Mittelrheinbrücke nahe der Loreley

  • Mittelrheinbrücke nahe der Loreley

    Das Unesco-Welterbekomitee hat grünes Licht für den Bau der Mittelrheinbrücke nördlich von St. Goar und St. Goarshausen gegeben. Diese Meldung steht u.a. in der FAZ. Das Mittelrheintal hat den Status des Weltkulturerbes. Der Rhein schlängelt sich hier durch ein Flussbett zwischen Weinbergen, Burgen und Schlössern. Zahlreiche Touristen aus aller Welt steuern jedes Jahr dieses Gebiet an. Ganz bekannt ist der sagenumwobene Felsen "Loreley". Die neue Brücke soll nicht im Sichtfeld des Felsens liegen.


    Zwischen Mainz und Koblenz gibt es auf einer Distanz von ca. 90 Kilomentern keine Rheinbrücke. Fußgänger und PKW-Fahrer müssen auf Fähren zurückgreifen. Wirtschaftlich betrachtet ist das eine unbefriedigende Situation für die Region. Im Mainzer Landtag sind alle Parteien außer den Grünen für den Bau der Brücke. Die rechtsrheinischen Gebiete von Rheinland-Pfalz würden durch den Neubau an die Autobahn A61 sowie an den Flughafen Hahn angebunden. Die veranschlagten Kosten betragen 40 Millionen Euro.


    Die folgenden vom Irländischen Architekturbüro "heneghan peng architects" erstellten Visualisierungen zeigen den Siegerentwurf des Wettbewerbs "Rheinbrücke im Oberen Mittelrheintal".








    Alle Computergrafiken: Copyright heneghan peng architects, 14–16 Lord Edward Street, Dublin 2, Ireland

  • An dieser Stelle kann ich den Sinn der Brücke nicht erkennen. Beide Seiten sind dort eher dünn besiedelt.
    Eine Verbindung von Rüdesheim nach Bingen könnte ich nachvollziehen, zumal es dort auch schon einmal eine Brücke gab.

  • Laut einem Bericht von SWR.de gibt es weiteren Streit über die Errichtung der Mittelrheinbrücke. "Die Grünen" befürchten deutlich höhere Baukosten von 55 Millionen Euro statt der veranschlagten 40 Millionen. Außerdem würden nach ihrer Einschätzung jährlich 5,5 Millionen Euro an Unterhaltskosten anfallen, was mir ziemlich hochgegriffen erscheint. Die SPD-Landesregierung geht weiterhin von den ursprünglich veranschlagten Baukosten aus und möchte das Raumordnungsverfahren bis Ende 2011 abschließen.

  • Nach Angaben von Innenstaatssekretär Roger Lewentz (SPD) betragen die geschätzten Kosten für die Mittelrheinbrücke nun 60 Millionen Euro, statt der bisher veranschlagten 40 Millionen. In der Summe seien nun auch die Kosten für die Anbindung an das überregionale Straßennetz enthalten. Eine konkrete Kalkulation werde allerdings erst 2015 vorliegen.


    Ein Bericht von SWR.de mit Filmbeitrag

  • Anfang Oktober schienen 55 Mio. Baukosten und 5,5 Mio. Unterhalt jährlich hochgegriffen. Jetzt ist offiziell von 60 Mio. Kosten die Rede und die echten Zahlen kommen erst 2015. Bis dahin kann man sich überlegen, ob die Fähren doch ausreichen. Die Wirtschaft des Mittelrheins sind nicht die wenigen Betriebe mit den LKW-Fahrten, sondern vor allem der Tourismus, dem ein Fremdkörper im Talbild nicht förderlich ist.

  • Nach dem Ausgang der Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz ist die Realisierung der Mittelrheinbrücke nicht mehr sichergestellt. Die Grünen wollen die Brücke verhindern und stattdessen einen 24-Stunden-Fährverkehr einrichten. Es könnte in dem Streit zu einem landesweiten Bürgerentscheid kommen, die SPD möchte jedoch nur eine Abstimmung in den betroffenen Kreisen.


    Auf die weitere Entwicklung kann man gespannt sein.


    Artikel Rhein-Zeitung

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  • Bei einer Umfrage der IHK Koblenz sprechen sich die Unternehmen der Region mit überwältigender Mehrheit für den Bau der Brücke aus. Insbesondere die Gastronomen (87,5 %), der Handel (83,3 %) und die Industrie (82,1 %) versprechen sich von dem Brückenneubau eine bessere Verfügbarkeit von Fachkräften und einen größeren Absatzmarkt. Für drei von vier Unternehmen stellt der Rhein ohne Brücke eine Barriere für das Wirtschaftswachstum dar.


