Südliche Friedrichstadt (Kreuzberg) | Kleinere Projekte

  • Mich freut es generell, dass in die südliche Friedrichstadt Bewegung rein kommt. Nein, "innovativ" ist der Entwurf zwar nicht, auch wenn es im Nebulösen bleibt, was denn immer das aktuell "Innovative" sein soll. Ein bischen wie die Moden, die schnell von gestern sind.

    Hier empfehle ich das Frizz23 südlich des Besselparks. Die dunklen Holzpanelen blättern schon kurz nach Fertigstellung vor sich hin. Was wurde das Haus nicht angepriesen (innovativ und so).

    Dem oben gezeigten Entwurf kann ich einiges abgewinnen. Ich erkenne eine klassische auch farblich akzentuierte Wirkung des Baukörpers. Wenn dann das Material noch hochwertig ist, könnte ein ordentliches (wahrscheinlich auch nachhaltig in der optischen Akzeptanz des Gebäudes) Gebäude entstehen. Die Feinheit ist mE hier entscheidend. Mit einer billigen Materialwahl kann es jedoch dann schnell zu einem Allerweltsbürobau werden, wie diese an der Rudi-Dutschke-Straße/Lindenstraße stehen.

  • BV Ergänzungsbebauung Mendelsohn-Bau Lindenstraße

    Nördlich des Mendelsohn-Baus (aka IG Metall-Haus) entsteht ein Ergänzungsbau (DAF-Karte). Die Bauarbeiten haben bereits begonnen.


    Viele Infos dazu habe ich auf die Schnelle im Netz nicht gefunden, u. a. aber diese Seite.


    Bauschild mit Visu vor Ort:


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    Bildausschnitt der Visu:


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    Ein paar Bilder der Baustelle:


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  • Auf dem Weg ins Prinzenbad wieder an den Victoriahöfen vorbeigeradelt. Seit gefühlt paar Jahren bietet sich das gleiche Bild.

    Bei genauerem Hinsehen erkennt man dann schon, dass es vorwärtsgeht und Bauarbeiter sieht man auch.

    An den Dachlandschaften wird schon fest gearbeitet und sind schon erkennbar.


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    Dann noch ein Blick in den Innenhof auf RianMa's Spuren der uns letzten November einen Einblick verschafft hat.

    Das sieht schon ganz gut aus.


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    Schon ziemlich rustikal diese Fassaden


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    Die Dächer sind schon alle mehr oder weniger fertig


    Den Puristen wird's vielleicht nicht so gefallen.


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    Ansonsten ist noch viel eingerüstet, aber es sieht soweit richtig gut aus. Der Innenhof ist sowieso eine Pracht dort. Eine Oase, dazu gelungene Bebauung. Ein richtig schöner Ort.


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  • Markgrafenstraße 62 / 63 - The Graph

    Im Zeitungsviertel wird ein Eckgebäude in der Markgrafenstraße von Quest Investment saniert. Dabei wird die gesamte Fassade des im Jahre 1999 gebauten, postmodern angehauchten Gebäudes, neu gestaltet.


    Hier der Vorzustand auf Google Maps


    Ich bin hin und wieder mal in der Gegend und habe gesehen, dass die Demontage der alten Fassade bereits begonnen hat. So soll es zukünftig dann aussehen:




    Quelle: Quest Investment


    Auch Entwicklungsstadt hat im Rahmen eines Artikels über die Entwicklung Kreuzbergs zum beliebten Bürostandort über das Projekt berichtet

  • .... so wie ich das erkenne, werden die schönen Ziegel der Vorgängerfassade schwarz angestrichen? Und die Bullaugenfenster werden zugunsten von ganz normalen 08/15 Fenstern geopfert. Ich mag ja eigentlich dunkle Gebäude hier aber sehe ich eindeutig eine Verschlechterung zum Vorzustand.

