Sanierung von Plattenbauten

  • Derzeit ist in Berlin ein regelrechter Plattenbau-Sanierungsboom zu beobachten. Es werden in einem Umfang Plattenbauten saniert, wie man ihn in den letzten Jahren nicht gekannt hat. Eines der größten Sanierungsprojekte von Plattenbauten wird derzeit in Buch realisiert. Hier saniert die Howoge Wohnungsgesellschaft mbH rund 1200 Wohnungen der Typen WBS 70/11, WBS 70/5, Mittelganghaus Gera und QP 71. Diese Wohnungen waren seit 1990 vernachlässigt worden. Umso erfreulicher ist es, dass sie nun saniert werden.


    Die Sanierungen umfassen den Anbau von Wärmedämm-Verbundsystemen, die Erneuerung der Dächer, Fenster und Loggien, den Anbau zusätzlicher Loggien für Wohnungen, die bisher über keine Loggia verfügten, die Sanierung der Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Lüftungsanlagen. Zudem wird in den QP 71-Blöcken der Aufzug bis zum Straßenniveau verlängert.


    Konkret ist der Stand der Dinge wie folgt:
    Fertiggestellt sind die Abschnitte :


    Georg-Benjamin-Straße 17-31, 65-71
    -Wohnblöcke Typ WBS 70/5 mit 120 Wohnungen
    -Planung: Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH (Berlin)
    -Farbgestaltung: Arge Benad / Opitz - Martin Benad (München) und Jürgen Opitz ( Lomar)
    -Bauzeit: April 2011 - September 2011




    Lindenberger Weg 81, 83, 85
    -Wohnblöcke Typ Mittelganghaus Gera mit 264 Wohnungen
    -Planung: Gneise 66 Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin)
    -Bauzeit: Juli 2011 - April 2012


    Walter-Friedrich-Straße 53-57, 50-54, 56-60
    -Wohnblöcke Typ QP 71 mit 338 Wohnungen
    -Planung: Gneise 66 Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin)
    -Farbgestaltung: Arge Benad / Opitz - Martin Benad (München) und Jürgen Opitz ( Lomar)
    -Bauzeit: April 2011 - Dezember 2011




    Walter-Friedrich-Straße 59-63, Franz-Schmidt-Straße 12-18
    -Wohnblöcke Typ WBS 70/5 mit 75 Wohnungen
    -Planung: Gneise 66 Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin)
    -Bauzeit: Juli 2011 - Dezember 2011





    Im Bau befinden sich folgende Bauabschnitte:
    Bruno-Apitz-Straße 21-25, Wolfgang-Heinz-Straße 50-62
    -Wohnblöcke Typ WBS 70/11 mit 399 Wohnungen
    -Planung und Farbgestaltung: Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH (Berlin)
    -Bauzeit: Juni 2011 - September 2012



    Bruno-Apitz-Straße 1-7, Wolfgang-Heinz-Straße 40-46
    -Wohnblöcke Typ WBS 70/11 mit 304 Wohnungen
    -Planung und Farbgestaltung: Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH (Berlin)
    -Bauzeit: Januar 2012 - Dezember 2012


    Georg-Benjamin-Straße 33-47, 49-63, Theodor-Brugsch-Straße 20-34, 36-50
    -Wohnblöcke Typ WBS 70/5 mit 320 Wohnungen
    -Planung: Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH (Berlin)
    -Farbgestaltung: Arge Benad / Opitz - Martin Benad (München) und Jürgen Opitz ( Lomar)
    -Bauzeit: März 2012 - Dezember 2012



    Ich denke, dass die Sanierung sehr positiv ist, zumal sich ein Teil der Wohnblöcke direkt am Biomedizinischen Forschungscampus in Buch befinden, auf dem derzeit neue Forschungs- und Unternehmensgebäude errichtet werden. Daher dürfte die Nachfrage nach Wohnungen in Buch noch zunehmen. Weitere Vorteile sind gute Einkaufsmöglichkeiten und die im Wohngebiet 4 gelegene Schwimmhalle.


    Noch ein paar Informationen zum Wohngebiet Buch: Das Wohngebiet besteht aus 4 Wohngebieten, die etappenweise zwischen 1969 und 1987 errichtet worden sind. Insgesamt gibt es in den 4 Wohngebieten rund 6000 Wohnungen.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Auch aus Hellersdorf gibt es Neuigkeiten zu vermelden. Hier wurde die Sanierung der Wohnblöcke Schneeberger Straße 23-37 und Klingenthaler Straße 33-43 mit insgesamt 140 Wohnungen abgeschlossen. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um fünfgeschossige Plattenbauten des Typs WBS 70/IW 83, der um 1989 vom Wohnungsbaukombinat Karl-Marx-Stadt errichtet wurde.