    Online-Artikel

  • Die Rhein-Zeitung berichtet, die Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und Grünen hätten ergeben, dass der Bau der Mittelrheinbrücke vorerst auf Eis gelegt würde. Im Gegensatz hierzu wird die Hochmoselbrücke anscheinend nicht gestoppt, weil das Projekt zu weit fortgeschritten ist.


    Gute Nacht!

  • Ja die guten Grünen sind doch wirklich immer absolute Spitze wenn es darum geht ein Verkehrstechnisch sinnvolles Projekt zu stoppen oder zu verhindern, welches der Bevölkerung zu gute käme. Na ja vielleicht spendieren Sie den dortigen Bewohnern ja ein paar grüne Gummipaddelboote um in angemessener Zeit und vor allem jeder Zeit über den Rhein zu kommen.

  • Naja, Taunus und Hunsrück sind sicher nicht die am dichtesten besiedelten Gebiete. Ich sehe ehrlichgesagt auch den Sinn der Brücke an dieser Stelle immer noch nicht. 55Millionen Euro und der Eingriff in die wunderschöne Landschaft dort erscheint mir ein zu hoher Preis zu sein. Für die wenigen Leute, die dort den Rhein überqueren gibt es ja die Fähren (zumindest tagsüber).
    Ich bin froh, dass das Projekt erstmal vom Tisch ist. (und nein, ich bin weder Grüner noch Fortschrittsverweigerer)

  • und nein, ich bin weder Grüner noch ...


    Wäre auch nicht schlimm... ;)


    Also ich erachte es als angemessen die ganze Sache prinzipiell in Frage zu stellen, wie es maddinche schon getan hat.
    Ich selber wohne unmittelbar am Rhein und muss sagen, dass es mit dem Fährverkehr sehr gut klappt (Außnahme: Spät Abends, wobei z.Z. ja schon eine 24h-Fähre existiert und die Fähre in Rüdesheim wirklich lange fährt). Zwar ist es (gerade auf Dauer) sehr teuer, aber die letzte Preiserhöhung hängt unmittelbar mit dem (geplanten) Brückenbau zusammen.
    Ein Argument, das m.E. zieht, ist das Verkehrsaufkommen, wenn alle (sinnvoller- oder sinnloserweise) bis nach St. Goar fahren, nur um die Fährkosten sparen zu können.


    Zur Diskussion stände sicherlich auch ein Brückenbau im Rheingau. Zwar nicht die goldene Mitte zwischen Koblenz und Mainz, aber a) mehr Platz und b) nicht UNESCO geschützt.


    Um noch mal zu betonen: Meine Meinung ist alles andere als festgelegt, ich fände eine Brücke sicherlich auch reizvoll.
    Meinungsbildung - Fortsetzung folgt... ;)

  • Hm, ich bin zwar neu hier, möchte aber gerade zu diesem Thema gerne meinen Senf zugeben. Ich habe einige Jahre im Rheinland gelebt, bis heute enge Beziehungen dorthin. Es ist nach meiner Beobachtung so, dass die Rheinländer immens unter der Abkapselung durch die zahlreichen Brückensprengungen des Krieges zu knabbern haben. Wir sprechen hier immerhin von Gegenden, die einst selbstverständlich miteinander verbunden und kulturell verwachsen waren. Ob nun Provinz oder nicht, nervt es eigentlich die Meisten, für jeden Ausflug auf die andere Seite auf Fähren zurückgreifen zu müssen. Ich erachte es auch als ziemlich annormal. Diese Gegenden sind historisch miteinander verflochten. Da gibt es verwandtschaftliche Beziehungen, Freundschaften, aber eben auch die Möglichkeit, innerhalb einer wirtschaftlich strukturschwachen Region flexibler erwerbstätig zu sein. All dies wird hierdurch immens erschwert. Man sollte auch mal hinterfragen, was die eigentlichen Gründe der Grünen für die Verhinderung derartiger Projekte sind. Das beschränkt sich nämlich nicht nur auf die 'läppischen' 90 Kilometer zwischen Koblenz und Mainz. Es bezieht sich nahezu auf die gesamte 'Grenze' zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz, die ebenfalls völlig unnatürlich ist. Immerhin ist der größte Teil der rheinland-pfälzischen Seite das sogenannte 'Rheinhessen', welches bis 1945 völlig selbstverständlich zu Hessen gehörte, bis die Alliierten das künstliche Bundesland "Rheinland-Pfalz" geschaffen haben, das historisch überhaupt keine Rechtfertigung besitzt. Grund hierfür war die Grenzziehung zwischen französischem und amerikanischem Sektor. Ein reines Politikum also. Und dass die Grünen an positiver deutscher Historienbewahrung kein Interesse haben, ist auch nicht neu. Im Gegenteil. Also führen sie dieses Politikum fort. Wie auch immer man dazu stehen mag....


