Dimension des Stadtschlosswiederaufbaus

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    Es scheint zum "Schema" von Hauptstadt-Fürsprechern zu gehören, auch noch an unverrückbaren Fakten drehen zu wollen bzw. diese durch formulierende Kunstgriffe zu verwässern.

    Ich differenziere beim "Stadtschloss" nicht zwischen den "Mehrkosten für die barocken Fassaden" , die (mutmaßlich wohl) durch Spenden getragen wurden und den Gesamtkosten.

    Ich sehe (wie sicherlich die ganz, ganz überwiegende Mehrheit der Betrachter) das Bauwerk als Ganzes.

    Um da musste natürlich der Steuerzahler den ganz, ganz grossen Mehrteil aufbringen, sonst wären die "barocken Fassenden" der ach so grosszüzigen Spender gar nicht möglich gewesen. Und bei dieser ganzheitlichen Betrachtung des Projektes kann man natürlich und vollkommen unbestreitbar feststellen, dass letztlich diese "Rekonstruktion vom Steuerzahler" ganz überwiegend finanziert wurde.

    Kommen im Übrigen noch die laufenden jährlichen Kosten für dieses Ungetüm hinzu - werden natürlich auch vom Bund getragen. Wenn ich korrekt informiert bin, sind das ca. sechzig (!) Mio € per annum.

  • Wie soll man aus diesem uralten STERN Artikel schlau werden? Wenn da steht, dass 65 Prozent dagegen wären, dass das alte Hohenzollern-Schloss wieder aufgebaut werden soll, kann man nur sagen: Jawoll. Denn das stand nie zur Debatte. Es sollte nie "das alte" Schloss wiederhergestellt werden, sondern ein modernes Gebäude mit der Kubatur (und teilweise der Fassade) des alten Schlosses. Mit den falschen Fragen kann man natürlich immer eine Befragung mit den gewünschten Ergebnissen fabrizieren.


    Und natürlich hat für die Berliner das Humboldt-Forum noch einen anderen Stellenwert, als für Cloppenburger oder Füssener oder auch Frankfurter...

  • Es scheint zum "Schema" von Hauptstadt-Fürsprechern zu gehören, auch noch an unverrückbaren Fakten drehen zu wollen bzw. diese durch formulierende Kunstgriffe zu verwässern.

    Dass an dieser Stelle ein öffentliches Gebäude entstehen würde, für das der Steuerzahler aufkommt, war doch spätestens seit dem Abriss des Palastes der Republik klar. Und dieses Bauwerk wäre dann in moderne Formen entstanden, wenn Spenden nicht die Rekonstruktionen der Fassaden ermöglicht hätten. Öffentliches Geld muss immer dann angefasst werden, wenn die öffentliche Hand Bauvorhaben realisieren möchte. Das ist nicht weiter verwunderlich. Die Fläche frei zu lassen, wäre ein städtebauliche Bankrotterklärung gewesen. Oder welche Alternative stellst du dir vor, die den Steuerzahler nichts gekostet hätte?

    Einmal editiert, zuletzt von tegula ()

  • Zitat KaBa1: "Und natürlich hat für die Berliner das Humboldt-Forum noch einen anderen Stellenwert, als für Cloppenburger oder Füssener oder auch Frankfurter..."


    Logisch !

    Und wir nähern uns allmählich dem Kern der Stadtschloss-Problematik:

    "Wie hälst Du es mit der "Nation" und ihren Symbolen ?!"

  • "Wie hälst Du es mit der "Nation" und ihren Symbolen ?!"

    Also für mich als Ex-Berliner und jetzt Provinz-Bundesbürger ist das Humboldt-Forum alles, nur kein National-Symbol. Insofern driftet die Diskussion hier ab. Da möchte ich nicht mehr weiter machen.

  • ^^ Ich sitze in dieser Debatte zwischen den Stühlen. Ich kann dem Gebäude und seiner Wirkung im Stadtraum inzwischen einiges abgewinnen. Gruselig finde ich es aber, wenn eine Republik im 21. Jahrhundert an der Kuppel eines ihrer Wahrzeichen den dezidiert anti-republikanischen (und frömmlerischen) Slogan eines Hohenzollern-Königs anbringen lässt, der bereits zu seiner Zeit als reaktionär verschrien war.