    Die Arbeiten umfassten ein Wärmedämm-Verbundsystem, zusätzliche Balkone und Grundrissänderungen. Zwei Aufgänge wurden auch mit Aufzügen ausgestattet. Die Bauherrin war die Wohnungsbaugenossenschaft Wuhletal e.G., die Planung stammte vom Berliner Büro Ullmann & Partner Bauplanung und Baubetreuung.


    Hier gibt es ein paar Fotos:





    Zudem hat die Wohnungsgenossenschaft Wuhletal in der Schneeberger Straße einen leer stehenden Kindergarten abgerissen und auf dem Gelände einen Garagenkomplex errichtet. Damit wurde auf die starke Nachfrage der Mieter nach Garagen reagiert.



    Alle Fotos: Klarenbach

  • Hier gibt es noch ein paar Fotos von der Sanierung des Quartiers Kienberg II der Wohnungsgenossenschaft Friedenshort, also der Wohnblöcke Blumberger Damm 83-117 und 143-161, Pöhlbergstraße 2-34 sowie Bärensteinstraße 19-31. Die folgenden Fotos zeigen den Zustand vor der Sanierung. Ich denke, dass die Blöcke in Anbetracht der Tatsache, dass seit der Erbauung 1979 kaum etwas an ihnen gemacht wurde, noch ziemlich gut aussehen.





    Die nächsten Fotos zeigen erste Sanierungsarbeiten. Die Planung stammt auch hier wieder von der Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH Berlin.




    Alle Fotos: Klarenbach

  • Ich bin immer wieder positiv überrascht, wieviel man aus der Ostplatte herrausholen kann. Ich habe jahrelang in einer WBS70/11 gewohnt und kann sehr gut nachvollziehen, warum sie immer noch so beliebt sind. Es gibt bei heutigen Neubauten kaum mehr so große und so gut geschnittene Wohnungen. Wichtiger Nachteil ist aber klar dass weder Bad noch Küche ein Fenster haben.

  • Ueber die Fassade demontage in Platz der Vereinten Nationen...sieth dass, die Platten unten die Neue Fassade Elemente haben Rissen die sollen saniert werden...deswegen die Gerueste.

  • Hochhaus Platz der Vereinten Nationen

    Der Vollständigkeit wegen eine Aufnahme von der Sanierung/ Nachbesserung an der Fassade:



  • Ein kleineres, aber doch interessantes Sanierungsprojekt ist der „Werkpalast Lichtenberg“ in der Alfred-Jung-Straße 6-8.


    Ausgangspunkt des Projektes war eine leer stehende Kinderkombination des Typs SK Berlin 72, die von einer Bauherrengemeinschaft umgebaut wurde. Die Arbeiten umfassten einen völligen Umbau der Grundrisse, den Ausbau der Loggien zu zusätzlichen Wohnräumen, den Anbau von Balkonen, den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und Veränderungen der Fensterformate. Zudem wurde auf dem Dach eine Solaranlage installiert. Am Ende wurden durch den Umbau 18 Wohnungen, ein Büro und ein Gemeinschaftsraum geschaffen. Eine Attraktion ist der weitläufige Garten, der den Bewohnern als Gemeinschaftsgarten dient. Der Umbau erfolgte nach Entwürfen von Anita Engelmann (Berlin), die schon zu DDR-Zeiten Wohnquartiere projektiert hatte und daher mit dem Gebäudetyp bestens vertraut war.


    Bemerkenswert ist auch, dass das Umbauprojekt von den Anwohnern von vornherein positiv bewertet wurde. Dies lag sicher auch daran, dass die Bauherren von Anfang an um ein gutes Verhältnis zu ihren Nachbarn bemüht waren und diese zu Hausbesichtigungen mit selbstgebackenen Kuchen eingeladen haben. Zudem kann der Gemeinschaftsraum auch von den Bewohnern der benachbarten Häusern genutzt werden.


