Hafencity IV [Juni 2010 - August 2015]

  • Vielen Dank für die aufschlußreichen Links!


    Die Geschmäcker sind wie immer verschieden. Sieht für mich eher unpersönlich aus, kalt, ohne Hamburg-Bezug (könnte genauso auch in Düsseldorf hingeklotzt werden), sehr gleichförmig. Die par Kräne wirken auf mich eher wie ein Alibi, um doch noch ein bischen Lokalkolorit zu vermitteln.


    Ich hoffe, daß noch eine stärkere Ausdifferenzierung der Baukörper stattfinden wird. Wenn das wirklich 1:1 so kommen sollte, würde man sich als Fußgänger an strukturlosen Sockelbereichen entlangbewegen - in der Zeichnung sind keine Auflockerungen durch Restaurants, Cafes oder kleine Geschäfte zu erkennen, auch keine Verzierungen oder Strukturen im Mauerwerk. Die Idee mit den Türmen im Wasser hat ja prinzipiell etwas, aber auch hier fehlt wieder Kleinteiligkeit und Lebendigkeit (z.B. Stufen von den Türmen zu Schwimmstegen im Wasser mit Anlegern, schwimmender Gastronomie o.ä.).


    Wenn mit unterschiedlichen Materialien gearbeitet würde (Backstein in unterschiedlichen Varianten, differenzierte Ausgestaltungen im Rahmen eines generellen Gestaltungskonzeptes) würde das ganze nicht so fatal an eine Großwohnanlagen der 70er erinnern. Die wurden damals auch von der Architekten- und Stadtplaner-Elite gefeiert, und heute will es keiner mehr gewesen sein.

  • @ HelgeK: Mir fällt positiv auf, dass vom "städtebaulichen Konzept" (April 2011) abgewichen wurde. Eigentlich war vorgesehen, dass die Wohntürme im Wasser die gleiche Höhe bekommen und in einer Reihe stehen. Im Siegerentwurf von APB entsteht an dieser Stelle Dynamik: Die Wohnrürme im Wasser stehen versetzt zu einander, haben mindestens zwei unterschiedliche Höhen und - jedenfalls im Rendering - Bootsstege.


    http://www.hafencity.com/uploa…les/110418_HCH_FSK_A3.pdf


    Im Übrigen ist der Entwurf sehr homogen. Da muss ich Dir zustimmen. Auch die Promenadenzone könnte mehr Leben vertragen. Allerdings finde ich den Vergleich mit den Großsiedlungen der 70er Jahre nicht treffend. Dafür ist der Entwurf meiner Meinung nach deutlich hochwertiger.


    Es werden bestimmt noch weitere Renderings veröffentlicht. Darauf bin ich gespannt....

  • Na ja, die Renderings enthalten ja auch nur Dummys für die Architektur. Ich bin eher gespannt auf die Pläne, da in denen dann wirklich die städtebauliche Struktur abzulesen ist, und werde morgen mal bei der Ausstellung der Ergebnisse aufschlagen. Wobei auch der Beitrag, der nun mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurde, nicht der Weisheit letzter Schluss ist und noch weiter bearbeitet wird - logischerweise.


    Ich bin sehr gespannt, wie die einzelnen Büros die Aufgabe gelöst haben, innerhalb der doch sehr strengen Bedingungen des Wettbewerbs bzw. auf Grundlage des im Masterplan bereits sehr dezidierten Städtebaus individuelle Lösungen zu finden.

  • Ich finde es schade und schwierig für das Quartier, daß die verkehrsreiche Versmannstraße nicht auf die Nordseite der Gleise verlegt wird. Mit dem Verkauf der freiwerdenen Flächen hätte man vielleicht schon einen großen Teil der Kosten für die 2 erforderlichen Querungen finanzieren können. Der Gewinn an Qualität wäre enorm. Weiß jemand, woran das gescheitert ist?

