Dimension des Stadtschlosswiederaufbaus

  • Das Positive ist doch, wenn nun noch ca. 70 Mio. an Spenden für die äußere Fertigstellung des Schosses fehlen und der Bund in Vorleistung geht, dann ist wenigstens allen weiteren Forderungen der Fräulein Nimmersatt Historismusfraktion die Grundlage entzogen. Erst wenn die Fassade abbezahlt wird, könnte über Schlossbrunnen oder Innenraumrekonstruktion nachgedacht werden. Und das würde wohl noch Jahrzehnte dauern.

    Einmal editiert, zuletzt von Tomov ()

  • ^ einen kleinen Widerspruch der Fräulein Nimmersatt Fraktion, der Umzug des Schlossbrunnen wäre ja durch den Bund so oder so gezahlt worden, aber wurde von Herrn Geisel vorerst dankend abgelehnt. Zitat Geisel: "Berliner Stadtentwicklung wird in Berlin gemacht und nicht im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages".

  • Das stimmt zwar, aber ich denke die Mittelfreigabe durch den Bund geschah unter der Voraussetzung, dass Herr von Boddin die versprochenen Mittel zur vollständigen Fassadenrekonstruktion aufbringen würde.

  • So wie ich es damal in den Medien gelesen habe war das unabhängig von der Spendensumme die zusammengetragen wird. Dabei ging es nur darum den kargen Platz vor dem Stadtschloss aufzuwerten, das Geld welches für das Dachrestaurant im gleichem Atemzug angeboten wurde hat Berlin übrigens nicht ausgeschlagen.

  • Tomov
    Warum sollen eigentlich nur die Anhänger traditioneller Architektur für ihren Geschmack mit privaten Spenden bezahlen müssen? Wenn man deinen Gedanken weiterführt, dann müssten die Modernisten auch privat spenden, wenn sie möchten, dass ein öffentliches Gebäude zukünftig in modernem Stil errichtet wird.

  • ^ Vielleicht, weil im Falle der Schlossreko u. a. die aufwändigen Steinmetzarbeiten wesentlich teurer sind als eine Alu/Kalksteinplatten/sonstwas Verkleidung, wenn es ein modernes Gebäude geworden wäre?


    Im Übrigen wird auch und gerade bei moderner Architektur im Nachhinein auf viele gestalterische/dekorative Details verzichtet, um Kosten zu sparen. Siehe Hbf.

  • Weil in diesem konkreten Fall die Intention war, das Humboldt Forum als modernen Museumsbau in Kubatur des Stadtschlosses wieder aufzubauen. Nur unter der Zusage die gesamten, notwendigen Kosten für die Rekonstruktion von drei historischen Fassaden durch Spenden aufzubringen, wurde entschieden das Gebäude so zu realisieren, wie es nun geschieht.

  • Dass eine anspruchsvolle moderne Fassade (also kein Stella rundum) wesentlich billiger geworden wäre, wurde hier schon etliche Male bezweifelt. Zum Vergleich, allein die reinen Stückkosten der Glaselemente für die Elbphilharmonie kosten mehr als 10 Millionen, ohne Montagekosten etc. pp.

  • Tomov, deine Erklärung schürft nur an der Oberfläche.


    Wer deine Ausführungen in Beitrag #3089 liest, der kann sich denken, wie du dir die Welt zurecht legst. Moderne Architektur zahlt gefälligst die steuerzahlende Allgemeinheit, während historisierende Architektur selbstverständlich Privatsache ist und privat finanziert werden muss.


    Ich drehe einfach mal den Spieß herum und habe folgenden Vorschlag: Wenn Reko-Gegner einen schlichten, modernen Innenausbau des Schlosses haben wollen, dann sollen diese ebenso mit privaten Spenden für den schlichten Ausbau bezahlen. Wenn nicht genügend Spenden für eine moderne Umsetzung zusammenkommen, dann wird selbstverständlich rekonstruiert.


    Warum sollten nicht auch Reko-Gegner für ihre Wünsche privat bezahlen müssen?

  • Dass eine anspruchsvolle moderne Fassade...wesentlich billiger geworden wäre, wurde hier schon etliche Male bezweifelt. Zum Vergleich, allein die reinen Stückkosten der Glaselemente für die Elbphilharmonie kosten mehr als 10 Millionen, ohne Montagekosten etc. pp.