    Die Menschen in dieser Gegend stören sich jedenfalls an dieser Kompliziertheit. Und daher ist es meines Erachtens nicht in Ordnung (und schon gar nicht demokratisch), hier auf eine Minderheiten-Partei zu hören, auf die nun die SPD aus rein machtpolitischem Kalkül entgegen dem Bürgerwillen 'Rücksicht' nimmt. Also zum dritten Male ein Politikum, das am Bürgerwillen vorbeigeht.


    Landschaftlich hat diese Gegend natürlich sehr viel zu bieten. Doch gibt es auch sehr schöne Brückenkonstruktionen, die sich in Landschaften einfügen können. Wenn dies früher möglich war, warum also nicht heute?! Mit etwas architektonischem Feingefühl könnte die Landschaft gar profitieren.


    Voraussetzung: Gute Architekten !!!

  • Die Verwirklichung der Mittelrheinbrücke ist nach den Landtagswahlen und den Verhandlungen von SPD, FDP und Grünen wieder wahrscheinlicher geworden. Der Zeitplan steht jedoch noch nicht fest. Außerdem laufen Verhandlungen über eine weitere Rheinbrücke bei Bingen.


    Nachzulesen ist diese Neuigkeit hier.

  • Neue Koalition will Mittelrheinbrücke

    Die neue Koalition im rheinland-pfälzischen Landtag aus SPD, Grüne und FDP haben festgeschrieben, dass die Planungen für die Mittelrheinbrücke wieder aufgenommen werden sollen. Als kommunales Bauprojekt müsste sie vom Rhein-Lahn-Kreis und Rhein-Hunsrück-Kreis gebaut werden.


    Quelle

  • wohl keine weitere Rheinbrücke Bingen - Rüdesheim

    ^^ Tarek Al-Wazir (Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung) beantwortet vorgestern die Anfrage eines Landtagesabgeordneten in einem Brief sinngemäß: Eine neue Rheinbrücke zw. Bingen u. Rüdesheim bringt für die Hessische Landesregierung keine Vorteile für den Verkehr im Rhein-Main-Gebiet. Weil einerseits die A 60 und der Mainzer Ring leistungsfähig ausgebaut sind und die Schiersteiner Brücke durch den aktuellen Neubau leistungsfähiger wird. Anderseits würde sich die verkehrliche Situation auf der B 42 im Rheintal verschärfen. Zusätzlich ist aus Sicht des Naturschutzes dieser Neubau außerordentlich kritisch zu sehen. Daher wird sich Hessen bei diesem Neubau finanziell nicht beteiligen.


    Seit kurzem sammelt eine Bürgerinitiative, von Lokalpolitikern aus dem Kreistag Mainz-Bingen initiiert, Unterschriften für den Neubau. Lt. BI werden wohl bald 1.000 Unterschriften gesammelt sein, aber es werden 8.300 gültige Unterschriften benötigt um ein Quorum initiieren zu können.


    Grund für die Unterschriftensammlung ist, dass das Kreistag Mainz-Bingen einen Antrag abgelehnt hat der die Unterstützung und Mitfinanzierung des Landkreises beschließen sollte. Die Rheinlandpfälzische Landesregierung hat die Initiierung einer Machbarkeitsstudie für diesen Neubau aber eben von der Unterstützung und Mitfinanzierung von den betroffenen Landkreisen abhängig gemacht. Der Kreistag des Rheingau-Taunus-Kreises hat auch seine Unterstützung und Mitfinanzierung verweigert.


    (FAZ vom 11.08.2016)

  • Mittelrheinbrücke soll in zehn Jahren stehen

    Der Innenminister von Rheinland-Pfalz hat die notwendigen Schritte zur Errichtung der Brücke veranlasst. Die Überarbeitung der vorhandenen Pläne und ein Raumordnungsverfahren stehen an. Die geschätzten Baukosten von 40 Millionen Euro werden zu 96 Prozent vom Land Rheinland-Pfalz übernommen.