    Dennoch habe ich nicht den Eindruck, dass das Forum vom Gros der Leute überhaupt als nationales Symbol wahrgenommen wird. Für viele ist es einfach eine tolle, neue Sehenswürdigkeit; andere ärgern sich über den Historismus; wieder andere über die modernen Teile, die sie nicht hatten sehen wollen – als Zeichen für eine politische Ausrichtung des Landes gibt es wenig her.


    Ich bin sicher, dass gerade unter den Spendern eine Menge nationale und Preußen-Romantiker waren, die sich das anders vorgestellt hatten. Aber die haben sich einen Bärendienst erwiesen: Wenn der Bau überhaupt als politischer wahrgenommen wird, dann im Kontext von Kolonialismus-Streit und Raubkunst-Debatte. Und das ist nationalistischen Blütenträumen sicher nicht dienlich.


    Wie soll man aus diesem uralten STERN Artikel schlau werden? Wenn da steht, dass 65 Prozent dagegen wären, dass das alte Hohenzollern-Schloss wieder aufgebaut werden soll, kann man nur sagen: Jawoll. Denn das stand nie zur Debatte.

    Ja, ein generelles Problem bei Argumenten, die ihre Geltung aus dem "Willen des Volkes" beziehen sollen. Gibt es ja aus beiden Richtungen: Reko-Fans führen Umfragen an, wonach den meisten Leuten historische Architektur besser gefalle als zeitgenössische; Reko-Gegner kontern mit Umfragen, wonach Reko XY von den meisten Leuten abgelehnt werde. Trägt nicht viel aus, weil immer abhängig von Zeitpunkt, Kontext und Wortlaut der Frage.


    Argumentationslogisch ist der Verweis auf die Mehrheit ohnehin ein "Argumentum ad populum" und damit ein Fehlschluss (was allerdings auch für das bei Reko-Fans beliebte Argument gilt, etwas müsse genau so wieder aufgebaut werden, wie es früher war – schließlich sei es früher ja so gewesen...;)).

  • Wenn der Bundestag (wie selbstverständlich) dieses Projekt an sich zieht, mit Steuergeldern (wie selbstverständlich) massiv päppelt, dann handelt es sich beim HF (aus der Sicht des Bundestages) um ein Projekt von nationaler Bedeutung. Das ist doch vollkommen klar und wir sind genau bei der Fragestellung, die ich aufgeworfen habe.

    Aus Sicht eines Berliners mag es "komfortabel" sein, sich aus der Deutschland-Kasse mächtige Salons hinstellen zu lassen um mit dem argumentativen Kniff ("das betrifft aber doch nicht die Nation bzw. sind keine National-Symbole") dann grundsätzlichen Debatten auszuweichen.

    Liebe Leute:

    Ein Forist meint sinngemäss ("die Reko haben doch die Spender bezahlt"), ein anderer meint sinngemäss ("es geht doch gar nicht um das historische Hoherzollern-Schloss. Klar, dass die Leute das nie wollten").

    Glaubt Ihr wirklich, dass man sich auf solch einer Basis über Grundsätzliches austauschen kann ?

  • Das ist doch wie im APH-Forum, wo nach jedem (Foto)Beitrag wieder 2 Seiten lang gejammert wird, wie hässlich doch die Ostfassade ist, wie unproportional die Kuppeln des Doms (und zum 1000.x "Gibts eigentlich Rekopläne?"), wie blöd eine Nichtreko am Neumarkt, irgendein Dachausbau usw. ist. Statt es nun nach Jahren seit der Fertigstellung einfach mal als Tatsache hinzunehmen und zu akzpetieren, dass es nun erst mal so bleiben wird.


    Als nationales Symbol sehen es doch nur die Paar Prozent, die es so sehen wollen, statt es nun einfach hinzunehmen. Die einen sagen "Endlich wieder ein nationales Symbol", die anderen "In einem geeinten Europa brauchen wir keine nationalen Symbole". Der Rest sieht es einfach als schönes oder auch nicht schönes Museumsgebäude, wie viele andere, wenn man vom Bau und der Fertigstellung außerhalb von Berlin/Brandenburg überhaupt mitbekommen hat. Höchstens hört man mal "MEINE Steuergelder".


