscheid dazu gar nicht zulässig ist, dieser also keinerlei juristische Auswirkung hätte!


    Behaupten können die viel, wenn der Tag lang ist. Das ist aber völlig irrelevant, was die behaupten. Entscheidend ist nur ein Urteil, so es denn zum Prozeß kommen sollte.



    Weiterhin wird die CDU nach eigener Aussage eine Senkung des Quorums blockieren und bei einer landesweiten Befragung mit diesem Quorum ist es praktisch ausgeschlossen, dass S21 dadurch gekippt wird.


    Das reicht aber nicht für die Beurteilung der potentiellen Schadensersatzansprüche, denn es besteht prinzipiell die Möglichkeit, dass es gekippt wird.



    Was interessiert den Bauern auf der Alb, den Fischer am Bodensee oder den Schinkenräucherer im Schwarzwald denn der Bahnhof in Stuttgart? Landesweit ist da doch niemals eine Wahlbeteiligung zu schaffen, die höher ist als z.B. bei der Europa-Wahl und schon mit selbiger müssten sich über 80% gegen S21 aussprechen um das Quorum zu erfüllen.


    Sehr richtig, aber:


    Nach geltendem Recht also so gut wie ausgeschlossen dass S21 durch den Volksentscheid gekippt wird, das sehen ja selbst die Grünen so, ergo müsste Grube eben gerade wegen der Schadensminderungspflicht jetzt vergeben!
    Er kann sich doch nicht darauf berufen, dass entgegen geltendem Recht gekippt wird, denn dann wäre ja das Land Schadensersatzpflichtig und es würde der Bahn kein Schaden entstehen.


    Kretschmann hat ganz klar im Fernsehen angekündigt, dass S21 blockiert wird, sollte sich eine Mehrheit dagegen finden, diese jedoch am Quorum scheitern.


    Wie auch immer das dann praktisch durchgesetzt wird, es besteht die Möglichkeit, dass S21 durch die Befragung gestoppt wird.

  • Behaupten können die viel, wenn der Tag lang ist. Das ist aber völlig irrelevant, was die behaupten. Entscheidend ist nur ein Urteil, so es denn zum Prozeß kommen sollte.


    Hat ein Gericht vor ein paar Jahren nicht schon so ein ähnliches Urteil getroffen, also die Zulässigkeit einer Volksbefragung abgelehnt und diese damit gekippt? Kann natürlich eine etwas andere Konstellation gewesen sein, aber die Argumentation war, dass das Vertragsrecht in diesem Fall vorgeht. Schließlich ist schon alles Unterschrieben und nachträglich kann bzw. darf insbesondere der Staat da nichts mehr machen. Insofern wäre die Argumentation der Unzulässigkeit schon treffend und keine pure Behauptung.
    Manche behaupten ja auch, dass eine Volksbefragung zum Haushalt des Landes generell unzulässig ist. Ob diese Behauptung stimmt, kann ich nicht beurteilen. Der Punkt Vertragsrecht vs. Volksbefragung reicht in meinen Augen sowieso schon aus.


    Kretschmann hat ganz klar im Fernsehen angekündigt, dass S21 blockiert wird, sollte sich eine Mehrheit dagegen finden, diese jedoch am Quorum scheitern.


    Wie auch immer das dann praktisch durchgesetzt wird, es besteht die Möglichkeit, dass S21 durch die Befragung gestoppt wird.


    Na das ist mal wieder eine grün-göttliche Logik der Kategorie "Wir machen, was uns gefällt". Im Endeffekt bedeutet das zum Beispiel auch Folgendes: "Es haben zwar absolut nur 20 Prozent der Leute an der Befragung teilgenommen, aber Hallelujah von diesen haben 72% dagegen gestimmt (also absolut ~15 Prozent). Juhuu, die Mehrheit ist dagegen, also stoppen wir es."


    Dass ein Ministerpräsident so einen Quark von sich geben kann ist schon krass.

  • Na das ist mal wieder eine grün-göttliche Logik der Kategorie "Wir machen, was uns gefällt". Im Endeffekt bedeutet das zum Beispiel auch Folgendes: "Es haben zwar absolut nur 20 Prozent der Leute an der Befragung teilgenommen, aber Hallelujah von diesen haben 72% dagegen gestimmt (also absolut ~15 Prozent). Juhuu, die Mehrheit ist dagegen, also stoppen wir es."


    Dass ein Ministerpräsident so einen Quark von sich geben kann ist schon krass.


    Sorry, aber derartiges Fanatismus-Geschwafel gehört ganz klar wieder in die Grundsatzdiskussion!