    Hier gibt es noch ein paar Fotos:





    Bei diesem Foto kann man erkennen, dass bei einem Eingang die typischen Formsteine erhalten worden sind.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Naja - sieht trotzdem irgendwie sch...e aus.
    Ossi-Style eben... :Nieder:
    Das Beste sind die geparkten Autos davor.

  • naja... es gibt ja von dieser Sorte jede Menge Kita-Komplexe, oft noch in Funktion und viele davon in erheblich gefälligerer Art und Weise saniert als dieses Exemplar hier... Das könnte bei flüchtigem Blick doch glatt als Baustelleneinrichtung durchgehen.

  • Find ich auch nicht so optimal gelöst.
    Veränderung der Fensterformate.
    Warum hat man diese seltsame Aufteilung gewählt? Der kleine Streifen unten ist ja praktisch nutzlos. Der direkte Ausblick auf den "Vorgarten" ist auch recht reudig.

  • Ist zwar nicht Berlin, passt aber: Ich bin heute in Dresden an den neu sanierten Studentenwohnheimen vorbei gefahren. Ich beziehe mich auf ein Ensemble aus 3 Punkthochhäusern, dessen Außenfassaden meiner Meinung nach sehr gut gelungen sind:

  • ^ Auch wenn es viele gibt, die prinzipiell und per se Plattenbauten ablehnen - da sie nunmal da sind und auch nicht alle abgerissen werden können, muss man sich mit ihnen auseinandersetzen. Und bei einer Modernisierung bieten sich da viele Möglichkeiten, sie optisch aufzupeppen. Das gelingt mal schlechter, mal besser - oft auch interessant bis gelungen. Bei deinen gezeigten Beispielen aus DD zählen für mich zumindest die vorderen beiden zur letzteren Kategorie.


    Das dunkle mittlere Hochhaus erinnert mich mit den Fensterkästen und dem kräftigen orange spontan an die belgische Botschaft in Berlin.


    Man muss dabei fair bleiben: Ein Hochhauskasten bleibt ein Hochhauskasten, da kann man keine klassizistische Villa und keinen stuckverzierten Gründerzeit-Altbau draus zaubern. Schaut man sich heute in den einschlägigen Plattenbau-Gebieten um (Marzahn, Hellersdorf usw.), überwiegt m. E. ein positiver Eindruck - natürlich immer unter realistischen Gesichtspunkten der (auch wirtschaftlichen und sozilapolitischen) Machbarkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Backstein ()

  • Auch relativ gut gefiel mir dieser sanierte Block in der Rigaer Straße:




    M.E. wurde mit recht einfachen Mitteln (Farbgebung und blaues Milchglas) ein gutes Ergebis erzielt (auch wenn dem Block bereits wieder die Zeichen des Alterns anzusehen sind). So oder so ähnlich hätte ich mir das bspw. bei dem Block in der Linienstraße gewünscht.

  • Heute hat die Sanierung des Hochhauses Allee der Kosmonauten 145 in Marzahn begonnen. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Wohnhochhaus GT 18 mit 18 Geschossen und 136 Wohnungen, die Eigentümerin ist die Wohnungsgenossenschaft Friedenshort. Heute wurde mit dem Gerüstaufbau begonnen, auch liegen schon Dämmplatten für ein Wärmedämm-Verbundsystem bereit.


    An dem benachbarten WBS 70 - Fünfgeschosser Poelchaustraße 34-44 der Ersten Marzahner Wohnungsgenossenschaft wird auch gebaut, hier werden neue Loggien angebaut.


    Ein weiteres Sanierungsprojekt wird derzeit an der Dolgenseestraße 29-31 im Wohngebiet „Am Tierpark“ realisiert. Bei diesem Wohnblock handelt es sich um einen Plattenbau des Typs QP 64 mit 91 Wohnungen. Dieser wurde nach meiner Erinnerung ursprünglich als Studentenwohnheim genutzt, in den letzten Jahren stand er allerdings leer. Nun hat die Howoge Wohnungsgesellschaft mbH den Block übernommen und die Sanierung begonnen. Dieser gehören auch die benachbarten Blöcke, die schon vor Jahren saniert worden sind.


    Die Sanierung umfasst den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, die Erneuerung der Loggien, den Anbau zusätzlicher Loggien für die Wohnungen, die bisher keine Loggia hatten. Im Inneren werden die Sanitär- Elektro- Heizungs- und Lüftungsanlagen erneuert. 37 Wohnungen werden zu seniorenfreundlichen Wohnungen umgebaut, in der Dolgenssestraße 30 wird zudem der Aufzug bis zum Straßenniveau erweitert. Die Planung stammt vom Büro Senator. Die Project Management Service GmbH. (Berlin). Die Bauarbeiten sollen vom Januar 2012 bis zum August 2012 dauern.