    Das Kreuz steht, die Ostfassade steht...Nun geht es darum, wie man es nutzt. Und dass der Schlüterhof nun zu einem Spieplatz oder Open Air Bühne wird und der Schlossbauverein und das Humboldtforum sich als Gegner ansehen, finde ich schlimmer, als Ostfassade oder Kreuz.

  • Gestern war ich ds erste Mal am und im fertigen Schloss:

    Meine Freundin sagte, "schön ist es nicht", ihre fünf jährige Tochter fand die Mauern an der Ostseite am besten, zum drüber laufen...


    Insgesamt war nicht viel los, der Schlüterhof wirkt seltsam steril und die Reste von Veranstaltungen stehen rum.

    Die Portale sind natürlich schon anzusehen und wirken auch hochwertig.


    Die Lustgartenseite ist natürlich im Zusammenspiel mit der Museumsinsel der Hit, das Leben spielt aber verständlicherweise der andern Seite.

    Mal sehen, wie das wirkt wenn die letzten Baustellen weg sind.

    Hier steht und fällt viel Aufenthaltqualtät mit dem Straßenverkehr und den Querungsmöglichkeiten für die Fußgänger.


    In diesem Zusammenhang wird das Einheitsdenkmal vor der Schlossfreiheit bestimmt viel Publikum anziehen und das Schlossumfeld Insgesamt beleben.


    Beeindruckend ist der Blick, der sich eröffnet, wenn man durchs Eosanderportal nach draußen kommt und Richtung U-Bahn bzw. Schlossbrücke geht, inklusive (Rück-) Blick zum Schloss mit den beiden dann sichtbaren Seiten. Dieses Rundum-Panorama finde ich wirklich schön und das hat m.M.n. auch in seiner Gesamtheit nationale Bedeutung, bzw. wird diese Erlangen.


    Die Südseite mit dem eigentlichen Schlossplatz (heißt jetzt ja alles so), ist ein bißchen im Abseits. Die Portale sind zwar beeindruckend aber liegen halt auf der Rückseite. Ich glaube auch nicht, dass ein Brunnen das wesentlich ändern würde, es fehlt halt im Gegensatz zur Nordseite am Umfeld (vom Nicolaiviertel mal abgesehen).


    Die Rotunde finde ich tatsächlich deplatziert, so als Übergang von Barock- zu Stella-Fassade.


    Ach so, die Passage mir den rekonstruieren Innenportalen 2 und 4 mag ich sehr. Die modernen Fassaden sind zurückhaltend und lenken nicht ab, bzw. den Blick auf die Portale.


    Was uns wirklich gut gefallen hat, ist der Medienturm im Foyer, aber das hat ja mehr mit Technik und Präsentation zu tun, als mit Architektur :gruppe2:

  • Ich kann deine Einschätzungen weitestgehend teilen, doch zwei Punkte sehe ich völlig anders.

    Die Rotunde finde ich tatsächlich deplatziert, so als Übergang von Barock- zu Stella-Fassade.

    Die Rotunde wurde nicht als Übergang von Barock- zur Stellafassade platziert, sondern ist vorbildlicher Bestandteil der Barockfassade und kann somit faktisch nicht deplaziert zur Stellafassade sein.

    Wenn der Übergang trotzdem unharmonisch wirkt (und da würde ich dir zustimmen), muß es demnach andere Gründe haben.


    Ich finde ein harmonischerer Übergang wäre es gewesen mindestens zwei, oder besser alle vier Fensterachsen der barocken Ostfassade zu rekonstruieren und die Stellafassade entweder um diese Achsen nach Norden zu versetzen, oder um diese zu kürzen.


    Die Disharmonie kommt hauptsächlich deshalb zu stande, weil die Stellafassade der Rotunde zu sehr auf die Pelle rückt.



    Die Südseite mit dem eigentlichen Schlossplatz (heißt jetzt ja alles so), ist ein bißchen im Abseits. Die Portale sind zwar beeindruckend aber liegen halt auf der Rückseite. Ich glaube auch nicht, dass ein Brunnen das wesentlich ändern würde, es fehlt halt im Gegensatz zur Nordseite am Umfeld (vom Nicolaiviertel mal abgesehen).

