Image Kölns

  • Man sollte in Köln keine allzu große Selbstanklage um das eigene Image betreiben. Architektur ist nur ein Aspekt, aber er wirkt sich nicht zwingend auf die Lebensqualität aus. Die Dichte an guter Gastronomie (z.B. das "Früh") in der direkten Innenstadt bzw Altstadt gilt es z.B. zu loben oder eben die vielen beschaulichen Wohnnachbarschaften und Naherholungsgebiete. Allerdings bleibt unbestritten, dass sich in den vergangenen 20 Jahren von den vier deutschen Millionenstädten in Köln am wenigsten getan hat. Die Frage ist warum das so kommen musste, denn die Transfer-Leistungen für Aufbau-Ost haben alle Städte gleichermaßen betroffen.


    Köln hat es natürlich nicht leicht, da ihre Hauptindustrien Medien/Handel sehr hohem Wettbewerb aus Berlin, Hamburg und dem benachbarten Düsseldorf ausgesetzt sind. Hinzu kommt, dass das beschauliche Bonn mit der Deutschen Telekom, Deutschen Post und Postbank, weiterhin ein grosser Spieler bleibt und sogar einen kleinen Boom vorzuweisen hat. Man hat sich in Bonn auch als jung gebliebener Wissenschaftsstandort mit den oft zitierten "weichen Standort-Faktoren" klar zu positionieren gewusst. Mit Regional-Konkurrenz wie Düdo, Bonn und selbst Münster hat es Köln schwer sich in NRW und auch bundesweit als Wirtschaftsstandort zu positionieren. Wie pzkoeln schon völlig richtig gesagt hat, es fehlt eine klare Kernkompetenz.


  • Wie pzkoeln schon völlig richtig gesagt hat, es fehlt eine klare Kernkompetenz.


    Genau bei dem Punkt steckt die Stadt in einer Zwickmühle.
    Konzentriert man sich auf einen Bereich (z.B. Medien),
    würde sich ein anderer Bereich wieder benachteiligt fühlen.


    So naiv es sich anhören mag, aber es würde der Stadt gut tun,
    wenn man sich einen Slogan/Motto zulegen würde.
    Damit meine ich nicht was mit Lokalkolorit in kölscher Sprache,
    sondern einen der in deuscher und englischer Sprache wirkt
    und den Zuhörer direkt an Köln denken lässt.
    Theorethisch könnte man sowas als Wettbewerb in der Bevölkerung durchführen.


    Was das Thema Sauberkeit betrifft, so hat die Stadt Köln jetzt härtere
    Strafen in ihrem Bußgeldkatalog durchgesetzt, es wäre sehr wünschenswert
    das dies auch Wirkung zeigt.


    Gruß
    pzkoeln

  • klausfeisel: Diese "gegenseitigen" Sticheleien beschränken sich leider viel mehr auf ständige Schikanen aus Köln. Das Verhältniss dieser Sticheleien liegt vielleicht bei 4:1 und deswegen ist es auch irgendwann einfach nur noch langweilig :nono:


    Dazu liest sich hier der (4.) Artikel von Peter Berger aus dem Kölner Stadt Anzeiger gut. So eine Hasspredigt habe ich vorher noch nicht gelesen :nono: Das ist nicht lustig, sondern schlichtweg panne....


    http://www.rp-online.de/duesse…hohe-Nase_aid_919187.html

  • Ach, DusInt ... der werte Herr wollte vielleicht originell sein, jedoch fehlt ihm offenbar jegliches Talent dazu.


    Was man in Köln selber dazu in der Presse lesen konnte, klang anders. Da wurde eher gesagt "Glückwunsch nach Düsseldorf" und kritisiert, dass man in Köln scheinbar nicht alles unternommen habe, diese unbezahlbare Werbeplattform ESC für Köln zu nutzen. Es wurde recht klar zum Ausdruck gebracht, dass man in D'dorf hier wohl cleverer und professioneller war.


    Der von dir genannte Artikel ist größer Käse, gar kein Vertun. Solche "Werbung" braucht Köln nicht. Da ist eher fremdschämen angesagt.


