^ Ich bin auch kein Fan der Platte, weder architektonisch noch städtebaulich. Aber das ist eine sehr einseitige Darstellung. Es übersieht zum Beispiel das Problem, wo die Leute hin sollen, wenn ihnen in Zeiten überhitzter Märkte die Wohnung unterm Hintern abgerissen wird. Es übersieht die Kostensteigerung, die sich durch Abriss und Neubau zwangsläufig ergibt – von Grauer Energie ganz zu schweigen. Und es unterschätzt die Flexibilität, die eine Platte im Innern hat.
Ich habe mal den Geschäftsführer einer Wohnungsbaugenossenschaft aus Brandenburg interviewt. Die haben ein Sanierungskonzept, das einerseits Wärmedämmung, Fahrstühle und (teilweise) Barrierefreiheit erlaubt, andererseits die Grundrisse so flexibel macht, dass Du am Ende Einheiten bis zu 120qm Fläche mit modernen Badezimmern und 30qm-Wohnzimmer hast (das läuft, glaube ich, über die Entfernung von Zwischenwänden und den Ersatz einzelner Wandplatten durch Stahlträger).
Mit Ostalgie hat das wenig zu tun. Es geht um Mietpreise, die trotz hoher Sanierungskosten immer noch weit unter denen im Einfach-Neubau liegen. Und Balkone haben die meisten Wohnungen dort auch.