    Die Südseite ist leider in der Wahrnehmung die Rückseite, historisch gesehen jedoch die eigentliche Vorderseite.


    Natürlich kann ein Brunnen (im besten Fall der Schloßbrunnen) alleine nichts wesentliches an der jetzigen Situation ändern, dennoch viel dazu beitragen.

    Ergänzend bräuchte es eine begleitende Begrünung (in ähnlicher Form der historischen) um überhaupt eine Aufenthaltsqualität zu erreichen.

    Das eine Teilbegrünung bessere Aufenthaltsqualität garantiert beweisen die Terrassen der Lustgartenseite (selbst in moderner Form) sehr anschaulich.


    Das weitere Umfeld selbst soll ja erst noch entstehen.

    Es wird nicht unwichtig sein was und in welcher Qulität in der Breiten Straße entstehen wird. Dort braucht es u.a. Gastronomie.

    Auch kann die zukünftige Straßenbahn durch die Gertraudenstraße (mit entsprechender Haltestelle an der Breiten Straße / Cöllnischer Fischmarkt) für zusätzliche Belebung sorgen.

    Ebenfalls könnte die wiedererrichtete Schinkelsche Bauakademie mit einer attraktiven öffentlichen Nutzung einen Beitrag zur Belebung leisten. (und mehr Werbung für die Austellungen in der Friedrichswerderschen Kirche und zum Gebäude selbst)

    Und nicht zu vergessen das Einheitsdenkmal in von mir nicht geliebter Form.


    Was ich eigentlich sagen will ist, daß es derzeit fast keinen Grund gibt sich auf den "alten" Schloßplatz zu begeben, außer kurz die barocke Fassade zu betrachten um darauf hin gleich wieder zu verschwinden.

    Durch meine oben genannten Beispiele könnte man Fußgängerströme automatisch über den "alten" Schloßplatz leiten.

    So gäbe es einen lohnenswerten Grund vom Roten Rathaus, vorbei am Nikolaiviertel, über den "alten" Schloßplatz mit verbesserter Aufenthaltsqualität, direkt zum Schloß, oder weiter zum Einheitsdenkmal, oder weiter zur Bauakademie und Schinkelkirche zu laufen.

    Gleiches gilt für einen Fußmarsch von einer künftigen Straßenbahnhaltestelle durch eine einladende Breite Straße zu den selben Zielen wie im vorigen Beispiel und immer über den "alten" Schloßplatz.

    Die Bedeutung der zukünftigen Straßenbahnanbindung, gerade Richtung Westen (und hoffentlich auch nach Kreuzberg), sollte man nicht unterschätzen.

    So wird die Straßenbahn dann auch die Museumsinsel (wozu ich auch das Schloß zähle) und das Kulturforum sehr attraktiv miteinander verbinden, gerade für reine Museumsbesucher sicher nicht ganz unwichtig.



    Gruß, Jockel

  • Jockel HB:

    Ich gebe Dir recht. Die Barocken Fensterachsen an der Ostseite hätten für die Rotunde einiges zum positiven bewirkt.

    Andererseits ist die Ostfassade in sich harmonisch und die entspricht ja der ursprünglichen Planung Stellas, wohingegen die Rotunde erst im Verlauf hinzugeplant wurde. Hier hätten weitere Änderungen wahrscheinlich auch das Raumkonzept beeinträchtigt.


    Ich glaube nicht, dass Blumenrabatten die Südseite retten. Möglicherweise tun dies aber Bäume oder auch schon große Pflanzkübel wie am Lustgarten.


    Was die Wegebeziehungen angeht, sollte das Nicolaiviertel nicht ausser Acht gelassen werden. Es istvielleicht nicht ganz so modern, aber neben den DDR Bauten gibt es ja auch einige Altbauten und ich finde es insgesamt ganz ansehnlich und nicht ganz so touristisch (und teuer) wie am Dom und Hackeschen Markt. Da stehen aber bestimmt noch Veränderungen an, wenn die U-Bahn eingewachsen ist und die Strassenbahn über den Nolkenmarkt führt, werden sich auch von dort Fußgänger Richtung Schloss und Museumsinsel aufmachen und automatisch die Südseite beleben.

