BER Sonstiges

  • Apropos Kritik bzw. Forderungen: Ich glaube, wir hatten noch nicht über die Forderungen der Ostdeutschen Bundesländer sowie die Forderungen der Ostdeutschen Wirtschaftsvertreter gesprochen.


    Die Länder forderten im Februar insbesondere mehr Langstrecken und Frachtverkehr (u.a. mehr entsprechende Start- und Landerechte und Abbau von Hemmnissen).

    Die Wirtschaft fordert ebenfalls mehr Langstrecken am BER sowie auch eine bessere Verkehrsanbindung (insbesondere Bahnanbindung) an die beiden größten ostdeutschen Airports BER und Halle/Leipzig. Derzeit müssten unnötig viele Kurzflüge zu Drehkreuzen vorgenommen werden, welche unnötig die Umwelt aber auch Nerven und Budgets der Reisenden belasten. So leide zudem auch die Wirtschaftsentwicklung der Region. Mehrere internationale Airlines würden gerne Langstrecken zum BER anbieten, benötigten aber politische Unterstützung bzgl. bilateraler Verkehrsabkommen und entsprechender Flugrechte. Zudem müssen beide Flughäfen ICE-Verbindungen zu den wichtigsten ostdeutschen Zentren erhalten.

    Kürzlich gab es auch schon eine ähnliche Wortäußerung von Easyjet, die ja seit einiger Zeit direkt mit der Deutschen Bahn kooperieren (Kunden können Flugticket und Bahnanschlussticket in einem buchen) und dadurch auch eine gute Übersicht haben. Wie sie schreiben, registrieren sie eine steigende Nachfrage auf Ostdeutschen Strecken Richtung BER. Der BER habe durchaus das Potential ein regionales Drehkreuz für Deutschlands Nordosten und auch Westpolen zu werden. Dafür brauche es aber mehr Direktverbindungen auf der Schiene. So gebe es aktuell noch viele Reisende, die bspw. aus Leipzig lieber 4 Stunden ohne Umstieg nach Frankfurt fahren als 2,5 Std mit 1 Zwischenhalt und Transfer in Richtung Berlin. Während zumindest die Verbindung nach Dresden bald besser werde, fehle anderen wichtigen Ballungsräumen eine entsprechende Perspektive.


    Was es letztlich bringt, bleibt abzuwarten. Diese Forderungen sind ja nichts Neues und bisher hat sich da auf politischer Ebene gefühlt genau NULL bewegt (CDU/CSU protegieren ja ohnehin vor allem den südlicheren Wirtschaftsraum und aktuell hat man mit dieser schmalspurigen Koalition auch nicht gerade Glück). Immerhin spricht jetzt nicht mehr allein die Berlin-Brandenburger Lobby für sich, sondern die gesamte Region.

  • Es ist nicht nur legitim, diese Forderungen zu stellen. Es ist auch notwendig. Andersherum ist es legitim, dass LH die Entscheidung traf, nur FRA und MUC als Hubs zu betreiben. Wer leidensfähig ist, kann sich ja die unsägliche Diskussion im Forum von Airliners dazu reinziehen.


    Ein lokales Drehkreuz für Ostdeutschland und Westpolen kann und wird der BER werden. Mailand und Barcelona sind zum Beispiel große Flughäfen ohne Hub eines Carriers zu sein. Die Debatte ist sehr aktuell vor dem Hintergrund vermeintlicher oder tatsächlicher Benachteiligung des Ostens. Schaut man sich die Einwohnerzahlen und Wirtschaftsdaten an, dann ist Berlin für die fünf neuen Länder in etwa dass, was München für Bayern ist. Dann kommen die regionalen Zentren wie Leipzig und Dresden. Es mag zutreffend sein, dass die Parteien auf die alten Bundesländer fokussiert sind, die neuen Länder machen es ihnen aber oft einfach, wenn sie sich untereinander nicht einig sind.


