Sanierung von Plattenbauten

  • Ein weniger bekanntes Sanierungsprojekt wird derzeit in der John-Locke-Siedlung in Lichtenrade verwirklicht. Hier will die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH bis 2018 1800 Wohnungen sanieren. Für dieses Projekt sollen 70 Millionen Euro investiert werden.


    Einen ersten Anfang stellt die Sanierung der Häuser Lichtenrader Damm 216, 218 und 220 dar. Bei diesen Gebäuden handelt es sich um drei Punkthäuser mit insgesamt 114 Wohnungen. Die Sanierung umfasst ein Wärmedämm-Verbundsystem, die Sanierung der vorhandenen Balkone, den Anbau neuer Balkone, Grundrissänderungen, die Sanierung der Innenräume und die Erneuerung der Haustechnik. Außerdem wird zwischen den Häusern ein eingeschossiges Seniorenzentrum errichtet, das von der Diakonie Lichtenrade betreut werden soll. Die Planung stammt vom Büro Gneise 66 Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin). Die Sanierung der Gebäude erfolgte von Januar bis Dezember 2011, der Neubau des Seniorenzentrums ist noch im Gang.







    Weitere Gebäude in der John-Locke-Siedlung gehören der Genossenschaft Wohnungsbau-Verein-Neukölln (WVN). Besonders markant ist das Hochhaus Mellener Straße 1, das kürzlich saniert worden ist.



    Noch ein paar allgemeine Informationen zur John-Locke-Siedlung: Die Siedlung wurde von 1964 bis 1966 nach einer Planung von Norman Braum und der GSW-Planungsabteilung errichtet. Typisch für die Siedlung ist das Wechselspiel von orthogonal angeordneten Wohnscheiben verschiedener Höhe und siebzehngeschossigen Punkthochhäusern. Derzeit sind nur schätzungsweise 30 Prozent aller Wohnungen saniert, so dass man in großen Teilen der Siedlung noch die originale Atmosphäre der sechziger Jahre erleben kann.







    Alle Fotos: Klarenbach

  • Aktuell gibt es einige Jubiläen von Großsiedlungen zu feiern. Die Gropiusstadt begeht ihren 50. Geburtstag. Und das Allende-Viertel feiert sein 40jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass erschien in der Berliner Zeitung ein großer Artikel, der von sehr erfreulichen Entwicklungen in diesem Viertel berichtet. Zwar gab es nach 1990 auch hier Wegzüge, Wohnungsleerstände und wachsende soziale Probleme. Doch mittlerweile hat sich diese Situation umgekehrt. Derzeit ziehen immer mehr junge Familien und auch Besserverdiener in das Viertel. Sogar Zuzügler aus den alten Bundesländern entdecken das Viertel zunehmend für sich. Bei der Degewo gibt es daher kaum noch leere Wohnungen, bei der Wohnungsbaugenossenschaft Amtsfeld werden sogar schon Wartelisten geführt. Diese Entwicklung zeigt doch recht gut, welche Potenziale in den Plattenbausiedlungen stecken und wie gefragt diese Siedlungsform ist.


    http://www.berliner-zeitung.de…ld,10809148,16963598.html


    Noch ein paar Informationen zum Allende-Viertel: Das Wohngebiet wurde zwischen 1971 und 1973 nach Entwürfen von Siegfried Klügel (Städtebau) Helmut Stingl und Edith Diehl (Hochbauprojektierung) sowie Rolf Rühle (Landschaftsarchitektur) errichtet. Es umfasst 2398 Wohnungen, verwendet wurden die Typen P 2 - 11 Geschosse, P 2 - 5 Geschosse und QP 64.

  • Mittlerweile ist auch der Umbau der beiden ehemaligen Schulen Elfriede-Tygör-Straße 1 und 3 in Friedrichsfelde abgeschlossen. Ausgangspunkt waren zwei Schulgebäude des Typs SK Berlin 68, die jahrelang leer standen und zu Schandflecken verkamen. Diese Gebäude wurden von der Saxum AG erworben und 2011-2012 zu einer Eigentumswohnanlage umgebaut.