  • ^ Bezüglich der Begrünung ist fast alles vorstellbar was die unsägliche Steinwüste aufbricht.

    Ja, auch vom Minimum mit Pflanzkübeln wie im Lustgarten bis zu erhöhten Beeten mit gemischter Bepflanzung bestehend aus Büschen, Sträuchern, Hecken und auch Blumen umgeben von Sitzbänken.


    Hoch- u. dichtwachsende Bäume würde ich nicht befürworten wenn diese dazu dienten die Fassade zu verdecken.

    Würden solche Bäume jedoch nur punktuell (z.B. Brunnen in der Mitte und östlich/westlich verteilt jeweils ein Exemplar) zum Einsatz kommen und in beispielsweise oben genannte Beete integriert, wäre auch das durchaus vorstellbar.


    Für die Wegebeziehungen ist das weitere Umfeld eben von entscheidender Bedeutung weil sich auch dort für Besucher Ziele ergeben.

    Der "alte" Schloßplatz wird selbst mit dem schönsten Brunnen und der perfektesten Begrünung nicht mit dem Lustgarten mithalten können.

    Soll heißen, er wird auch bei verbesserter erweiterten Umfeldgestaltung nie zum gleichrangigen eigentlichen Ziel für Besucher werden, im Vergleich zum Lustgarten.

    Wenn allerdings durch attraktivere Orte das erweiterte Umfeld aufgewertet ist, kann auch der sprichwörtliche Weg über den "alten" Schloßplatz das Ziel sein und zur Belebung beitragen.



    Gruß, Jockel

  • Das Kreuz steht, die Ostfassade steht...Nun geht es darum, wie man es nutzt. Und dass der Schlüterhof nun zu einem Spieplatz oder Open Air Bühne wird und der Schlossbauverein und das Humboldtforum sich als Gegner ansehen, finde ich schlimmer, als Ostfassade oder Kreuz.


    Ich verfolge diese Debatte seit Jahren und bin immer noch erstaunt, wie schlimm die Debatte abläuft. Die ersten 20 Jahre haben alle über den Potsdamer Platz gelästert und gejammert, heute ist das Ding vergleichsweise akzeptiert. Jetzt wird in bestimmten Kreisen 20 Jahre über das Schloss gestritten. Diese ganzen Debatten sind doch Luftdebatten, ob Kreuz oder Inschrift, es ärgern sich eigentlich nur die Leute, die sich ärgern wollen, sprich unter 5% der Besucher. Fließende Lateinkenntnisse sind heutzutage eine Seltenheit. Diese ganzen Themen sind unter normalen Touristen gar kein Thema, unter internationalen Themen überhaupt nicht thematisierenswert.


    Wer den PdR wieder will, einfach eine Spendenaktion starten und auf der anderen Seite des Marx und Engels Forums eine Rekonstruktion fordern,

    Das ist die einzige Alternative. Dann hätten wir beide Gebäude und Berlin eine Attraktion mehr.

  • Diese ganzen Themen sind unter normalen Touristen gar kein Thema, unter internationalen Themen überhaupt nicht thematisierenswert.

    https://entwicklungsstadt.de/pressestimmen-humboldt-forum/

    https://www.forbes.com/sites/n…n-berlin/?sh=6bd7d3cf444e

    https://www.nytimes.com/2018/1…m-berlin-deutschland.html

    https://www.theguardian.com/wo…nored-colonial-atrocities

    https://www.lemonde.fr/culture…nd-corps_918626_3246.html

    https://www.lefigaro.fr/cultur…-enfin-au-public-20210719


    etc. pp....


    Die hiesige Debatte ist sehr wohl auch international ein Thema - wenn auch weniger detailliert - und wird im Schnitt deutlich kritischer diskutiert als hier. So ist jedenfalls mein Eindruck.

  • Die Qualität und die Tonalität der Artikel ist aber sehr unterschiedlich, man kann da kaum ein einheitliches Stimmungsbild heraus lesen. Hier muss man einfach abwägen, zwischen normalen Touristen und "Interessierten".


