Tegel und Schönefeld liefen beide über ihrer eigentlichen Kapazität und waren auch nicht mehr zeitgemäß zu betreiben. Ein US-amerikanischer Freund mit Job in den Vereinigten Arabischen Emiraten besucht Berlin alle paar Jahre und kam zuletzt nun erstmals über den BER an. Sein einziger Kommentar zum Thema Berliner Flughäfen lautete sinngemäß: "Endlich hat Berlin einen standesgemäßen Flughafen. Davor war es schon ein wenig peinlich für die deutsche Hauptstadt." Das ganze Drama um den Bau hatte er dagegen überhaupt nicht mitbekommen und es interessierte ihn auch nicht groß (so viel auch dazu, dass der Flughafenskandal weltweit so ein riesiges Thema [gewesen] sei - das ist vermutlich zumindest ein Stück weit mehr Selbstwahrnehmung, als dass es die Welt wirklich so brennend interessieren würde).
Das wirkliche Drama ist mE also nicht der internationale Imageschaden und auch nicht die Schließung von Tempelhof und Tegel (die Flächen kann Berlin im Gegenteil sehr gut gebrauchen). Das eigentliche Problem ist der wirtschaftliche Aspekt. Man hat eine Vervielfachung der Kosten und dazu noch einen (harten) Einbruch der Nachfrage inklusive Teilrückzug der Billigflieger (also katastrophales Management in Kombination mit unglücklichem Timing). Das wird noch verdammt lange nachwirken. Da man die Uhren aber nicht rückwärts drehen kann, muss man nun das Beste draus machen. Und mein Eindruck ist, dass dies auch zunehmend geschieht.