Baudenkmale / Denkmalschutz

  • Keiner fühlt sich Schuldig (oder in der Verantwortung)

    [FONT=&quot]Baudenkmale / Denkmalschutz[/FONT]

    [FONT=&quot]Das Problem mit dem Denkmalschutz ist ja wohl, Spolien kann man im Museum vergraben, kleinere [/FONT]
    [FONT=&quot]Fachwerkhäuser kann man im Freilichtmuseum (Hessenpark) wieder aufbauen, aber die[/FONT]
    [FONT=&quot]Stadtgebäude nicht. Dafür braucht man den Denkmalschutz. Für den ist das Stadtbild aber keine [/FONT]
    [FONT=&quot]zugeordnete Aufgabe.[/FONT]
    [FONT=&quot]



    [/FONT]

  • Denkmalschutz in Frankfurt seit Jahren in Verteidigungsposition

    [FONT=&quot]Denkmalschutz kämpft gegen Gescheckten Nagelkäfer[/FONT]

    [FONT=&quot]Thema/Strang: “Frankfurter Stadtgespräch“[/FONT]

    [FONT=&quot]Die jährliche Bilanz des städtischen Denkmalamtes, ein Bericht von Claus-Jürgen Göpfert für die [/FONT]
    [FONT=&quot]Frankfurter Rundschau, mit Datum 17. Februar 2017.[/FONT]

    [FONT=&quot]Planungsdezernent Mike Josef (SPD): “ Der Denkmalschutz gerät unter Druck - seine Aufgabe wird
    immer schwieriger!“
    . Ein Raunen unter den Zuhörern.[/FONT]

    [FONT=&quot]Die bundesweit traurige Berühmtheit des Fassadengerippes des denkmalgeschützten [/FONT]
    [FONT=&quot]Bundesrechnungshofs: “ Wir haben das intensiv diskutiert und eine denkmalpflegerisch akzeptable [/FONT]
    [FONT=&quot]Lösung gefunden“[/FONT][FONT=&quot], so Mike Josef. Wieder ein Raunen im Saal. [/FONT]
    [FONT=&quot]Der Fall wurde von vielen Architekten als Versagen der Denkmalpfleger kritisiert.[/FONT]
    [FONT=&quot]“Die Denkmalschützer brauchen viel Fingerspitzengefühl“.[/FONT]

    [FONT=&quot]Ein Mammutzahn (wie selten!) und die kleine Skulptur eines Adlers aus der Römerzeit wurden [/FONT]
    [FONT=&quot]gefunden.[/FONT]
    [FONT=&quot]Weitere interessante Zahlen aus der sehr umfangreichen Arbeit der Denkmalschützer im Artikel.[/FONT]


    [FONT=&quot]http://www.fr-online.de/frankf…uck,1472798,35169118.html
    [/FONT]
    [FONT=&quot][FONT=&quot] [FONT=&quot] ======================================================================= [/FONT]
    [/FONT]
    Eine Niederlage des Denkmalschutzes“, so Claus-Jürgen Göpfert in einem weiteren Artikel der
    FR [/FONT][FONT=&quot]vom 17. Februar 2017:[/FONT]


    [FONT=&quot]http://www.fr-online.de/frankf…not,1472798,35169822.html[/FONT]

    [FONT=&quot]Die Denkmalpfleger würden von den Politikern als lästiges Anhängsel betrachtet und stehen auf [/FONT]
    [FONT=&quot]verlorenem Posten, wenn die Politik ihnen keine Rückendeckung gibt. Der Denkmalschutz müsse [/FONT]
    [FONT=&quot]mehr politische Gewalt verliehen bekommen. Die wenigen Fachleute leisten aber heute schon [/FONT]
    [FONT=&quot]Bemerkenswertes, schreibt Göpfert u. a.



    [/FONT]

  • Hatte ich auch schon gelesen und immer wieder nur den Kopf geschüttelt. Dem Denkmalschutz ist definitiv mehr Fingerspitzengefühl zu wünschen, allerdings nicht um Brachen wie den Bundesrechnungshof noch weitere 20 Jahre vermodern zu lassen, sondern um Bausünden wie am Senckenberg-Museum zu verhindern.


    Richtig Angst macht mir Kommentator Göpfert mit folgendem Satz:

    Nach den Gebäuden der 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts, die zuletzt in den Fokus einer intensiven Debatte gerieten, müssen jetzt die der 80er Jahre bewertet werden.