    Was anderes. Es gibt in Köln wohl Stadtführungen (irgendwann kürzlich im WDR gesehen) zum Thema "Köln und Düsseldorf" mit einem Kölner und einem Düsseldorfer Stadtführer gemeinsam. Soll amüsant sein... Also, wenn du mal wieder in Köln bist ... ich komm' auch mit! ;)

  • Re:

    Um den alten Thread noch einmal zu neuem Leben zu erwecken..


    Ich finde Köln kommt oft zu schlecht weg in der Beurteilung. Die Stadt ist architektonisch sehr kontrastreich. Da gibt es zum einen die wirklich hässliche Kommerz-Meile "Hohe Straße", zum anderen aber auch die teilweise raffinierten im alt-neu-Kontrast bebaute Region Ehrenstraße/Benesistraße.
    Da auf der "Hohe Straße" eben auch 08/15-Kleidung etc. angeboten wird, passt die Architektur schon dazu.. ;)
    Schrecklich finde ich Städte, die in einer Zeit stehen geblieben scheinen, wie z.B. "Rothenburg ob der Tauber" oder Ähnliches.
    Die sind vielleicht schön, aber langweilig.
    In Köln gibt es zwar viel Hässliches, aber das muss man eben versuchen zu ignorieren und kann sich dann längere Zeit an den beieindruckenden Bauten wie z.B. dem Dom erfreuen.
    Auch die neugestaltete Domumgebung (Pavillion, Treppe Richtung Bahnhof) hat einen "Alt-Neu-Mix-Charme", den ich in München und Hamburg bisher nicht so erlebt habe.. :)

  • Gerade habe ich diesen Thread komplett durchgelesen.


    Zuerst einmal:
    Ich teile den Eindruck des ersten Posts. Wenn ich durch die Stadt gehe/fahre, fallen mir einige sehr hässliche und leider recht zentral gelegene Stellen auf. Aber auf der anderen Seite gibt es rundherum wunderschöne Gegenden. Die Neustadt ist sehr schön, und Riehl, Nippes, Ehrenfeld, Lindenthal, Sülz (also alles, was die Touristen leider nie zu sehen bekommen) haben einen ganz außergewöhnlichen Charme.
    Zudem sollte man nicht vergessen, dass Köln eine einzigartige Silhouette hat. Mit dem Dom und den Kirchen ist es sehr schön anzusehen, und bei Dunkelheit erscheint der Dom wie ein Smaragd inmitten der Stadt (es sei denn natürlich, man steht auf eine Ansammlung von Wolkenkratzer).
    Und zum dritten sticht der Stadtgrundriss heraus. Welche Stadt hat einen so herausragenden Stadtgrundriss, mit einem so stark definierten Zentrum, den Ringen, den Grüngürteln und den ausgedehnten Grünflächen entlang des Rheins (jeder Kölner sollte einmal mit dem Fahrrad von Worringen bis nach Zündorf rund um den Rhein fahren!).


    Zur Frage nach dem Image:
    Auch ich bin der Frage mal nachgegangen, warum Köln trotz dieser oben beschriebenen Eindrücke so schlecht dargestellt wird. Und mir ist - auch in diesem Thread - aufgefallen, dass es drei unterschiedliche Gruppen von Betrachtern gibt:
    - die Kölner:
    Einige in diesem Thread regen sich darüber auf, dass die Kölner ihre Stadt zu positiv sehen. Das stimmt überhaupt nicht! Tatsächlich sind die Kölner viel zu kritisch gegenüber ihrer Stadt. Viele kennen sie gar nicht richtig, reden aber trotzdem ständig über ihre Hässlichkeit. Und dass es allerorten bedeutende - wenn auch langsame - Entwicklungen gibt, wird oft gar nicht gesehen.
    - die deutschen Touristen:
    Deutsche Touristen kommen aus deutschen Städten. Wenn es auch vielleicht wenigen hier bewusst ist: Deutsche Städte liegen international auf einem absoluten Spitzenniveau, was Lebensqualität betrifft. Ich habe einige Zeit in Enlgand und Frankreich gelebt, und habe die Städte außerhalb der unmittelbaren Zentren als extrem heruntergekommen und lieblos erlebt. Entsprechend sind deutsche Touristen (und auch die Nichtkölner, die hier gepostet haben) natürlich sehr kritisch, stehen aber nicht für die internationalen Touristen (wie das hier teilweise dargestellt wurde).
    - die internationalen Touristen:
    Ich bin der Frage auf zweierlei Weise nachgegangen, wie internationale Touristen Köln empfinden:
    1. habe ich eine chinesische Lebensgefährtin, die in Frankreich und China lebt (Handel treibend); ihr zeige ich immer wieder neue Teile Kölns, und sie bekommt immer leuchtende Augen angesichts der vielen Bäume, Sauberkeit und Friedlichkeit in dieser Stadt. Dabei habe ich ihr noch gar nicht die schönsten Ecken zeigen können!
    2. Habe ich unzählige sog. travellogs im Internet durchgelesen. Darin posten englischsprachige Ausländer ihre Reiseerfahrungen. Und siehe da: Es gibt so gut wie keine kritischen Töne zu Köln! Ganz im Gegenteil, wird Köln als außergewöhnlich schön und "wiederkommenswert" angesehen.