    Die Fahrt von Leipzig nach Frankfurt wird auf Dauer wesentlich länger sein, als nach Berlin, selbst wenn alle Ausbauprojekte realisiert würden. Bis dato bot die LH aber gute und günstige Verbindungen von LEJ nach FRA an, die, Umweltgedanke hin oder her, einfach attraktiver sind für Vielflieger. Die Verbesserung der Bahnanbindung des BER im ICE-Netz ist notwendig, bin mir aber nicht sicher, ob sie zum Gamechanger würde.

  • Bousset Ich habe ein wenig den Eindruck, dass es viele einzelne Puzzlesteine bzw. kippende Dominosteine brauchen wird, um den Widerstand der lobbystarken Bastionen zu überwinden:

    - Wie Du schreibst waren die Stimmen für den BER bisher zu schwach: erst primär die Berliner Lobby, dann zunehmend auch Brandenburg wo ja zunehmend auch große Unternehmen investieren und inzwischen nun auch die gesamte Region. Auch wenn das noch immer deutlich weniger Gewicht hat, ist es zumindest zunehmend schwieriger zu ignorieren. Analog ist es auch wichtig, wenn neben bspw. Emirates auch europäische Gesellschaften wie EasyJet, RyanAir und Co immer wieder auf den Protektionismus bzgl. Lufthansa sowie notwendige Schritte am BER hinweisen.

    - Besonders freut mich, dass den mE offenkundigen Lügen der Lufthansa (ein bis zwei große Hubs seien nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch besser als mehrere kleinere Drehkreuze mit eigenen Direktverbindungen auch auf Fernstrecken) hier offen widersprochen wird, die diese ja dank Monopol sogar im Namen aller deutscher Fluggesellschaften herauskrakelt hatten: ökologisch ist das absoluter Schwachsinn und ökonomisch ist es vor allem für die Lufthansa selbst ein Vorteil, nicht aber für den Verbraucher (Gerüchten zufolge für Lufthansa eh längst nur noch eine Melkkuh, die man in bester Massentierhaltungsmanier nach Strich und Faden ausnehmen kann, ohne ihr dafür auch was zu bieten). Und ein fairer Wettbewerb existiert hier schon lange nicht mehr. Deren nachgewiesene Monopolisten-Praktiken (wie kurzfristig Preise der Konkurrenz unterbieten und dann nach deren Aufgabe wieder umso kräftiger erhöhen) sind mE längst ein Fall für Wettbewerbshüter und Brüssel.

    - Ansonsten gilt mE natürlich schon, dass die Infrastruktur in Kombination mit entsprechenden Flugangeboten den BER zunehmend attraktiver machen wird. Dresden und Leipzig werden oft unterschätzt. Aber gerade Leipzig war vor dem 2. Weltkrieg bereits einmal die fünftgrößte Stadt Deutschlands und liegt aktuell nach dem Aufholtrend nun wieder sehr dicht hinter Stuttgart und Düsseldorf auf Platz 8. Und auch Dresden hat gegenüber anderen Standorten stark aufgeholt.

    Man sollte zudem auch nicht vergessen, dass bspw. Hamburg, Bremen und Hannover auch deutlich dichter am BER liegen als an Frankfurt oder München. Es ist nämlich noch so ein Mythos, dass Frankfurt angeblich so super zentral liegt. Das ist nicht vollkommen falsch, aber deshalb auch noch lange nicht komplett richtig.

    - Zu guter Letzt wird es naturgemäß immer einen Wechsel aus Angebot und Nachfrage geben, die sich wechselwirksam gegenseitig nach oben schrauben. Noch so eine Lüge der Lufthansa war ja, dass sich Langstrecken am BER gar nicht wirtschaftlich betreiben lassen, zumal es ja in der Region gar keine entsprechende Nachfrage an Geschäftsverbindungen gäbe. Es wurden sogar Strecken angeführt, die angeblich wegen fehlender Umsätze wieder weggefallen seien (genannt wurden bewusst auch saisonale Angebote, die regelmäßig "verschwinden" und "zurückkehren" sowie auch ein gut nachgefragtes Angebot einer Bündnispartnerin, das dann wieder eingestellt wurde). Inzwischen sind nicht nur mehr Langstrecken da als vor dieser These, es wird auch immer mal wieder entsprechende Nachfrage an solchen Direktverbindungen bestätigt (u.a. auch von EuroWings aber eben auch von internationalen Airlines, die Europa und auch explizit Berlin mehrfach genannt haben).