    Nach den gemachten Erfahrungen mit dem Frankfurter Denkmalschutz verheißt das nichts Gutes.

  • Warum nicht gleich noch Gebäude unter Schutz stellen, die noch gar nicht gebaut wurden?
    Grundsätzlich wäre ein durchsetzungsstarker Denkmalschutz zum Erhalt des Bauerbes ja klar zu begrüßen. Allerdings braucht es dann eben auch Personal das nicht wie derzeit in Frankfurt und Hessen dem dogmatischen Substanz-Fetischismus verfallen ist, und im Rahmen ihrer Ausbildung derart ideologisch indokriniert wurden, dass es die Bausünden der Nachkriegszeit für das Geilste hält.
    Substanz muss im Laufe der Zeit immer erneuert und ersetzt werden, umso älter ein Gebäude desto größer der Anteil von Nicht-Original-Substanz allein schon wegen der Sanierungen. Die immer wiederkehrende Forderung, dass neuere Anbauten sich nicht optisch einfügen dürfen sondern eindeutig als aus der heutigen Zeit stammend (was für Denkmalschützer dann aber heißt: Pseudo-Bauhaus, als ob es heutzutage nicht auch gute traditionelle Architekur gäbe) zu erkennen sein müssen, ist ebenso schwachsinnig, wie die generelle Verteufelung von Rekonstruktionen oder Translozierungen. Zudem werden Gebäude zu sehr als Solitär betrachtet, ohne Rücksicht darauf ob sich ein Gebäude auch in die vorher vorhandene Umgebung einfügt oder überhaupt an der Stelle noch halbwegs gescheite Stadträume zulässt.
    Solange man Personal hat wie derzeit, das in seinem Elfenbeinturm am laufenden Band katastrophale Fehlentscheidungen trifft (Festhalten an der städtebaulichen Katastrophe Bundesrechnungshof, dafür Segen über die Verschandelung von Senckenberg und Oberpostdirektion, Rundschauhaus-Abriss zugelassen, ...), braucht man sich über die mangelnde Akzeptanz nicht wundern.

  • 1980er Jahre

    ^ Viel davon mag stimmen, doch die 1980er Jahre war die Zeit der Postmoderne - ohne dass ich nach den konkreten Threads suche, ich erinnere mich an Umbauprojekte postmoderner Bauten in Frankfurt oder Berlin, die im DAF mit großem Bedauern begleitet wurden. Die berühmte Saalgasse aus den Jahren 1981–1983 wäre für mich ein heisser Kandidat für den Denkmalschutz. Der Messeturm wurde in den 1980ern entworfen und begonnen - ich möchte nicht einen Fassadenumbau in 0815 erleben.


    Erg.: Doch noch ein Berliner Beispiel - Abriss Postmoderne Budapester Straße 35 - laut Baunetz wurde das Gebäude 1983-1985 errichtet.

  • Wie wärs mit Abriss und Neubau?


    Das FBC gehört unter Denkmalschutz.
    Ebenso die alte EZB (,d.h. der sog. "Eurotower").


    Es sind diese Hochhäuser der 1. Generation (70er Jahre), die für Ffm. das Wortspiel "Mainhattan" brachten - nicht ganz zu unrecht.
    Der Baustil war wie in Manhattan, die damalige City hatte noch eine beachtliche Weitläufigkeit und Räumlichkeit (ähnlich wie Manhattan).


    "Abriss und Neubau" für diese alten Granden würde ich als eine Katastrophe für das ganze Stadtbild werten.

  • ^ Kann man sehr wohl auch anders sehen, Herr Tunnelklick! Was dir fehlt, ist der Bezug zu und ein Gefühl für amerikanische(n) HHer(n) aus Ende 60er bis 80er Jahre.


    @ m.Ro80: Neben FBC und Eurotower, sehe ich auch den Trianon als absolut schutzwürdig an. Bei diesem dürfte mittelfristig auch eine Generalsanierung anstehen, so dass ich auch dessen Fassade als gefährdet ansehe.

  • In jedem Falle benötigen wir eine Debatte über Denkmalschutz der "alten" Hochhäuser.
    FBC und Eurotower sollten als Kandidaten "gesetzt" sein. Wer das grundlegend abstreitet, versteht weder etwas von Architektur, noch hat er das spezifische "Auf und Ab" von Ffm. in der jüngeren Deutschen Geschichte verstanden.
    Die ganze Zeit von 1945 bis 1990 war eine Ausnahme-Konstellation speziell für Ffm. Welche Gebäude aus dieser Zeit in den Denkmal-Status sollten, gehört überfälligst in die öffentliche Diskussion. Die heißesten Anwärter sind mMn hier: FBC und Eurotower. Sehr gerne noch weitere Gebäude (dazu an dieser Stelle jetzt nicht ...).