    Beide "Quellen" sind natürlich nur ein Ausschnitt aus den vielen Stimmen in der Welt. Aber man sollte sich bewusst sein, dass wir in Köln auf sehr hohem Niveau jammern und dass Köln sehr schöne Ecken und aufgrund des Stadtgrundrisses hohes weiteres Potential hat.

  • Ich glaube es wäre wirklich gut, mal so ein paar Tipps zu sammeln, was man in Köln außerhalb der City gesehen haben sollte.


    Ich freu mich auf einen Trip außerhalb der bisher bekannten und chaotischen Innenstadt-Ecken. :)


    p.s. Abgesehen davon arbeitet Köln seit einigen Jahren mit peinlichen RTL-Dokus, dem niveaufreien Kölner Express und gefühlt immer schlechter werdenden Karnevalssitzungen (ok, es gibt wichtigeres) und übertriebenen Selbsthuldigungen in Bezug auf die eigene "Weltoffenheit" und leider tatsächlich einem gewissen Assi-Anteil (jaja und Prinz Poldi ;)) fleißig an dem Image, fast nur von Deppen besiedelt zu sein. Man muss aufpassen, dass "Kölner Assi" nicht bald eine Marke wird..(schön ausgeschlachtet hier: http://www.youtube.com/watch?v=AyLpYmkzkBg&feature=related )
    "Image" kommt eben nicht nur durchs Stadtbild zu Stande.
    Hat Köln aber bisher noch nicht geschadet.

  • Ich glaube man muss bei der ganzen Debatte berücksichtigen, dass Köln immer schon Bürgerstadt und nie Residenzstadt war. Dies spiegelt sich noch heute im Stadtgrundriss wieder und ist schon mal eine völlig andere Voraussetzung für die Stadtentwicklung als in Städten wie Berlin, München etc.. Die erste richtige Stadterweiterung hat erst im 19. Jahrhundert stattgefunden.


    Zum anderen muss man bedenken, dass in Köln nach dem 2. Weltkrieg kein Stein mehr auf dem anderen stand. Ich glaube, es gab in Deutschland wohl kaum eine zweite Stadt die stärker zerstört war wie Köln. Der in weiten Teilen nicht gelungene Wiederaufbau, hat der Stadt da leider auch sehr geschadet.


    Nach den Jahren des Wiederaufbaus ab den 70er Jahren gab es dann den Trend "raus aus der Stadt" und nur durch Eingemeindungen konnte Köln in der Einwohnerzahl wachsen. Erst seit den 90er Jahren wächst Köln organisch, sprich es ziehen wieder mehr Menschen in die Stadt. Erst jetzt werden die noch immer vorhandenen Probleme (Lückenschließungen, Abriss von Nachkriegsbauten, Nachverdichtung, Höhenkonzept) wirklich angegangen. Dafür gibt es aber auch genügend positive Beispiele die ich hier nicht alle aufführen möchte.


    Köln leidet meiner Meinung nach immer noch sehr starkt unter den Kriegsschäden, es gibt viel untergenutzte Freiflächen in der Stadt, in den Nachkriegsjahren hat man oft ohne Bezug auf die Umgebung gebaut. Durch die zur Verfügung stehenden Freiflächen konnten sich die Architekten der 70er Jahre hier so richtig austoben und auch die Verkehrsplaner jener Zeit haben der Stadt nicht unbedingt zur Schönheit verholfen (Zoobrücke incl. der Auf- und Abfahrten, Severinsbrücke, Hochbahn etc.). Das sind alles Punkte die heute noch das Stadtbild zerstören. Das läßt sich auch leider nicht von heute auf Morgen ändern, das wird sicher noch viele Jahrzehnte in Anspruch nehmen das zu ändern.


