Brotfabrik im Stadtteil Hausen
Zu den ersten großen Aufregern des noch jungen Jahres zählte das Unheil, das über dem Kulturzentrum Hausener Brotfabrik in Form eines bevorstehenden Verkaufs schwebte. Die Eigentümerin des Geländes befand sich damals in fortgeschritten Verkaufsverhandlungen. Der potentielle Käufer hatte angeblich die Absicht, alle Gebäude auf dem etwa 1.500 Quadratmeter großen Areal abreißen zu lassen. Anschließend sollten dort Wohnungen errichtet werden.
Verkaufsverhandlungen soll es weiterhin geben. Doch ein Abbruch des Bestands würde zumindest viel schwieriger werden, denn die Bauten der 1972 stillgelegten Großbäckerei aus dem 19. Jahrhundert werden unter Denkmalschutz gestellt. Dazu die noch ganz frische Pressemitteilung der Stadt:
Die ehemalige Brotfabrik im Frankfurter Stadtteil Hausen wird als
Kulturdenkmal ausgewiesen. Das berichten Frankfurts Sport- und
Planungsdezernent Mike Josef und Prof. Markus Harzenetter, Präsident des
Landesamtes für Denkmalpflege Hessen. Da das Gebäude derzeit zum
Verkauf steht, war in der Öffentlichkeit in den vergangenen Wochen über
die Zukunft des Gebäudes und der darin untergebrachten kulturellen
Nutzung spekuliert worden. „Ich freue mich deshalb sehr über die Entscheidung des Landesamtes, die Brotfabrik unter Denkmalschutz zu stellen. Die Ausweisung als Kulturdenkmal würdigt den Stellenwert des Gebäudes und gibt zugleich allen Beteiligten Klarheit“, sagt Stadtrat Josef. „Bereits seit rund 40 Jahren zählt die Brotfabrik zu den bedeutenden Kultureinrichtungen der Stadt. Sie ist außerdem ein wichtiger sozialer Treffpunkt für den Stadtteil Hausen und weit darüber hinaus. Daher haben wir unsere planungs- und bauordnungsrechtlichen Handlungsmöglichkeiten geprüft sowie die denkmalschutzrechtliche Überprüfung durch das Landesamt für Denkmalpflege angestoßen. Denn wir wollen den Fortbestand der Brotfabrik sichern und der kulturellen Einrichtung Planungssicherheit geben.“ „Nach einer Ortsbegehung und gründlichen Recherchen haben wir festgestellt, dass das Gebäudeensemble der Brotfabrik im Frankfurter Stadtteil Hausen die Kriterien eines Kulturdenkmals aus geschichtlichen und städtebaulichen Gründen erfüllt“, sagt Harzenetter. „Die 1888 als Großbäckerei gegründete Brotfabrik ist ein bedeutendes Zeugnis für die Industrialisierung der Frankfurter Vororte und steht zugleich für die reiche Geschichte des ehemaligen Mühlendorfes Hausen, das seinen Aufschwung der Wasserkraft der Nidda verdankt.“ Die Brotfabrik, die bis 1972 noch Backwaren produziert habe und seit den 1980er Jahren als kulturelles Zentrum genutzt werde, präge den Stadtteil mit seiner markanten Schauseite aus zweifarbigem Sichtbackstein bis heute als eindrucksvolle Landmarke. „Aus diesen Gründen beabsichtigen wir, die Brotfabrik in das Denkmalverzeichnis des Landes Hessen einzutragen“, sagt Harzenetter. Die formelle Ausweisung als Kulturdenkmal stehe unmittelbar bevor. |
Bildrechte: Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Foto: Thomas Steigenberger