  • ^ Ohje, da hängst Du Dich weit aus dem Fenster. Nach Deiner Logik müssen alle höchsten Hochhäuser der Stadt unter Denkmalschutz gestellt werden. Es gibt quasi keines, das nicht mindestens eine architektonisch, städtebaulich, identitätsstiftend, technisch, gesellschaftlich oder historisch herausragende Bedeutung hat. Selmi-Turm? An ihm entbrannte (im wahrsten Sinn) der Hochhaus-Streit erst richtig. Deutsche Bank? Die Vorgeschichte ist spannend wie ein Detektiv-Roman. Messeturm? Zeitweise DAS Erkennungsmerkmal der Frankfurter Skyline. Etc.

  • Hochhäuser durch Denkmalschutz ihrer selbst willen erhalten zu wollen, nicht einmal eine Fassadensanierung zuzulassen, ist ohnehin praktisch unmöglich. Insofern eine müßige Debatte. Dem Hochtief-Hochhaus an der Bockenheimer Landstraße hat der Denkmalschutz nichts genutzt. Dem Zürich-Haus auch nicht, beide wurden abgerissen. Und das frühere Commerzbank-Hochhaus, Neue Mainzer Straße 32-36, ist denkmalgeschützt und erhält, um zum "Global Tower" zu werden, dennoch bald eine neue Fassade.

  • ^


    "Denkmalschutz" bedeutet nicht, dass in puncto "Modernisierung" gar nichts geht. Bzgl. einzelner Hochhäuser liesse sich an eine Regelung denken, die dem "Ensembleschutz" im Rahmen des Denkmalschutzes entspricht, d.h. techische Modernisierung (vor allem im Innenbereich des Gebäudes) ist fast unbegrenzt möglich, sofern die äussere Erscheinung des Gebäudes bleibt oder nur geringfügig verändert wird.
    In jedem Falle: Engagement und Kreativität ist hier gefragt !


    Zu den Kandidaten:
    a.) das FBC ist eine sog. "internationale Moderne" reinsten Wassers. Eine 1a-Architektur in dieser Hinsicht. Unbedingt und möglichst weitgehend zu erhalten.
    b.) der "Eurotower" ist stylistisch ebenfalls "internationale Moderne". Die besondere Bedeutung des Eurotower liegt in seiner Bedeutung als erster Sitz der EZB von 1994 bis 2014. Unbedingt zu erhalten. Dieses Gebäude ist nach Paulskirche und Kaiserdom längst die "Nummer 3" in der Reihe der historisch wichtigsten Gebäude unserer Stadt. Wer das anders sieht, möge vielleicht mal eine Nacht drüber schlafen. Es ist einfach so.
    c.) weitere Kandidaten: *später disktutieren*, bestimmt nicht alle bis 1990 erbauten HHs :)

  • Ich stelle mal eine ketzerische These in den Raum:


    Wer Denkmalschutz für die Moderne fordert hat die Moderne nicht verstanden.


    Die architektonische Moderne in ihrer Urform wollte nie etwas anderes sein als die effizienteste Lösung eines Bauproblems. Wird sie durch Denkmalschutz in ihrer effizienten Verwendung eingeschränkt, weil dieser effiziente Anpassungen an neue Bedürfnisse verhindert, verliert sie diese Funktion und nimmt eine neue Funktion als Kunstwerk an, die nie im Sinne ihrer Erfinder war. Die Vordenker der Moderne hätten Denkmalschutz nur der Architektur halber kategorisch abgelehnt.


    Was aber jetzt nicht heißen soll, dass ich kein modernes Gebäude schützenswert finde.

  • Gegenthese:


    Wer Denkmalschutz für die Moderne abstreitet, hat das Wesen des Denkmalschutzes nicht verstanden.



    Die Frage, ob ein Gebäude / ein Stil im Sinne des Denkmalschutzes schützenswert ist, kann häufig nur in der Retrospektive beurteilt werden. Insofern kann uns die Intention der „Vordenker“ eines Stils auch herzlich egal sein. Grundvoraussetzung ist sicherlich, dass erst einmal „gewisse Zeit“ vergangen sein muss (mal mehr, mal deutlich weniger). Das liegt in der Natur der Sache „Denkmalschutz“.