    In einem Punkt muss man allerdings den meisten Kritikern recht geben, die Verwaltung und Politik in Köln hat Jahrelang Konzept- und Planlos die Stadt verkommen lassen. Mein Eindruck ist allerdings, dass sich das mitlerweilte geändert hat, nur wird das noch nicht so ganz sichtbar.


    Auch die vielen Baustellen der Nord-Süd-Stadtbahn wirken sich negativ auf das Stadtbild aus, aber auch hier ist ein Ende abzusehen, zumindest was die Oberflächenwiederherstellung angeht. Wenn die U-Bahn dann irgendwann fertig gestellt sein wird, birgt dies eben auch enorme Entwicklungschancen für den gesamten Bereich entlang der Bonner Straße.


    Wenn man bedenkt was in letzter Zeit so alles angestoßen wurde, bin ich doch eher optimistisch für die Zukunft. Auch das stetige Bevölkerungswachstum wird den Veränderungsdruck weiter erhöhen.


    Aber mal ehrlich, wegen des schönen Stadtbildes lebt wohl keiner in Köln. Trotz seiner Häslichkeit wächst Köln und das schneller als viele andere Städte. Wer sich hier wohl fühlt - und das sind nicht wenige - käme niemals auf die Idee in Städten wie Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart oder München zu wohnen, oder? Köln hat neben seiner Architektur und dem Karneval nämlich noch viel mehr zu bieten. Wie heißt es schön "Köln ist ein Gefühl". Jedes mal wenn ich über die Severinsbrücke fahre und das Stadtpanorama sehe geht mir das Herz auf, auch nach zwölf Jahren noch.

    3 Mal editiert, zuletzt von RainerCGN ()

  • Irgendwie scheinen die Kölner immer eine Art Minderwertigkeitsgefühl zu haben. Wie sonst sind solche Umfragen überhaupt zu erklären. Das eint m.E. sie mit den Stuttgartern. Die fragen auch ständig nach dem Image der Stadt und doktern irgendwie dran herum. Klar dass es daher im DAF-Forum auch eine Umfrage zu Stuttgart gibt... ;)


    Naja, ich habe lange Jahre im Rheinland (Düsseldorf) gewohnt und in Köln gearbeitet. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, nach Köln zu ziehen. Ich empfand die Stadt eigentlich immer als sehr unaufgeräumt, ungepflegt und dreckig. Klar, es gibt viele andere hässliche Städte in NRW (z.B Hamm, Hagen, Mönchengladbach etc.), aber Köln ist nun mal die viertgrößte Stadt Deutschlands und daher ist natürlich auch die schiere Größe der vorhandenen Hässlichkeit beindruckend ;) Ja, ich kenne auch Lindenthal, Sülz, Klettenberg, Marienhof etc und dort ist es natürlich auch ganz nett, aber die Innenstadt ist und bleibt doch eine Katastrophe und darauf kommt es eben an.


    Köln war früher für Düsseldorfer - bevor es den Medienhafen gab - immer gut zum Abends weggehen. Und zugegeben: die Leute sind sehr nett und locker und nicht so angestrengt wie in DUS.


    Aber schön, liebe Kölner, ist die Stadt nun wirklich nicht. Vielleicht liegt das auch am Kölner Klüngel, der bislang beinahe jedes auch noch so gute Projekt unter sich aufgeteilt hat. Wenn es den Dom nicht gäbe, sähe es düster aus und wenn ich ehrlich bin: der Aachener Dom gefällt mir persönlich viel besser als dieses Ungetüm, das mir irgendwie nie so richtig proportional gelungen vorkam.


    Sorry für die klare Antwort, die überzeugten Kölner mögen mir verzeihen (ich weiss es gibt sehr sehr viele), aber ich gebe nur meinen persönlichen Eindruck wieder.