  • Ich bin noch etwas unentschieden. Einerseits hatten die Bullaugen und der warme Ziegel einen willkommen freundlichen Ausdruck, andererseits wirkte das Gebäude in seiner Gänze etwas zusammenhangslos. Irgendwo leicht postmoderne Ansätze aber dann zerfällt es doch in eine beliebige Vorstadt-Architektur der Jahrtausendwende.

    Der Umbau schafft mehr Stringenz und hat eine gewisse Coolness, die mich an die Neue Nationalgalerie erinnern lässt (auch wegen den Fenstersprossungen des Eckturmes). Das Ergebnis könnte also durchaus interessant werden.

  • Ich weiß noch nicht was ich vom angedachten neuenLook auf der Visu halten soll.


    Farblich sicher besser als der doch recht bunt geratene vorzustand - aber nun auch nahezu akzentlos.


    Man übersoßt den ganzen Bau aber nicht nur mit Einheits-Farbe sondern auch noch mit vorgeblendeten Rahmungen um ein einheitliches Fassadenraster durchzusetzen/ und die hervortretende Fassadeneinheit mit ihren Fensterbändern zu kaschieren das führt an dieser Stelle zu einer merkwürdigen Konfusion der echten Fassadenstruktur mit den luftig darübergelegten Rahmen und wirkt auf mich hier schon eher pathologisch.


    Die Färbung der Fensterrahmen scheint grau zu sein und sich von der Fassadenfarbe abzuheben.
    Am Erker setzt man diesen Kontrast wohl nicht in Gleicher Weise fort - was ich schade fände.
    Ich vermute mal dass das vordem grünliches Milch- Glas am Erker war - das fand ich als Farbakzebt in dunkler Umgebung ganz schön und hätte wie ich finde ruhig dort bleiben können.

    Dieser hätte sich vielleicht in Form von farbähnlichen glasierten Ziegeln, Mosaikmatten oder Fliesen auch am hervortretenden Fassadenelement und am Eingang wiederfinden können.

    Sollte der Ziegel wirklich nur getüncht sein, frag ich mich wie robust gegenüber Wetter und physischer Beanspruchung diese Tünche sein soll und wie das Fassadenbild nach gewisser Zeit aussehen wird - das könnte ein hässliches Camouflage vor allem im Erdgeschoss geben wenn der gelbe Ziegel durchbricht.


    Um die Runden Fenster ist es sicherlich als Akzent schade - aber durch diese drückte sich der Eingangsbereich unter dem Erker doch sehr uneinladend in die Erde - die Eingangssituation hat durch die hohen schmalen Glaselemente da für mich eher gewonnen auch wenn ich die Umsetzung der Fassadenpartie mit Putz hier für wenig glücklich geraten halte.


    Auf der Visu, stößt der Putz nicht nur auf den vermutlich. getünchten Ziegel sondern ragt über den Erker hinaus und bildet eine merkwürdige Restform in der Ziegelfassade - das wirkt irgendwie unsauber gestaltet - schön hätte ich für den Eingangsbereich eine Begrenzung gegenüber der Ziegelfassade durch Lisenen gefunden.


    Alternativ hätt ich mir die Bullaugen auch durchaus als Oberlicht zu darunterlegenden Fensterachsen vorstellen können die man zusammen mit mit ein paar Elementen aus der Schwarzen Fassade wie den Fensterrahmen und Metallschienen sogar in nem Goldton durch PVD beschichtung umsetzen hätte können oder man hätte die Fassadengliederung so belassen und durch einen hervortretenden massiven Rahmen auf expressive Weise optisch geweitet und betont.

  • Schwarz ist scheinbar eine Trendfarbe. Es soll Wertigkeit vermitteln. Ich bin auch unentschlossen. Düstere Zeiten, düstere Gebäude...

  • ^^

    Dass die Ziegel getüncht werden, halte ich erstmal für relativ unproblematisch. In vielen Kulturen ist der Anstrich von Ziegelmauerwerk üblich und scheint auch dort langanhaltend gut auszusehen. In Dänemark werden beispielsweise viele Mauerwerksfassaden weiß oder in nördlicheren Regionen auch gelb gestrichen.