    Konkret liegt es im Rahmen einer Denkmalschutz-Erörterung dann wie folgt:
    Ein Gebäude ist schützenswert entweder weil es einen gewissen Baustil in besonderer Weise verkörpert (mMn nach FBC bzgl. des Baustils) und / oder historisch eine bedeutende Rolle spielt(e) (ganz sicher der „Eurotower“ als erster Sitz der EZB von immerhin 1994 bis 2014). Ich bin der Meinung, dass der „Eurotower“ sogar beide Voraussetzungen erfüllt und somit gar aus einem doppelten Aspekt unter Denkmalschutz gehört (Stil und Historie) !.

  • Wie auch immer die künftige Skyline aussehen wird, der Messeturm ist wohl auf jeden Fall dabei: DAs Landesamt für Denkmalschutz will ihn nämlich unter selbigen stellen. Diese Idee erfährt von mir mal volle Zustimmung. Dies betrifft dann nicht nur äußere, sondern auch innere Veränderungen, wobei diese natürlich nicht generell ausgeschlossen sind. Auch hinsichtlich des Messe-Torhauses gibg es ähnliche ÜBerlegungen. https://www.immobilien-zeitung…-bald-unter-denkmalschutz

  • Prioritäten

    Also, das ist ja fantastisch (Ironie aus).
    Beim Senckenberg Museum oder der Oberpostdirektion ist man auf diese Idee leider nicht gekommen. Das beide gefährdeter als der Messeturm sind bzw. waren, kann man ja bereits in Vollendung oder sich auf dem Weg dahin befindlich betrachten. Nun dem Messeturm und dem Torhaus einen Denkmalstatus zu verleihen, wird die notwendige Modernisierung nicht nur erschweren, sondern auch noch verteuern. Ich gehe mal nicht davon aus, das Blackstone vor hat, die Fassade zu verändern. Das wäre beim Messeturm teuer und auch gar nicht notwendig. Also reden wir wahrscheinlich primär von einer Innensanierung. Die angejahrten Gebäude müssen auf einen aktuelleren Technikstand gebracht werden, um sie besser vermieten zu können. Man hat den Eindruck, diese Denkmalbehörde lebt auf einem anderen Planeten und weiß nichts mit sich anzufangen. Was Du dem positives abgewinnen kannst, ist mir schleierhaft. Aktuell im Jahr 2018 hat das m.E. überhaupt keine Priorität. Löst bei mir einfach nur Kopfschütteln aus.

  • Was ein solcher Status wert ist konnte beim Zürich Hochhaus ja nachverfolgt werden.
    Und seit dem Senckenberg Umbau würde ich diese Aktivitäten als ABM einstufen damit nicht noch die Existenz des Landesamtes für Denkmalschutz mangels Aktivitäten eingespart wird (Sarkasmus aus).

  • Niederrad Kelsterbacher Str. 28


    Ein neues Kapitel im Schauerroman "Frankfurter Denkmalschutz": die FR berichtet, dass in Niederrad das denkmalgeschützte Haus Kelsterbacher Str. 28(auch bekannt als früheres Lokal "zur schwarzen Katz") abgerissen werden soll. Das Denkmalamt habe es als nicht erhaltenswert eingestuft und der Eigentümer hat -Ironie an- selbstverständlich ein objektives Gutachten, dass das Gebäude baufällig ist und eine Sanierung nicht lohnt -Ironie aus-.


    Von den Plänen zum Abriss habe ein Nachbar durch Zufall erfahren und nun Einspruch eingelegt, der zumindest aufschiebende Wirkung hat. Weiterhin wurde eine Petition eingerichtet.

  • Das Haus sieht ganz nett aus, allerdings erschließt sich mir nicht, warum man dies erhalten soll. Es wirkt weder wirklich einladend, noch zeugt es von besonderer Baukunst. Damals war dies ein Zweckbau.

  • Villenkolonie Buchschlag (Dreieich)


    Auf der Seite des Tags des offenen Denkmals ist ein vom Buchschlager Geschichtsverein erstellter Film zu sehen, der ganz interssant und unterhaltsam die Entstehung und Entwicklung von Buchschlag beschreibt.


    Auch ich als Dreieicher hab noch was dazu gelernt, nämlich, dass das alte Rathaus 1968 abgebrannt ist und danach einfach abgerissen wurde. Der Denkmalschutz besteht in Buchschlag nämlich erst seit 1979.