  • Also, Köln ist nicht schön. Um dass festzustellen, muss man nicht aus Italien oder Frankreich kommen. Ein kleiner Blick über die Stadtgrenzen genügt.
    jeglicher Versuch, auswärtigen Köln als Schönheit anzupreisen muss scheitern und lässt an bierselige Provinzialität denken.
    Gründe gibt es viele (keine Residenzstadt, der böse Krieg, die Moderne, die Kölner, die Politik...)


    Die einzige Chance für Verständnis oder sogar Anerkennung liegt darin, garnicht die Stadt schönzureden, sondern Köln zu erkennen als Mosaik der Geschichte, als Monument der Fähigkeit und Unfähigkeit seiner Bewohner.
    Also Architekturführer kaufen, neugierig rumlaufen, Touren zu Fuss oder Rad zusammenstellen und dann den auswärtigen Besuchern auf engstem Raum eine in Nordeuropan fast einmalige Sammlung aus 2000 Jahren Architektur-und Kunstgeschichte zu präsentieren. Insbesondere die Nachkriegsarchitektur bedarf einer genauen Erklärung, um Ihre Besonderheiten zu erkennen. Und die Gegenwart als Architekturlabor, eine Stadt in die jeder reinstellen kann was er will ohne Stilzwang wie in den anderen großen deutschen Städten.
    Ich sehe keine andere Möglichkeit als diese, um die Leute in In und Ausland einzeln davon zu überzeugen, dass Köln nicht nur sehr hässlich, sondern auch sehr sehenswert ist.

  • Also ich habe Köln bisher nur durch eine handvoll (fast ausschließlich beruflich bedingte) Kurzbesuche kennengelernt und dabei isses auch geblieben, denn
    - die Stadt ist nicht nur nicht besonders schön,
    - sondern verkörpert wie keine andere deutsche Großstadt den Charme der 50er/60er/70er (um es mal wohlwollend zu formulieren)
    - so dass ich, wenn ich mal die Zeit für eine deutsche Städtereise habe, mich in anderen Städten aufhalte(n würde) ... leider!


    Aussserdem tue ich mich mit der Mentalität der Menschen dort etwas schwer (Extrovertiertheit wird mMn oft mit Offenheit & Herzlichkeit verwechselt).


    Düsseldorf erscheint dagegen in gewissser Weise als Gegenbeispiel (wobei ich jetzt auch nicht sagen möchte, dass ich DÜ toll oder schlecht finde) ... wenn man beide Städte miteinander mischen/zusammenfassen könnte, würde aber wohl eine tolle Stadt rauskommen!

  • Also, Köln ist nicht schön. Gründe gibt es viele (keine Residenzstadt, der böse Krieg, die Moderne, die Kölner, die Politik...)


    Die Kölner müssen bleiben genauso wie der Klüngel [die Politik]. Das mit der Residenzstadt hat sich durch Bescheidenheit Adenauers erledigt. Gegen die Moderne hilft mutige Sanierungssatzung:


    Sanierungskonzept Rohrbach


    Ich meine hier keinen dörflichen Charakter, den hatte Köln nie. Ich meine bewußte Patina in der neu gebauten Altstadt.

  • mischakr:
    Ein sehr gelungener Beitrag, vielen Dank! Abgesehen davon natürlich, dass ich eben dann doch nicht so ganz teilen kann, dass Köln nicht schön sei.


    marty-ffm
    Du schreibst, dass zwar umliegende Orte ganz nett seien, aber letztlich die Innenstadt nicht. Hier lege ich die Gewichtung ganz anders: Für mich ist gerade entscheidend, wie sich eine Stadt jenseits der Verpackung (= Innenstadt) präsentiert. Erst dadurch wird sie lebenswert.