    Dieses Projekt könnte nebenbei angemerkt auch ein Anzeichen für weitere Entwicklungen in der Friedrichstadt sein. Die meisten Gebäude stammen aus den 90er Jahren und sind somit nach nun 30 Jahren Bestand in einer Phase der Sanierungsbedürftigkeit. Es wird also spannend bleiben, welche Projekte noch folgen werden. Allein an der gleichen Kreuzung wie The Graph wird die gegenüberliegende Axel-Springer-Passage umgebaut und auch das Gazprom Haus erhält derzeit ein Fassaden-Upgrade.

  • Schwarz sollte man generell keine Fassade mehr streichen bzw. gestalten. In Zeiten von Klimawandel/Schutz nicht gut durchdacht. Das innere des Hauses wird sich in Zukunft ordentlich aufheizen.


    @UrbanFreak Wahre Worte. ;)

  • Ich fand das Schwarz im Zusammenhang mit Ziegeln schick!

    Aber Du hast natürlich recht Minimalist. Temperaturtechnisch wohl eher nicht so clever.


    Re: runde Fenster, Postmoderne – da lobe ich mir doch die neue Fassade.

    Was total subjektiv ist, denn bei dieser Architektur kriege ich zu 99 Prozent beim Angucken die Krise, und so auch hier (bei Google Maps).

  • Für meinen Geschmack gewinnt das Gebäude vor allem dadurch, dass es eine vertikale statt horizontale Gliederung bekommt. Was die Bullaugen-Fenster angeht: Vermutlich hätten sie diese Gliederung gehört. Und vermutlich war es in diesen Räumen einfach zu dunkel...

  • ... ich hoffe inständig, dass man nicht eines schönen Tages auf die abwegige Idee kommt sich an den Aldo Rossi Gebäuden zu vergreifen und auf die schräge Idee kommt diese schwarz zu streichen oder sonstirgendwie zu verhunzen. Mir scheint in Berlin ist gerade nichts mehr vor niemandem sicher. Auch wenn Gebäude nach dreissig Jahren "in die Jahre kommen" wie maselzr schreibt, kann man doch bei einer Renovierung behutsam vorgehen, sodass man zumindest noch die Enstehungszeit an Details ablesen kann.

  • Ich habe Aldo Rossi gerade gegoogelt und eines seiner Werke steht genau an der selben Kreuzung – und hier fände ich es tatsächlich sehr schade drum, wenn es ähnlich behandelt würde wie das oben besprochene Gebäude.


    Vielleicht fängt ja mit den 80ern und 90ern jetzt gerade der berühmte Effekt an, dass "die guten Vertreter stehen bleiben".


    Zu den 1 Prozent Gebäuden dieser generellen Art/Ära, die ich richtig toll finde, zählt übrigens auch dieses Gebäude in Hamburg:


    https://www.google.com/maps/@5…TuGZKA!2e0!7i13312!8i6656


    (Vogelperspektive lohnt sich auch!)

  • Camondo ja, Vertreter dieser Ära müssen erhalten bleiben. Keine Stangenware und für diese Zeit bemerkenswert. Allerdings: Ich kenn ein paar dieser Gebäude von Innen. Ein Grauen - von Deckenhöhe bis Eingangssituation, von Raumaufteilung bis Design. Den Arbeitenden dort kann man nur wünschen, dass der Kram abgerissen wird.

  • Ich empfinde den Umbau als seht wohltuend. Der Bestandsbau mit diesem fürchterlichen grünen Erker bzw Eckbetonung und diesen unpassenden Bullaugen, wirkt nicht nur auf Bildern ziemlich billig, sondern vor allem aus der Nähe. Über die Farbe Schwarz kann man streiten, aber der Umbau ansich stellt einen erheblichen Qualitätssprung dar.