    Wenn mehr Baden-Württemberger von Tauberbischhofsheim bis zum Bodensee über einen Stuttgarter Bahnhof abstimmen würden als zur Euopawahl gehen, diese mit 75% Mehrheit den Bahnhof dann ablehnen und er dennoch gebaut wird weil das Quorum nicht erfüllt wird, wäre das ja wohl noch schlimmer!
    Wenn nur 20% an der Volksabstimmung teilnehmen obwohl alle eine Abstimmungsmöglichkeit haben, gehört es nunmal zu den Grundsätzen jeder Demokratie, die verbliebenen 80% als Enthaltung zu werten und nicht als Zustimmung für die eigene Sache! Dann sind also dennoch mehr Bürger dagegen als dafür wenn von diesen 20% dann 51% "dagegen" stimmen.


    Wenn der Almwirt im Baden-Württembergischen Allgäu sich nicht für einen Bahnhof in Stuttgart interessiert und deswegen nicht zur Abstimmung geht weil im schlichtweg egal ist ob das Ding gebaut wird, wäre es doch alles andere als demokratisch, dies als Zustimmung zu werten?

  • Zurück zum Grundwasser und den Problemen die beim Tunnelbau in Anhydritgestein auftreten können.


    Ein anerkannter Experte für Tunnelbau belegt in einer seiner wisschenschaftlichen Veröffentlichungen, dass die Rechenmethoden und Techniken für Tunnelbau im Anhydritgestein sich auch heutzutage noch in einer Frühphase befinden. Da stecken also noch gewaltig Risiken drin, die niemand wirklich ausschliessen kann. Ergo es kann klappen aber es kann auch um ein vielfaches teurer werden.


    Quelle: Prof. Dr.Ing. Dr.h.c. Dieter Kirschke:
    Approaches to technical solutions for tunnelling in swellable ground.
    Lösungsansätze für den Tunnelbau in quell- und schwellfähigem Gebirge
    in: Geomechanics and Tunnelling, Volume 3, Issue 5, pages 547–556, October 2010

  • Sorry, aber derartiges Fanatismus-Geschwafel gehört ganz klar wieder in die Grundsatzdiskussion!


    Bezichtigst du jetzt mich, ein Fanatiker zu sein, oder meinst du die Situation im Allgemeinen? Ich hoffe letzteres und wenn nicht will ich entweder ein "Sorry" oder ne Begründung für diesen Vorwurf haben. Und vielen Dank, dass ausgerechnet du mich darüber aufklärst, wo was hingehört. Bin ja auch erst seit gestern in diesem Forum aktiv und du gehst mit deinen hier völlig korrekt platzierten Beiträgen im Bauthread als richtig gutes Beispiel voran. (Insofern empfehle ich auch die Verschiebung der ganzen letzten Beiträge in die Grundsatzdiskussion)


    Wenn mehr Baden-Württemberger von Tauberbischhofsheim bis zum Bodensee über einen Stuttgarter Bahnhof abstimmen würden als zur Euopawahl gehen, diese mit 75% Mehrheit den Bahnhof dann ablehnen und er dennoch gebaut wird weil das Quorum nicht erfüllt wird, wäre das ja wohl noch schlimmer!


    Ich sehe nicht ein, warum im Zweifelsfall ein paar Prozent absolut als Mehrheit gewertet werden sollen, nur weil es gerade einer Partei so in den Kram passt.


    Wenn nur 20% an der Volksabstimmung teilnehmen obwohl alle eine Abstimmungsmöglichkeit haben, gehört es nunmal zu den Grundsätzen jeder Demokratie, die verbliebenen 80% als Enthaltung zu werten und nicht als Zustimmung für die eigene Sache! Dann sind also dennoch mehr Bürger dagegen als dafür wenn von diesen 20% dann 51% "dagegen" stimmen.


    Wenn 80 Prozent sich nicht beteiligen, dann heisst das - wie du ja schon erwähnst - , dass denen der Status Quo, also der Weiterbau von S21, schnurzpiepegal ist. Die Betonung liegt hier auf *Weiter*bau. Wenn die 80 Prozent sich nicht explizit dagegen aussprechen, dann wird das Projekt zu Ende geführt. Also kann man eine Enthaltung als eine implizite Zustimmung für das Projekt werten, da die Konsequenz der Enthaltung jedem klar sein müsste.


    Ohlsen
    Probleme wird es sicher in irgendeiner Form geben, das bestreitet hoffentlich kaum jemand. Nur ist Stuttgart ja schon mit einigen Tunneln "gesegnet" und erst recht am Hauptbahnhof. Da die bisher nicht kollabiert sind, scheinen die bisherigen Methoden doch irgendwie funktioniert zu haben.