    Außerdem wird ja wie gesagt auch genau anders herum ein Schuh draus: Unternehmen investieren oft erst (i.e. schaffen Nachfrage), wenn die Infrastruktur (i.e. das Angebot) bereits da ist oder absehbar kommen wird! Warner Music hat seine Teilverlagerung nach Berlin neben der grundsätzlich höheren kulturellen Relevanz der Stadt u.a. auch mit den besseren Flugverbindungen begründet. Tesla hat sich gezielt dicht neben dem Flughafen angesiedelt. Herr Streletzki hat bei einem Treffen mit dem Senat angemahnt, dass die entsprechende, nun fertig gestellte Teilstrecke der Autobahn zu seinem Hotel für eine direkte Flughafenanbindung so schnell wie möglich an den Start geht und man damit nicht erst bis zur Komplettfertigstellung wartet. Und diese Unternehmen bringen alle neue Nachfrage nach internationaler Anbindung des BER. Das Estrel etwa wird zunehmend zu einem der wichtigsten Kongressstandorte Europas.


    Mein Gefühl ist, dass erste entscheidende Dominosteine zu Gunsten des BER bereits gefallen sind. Aktuell wächst er ähnlich wie andere deutsche Airports zweistellig und zementiert damit zunächst einmal seine Stellung als deutsche Nummer 3 hinter Frankfurt und München. Dieses Jahr wird der BER absehbar erstmals mehr Passagiere abfertigen als Tegel in seinem letzten und Rekord-Jahr 2019. Bei den wichtigsten Airlines ist auch erkennbar die Talsohle durchschritten und es werden nun zunehmend wieder immer mehr Strecken und Flugplätze angeboten.

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 ()

  • ^ Beim BER waren es ,wenn es um die Passagiere zahlen angeht ( wenn ich nicht falsch lege) 23 Mio . Bei den vorletzten Satz hast du ja gesagt, dass der BER einholt von Tegel 2019. Das waren ca. 24 Mio. Gut möglich bzw denke ich auch. Aber wenn man daran denkt 1 Jahr vor Corona war beim Alten SXF Schönefeld 2019 > 23 Mio und Tegel 24 Mio. Also 2 Flughafen gesamt ca. 47 Mio Passagiere. Und da die 2 Flughäfen zu sind und nur noch der BER da ist, finde ich es für Deutschland 3 größter Flughafen ehr wenig.

    Der BER muss dann erweitert & umgebaut werden, wenn es zu einer der wichtigen Drehkreuz Nord -Ost Verbindung dienen soll und mehr Verkehrsverbindungen wie es auch Hier in Forum erwähnt wurde von paar User.

    Eine 3 Start- Landebahn wäre auch meiner Meinung nach wichtig. Wenn es um Geld Finanzierung angeht... Müssen die Schulden noch mehr wachsen... Zzt. Über 7 Milliarden 😑.


    Das kann dauern bis der BER sich " erholt"

    Man hätte viel gespart ,wenn Tegel und das Alte Schönefeld geblieben wären wenn es um Geld geht.


    Na dann abwarten....

  • ^ Bei den vorletzten Satz hast du ja gesagt, dass der BER einholt von Tegel 2019. Das waren ca. 24 Mio. Gut möglich bzw denke ich auch. Aber wenn man daran denkt 1 Jahr vor Corona war beim Alten SXF Schönefeld 2019 > 23 Mio und Tegel 24 Mio. Also 2 Flughafen gesamt ca. 47 Mio Passagiere.

    Das habe ich nun mehrfach so oder sehr ähnlich gelesen, muss aber aus irgendeiner falschen Quelle stammen. Die offiziellen Zahlen der Flughafengesellschaft geben für 2019 insgesamt 35,6 Mio Fluggäste in Berlin an und auch wenn es dort nicht aufgeschlüsselt ist, hatte Tegel immer den Löwenanteil an den Zahlen.