    @sebastian_c:
    Eine Liste mit den sehenswerten Bereichen, wie Du sie vorschlägst, scheint den nachfolgenden Posts zufolge wirklich dringend erforderlich. Seit dem letzten Sommer (da bin ich nach Köln hinein gezogen) habe ich mir zahlreiches angeschaut und viele schöne Stellen gefunden. Hier nur ein paar:
    - für den "kleinen Hunger" empfehle ich das Vrings- bzw. Severinsviertel plus Neustadt Süd. Wenn man auf ungefähr der Hälfte des Rheinaufhafens zum Stollwerk hinüber geht, gibt es links wie rechts wunderschöne Ecken. Man sollte dabei nicht vor vermeintlichen Hinterhofeingängen zurückschrecken. Meistens erweisen sie sich als Durchgänge (bspw. direkt am Anfang nach links).
    - ich selbst wohne in Riehl und habe hier meinen Stammspaziergang, der Flora, Villenviertel, Naumannsiedlung, Riehler Heimstätten, Riehler Rheinauen, Rheinpromenade bis Zoobrücke, Skulpturenpark, Weinmuseum, Fort x (+ Rosengarten) und bald auch das neue Eis- und Schwimmstadion streift. Hier sieht man bereits eine Unmenge an Baugeschichte und erhält einen Eindruck vom schönen Grünflächenbestand am Rhein.
    - Womit ich bei meinem Favorit bin: Für die Vielradler ist eine Radrundfahrt auf (Zündorf) und ab (Worringen) des Rheins ein absolutes Muss. Auf diesen etlichen Kilometern wird man nur an den Fordwerken wirklich in der Beschaulichkeit gestört (und die sind immerhin imposant). Ansonsten geht es entweder durch ansprechende Architektur (Rheinauhafen), Rheinauen und Parks (fast die gesamte Strecke), oder eine Kombination aus beidem (Rodenkirchen).
    - Noch ein Kleinod möchte ich abschließend erwähnen, weil es doch leider so abgelegen ist: Der Forstbotanische Garten (und der Friedenswald daneben). Für mich der schönste Park Kölns.

  • Re:

    Köln "Schönheit" abzusprechen, weil es keine Residenzstadt war und ist, halte ich für fragwürdig. Ich denke ungeordnete enge Gassen mit hohen Häuserzeilen können eine ähnliche Attraktivität auf sich ziehen wie breite Boulevards und Schachbrettartige Häuserstrukturen wie in Residenzstädten. Vielleicht erzeugt ersteres eine noch urbanere Atmosphäre.


    Ich fand Köln früher auch einzig und allein häßlich und häßlicher als Düsseldorf, bevor ich Ehrenstraße, Aachener Straße und eigentlich die komplette Neustadt kennengelernt habe. (Der Ring um die innere Stadtstruktur). Um ein Beispiel zu nennen: Lütticher Straße. Diese Straße ist sehr eng gebaut und von sehr unterschiedlichen Häuserfassaden aus mehreren Epochen in mehreren Farben durchsetzt. Diese Struktur ist in dieser Intensität kaum woanders zu finden und macht daher auch den Reiz Kölns aus.


    marty-ffm
    Warst du schonmal in den obengenannten Regionen?
    Wenn ja, gefällt es dir dort?


    Ich denke, dass sind auch nicht nur ein oder zwei Straßen die gelungen sind, sondern wie gesagt fast die komplette Neustadt.
    In Düsseldorf gibt es ähnlich hässliche und schöne Ecken

  • Re:

    Ich war heute nochmal in Köln und obwohl alles was ich oben gesagt habe noch gilt, muss ich doch eine Sache hinzufügen:


    Ich habe in der Kölner Innenstadt nicht eine Straße gefunden, die sozusagen in sich "rund", d.h. harmonisch wirkt. Ich denke, wenn man in jeder Straße die drei häßlichsten Fassaden renovieren würde, könnte man enorm viel bewirken und die positiven Seiten der Stadt herausstellen.
    Ich denke das ist das Hauptproblem. Es gibt viele interessante Ecken und Gebäude, aber meist ist immer ein potthäßliches Gebäude im Sichtfeld.