    Die Arbeiten umfassten den Abriss und den Neubau der Außenfassaden, die Neugestaltung der Grundrisse, den Anbau von Aufzügen, den Anbau von Balkonen. Ein Teil der Wohnungen wurde barrierearm gestaltet, ein anderer Teil wurde als Maisonettewohnungen ausgeführt. Die Wohnungen in den Erdgeschossen erhielten Mietergärten. Auf diese Weise entstanden Wohnungen mit einer Größe von 65 bis 125 Quadratmetern. Die Kaufpreise beginnen bei 95.900 Euro für eine 65-Quadratmeterwohnung und enden bei 179.900 für eine 125-Quadratmeterwohnung. Bereits vor der Fertigstellung konnten alle Wohnungen verkauft werden. Die Planung stammt vom Büro Albert & Partner aus Chemnitz.






    Gegenüber den ehemaligen Schulen befinden sich übrigens weitere Saxum-Objekte. Bei den Gebäuden Elfriede-Tygör-Straße 2 und 4 handelt es sich um zwei ehemalige Kindertagesstätten des Typs Kinderkombination 90/180 SK Berlin 72. Diese standen ebenfalls leer. Die Saxum AG hat die Objekte erworben und von 2008 bis 2009 zu einer Eigentumswohnanlage mit 18 Wohnungen umgebaut. Die Arbeiten umfassten den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, den Anbau von Balkonen, die Neugestaltung der Grundrisse, den Bau von Carports und die Anlage von Mietergärten.



    Die Nachfrage nach den Eigentumswohnungen war dermaßen groß, dass die Saxum AG auf dem ehemaligen Gartengelände von 2009 bis 2010 den Neubau Elfriede-Tygör-Straße 4a-d errichtete. Dieser Neubau bietet 19 Eigentumswohnungen mit einer Größe von 82 bis 122 Quadratmetern. Auch hier gehören Balkone und Mietergärten für die Ersdgeschossbewohner zum Standard. Die Planung der Altbausanierung und des Neubaus stammte auch in diesem Fall vom Büro Albert & Partner aus Chemnitz.



    Die große Nachfrage auch nach diesen Wohnungen führte dann schließlich zum Ankauf der beiden Schulen. Der Kauf weiterer Schulen oder Kindertagesstätten wird allerdings nicht möglich sein, da in Lichtenberg die Kinderzahl steigt und daher leer stehende Schulen und Kindertagesstätten reaktiviert werden müssen.


    Insgesamt denke ich, dass die Projekte den Stadttteil Friedrichsfelde auf jeden Fall aufwerten. Einerseits wurden Schandflecke beseitigt, andererseits sorgen die Umbauten für eine größere Vielfalt an Wohnungsgrundrissen und -typologien.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Die Berliner Abendschau vom Samstag brachte einen ganz guten Beitrag zum 40-jährigen Jubiläum des Allendeviertels. Darin konnte man unter anderem erfahren, dass die Bezeichnung Allendeviertel nicht auf einer Anordnung der Behörden, sondern auf der Initiative einer Schule beruht. Offiziell hieß das Wohngebiet "Amtsfeld". Die Schule stellte dann nach dem Militärputsch in Chile 1973 den Antrag, den Namen Allendeschule tragen zu dürfen. Dieser Antrag wurde dann auch bewilligt. In der Folgezeit wurde dieser Name dann auch von den Bewohnern für ihr Wohngebiet übernommen.


    http://www.rbb-online.de/abend…dschau_20120901_wohn.html

  • Die Sanierung des Hochhauses Allee der Kosmonauten 145 (siehe Post von Klarenbach) neigt sich dem Ende entgegen. Ich bin nicht überzeugt. Die unteren zwei Drittel sind im kräftigen orangenen Wärmeverbundsystem ausgeführt. Bei den oberen Etagen bin ich mir allerdings nicht ganz klar, was man sich dabei gedacht hat. Die kräftigen grünen Linien überdecken größtenteils die Naturmotive, über die Rundbögen am Technikgeschoss muss man wohl auch nicht zu viele Worte verlieren. Insgesamt doch recht schade.