    Man muss da schon unterscheiden zwischen den verschiedenen Debatten, kaum ein Gebäude kann alle Kritiker zufriedenstellen. Dafür sind auch die Ansprüch zu hoch. Diese Debatten werden alle nicht dauerhaft sein. Irgendetwas zu kritisieren gibt es ja immer.

    Die Deutschen sind in derartigen Debatten einfach zu verkopft. Ich finde alle Debatten um das Schloss mittlerweile nur noch ermüdend. Es kommt ja seit gefühlt 10 Jahren auch nichts neues. Zumal die Debatte auch von vielen zu destruktiv geführt wird. Man muss ins Gelingen verliebt sein, nicht in diese sinnlosen Reflex-Debatten a la "wir fordern den Abriss des Humboldtforums etc". Das ist alles Schattenboxerei.

    https://www.morgenpost.de/bezi…Palasts-der-Republik.html

    Einmal editiert, zuletzt von Kent ()

  • Diese Debatten werden alle nicht dauerhaft sein.

    Debatten zu diversen architektonischen Einzelheiten nicht. Die Debatte um unsere Geschichte und unseren Umgang damit (Inklusive Kolonialismus und Raubkunst) wird bleiben. Die hat man mit der Rekonstruktion dieses Schlosses, zum Anfang des 21. Jh., in der Bundesrepublik Deutschland, im wahrsten Sinne in Stein gemeißelt und fest zementiert.

  • Ich für meinen Teil war damals für den Erhalt des PdR. Ich war damals häufig erschrocken darüber, wie simpel viele andere PdR Anhänger damals argumentiert haben. Da gab es dann immer diesen Reflex, wenn die uns die DDR schon madig machen wollen, dann machen wir ihnen das Humboldtforum madig. Diese Art der Argumentation konnte aber weder dem architektonischen Wert des PdR gerecht werden, noch sagte sie etwas über das Humboldtforum an sich aus. Der Abriss konnte trotz aller Argumente nicht abgewendet werden. So ist das nunmal.

    Ich teile deine Auffassung bzgl. der moralischen Debatte nicht. Auch derartige Themen haben mal Höhen und Tiefen. Erinnert sich noch einer an die Aktion: Kein Schloss in meinem Namen? Sogar Bruno Flierl hatte da mitgemacht. Nein, es erinnert sich niemand? Kein Problem, das Jahr 2008 und diese Debatte sind völlig vergessen.


    Zum einen ist das Humboldtforum ein Neubau und kann damit nicht belastet sein mit Kolonialismus, zum anderen kann man in erinem Bauforum auch mal ruhig über gelungene Rekonstruktionen sprechen. Die Debatte wird immer dann ganz schwach, wenn es in den Bereich der moralischen Verurteilung geht. Für Verurteilungen gibt es soetwas wie Gerichte. Für die einen ist ja auch das Bundeskanzleramt das Symbol für verfehlte Klimapolitik und möchten deswegen in den Geburtenstreik eintreten, wieder andere halten das Bundeskanzleramt für die Kommandozentrale der Impfpflicht etc etc..


    Das ethnologische Museum ist wie das Museum für Asiatische Kunst weiterhin ein eigenes Museum mit dem alten Namen und lediglich ein Mieter des Humboldtforums. um es mal konkret zu machen. Klar kann man auch das Humboldtforum für andere Museen nutzen, wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

  • Das Stadtschloss ist

    Zum einen ist das Humboldtforum ein Neubau und kann damit nicht belastet sein mit Kolonialismus, zum anderen kann man in erinem Bauforum auch mal ruhig über gelungene Rekonstruktionen sprechen.

    Natürlich ist der rekonstruktive Anteil des Gebäudes eine direkte Kopie und damit ein Anknüpfen an das Stadtschloss. Daraus kann man nun unterschiedliche Schlüsse ziehen. Manche finden das Forum ja gerade deshalb gut, andere genau deshalb schlecht.


    Jedenfalls ist es aber nicht nachvollziehbar eine (Teil-)Rekonstruktion als unbefangenen "Neubau" darzustellen, um sie damit argumentativ aus ihrem historischen Kontext zu reißen.

  • Aber bitte, die Feinde der Rekonstruktion reden doch immer von Disneyland, also nichts mit Anknüpfung und so.

    Außerdem kann Disneyland doch kein schlechter Ort sein, alle Kinder lieben es.