    Die Vermietung der Wohnungen dürfte unproblematisch sein, das der Wohnblock in unmittelbarer Nähe des S-Bahnhofs Rummelsburg-Betriebsbahnhof liegt. Das Umfeld ist sehr grün, um zum Einkaufen ist es auch nicht allzu weit.



    Alle Fotos: Klarenbach

  • Heute hat die Sanierung des Hochhauses Allee der Kosmonauten 145 in Marzahn begonnen. Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Wohnhochhaus GT 18 mit 18 Geschossen und 136 Wohnungen, die Eigentümerin ist die Wohnungsgenossenschaft Friedenshort. Heute wurde mit dem Gerüstaufbau begonnen, auch liegen schon Dämmplatten für ein Wärmedämm-Verbundsystem bereit.


    Gute Nachricht! Ich habe mich schon seit längerem gefragt, warum sie ein Hochhaus an einer solch doch recht markanten Lage nicht sanieren - zu mal im Umfeld alle weiteren Hochhäuser als gute Beispiele bereits saniert sind.


    Ein Punkthochhaus gleichen Typs steht ein paar hundert Meter weiter nördlich in der Scheibenbergstraße, das ebenfalls noch unsaniert ist, damit dürfte dieses dann einer der letzten in Marzahn sein. Die Wohnungen haben einen schönen Blick über das Einfamilienhausgebiet von Alt-Marzahn. Bei der Gelegenheit wünsche ich mir natürlich, dass dieser ebenso wie sein Pendant in der Blenheimstraße 27 saniert wird - in warmen orange/rot-Tönen.

  • Mitunter finde ich es schon erstaunlich, was man aus den Plattenbauten mit ein paar Ideen alles machen kann. Besonders gut gefallen mir diese Projekte, zwei Umbauten von DDR-Typschulbauten und eine 50er Jahre-Siedlung in Hamburg. Sind zwar nicht die klassischen DDR-Wohnplatten, aber ähnliche Problematik.


    Umbau Grundschule Schulzendorf bei Berlin
    Umbau Bezirkbibliothek Friedrichshain Karl-Marx-Allee
    Erneuerung Siedlung Altenhagener Weg Hamburg

  • Der Tourismusboom scheint so langsam auch nach Marzahn zu schwappen. In der Allee der Kosmonauten 32 hat vor kurzem das "Hostel 7" eröffnet. Das neungeschossige Gebäude wurde um 1980 errichtet und diente zu DDR-Zeiten als Verwaltungsgebäude des VEB Kraftwerksanlagenbau. Nach dem Ende der DDR stand das Gebäude jahrelang leer. Nun hat hier ein Hostel aufgemacht, das billigste Bett kostet 7 Euro pro Nacht.


    http://hostel7.com/


    Das Konzept besteht offenbar darin, dass die Investitionen auf ein Minimum begrenzt werden und dann im Gegenzug niedrige Bettenpreise genommen werden. An der Fassade wurde nichts gemacht, und auch die Fenster und die Heizkörper aus der DDR-Zeit wurden beibehalten. Bemerkenswert ist, dass das Gebäude selbst nach jahrelangem Leerstand noch so gut erhalten ist, dass solch eine Nutzung bei so geringen Investitionen möglich ist. Das spricht doch sehr für die Qualität dieser Gebäude.

    Einmal editiert, zuletzt von Klarenbach ()

  • ^ Es ist schon erstaunlich, wo überall Hotels/Hostels entstehen. Ich habe öfters das "Vergnügen", die Allee der Kosmonauten entlangzufahren. Speziell der Abschnitt zwischen Rhinstraße und S-Bf. Springpfuhl gehört für mich zu den städtebaulichen Katastrophengebieten. Kein Wunder, dass es auf der Webseite kaum Außenaufnahmen gibt.


    Auch wenn die Anbindung durch S- und Straßenbahn in der Tat gut ist - hier von einer Top-Lage zu sprechen, ist schon gewagt. Aber wenn genügend Gäste kommen, warum nicht. Diese werden allerdings ausschließlich zum Schlafen dort hin fahren - in dem das Hostel umgebenden "Kiez" werden die sicher kein Geld lassen.