    Quelle: SWR Fernsehen

  • Das Raumordnungsverfahren für den Bau der Mittelrheinbrücke zwischen Wellmich und Fellen (Google Maps) ist nach zweijähriger Vorbereitungszeit eingeleitet worden - PR-trächtig wurde darüber gestern die Presse wenige Wochen vor der Landtagswahl bei einem Ortstermin informiert. Das ROV soll laut SPD-Innenminister Lewentz in enger Abstimmung mit der Unesco durchgeführt werden und rund eineinhalb Jahre in Anspruch nehmen.


    In den letzten beiden Jahren wurden bereits verschiedene Gutachten und Untersuchungen zu Wirtschaftlichkeit, Verkehr und Umweltverträglichkeit erstellt bzw. durchgeführt. Nach Abschluss des ROV folgen Detailplanung, Planfeststellungsverfahren, Ausschreibung und Bau. Mit Klagen gegen den Bau der Brücke ist allerdings zu rechnen.


    Quelle: SWR

  • Nach wie vor ist die Frage der Trägerschaft für den Bau und Unterhalt nämlich Land oder Kommune unbeantwortete. Das begonnene Raumordnungsverfahren konnte deshalb beginnen weil die Beteiligten sich auch den Kompromiss geeinigt haben das zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts entschieden ist. Dazu kommt das mehr MIV, also von (über-)regionaler Bedeutung, den UNESCO-Weltkulturerbestatus des Mittelrheintales gefährden könnte. Neben einer 500 Meter langen Brücke (aktuell mit ca. 40 Mio. EUR Baukosten geschätzt) werden noch drei weitere Brückenvarianten (länger und teurer) und die Option eines 1,9 km langen Tunnel (ca. 117 Mio. EUR Baukosten) im Raumordnungsverfahren betrachtet. Welche Optionen im Detail untersucht werden sehen wir dann in der anstehenden Offenlegung. (FAZ vom 21.02.2021)


    Treiber dieses Brückenprojektes ist die rheinland-pfälzische Seite und ob das Land Hessen oder hessische Kommunen sich finanziell beteiligen ist unerwähnt im Bericht.


    Erwähnt sei hier noch das es weiter stromauf zw. MZ und WI mit (mindestens) einer zusätzlichen Rheinquerung schon seit Jahren nicht recht vorwärtsgeht obwohl diese m.E. wesentlich wichtiger wäre da es hierfür viel mehr Nutznießer gäbe. Sollte sich für dieses Projekt - aber auch für die Mittelrheinquerung - beispielsweise Berlin oder Brüssel als Sponsor (aka 'van Anderen') berufen fühlen dann wäre man möglicherweise schon weiter. 😉

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  • Rheinbrücke Bingen - Rüdesheim | Machbarkeitsstudie

    Seit dem 21.03.2021 liegt eine Machbarkeitsstudie bzgl. einer Rheinbrücke zw. Bingen und Rüdesheim aus Umweltfachlicher Beurteilung vor. Wie im August 2016 hier im Strang vermutet wurde kommt diese Machbarkeitsstudie zu folgendem Ergebnis: "Die Planung einer Rheinbrücke zwischen Bingen und Rüdesheim erscheint hiernach nicht genehmigungsfähig und würde auch einer gerichtlichen Überprüfung nicht standhalten." Das dürfte erklären warum es auf rheinland-pfälzischer Seite diesbezüglich ruhiger geworden ist (Q).

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  • Rheinbrücke Wellmich -Fellen | Raumordnungsverfahren abgeschlossen

    Ein anderes Rheinbrücken-Projekt geht still und leise seinen Weg. Am 29.06.2023 verkündete das Rheinland-pfälzische Ministerium für Inneres und Sport den positiven Entscheid des Raumordnungsverfahrens in Form der formalen Übergabe des Abschlussberichtes. Es wurden sechs Varianten untersucht wo und wie der Rhein mittels Fähre quert oder per Brücke über- oder Tunnel unterquerte werden kann. Den Rhein möchte man mittels Brücke zw. Wellmich (St. Goarshausen) und Fellen (St. Goar) queren.


    Als nächste Schritte stehen unter anderem die Detailplanungen für die Brücke an, um am Ende eines Planfeststellungsverfahrens Baurecht zu erlangen. Infolgedessen geht die Zuständigkeit nun auf das Rheinland-pfälzische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau über (Q).


    Der Baubeginn für die ca. 600 Meter lange Brücke soll im Jahr 2029 sein.