    Zumindest Stand Mai 2024 liegen wir inzwischen mit einem Flughafen wieder bei knapp zwei Drittel der damaligen Zahlen beider Flughäfen - oder relativ genau dem damaligen Anteil von Tegel. Schönefeld alt hat mE nur rund die Hälfte der aktuellen Zahlen erreicht.


    Bezüglich Flughafenausbau würde ich es eher so wie EasyJet machen: Erst einmal die vorhandenen Kapazitäten vernünftig ausschöpfen und so immer wirtschaftlicher arbeiten. Wenn es dann irgendwann doch absehbar richtig eng wird, kann man immer noch reagieren. Wachsen kann der BER jedenfalls deutlich eher als es damals zuletzt an den alten Standorten noch möglich war. Erstmal auch ohne dritte Landebahn, die ohnehin sehr schwer zu realisieren sein wird.

    Einmal editiert, zuletzt von jan85 () aus folgendem Grund: Ein paar Angaben präzisiert bzw. korrigiert.

  • ^ kann sein Auch Hier von BER Seite steht es drauf ( Liste) (Tegel) je auch immer zum BER nochmals: Mindestens erwartet man schon über 40 Mio Passagiere in der Zukunft. Es Ist noch viel zutun beim BER. Und wenn es um die geplante U Bahn Verbindung geht ( U7 ) da könnte Ich mir vorstellen, dass ich es vlt nicht erlebe 😁. 2012 wäre der BER eigentlich fertig, wieso hat man die 8 Jahre Verspätung nicht mit der U7 begonnen der Verlängerung. Die wäre jetzt z.B fertig gewesen. Naja wie gesagt abwarten was noch kommt. Aber vor kurzen wieder Chaos am Gepäck. Da muss sich was ändern. Das ist nicht das erste mal. Hier.


    Thema vor 1 Monat: Chaos hört nicht auf: Berliner Flughafen BER steht in tiefroten Zahlen

    Daher je mehr Passagiere desto besser Abbau der Schulden...

  • Johannes_9065 Interessante Quelle. Es gibt dort neben Tegel auch entsprechende Übersichten für Schönefeld und auch Tempelhof.


    Demnach hatte Schönefeld seinen Rekord nicht im Jahr 2019 (mit 11,4 Mio Passagieren), sondern bereits 2017 mit stolzen 12,9 Mio, also doch mehr als die Hälfte des bisherigen Levels am BER. Das hatte ich so gar nicht mehr im Gedächtnis. Wenn man die jeweiligen Rekordzahlen beider alten Airports (aus verschiedenen Jahren) addiert, kommt man somit auf nunmehr rund 37 Mio Passagiere. Dieses Jahr wird der BER bei identisch fortlaufender Entwicklung wohl zwischen 25 und 26 Mio Passagiere erreichen. Da fehlt dann noch ein gutes Stück, wenn er neben Tegel zusätzlich auch noch Schönefeld vollständig kompensieren will.

  • Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, aber Liverpool dürfte dann sogar die letzte größere Stadt in England (mit großem eigenem Airport) sein, die man vom BER bisher noch nicht direkt anfliegen kann. Aber auch Bristol ist noch gar nicht so lange im Programm.

    BRS wird von easyjet seit fast 20 Jahren angeflogen, da hast Du was verwechselt. Liverpool war übrigens das erste Ziel zur Eröffnung der Basis in Schönefeld SXF in 2004 von easyjet. Schön, dass es wiederkommt.


    In GB vom BER derzeit nicht angeflogen werden Cardiff (CWL), Leeds (LBA), Southampton (SOU), Bournemouth (BOH), Newcastle (NCL) und Belfast (BFS). Die letzten beiden wurden in der Vergangenheit bereits von eaysjet bedient. Einige kleinere Lücken gibt es damit also schon noch.

    Die offiziellen Zahlen der Flughafengesellschaft geben für 2019 insgesamt 35,6 Mio Fluggäste in Berlin an und auch wenn es dort nicht aufgeschlüsselt ist, hatte Tegel immer den Löwenanteil an den Zahlen.