    Das ist ja wohl ein Scherz die Verglasung der Elbphilharmonie als Beispiel anzuführen. Jede der Scheiben ist eine Einzel- und Spezialanfertigung, keine gleicht einer anderen. Daher der hohe Preis.


    http://www.deutsches-architekt…hp?p=534538&postcount=227

  • ^ und dennoch ist es moderne Architektur, die wesentlich teurer ist als ein alternativer Entwurf in zeitgenössischem Stil, der nicht explizit modern ist. Insofern ist das Beispiel der Elbphilharmonie überhaupt kein Scherz, sondern trifft den Nagel auf den Kopf. Bei moderner Architektur spielt das Kostenargument dann plötzlich keine Rolle mehr.

  • ^ Ich verstehe nicht was du beweisen willst. Wenn es aussehen soll wie eine Sparkasse, gebe ich Dir recht. Wenn es um ein repräsentatives Gebäude wie das Humboldtforum oder die Elbphilharmonie geht, gebe ich Dir nicht recht.

  • Jede der Scheiben ist eine Einzel- und Spezialanfertigung, keine gleicht einer anderen.


    Und die Steinmetzarbeiten für das Schloss gibts bei Aldi zu kaufen oder was?

  • @ Camondo, ich möchte beweisen, daß Reko-Befürworter für ihre architektonischen Wünsche privat spenden müssen, während Modernisten für deren architektonische Projekte nicht privat spenden müssen.


    Es wird immer argumentiert, daß die Mehrkosten, die eine Reko gegenüber einer schlichteren Ausführung verursacht, vom Privatmann gespendet werden sollen. Und wie sieht es aus, wenn ein modernes Prestigeobjekt Mehrkosten verursacht im Vergleich zu einer weniger prestigeträchtigen Bauausführung?

  • @ Saxonia, schonmal oben auf der Aussichtsballustrade des Französischen Doms gewesen? Alles in Steinguss wenn nicht sogar Beton, man kann alles billiger. Ist nur die Frage was man will.


    @ Architektur-Fan. Wie so häufig wieder kein Vergleich möglich weil Äpfel und Birnen.
    Ich gehe davon aus, dass Reko-Befürworter für Rekos Spenden. Wofür bitte sollen denn Modernisten spenden?

  • ^ Modernisten hätten z.B. für den Bau der Glaspyramide im Louvre spenden können. Die wurde natürlich mit öffentlichen Geldern finanziert. Ich weiß, bei moderner Avantgarde ist natürlich alles plötzlich gaaaanz anders.


    Die Glaspyramide im Louvre war zweifelsohne ein sehr teures Projekt. Das hätte man auch deutlich preiswerter umsetzen können, wenn man auf die moderne Avantgarde von Ieoh Ming Pei verzichtet hätte. Und warum hat man bei der Pei-Pyramide nicht verlangt, daß die Befürworter dieses Projekts dafür privat spenden müssen?

  • ... Und warum hat man bei der Pei-Pyramide nicht verlangt, daß die Befürworter dieses Projekts dafür privat spenden müssen?


    Weil die Befürworter dieses Projektes der Französische Staat und vor allem der Präsident der Republik gewesen sind. Die Spenden nicht. Sowas wird ganz normal bezahlt. :nono:

  • @ Saxonia, schonmal oben auf der Aussichtsballustrade des Französischen Doms gewesen? Alles in Steinguss wenn nicht sogar Beton, man kann alles billiger. Ist nur die Frage was man will.


    Und was tut das zur Sache? Bei der Elbphilharmonie hätte man es auch deutlich billiger haben können. Sieht dann nur halt bescheidener aus.

  • ^ Sag ich doch. Kommt drauf an was man will. Ne Sparkasse oder was anderes. Und da man sich für was anderes entschieden hat (in Berlin und Hamburg) verstehe ich diese Diskussion nicht.

  • Also anders gesagt, grundsätzlich gebaut wird nur schlichtester Schuhkarton. Wer mehr verlangt soll gefälligst das Geld dafür von privaten Spendern einsammeln. Den Vorschlag sollte man nochmal für den Neubau der Galerie des 20. Jahrhunderts am Kulturforum überdenken...


    Hm, was ist dann eher zu befürchten? Das neue Kulturbauten demnächst erst recht so aussehen wie die Produktionshallen in einem 08/15-Gewerbegebiet - oder würden wir dann wieder mehr Bauten mit historisierender Fassade bekommen. ;)