    Das dritte Bild zeigt ein typengleiches Hochhaus, das vor ein paar Jahren sehr unaufdringlich in hellgrau/hellgelb mit einigen kräftigen Streifen saniert wurde und gleich nebenan in der Poelchaustraße steht. Gefällt mir besser als dieses Durcheinander.




  • Mikey:
    Das sehe ich genau so. Ich weiß nicht, weshalb die grünen Streifen da sind. Wenn sie keine wichtige technische Funktion erfüllen (aber welche?), hätte ich eher darauf verzichtet. In Kombination zu dem Naturmotiv ist es mE noch recht erträglich und die oberen Rundbögen stören zumindest mich dann auch nicht mehr zusätzlich.


    Viel schlimmer finde ich aber das Zusammenspiel des oberen Bereiches mit diesem in Stufen kletternden gemuschelt-orangenen Sockel. Die Kombination dieser zwei Oberflächen ist dann doch too much :nono: Man hätte sich mE eher auf das Naturmotiv festlegen sollen, ob mit oder ohne grüne Streifen, oder notfalls eben komplett orange wenn es denn technisch sinnvoller wäre. Als letzte dezentere bzw. harmonischere Alternative - und nur für den Fall, dass man diese 2 Systeme überhaupt nebeneinander zeigen will - könnte ich mir noch vorstellen nach außen hin wieder eine Stufe um 3 Etg zurück zu gehen statt eine um 4 Etg hoch. Dann wäre das Ganze mE ebenso symmetrisch aber wie gesagt halt etwas dezenter und gleichmäßiger. Am schlimmsten finde ich die Sicht vom zweiten Bild aus, wo über dem orangenen Bereich (gefühlt bereits eine volle Hochhauslänge) noch ein kleiner Schlitz mit dem Naturmotiv bleibt. Zynisch könnte man da den Gestalter fragen, ob das irgendwie die Vögel anlocken/ irritieren soll. Da wünsche ich mir fast die alte Optik zurück oder eben was Dezentes wie auf dem dritten Bild.


    Wirklich schade finde ich das Ganze insbesondere, weil das Naturmotiv als solches eigentlich eine ganz witzige Idee ist. Das hätte man nach unten durchziehen oder höchstens mit einem Fotomotiv kombinieren können. Ich frage mich nur, wie so etwas die Jahrzehnte überdauern soll...

  • Ich frage mich wirklich, warum es manche Leute für eine gute Idee halten, diese Plattenbauten in kunterbunte Monster zu verwandeln, vor allem wenn sie schon allein durch ihre Größe herausstechen.
    Der Originalzustand mit Waschbeton (?) und Fliesen ist da wesentlich dezenter, stilvoller.



    CC-BY-SA Eike Kreibohm

  • Wirkt ein wenig trashig auf mich,ich denke,dass haben die Planer so bewusst gewollt.
    Ich finde es nicht wirklich toll aber akzeptabel.Solche Verkleidungen kann man bei späteren Sanierungen ohne grossen Aufwand dem jeweiligen Zeitgeschmack anpassen.

  • Mikey
    "Das dritte Bild zeigt ein typengleiches Hochhaus, das vor ein paar Jahren sehr unaufdringlich in hellgrau/hellgelb mit einigen kräftigen Streifen saniert wurde und gleich nebenan in der Poelchaustraße steht."


    Unaufdringlich ist meist auch langweilig.


    Gerade in diesen "unaufrdringlichen" Stadtteilen bringt solch postmoderne/poppige Gestaltung ein bisschen Spannung rein. Auch wenn es nicht unbedingt dem allgemeinen Verständnis von Schönheit entspricht. Alles ist besser als Langeweile. Alles.