    Zumindest für 2020 gibt es die Zahlen auch aufgesplittet auf der BER-Seite: https://corporate.berlin-airpo…er/verkehrsstatistik.html


    Keine Ahnung, warum man das nicht auch für 2019 anbietet.

  • In GB vom BER derzeit nicht angeflogen werden Cardiff (CWL), Leeds (LBA), Southampton (SOU), Bournemouth (BOH), Newcastle (NCL) und Belfast (BFS). Die letzten beiden wurden in der Vergangenheit bereits von eaysjet bedient. Einige kleinere Lücken gibt es damit also schon noch.

    Danke erstmal für die Korrekturen und Ergänzungen.


    Aber das mit Leeds und Newcastle ist seltsam. Auf der Internetseite des BER werden beide als aktuelle Verbindungen aufgeführt (allerdings mit Jet2.com, nicht easyJet).

    Bournemouth und Southampton hatte ich jetzt tatsächlich nicht so stark auf dem Schirm, da sie für mich eher zu den etwas kleineren Großstädten/Unterzentren zählen und ja auch nicht allzu große Flughäfen haben (Cardiff und Belfast sind dagegen ja keine Englischen Städte auf die zumindest ich mich bezog, die fehlen aber definitiv noch bei größeren und relevanten britischen Städten!).

    Das mit Bristol war mir dagegen so wirklich nicht bewusst. Ich hatte nur mal irgendwas gelesen, dass die Stadt künftig direkt mit Berlin verbunden sein werde, nicht aber mit Frankfurt. Vermutlich ist sie da aber einfach nur für Frankfurt weggefallen und gar nicht neu für Berlin hinzugekommen. Hab das damals dann aber nicht weiter recherchiert.

  • BER im ersten Halbjahr 2024 mit 12,7 Prozent Wachstum

    Der BER hatte laut neuester Verkehrsstatistik (PDF) auch im Juni immerhin 11,6 Prozent mehr Fluggäste. Insgesamt gab es im ersten Halbjahr 2024 sogar 12,7 Prozent mehr Fluggäste (Gesamtziel für 2024 waren mW 8% Wachstum). Insgesamt wurden über 11,8 Mio Fluggäste befördert. Bei den Flugbewegungen betrug das Wachstum in den ersten 6 Monaten 10,9% und bei der Luftfracht sogar 33%.

    Im Vergleich mit dem Zeitraum vor Corona (i.e. dem Rekordjahr 2019) bleiben die Zahlen aber weiter recht blass. Damals wurden 17,5 Mio Fluggäste befördert. Man ist also trotz zweistelligem Wachstum erst wieder bei 67 Prozent der alten Werte angelangt. München beispielsweise ist aktuell schon wieder bei 85 Prozent.

  • ^

    Dennoch bleibt der BER konsequent der drittgrößte Flughafen Deutschlands nach Nutzerzahlen. Der prozentuale Vergleich mit den alten Werten hinkt, weil vor Corona zwei Standorte (TXL und SXF) vorhanden waren.

  • Bousset Das spezifische " Berliner Problem" ist wohl vor allem zweigeteilt:

    1) Es gibt inzwischen deutlich weniger Billigflieger am BER, weil die Gebühren teurer als in Schönefeld und auch Tegel sind.

    2) Der Trend des eingebrochenen innerdeutschen Flugverkehrs trifft den BER nochmals stärker als andere Flughäfen, weil gerade Tegel attraktiv dafür war (in einigen Fällen wird nun doch eher die Bahn genommen).


    Allerdings habe ich mal die letzte ADV-Monatsstatistik von 05/24 (PDF) angesehen. Demnach wächst aktuell eigentlich vor allem München noch stärker als der BER, ansonsten eher etwas bis deutlich kleinere Flughäfen wie Stuttgart, Hannover, Memmingen, Leipzig/Halle usw. Düsseldorf und auch Frankfurt wuchsen sogar ein Stück schwächer und sind zugleich auch schon wieder näher an den alten Bestwerten.