    Mir scheint im Übrigen die Schlussfolgerung, dass hier noch gewaltige Risiken drinstecken, nicht vom Autor sondern von dir zu stammen. Im Abstract jedenfalls ist nicht von Risiken oder anderen Konsequenzen die Rede. Mir scheint das Paper sowieso mehr in die Richtung einer grundsätzlichen Einordnung der Begrifflichkeiten und darauf aufbauend ein Abriss des Stands der Wissenschaft zu sein. Eine Bewertung der Risiken könnte ja theoretisch sowieso nur nach einer eingehenden Studie von relevanten Einflussfaktoren und einer Auflistung von grundsätzlich möglichen Risiken erfolgen, die der Autor aber unmöglich in nur neun Seiten abarbeiten könnte. Sollte das Paper aber doch auf Risiken eingehen und ich mich irren, so würde ich mich über einen kurzen Überblick bzw. Zitation von dir freuen, da ich aktuell kein Zugriff auf die elektronische Ressource habe.

  • Wenn 80 Prozent sich nicht beteiligen, dann heisst das - wie du ja schon erwähnst - , dass denen der Status Quo, also der Weiterbau von S21, schnurzpiepegal ist. Die Betonung liegt hier auf *Weiter*bau. Wenn die 80 Prozent sich nicht explizit dagegen aussprechen, dann wird das Projekt zu Ende geführt. Also kann man eine Enthaltung als eine implizite Zustimmung für das Projekt werten, da die Konsequenz der Enthaltung jedem klar sein müsste.


    Das ist aber eine ziemlich subjektive Interpretation, mit der Du selbst Deine Eingangsfrage beantwortest!
    Ebensogut könnte man das auch rumdrehen und behaupten, dass diesen 80% die endgültige Fortführung des Baustopps schnurzpiepegal ist, die Betonung liegt hier auf *Fort*führung!
    Es ist ja bekannt, dass unser Herr Ministerpräsident plus der Verkehrsminister das Projekt kippen wollen und selbst bei verfehltem Quorum aber einfacher Mehrheit jede Gelegenheit dazu nutzen werden. Also kann man eine Enthaltung als eine implizite Zustimmung für einen Projektstopp werten, da die Konsequenz der Enthaltung jedem klar sein müsste.


    Und wer hat jetzt Recht?


    Das meinte ich mit Fanatismus, man dreht sich jegliche Realität so hin wie man die selbst gerne haben würde und alle anderen sind Dummschwätzer!


    Eine Enthaltung ist eine Enthaltung, insbesondere wenn der Landwirt aus dem Hochschwarzwald über ein Projekt im 150km entfernten Stuttgart entscheiden soll und gar keine Lust hat sich überhaupt damit zu beschäftigen!
    Darum geht es doch: Die "Nichtabstimmer" werden die sein, die sich nie mit der Materie beschäftig haben und denen willst Du dann Zustimmung unterschieben wenn sie 150km entfernt leben?


    Machen wir das bei der nächsten Bundestagswahl dann auch so und alle Nichtwähler werden der CDU als Stimmen hinzugerechnet? Weil es geht ja ums *weiter*regieren und da haben die Nichtwähler dann nichts dagegen?


    Ich könnte mit Dir vermutlich sogar noch einen kleinsten gemeinsamen Nenner finden, wenn nur die Stuttgarter zur Abstimmung aufgerufen würden, weil es die nunmal als einzige betrifft wenn der Moloch hinterher nicht funktioniert, ein riesiger Erdwall statt Gleisen die Stadt zerteilt, die Mineralquellen versiegen und die Stadt völlig pleite ist. Aber eine Legitimation daraus abzuleiten, wenn den Lagerarbeiter aus Tauberbischofsheim einfach nicht interessiert was die Stuttgarter da treiben, das ist schon echt heftig!

  • madmind:


    da hab ich aber gegenbeispiele für dich, (haben wir aber glaub ich auch schon diskutiert), das beste beispiel ist der wagenburgtunnel der aus 2 Röhren bestehen sollte. Aber wegen anhydritproblemen nur mit einer Röhre gebaut werden konnte da es zu Hebungen und Rissen an Gebäuden oberhalb gekommen ist. (Deswegen haben wir auch die Röhre ;) ) Und oh wunder der Fildertunnel würde quasi parallel dazu laufen. Die S-Bahn Tunnel führen meines Wissens nicht durch Anhydrit-Schichten.


    Und eigentlich darf man ja glaub ich nicht zitieren deswegen hatte ich aus dem Abstract nicht zitiert sondern versucht das in meinen eigenen Worten wiederzugeben, vielleicht war da das wort gewaltig fehl am platze, aber risiken lassen sich aus dem Statement durchaus ableiten. Ich bin leider auch nicht aus der Tunnelbaubranche, von daher kann ich auch nur zitieren und nicht in den grösseren Zusammenhang einordnen.


    Zitat: "Die Entwicklung von Rechenansätzen und von technischen Lösungen für Tunnel in Anhydritgestein befindet sich letztlich immer noch in einer Frühphase."


    Würdest du dieses Zitat nun als problematisch oder als einen leicht zu behebenden Missstand beim Tunnelbau bezeichnen?