  • Die Hochhaussanierung in der Allee der Kosmonauten 145 ist wohl eher als Experiment zu werten, und insgesamt finde ich es auch gut, wenn Wohnungsunternehmen versuchen, einen "Hingucker" zu schaffen.
    Die konkrete Lösung der Künstlergruppe Cite de la creation, die ja in Berlin gut beschäftigt ist, vermag mich bisher aber auch nicht zu überzeugen. Das Motiv soll ja ein Gewächshaus darstellen, diese Idee ist aber schwer erkennbar. Ich denke, dass das Motiv auch zu kleinteilig ist. Solch ein großmaßstäbliches Gebäude, das ja auch eine Fernwirkung entfaltet, benötigt meines Erachtens auch ein großmaßstäbliches Motiv, das auch aus der Ferne erfasst werden kann.

  • Ich frage mich wirklich, warum es manche Leute für eine gute Idee halten, diese Plattenbauten in kunterbunte Monster zu verwandeln, vor allem wenn sie schon allein durch ihre Größe herausstechen.


    Vermutlich aus dem selben Grund warum ein Zoofenster eine aufwändige Natursteinverkleidung erhält - weil farbloser Rohbeton-Charme nicht jedem wirklich gefällt.

  • Auch in den Potsdamer Plattenbausiedlungen sind umfangreiche Sanierungsarbeiten zu beobachten. Ein Sanierungsschwerpunkt ist der Stadtteil Waldstadt II. Die Sanierungsmaßnahmen umfassen dabei in der Regel eine Komplettsanierung, die energetische Sanierung und den Bau neuer Balkone. Zudem werden einzelne Aufgänge mit Aufzügen nachgerüstet. Ein großer Vorteil von Potsdam besteht darin, dass es hier kaum Sechsgeschosser ohne Aufzug gibt. Daher ist auch die Problem der schwer vermietbaren Obergeschosse nicht so drängend. Bei einem Teil der Wohnungen werden auch Grundrissänderungen vorgenommen, so dass Wohnungen mit großzügigen Bädern und Küchen entstehen.


    Nun zu den konkreten Maßnahmen: Im Anfangsstadium befinden sich die Arbeiten am Block Kiefernring 68-76. Bauherr ist die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G., die Planung stammt vom Architekturbüro Lierow, Lange, Müller (Potsdam). Die Arbeiten umfassen eine Komplettsanierung, den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und den Anbau neuer Balkone. Zwei Eingänge werden zudem mit Aufzügen ausgestattet.



    Hier sieht man, wie gerade eine Treppenhaus-Außenwand entfernt wird, um Platz für einen Aufzug zu schaffen.







    Fast fertig sind die Bauarbeiten am Wohnblock Am Moosfenn 20-30. Auch hier ist der Bauherr die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.. Die Arbeiten umfassen wiederum den Komplettsanierung, den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und den Anbau neuer Balkone. Zwei Eingänge werden mit Aufzügen ausgestattet. Dabei werden - ähnlich wie bei der Lösung in der Mozartstraße /Beethovenstraße in Wilhelmsruh, die Treppenhäuser erweitert und die Aufzüge dann an diese angebaut.




    Ebenfalls saniert wird der Wohnblock Kiefernring 13-17. Der Bauherr ist wieder die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G., die Arbeiten umfassen wiederum den Komplettsanierung, den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems und den Anbau neuer Balkone.



    Gebaut wird auch am Wohnblock Kiefernring 56-66. Der Bauherr ist hier die pbg Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft e.G.



    Weitere Projekte sind fertig gestellt:
    Kiefernring 43-63
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Planung: Architekturbüro Lierow, Lange, Müller (Potsdam)
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone, Aufzuganbau Nr. 43, Grundrissänderungen
    - Bauzeit: 2009 (Nr. 57-63), 2010 (Nr. 49-55), 2011 (Nr. 43-47)




    Ein typisches Gestaltungsmerkmal der Waldstadt sind die Hauszeichen an den Hauseingängen, die von einem Kollektiv des VEB Umweltgestaltung und bildende Kunst unter Leitung von Hans-Joachim Kölling und Heinz Fürstenberg entworfen wurden. Diese wurden auch nach der Sanierung erhalten.