  • also da gibt es doch einiges rundes und harmonisches zu sehen, wenn man nicht nur zwischen Dom und Neumarkt unterwegs ist. immerhin hat Köln eine der größten Innenstädte im Lande, wenn man alleine den Bereich innerhalb der Stadtmauern betrachtet
    meine Highlights:
    1) perfekt durchgestylte Viertel mit aufeinander abgestimmter Architektur und Freiraumgestaltung: Rheinauhafen und Mediapark
    2) schöne Gründerzeit: große Teile der Neustadt zwischen Ring und Eisenbahnring! besonders im Bereich Chlodwigplatz und St. Agnes (in letzter Zeit wird sogar die eine oder andere Fassade renoviert!).
    3) historisch gewachsene Viertel mit Gassen, Blockrandbebauung, schmalen Häusern und in der Mitte eine Kirche/Platz/Torburg: Eigelstein, Severinsviertel.
    4) eine "Altstadt", nach dem Krieg aufgebaut, teils historisierend, teils vorsichtig mit modernen Anklängen: Im Viertel umd Groß St. Martin passierte auf mehrern Strassenzügen in den 50ern das, was jetzt in Frankfurt als Innovation gepriesen wird.
    5) die oben angesprochenen sehr gemischten Viertel, die durch einige Wenige Neufasaden einen deutlichen Drang zum Positiven erhalten: Kunibertsviertelund der Bereich zwischen Bahnhof und St Gereon (mit zukünftiger Erweiterung bis zum Ring).
    6) die neue Rheinpromenade: zwischen oval offices und Bastei kilometerlang, alt/neu und Jahr für Jahr immer besser.


    all dies schöne Beispiele für Spaziergänge durch interessante und teilweise schöne Gegenden, ohne gleich der sprichwörtlichen Hässlichkeit Kölns zu begegnen.

  • Re:

    Ja die genannten Viertel sind auch wirklich sehenswert, allerdings kenne ich wirklich nicht einen längeren Straßenabschnitt/Platz, wo nicht eine "Bausünde" steht.
    Am Severinstor stört z.B. dieser hässliche Bau der Kölner Bank das Gesamtbild etwas. Ebensolche Stellen findet man um St. Agnes herum..


    In Städten wie München gibt es ganze Plätze und Straßen wo keine Bausünden zu finden sind. Diese haben in sich ein harmonisches Gesamtbild (Ludwigstr.,Maximilianstr.).

  • Ich war heute nochmal in Köln und obwohl alles was ich oben gesagt habe noch gilt, muss ich doch eine Sache hinzufügen:


    Ich habe in der Kölner Innenstadt nicht eine Straße gefunden, die sozusagen in sich "rund", d.h. harmonisch wirkt. Ich denke, wenn man in jeder Straße die drei häßlichsten Fassaden renovieren würde, könnte man enorm viel bewirken und die positiven Seiten der Stadt herausstellen.
    Ich denke das ist das Hauptproblem. Es gibt viele interessante Ecken und Gebäude, aber meist ist immer ein potthäßliches Gebäude im Sichtfeld.


    Das ist übrigens von mir. Ich habe aus Versehen mit einem alten Account geschrieben, den ich eigentlich nicht mehr nutzen will.. ;)

  • Philipp:
    Wo befinden sich deiner Meinung nach denn „Bausünden“ (für mich sind das Gebäude, die sich kein bisschen in ihr Umfeld einfügen) im Rheinauhafen, im Mediapark, in der „Altstadt“ um Groß St. Martin oder auch in vielen Straßen der Neustadt (bspw. Agnesviertel: Neusser Wall zwischen Merlostraße / Alvenslebenstraße oder Südstadt: Gegend um die Kreuzung Teutoburger Straße / Alteburger Straße)?

  • Re:

    Gut Bausünden ist vielleicht zu hart. Ich meine eher die Fassadengestaltung. Meist befindet sich inmitten von schön renovierten Fassaden (Besonders Brüsseler Platz oder Brabanter Straße) immer eine häßlich gekachelte oder braun-grau-vergammelte Fassade dazwischen. Auch an dem von dir angesprochenden Abschnitt am Neusser Wall wie ich finde..


    Beispiel Neusser Wall


    Gut vielleicht hat das ja was mit toleranter Fassadengestaltung zu tun, aber ich finde es oft etwas störend.. ;)



    Hier nochmal dieser braun-grau-Ton, den man auch immer wieder sieht:


    Beispiel 2



    Gegenbeispiel Müchen Maximilianstr.


    Link



    Eigentlich mag ich Köln ja auch gerade wegen der architektonischen Vielseitigkeit und der vielen Farben. In Hamburg findet man z.B. meistens Rote Klinker oder Weiß, d.h. weniger vielseitig - Allerdings sollte man in Köln an manchen Stellen die Fassaden renovieren und etwas besser in die Umgebung einbringen..