  • @Helge
    Ich denke, dass vor allem praktische Erwägungen dagegen sprächen bzw. sprachen, sofern sich HCH und Planer ernsthaft mit dieser Option auseinandergesetzt haben sollten.
    Wo sollte diese Straße die Seite wechseln, alss vom östlichen Anschluss auf die nördliche Seite der Pfeilerbahn wechseln, und wo sollte sie den Anschluss an das bestehende Straßennetz finden? Abgsehen davon, dass damit das Oberhafenquartier in seinen Entwicklungsmöglichkeiten noch weiter eingeschränkt würde, wäre eine Verschwenkung doch gar nicht möglich, da es nördlich der der Eisenbahnbrücke keinen qualifierten Anschluss an das weitere Straßennetz gibt und auch kaum hergestellt werden kann, da beidseitig Bestandsbebauung (Deichtorhallen und Fruchthof) vorhanden ist, auf der östlichen Seite die Abestellgleise für die Regionalverkehrszüge sind und ein Schlenker über Banksstraße und Lippeltstraße wohl auch eher subptimal wäre...
    Die jetzt gefundene Lösung mit der Hochtrasse, die Amsinckstraße und Versmannstraße verbinden soll, ist mit dem Ziel der Verkehrsreduzierung im Quartier wohl tatsächlich sinnvoll...

  • Weiß jemand, woran das gescheitert ist?


    Was heisst 'gescheitert'? Zuerst muesste man ja wissen ob das denn je angedacht war. Meines Wissens war das nicht der Fall. Ausserdem vergessen viele, dass es sich bei der Hafencity um eine innerstaedtische(!) Entwicklung im Herzen einer Millionenstadt handelt und nicht um ein Wohngebiet am Stadtrand. Mit anderen Worten: Ein gewisses Mass an Verkehr - an den zentralen Achsen eben auch etwas mehr - ist hierbei durchaus im Rahmen. Man muss lediglich durch Binnendifferenzierung darauf achten, dass es neben solchen Ecken auch ruhige Bereiche gibt.


    Staedtebau hat ja auch noch andere Ziele als immer nur 'Ruhe' und 'Gruen'. Wir sind schliessllich immer noch die Hansestadt Hamburg und nicht Bad Hamburg.

  • Hm, ich dachte ja zuerst, daß irgendwelche Hochhäuser an den Elbbrücken sowie ein Parlamentsgebäude am Baakenhafen eher nur Gedankenspielereien (einzelner Architekten) fernab konkreter Vorstellung der Stadt wären. Aber Jörn Walter spricht unter anderem von einem Platz, an dem er sich ein "richtiges großes 150-Meter-Ding" vorstellen könnte: http://www.mobil.abendblatt.de…isse-Stadt-am-Wasser.html (letzter Absatz)

  • Es gibt weitere Bilder von Wettbewerbsbeiträgen zum Baakenhafen.


    Bild 2: 3. Preis: Szyszkowitz-Kowalski + Partner (Graz) mit Valentien+Valentien Landschaftsarchitekten (Weßling)


    Bild 3: Anerkennung: LRW Architekten (Hamburg) mit Christiane Diehl Landschaftsarchitekten (Hannover)


    Bild 4: Anerkennung: Rohdecan Architekten und r+b landschafts architektur (beide Dresden)


    http://www.baunetz.de/meldunge…en_2328899.html?source=nl

  • Projekte Oktober 2011


    Im Baakenhafen stehen die ersten beiden Bauplätze zur Vergabe an 80/81a.


    An die Spitze des Baakenhafens Baakenhöft wird es eine 70 Meter Landmarke geben, wird erstmal zurückgestellt bis über die Nutzung entschieden ist. (Baufeld 85)

  • ^^Erstaunlich, dass das Kreuzfahrt-Terminal mitsamt Hotel nicht in die Hufe kommt. Ganz still und heimlich tauchen jetzt in den Informationen der Hafencity Hamburg GmbH Hinweise auf, dass ggf sogar die Architektur (Massimiliano Fuksas hatte schon vor Jahren den Wettbewerb gewonnen) wieder zur Disposition steht.


    Wie passt das zusammen? 1-A Lage in der Hafencity, die Kreuzfahrt boomt, Hamburg denkt inzwischen sogar ueber einen dritten Kreuzfahrt-Terminal nach und dennoch macht das Projekt keine Fortschritte! Das Container-Provisorium steht seit bald acht Jahren herum und wird am Ende wohl noch ueber ein Jahrzehnt alt...