    Kiefernring 39, 41
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone, Aufzuganbau Nr. 41, Grundrissänderungen,
    - Bauzeit: 2009



    Kiefernring 44-52
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone, Aufzuganbau Nr. 48, Grundrissänderungen, Schaffung von Mietergärten für Erdgeschossbewohner
    - Bauzeit: 2011



    Kiefernring 10-22
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone, Aufzuganbau Nr. 10, Grundrissänderungen, Schaffung von Mietergärten für Erdgeschossbewohner
    In diesem Fall wurde das Treppenhaus erhalten und der Aufzug neben dem Treppenhaus angebaut. Bei dieser Lösung wurden dann Räume der benachbarten Wohnung dem Treppenhaus zugeschlagen, um Zugänge zum Aufzug zu schaffen.
    - Bauzeit: 2010 (Nr. 14-22), 2009 (Nr. 10-12)



    Am Moosfenn 2 a,b,c, 4 a,b,c,d
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone
    - Bauzeit: 2008



    Saarmunder Straße 50-56
    - Bauherr: Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone



    Am Schlangenfenn 19-33
    - Bauherr: pbg Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft e.G.
    - Komplettsanierung, Wärmedämm-Verbundsystem, neue Balkone



    Ein paar Informationen zum Wohngebiet Waldstadt II: Das Wohngebiet wurde von 1977 bis 1986 nach Entwürfen von Hermann Poetzsch, Heinz Karn, Peter Herling (Städtebau), Karl-Heinz Birkholz, Klaus Reichenbach, Wolfgang Müller (Hochbauprojektierung) und Horst Dethlaff, Klaus Modrach, Hildrun Berndt (Landschaftsarchitektur) errichtet. Es umfasst 4236 Wohnungen. Zur Anwendung kamen Punkthochhäuser des Typs IW 70 P-Halle/Potsdam und vor allem fünfgeschossige Wohnblöcke des Typs IW 75 P-Potsdam. Der Typ IW 75 ist ein spezifisch Potsdamer Typ, der aus dem Typ P-Halle entwickelt wurde.


    Charakteristisch für die Waldstadt ist, wie der Name schon sagt, dass die Siedlung direkt in den Wald hineingebaut worden ist und dass dabei ein Teil des Waldes (17,5 Hektar von ursprünglich 66 Hektar) erhalten worden ist. Daher ist das ganze Wohngebiet von bewaldeten Grünzügen durchzogen. Heute zeichnet sich die Waldstadt II durch eine gute Nachfrage und eine hohe Wohnzufriedenheit aus.


    Interessant ist zudem die Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ Potsdam e.G.. Diese Genossenschaft besitzt 6673 Wohnungen und ist damit die größte Wohnungsgenossenschaft in Potsdam. Derzeit sind rund 80 Prozent des Bestandes saniert, bis 2018 ist die Sanierung des gesamten Bestandes geplant. Eine große Stärke der Genossenschaft ist eine ausgeprägte demokratische Planungskultur. Baumaßnahmen werden generell im Konsens mit den betroffenen Bürgern geplant. Zu besonders wichtigen Themen veranstaltet die Genossenschaft regelmäßig Planungswerkstätten, bei denen sich die Bürger einbringen können. Die letzte Planungswerkstatt fand beispielsweise am 29.10.2011 zum Alten Markt statt. Das Ergebnis dieser Strategie ist ein extrem niedriger Wohnungsleerstand und eine zunehmende Zahl an Genossenschaftsmitgliedern. Zum 31.12.2011 standen von den 6673 Wohnungen der Genossenschaft nur 37 Wohnungen leer, und von diesen wurden 28 gerade saniert. Für viele Wohnungen der Genossenschaft gibt es Wartelisten. Ich denke also, dass diese genossenschaftliche Tätigkeit durchaus vorbildlich ist und dass sie Wege zu einer bürgerfreundlicheren Baukultur aufzeigt.