    Hier mal einige interessante Airports in der Übersicht (jeweils gerundete Werte von Januar bis Mai, Klammer: Vergleich zu 2023):

    1) Frankfurt: 23,1 Mio (+8,6%)

    2) München: 15,2 Mio (+15,4%)

    3) Berlin: 9,5 Mio (+13%)

    4) Düsseldorf: 7,2 Mio (+11%)

    5) Hamburg: 5,4 Mio (+12,6%)

    6) Stuttgart: 3,1 Mio (+15,7%)

    7) Hannover: 1,7 Mio (+14,7%)

    8 ) Nürnberg: 1,3 Mio (+5%)

    9) Memmingen 1,2 Mio (+18,4%)

    10) Dortmund: 1,2 Mio (+2,4%)

    11) Leipzig/Halle: 711k (+13,2%)

    12) Bremen: 698k (+10,3%)

    13) Weeze: 653k (+26,6%)

    14) Hahn: 634k (+3,4%)

    15) Karlsruhe/Baden-Baden: 593k (-0,4%)


    Es stimmt also, dass der BER absehbar weiter der mit Abstand drittgrößte Deutsche Airport bleibt. Wobei er aber dichter an Nummer 4 und 5 liegt als an Nummer 1 und 2. Zudem erkennt man, dass in 2024 maximal 5 Deutsche Flughäfen einen achtstelligen Wert erreichen werden. Und sogar nur 3 haben es bereits im ersten Halbjahr geschafft.


    Übrigens hat sich das Wachstum im zweiten Quartal bundesweit eher abgeschwächt, zumindest im Juni ja auch in Berlin. Insgesamt lag der Schnitt bei +11,4%, womit der BER zumindest aktuell also überdurchschnittlich wächst bzw. das Defizit aufholt.

  • BER zunehmend beliebter/ akzeptierter?

    Eher mal eine kleine Randnotiz: Durch Crowdstrike hatte der BER ja am Freitag deutlich zu kämpfen und das war natürlich auch ausgiebig Thema in den Medien. Spannend fand ich dabei, dass in den Leserkommentaren einige erwartungsgemäß unreflektiert drauf los gedroschen haben: "Pannen-BER", "Katastrophen-Flughafen", "nix können die" usw. Tatsächlich wurde der Flughafen aber auch von überraschend vielen verteidigt, die (völlig zutreffend) darauf hinwiesen, dass es diese Probleme ja überall auf der Welt gab (u.a. in den USA und Kanada war es wohl ziemlich schlimm, aber auch in vielen europäischen Ländern, in Asien inkl. China und Singapur, in Australien u.v.m.). Laut gestrigen Medienberichten konnte der Rückstau bei Passagieren und Gepäck übrigens bereits bis Samstag Mittag nahezu komplett aufgelöst werden. Vereinzelte Ausfälle gab es demnach dann auch nur noch wegen anhaltenden Problemen in den USA (2 Ankünfte) und auf Mallorca (2 Abflüge). Viele Passagiere wurden per Zug an ihre Ankunftsziele oder zu den Anschlussflügen gefahren, einige durften auch noch Freitag Nacht ausgeflogen werden bzw. landen.


    In den letzten Wochen sind auch ein paar Rankings raus gekommen, wo der BER einmal überraschend von einem britischen Ranking auf Platz 1 in Europa gesetzt wurde und einmal von einem deutschen Ranking immerhin einen mittelmäßigen Score mit relativ solider Kundenzufriedenheit erhielt. Auch bei den Google-Rezensionen klettert der BER inzwischen langsam etwas nach oben: Inzwischen 3,1 von 5 Sternen, wobei der mW bestbewertete deutsche Airport auf 4 Sterne kommt (München), viele aber auch nur auf rund 3,5. Da ist natürlich noch viel Potential nach oben, aber könnte es sein, dass der ganz große Hate nach und nach vorbei geht?

  • Berlin-New York bei Delta und Norse weiter überwiegend saisonale Verbindung aber teils mit Aufwärtstrend

    Norse und Delta haben nun beide ihre künftigen Angebote präzisiert:

    - Norse verlängert die bisher von Mai bis Mitte November 2024 angebotene Verbindung bis Mitte Januar und nimmt so das Weihnachts- und Neujahrsgeschäft mit. Außerdem wurde nun bestätigt, dass die Strecke dann auch wieder ab 23. Mai 2025 angeboten wird (4/7 Mo, Mi, Fr, So).