    PS: Ich waere nebenbei nicht ungluecklich ueber einen Neu-Entwurf, denn so sehr begeistert mich das Fuksas-Design nicht.

  • Ganz still und heimlich tauchen jetzt in den Informationen der Hafencity Hamburg GmbH Hinweise auf, dass ggf sogar die Architektur....wieder zur Disposition steht.


    Kannst Du mal Zitate nennen, aus denen du das liest. - Beim Überfliegen von Projektebroschüre, HafenCity News und Bauherrenbooklet habe ich auf die Schnelle keine Hinweise entdeckt.


  • Seite 50 Bauherrenbooklet. Screenshot: Hafencity Gmbh, Hervorherbung von mir. Dazu auch der Hinweis, dass Teile der als Hotel geplanten Flaeche ggf Buero werden koennten.

  • Sehr aufmerksame Beobachter werden vielleicht bemerkt haben, dass mindestens seit der Ausgabe der "Projekte"-Broschüre vom Oktober 2010 der Name von Herrn Fuksas neben dem Entwurf des Kreuzfahrtterminals verschwunden ist und sein Name auch aus dem Rest der Broschüre getilgt wurde... ein Schelm, wer Arges dabei denkt... *sich raffinierte venezianische Karnevalsmaske aufsetzt*

  • Es scheint noch nichts entschieden zu sein. Möglicherweise soll das Bauvolumen erhöht werden. Das könnte man durch eine Blockrandtypologie mit Eckturm wie in der Nachbarschaft erreichen....


    Für einen Nachruf ist es noch zu früh. Deshalb formuliere ich mal im Präsenz: Mir gefällt der Fuksas-Entwurf, gerade weil er ein schwungvoller Solitär im Kontrast zu der Blockbebauung in seinem Umfeld ist.

  • Für das Baufeld 66 Eigennutzer
    9.000 m² BGF
    Büro/Wohnen/publikumsbezogene Nutzung im Erdgeschoss
    ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Ansprechpartner im Bauherrenbooklet eingetragen.


    Ich schätze das wird ein Behördenbau.
    Passend zum Hauptzollamt Hamburg-Stadt auf der anderen Straßenseite (Baufeld 46).

  • Vorab sei eine Bemerkung erlaubt: Ich bin ein großer Anhänger der Planungen zur HafenCity und der Meinung, dass dieses Projekt im Großen und Ganzen sehr gut durchdacht ist und die Stadt als Ganzes einen bedeutenden Schritt in Richtung Zukunft machen lässt. Bei aller berechtigten Kritik erfreue ich mich doch tatsächlich kontinuierlich an der in den späten 90ern angeschobenen Entwicklung.


    Was mich allerdings zunehmend irritiert ist der Umstand, dass besonders architektonisch herausstechende Projekte, die dazu beitragen können, der HafenCity ein Alleinstellungsmerkmal und auch (noch stärker) eine eigene Identität zu geben, in der Realisierung Probleme haben bzw. drohen, unter die Räder zu kommen.


    Konkret:
    - der Fuksas-Bau steht zur Disposition
    - das Science Center steht seit Jahrren auf der Kippe, ich befürchte, dass eine Realisierung mit verstreichender Zeit zunehmend unrealistisch wird
    - das Cinnamon macht ebenfalls wenig Fortschritte
    - die eher "funktionalen" und in gewisser Weise auch austauschbaren Bauten des ÜSQ hingegen werden schnell umgesetzt


    Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin dagegen, in der HC lediglich Landmarks und Leuchttürme zu verwirklichen. Ein ausgewogener Mix ist es, der angestrebt werden sollte (und hoffentlich auch wird), um ein nachhaltig urbanes, innerstädtisches Quartier zu erschaffen (eh schon schwierig, so etwas auf dem Reißbrett zu planen und dann umzusetzen).


    Momentan beschleicht mich allerdings das Gefühl aufgrund o.g. Punkte, dass dieses Gleichgewicht zugunsten von Funktionalität und der Scheu vor Außergewöhnlichem und Experimentellem zu kippen droht und eine Tendenz zur Durchschnittlichkeit wahrzunehmen ist.


    Vielleicht kann mir jemand ein paar aufmunternde Details mitteilen, die die o.g. Projekte betreffen und somit meine Gefühlslage wieder drehen;-)