    Alle Fotos: Klarenbach

  • Solche Trivial"sanierungen" sind es, die der Platte mittelfristig vollends den Gar aus machen. Weg mit den Mosaiken, weg mit Fassadenkeramik oder anderem Bauschmuck - her mit Styroporhaut und grobkörnigem Putz, bitte bunt gestrichen wie die Sockel von Windrädern, die man in der Landschaft verstecken möchte. Grausam.


    Original sanierte Plattenbauten gehören hingegen zu unserer Geschichte, einige sollten unbedingt unter Denkmalschutz gestellt werden. Der noch unversaute Thälmannpark?

  • Man könnte sich über die frischen Farben noch eher freuen, wenn man nicht wüsste, dass diese nach wenigen Jahren von einer grünlichen Algenschicht überzogen sein werden und nur noch reudig aussehen.

  • Ein paar Bemerkungen zu den beiden vorangegangenen Kommentaren. Ich denke, dass Genossenschaften prinzipiell anders planen als private Investoren, die oft für Kapitalanleger planen. Solche Investoren planen oft spektakuläre Fassaden, die sehr gut in den entsprechenden Hochglanz-Verkaufsprospekten aussehen und die die Anleger beeindrucken sollen. Die konkreten Nutzungsqualitäten solcher Objekte sind dagegen oft genug sehr zweifelhaft.


    Genossenschaften dagegen planen für konkrete Nutzer. Das heißt, bei ihnen stehen keine spektakulären Fassaden, sondern die Wünsche der Nutzer im Vordergrund. In den Planungsprozessen wird detailliert erfragt, wieviele Mieter große Bäder oder Küchen wollen, wie groß der Bedarf an Aufzügen ist, welche Balkongrößen gewünscht werden und wer alles einen Mietergarten will. Auch die Farbkonzepte werden mit den Mietern abgeglichen. Eine ganz große Rolle spielt oft die Freiraumplanung. Diese Wünsche drücken sich dann in den konkreten Planungen aus. Ich selbst habe an solchen Planungswerkstätten schon teilgenommen, und ich denke schon, dass die sanierten Gebäude den dort lebenden Bürgern gefallen. Daher sehe ich auch keinen Grund für einen herablassenden Blick auf diese Gebäude, auch wenn es sich bei ihnen sicher nicht um Architekturikonen handelt.


    Zu Saxonia kann ich sagen, dass die Wohnungsunternehmen mittlerweile eine große Erfahrung mit dem Algenproblem haben und wissen, mit welchen Fungiziden sie Algenbewuchs verhindern. Daher bin ich zuversichtlich, dass sich das Algenproblem allmählich erledigen wird.

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  • Ja so solange sich Umweltschützer aufregen weils die auswäscht und in den Boden gelangen. Dein Wort in Gottes Ohr aber ich bleib da skeptisch. In meiner Heimatstadt wurden zuletzt Altneubauten innerhalb von 5 Jahren saniert, als man mit dem letzten fertig wurde, war sahen die ersten schon wieder versifft aus.
    Das ist jetzt allerdings keine spezielle Plattenbauproblematik sondern eher ein Problem des Wärmedämmverbundsystems, geb ich zu.

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  • Die Fungizide müssen sich prinzipbedingt schon im Wasser lösen, nach spätestens 5 Jahren sind die ausgewaschen.
    So toll für die Umwelt ist das freilich auch nicht.

  • Nein, natürlich nicht. Allerdings sind Fungizide ihren Namen nach nun mal Anti-Pilz-Mittel und man wird Algen damit wohl eher ertränken statt sie wirksam abzutöten; es sei denn, die Fungizide sind dermaßen agressiv, etwa durch Beimischung von Chlor, dass sie sowieso jedes Lebewesen vernichten. Algenvernichter, also Algizide, enthalten üblicherweise andere Wirkstoffe,.