    - Delta wird ab dem 7. Mai 2025 mit zunächst 5/7 statt aktuell 7/7 einsteigen, dann aber wohl ab 10.6. wieder auf 7/7 aufstocken.

    - Wenn ich es richtig sehe, bietet zumindest United aber auch im Winter nonstop Berlin-NYC-Flüge an.

  • ^^ jan85

    Norse wird die saisonalen Flüge also 3 Wochen später aufnahmen als dieses Jahr, was einer kleinen Reduzierung gleich kommt.

    Delta nimmt ihre Flüge in 2025 somit 2 Tage früher auf als 2024. Die reduzierte Frequenz mit 5/7 gab es dieses Jahr auch bis in den Juni hinein, hier also keine Änderung.

    United fliegt nach wie vor täglich und das ganze Jahr nach Newark NJ.


    Auch dir sollte bekannt sein, dass das unnötige Zitieren ganzer Beiträge gemäß Richtlinien zu unterlassen ist.

  • Delta hat seine Planung nun nochmals angepasst:

    Demnach fliegen sie nun doch bereits ab 15.4. zunächst 5/7 und dann ab 7.5. 7/7 nach NYC. Sie sind also 3 Wochen früher am Start und steigern auch bereits früher als sonst ihre Frequenz auf eine tägliche Verbindung.


    Da Norse wie oben schon geschrieben seinerseits von ursprünglich Mitte November bis Mitte Januar verlängert (und dafür dann ein paar Wochen später als sonst ab 23.5. wieder einsteigt), steigt die Abdeckung des BER für den JFK Airport insgesamt um einige Monate an. Künftig muss man dann also nur noch die 3 Monate von Mitte Januar bis Mitte April ggf. auf United und Newark ausweichen.

  • Zweites Halbjahr beginnt mit schwächerem Wachstum/ inzwischen deutlich mehr Luftfracht als vor Corona

    Laut aktuellen Statistiken von Juli hat sich wie vermutet das Wachstum verlangsamt. Im Juli 2024 gab es "nur" noch 7,1 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahr bzw. 2,36 Mio vs. 2,2 Mio und vs. 3,36 im Juli 2019 (wobei man nicht vergessen darf, dass die Sommerferien dieses Jahr 5 Tage später begannen und es dann auch erstmal die weltweite IT-Panne gab, die auch viele Flüge am BER betraf - umgekehrt gab es aber auch die EM inkl. Finale in Berlin). Von den Rekordzahlen

    Im Zeitraum von Januar bis Juli gab es insgesamt knapp 14,2 Mio Passagiere oder 11,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum. Sollte der etwas schwächere Aufholtrend anhalten, kommen wir letztlich vielleicht bei rund 10 Prozent Wachstum raus (die Prognose lautete +8%).


    Anders als bei den Passagierzahlen hat der BER übrigens seit diesem Jahr deutlich höhere Luftfrachtzahlen als vor Corona. Hier gab es gegenüber dem Vorjahr ein Plus von fast 50 Prozent und auch gegenüber 2019 sind es über 27% Plus. Das war mE auch schon in den vorherigen Monaten der Fall.

  • Mal wieder was Neues vom BER: Aletta v. Massenbach kündigt an, dass bald eine Bar in der Check-In-Halle (unter dem roten Teppich) eröffnet wird. Eine angenehme Verbesserung für alle abfliegenden Gäste.

    Weiterhin berichtet sie über den geplanten Umbau der Sicherheitskontrollen.


    Und noch eine Info aus dem Interview: Die Flughafengesellschaft hat bereits einen Antrag zur Beendigung der EU-Auflagen gestellt.

    Ich bin gespannt, wie sich das auf die Entwicklung des Flughafen auswirken wird.


    Aletta von Massenbach: „Wir haben hohe Erwartungen an den Airbus A321 XLR“ AeroTelegraph | 20.8.2023