spandauer jan85 : Gemessen an der Wirtschaftsleistung ist das Ausmass an Dysfunktionalität Berlins europaweit einzigartig. Berlin war jahrzehntelang die einzige Hauptstadt Europas, deren Beitrag zum Gesamtwohlstand der Landes negativ war. Das heisst: Ohne Berlin wäre Deutschland wohlhabender gewesen. Von Athen bis Kopenhagen ist im Rest Europas natürlich das Gegenteil der Fall - dort wären die Länder ohne die Hauptstadt um 10%, 15% ärmer. Das wird sich in den kommenden Jahren hoffentlich ändern - und Berlin wird einen positiveren Beitrag zum Wohlstand in Deutschland leisten - auch wenn Berlin sicher nie an andere Hauptstädte herankommen wird.
Aber auch auf Mikro-Ebene sticht Berlin in Deutschland negativ hervor. Das reicht von der Effizienz bei der Erteilung Baugenehmigungen über Passverlängerungen, von der Dichte von Elektro-Auto-Ladestationen bis hin zum Digitalisierungsgrad in der Verwaltung. Überall schneidet Berlin wesentlich schlechter ab als andere grosse deutsche Städte (über europäische Spitzenreiter braucht man gar nicht erst zu reden).
Besonders drastisch macht sich die Dysfunktionalität im Städtevergleich auch im Bildungsbereich bemerkbar. Gerade die durchschnittlichen Schüler aus durchschnittlich-bildungsnahen (und erst rech unterdurchschnittlich-bildungsnahen) Familien haben in Berlin signifikant weniger Chancen als in anderen Bundesländern. Und das obwohl Berlin ganz wesentlich niedrigere Migrantenanteile hat als viele andere deutsche Städte wie Stuttgart oder Frankfurt (die Berliner Bildungsverwaltung und Politik schiebt das schlechte Abschneiden gerne auf die hohen Migrantenanteile).