Leipziger Kaffeeklatsch

  • Sinnvolle Sofortmaßnahme? Diesen sinnfreien Vorschlag werte ich als Indiz, dass dir HO nicht gut bekommt und dir soziale Kontakte außerhalb des Eigenheims fehlen. Ansonsten überlege ich gerade, ob du nicht der User warst, der uns unter anderem Namen im DD-Forum vor Jahren mal die Vorteile von Eigenheimen gegenüber Mehrfamilienhäusern in der Großstadt näher bringen wollte. Das war auch schon so ein Krampf gewesen.

    Ich kann an dem Gedanken nichts Verwerfliches finden. Er spricht von dem Recht auf HO, nicht von der Pflicht. Und soziale Kontakte pflegen kann man auch außerhalb der Arbeit. Es ist zumindest ein einfacher Weg, CO2 einzusparen - wenn man mal genau hinschaut, in wievielen KfZ nur eine Person sitzt und wie überlastet der ÖPNV ist - wenn er überhaupt fährt (aus gegebenem Anlass :D). Natürlich geht HO nicht in allen Bereichen, das ist völlig klar.

  • Das ist der Modal Split nach Wegehäufigkeit. Wege mit dem Auto sind aber im Schnitt viel, viel länger als Wege mit dem Rad oder zu Fuß. Um die Personenkilometer geht es aber, wenn man von einem Verkehrsträger auf einen anderen wechselt (dadurch wohnt die Oma ja nicht näher dran; dadurch ändert sich der Arbeitsweg nicht, ...). Da hat der MIV auch in Städten weit, weit mehr als 40%. Zudem werden bei diesen Modal Split Betrachtungen häufig nur die Einwohner betrachtet. Die 40% Einpendler werden meist "vergessen".

    Deine Zahlen die du genannt hast, stimmen nicht. Und es ist leidlich egal, ob nach Verkehrsleistung oder Verkehrmittelwahl dargestellt wird. Sicher haben die motorisierten Verkehrsmittel mehr Verkehrsleistung als Fußgänger. Aber relevant ist der Verkehr in Großstädten und Agglomerationen, nicht nur der auf dem platten Land. Hier liegt das leichte und größte Veränderungspotenzial

    https://model2.de/img/13537/modalsplitwegehaufigk7zd64.jpgmodalsplitwegehaufigk7zd64.jpg


    Genau! Deswegen habe ich ja vorgeschlagen, von 3 Auto/Bus/LKW-Spuren - 4 Gleisen - 4 Auto/Bus/LKW-Spuren auf 2-2-2 zu gehen. Am Rand ein Hochboardradweg (Protected Bike Lane) und wir haben entsiegelt, die Stadt fußgängerfreundlicher gemacht und trotzdem nichts verboten.

    Straßenneubau braucht es, um deine Lieblingswohnform EFH umzusetzen, das hat nichts mit Anpassungen in der Kernstadt zu tun. NEUversiegelung im weit größeren Umfang als bei kompakteren Wohnformen machen all deine greenwashing-Bemühungen extra zu nichte.


    Es ging um Wärmepumpen. Das sind Geräte, welche anstelle fossiler Heizungen eingebaut werden können und im Rahmen der Energiewende auch massiv eingebaut werden müssen. Heizungen wie Wärmepumpen haben ihren Hauptverbrauch im Winter - das meine ich vollkommen ernst.

    Wärmepumpen werden in der Tat eine der Heizenergiequellen der Zukunft sein. Doch dazu braucht es nicht nur das EFH, auch ganze Wohnquartiere kann man mit WP versorgen, das gibt es bereits und ist seit Jahren erfolgreich im Einsatz (Bsp Neubrandenburg). Insofern ist greenwashing von technisch ungünstigen Wohnformen nicht nötig, um in der Energiewende voran zu kommen.

  • Deine Zahlen die du genannt hast, stimmen nicht.

    Die kommen vom Umweltbundesamt:

    Aber der MIV hat in Deutschland einen Anteil von 87%:

    https://www.umweltbundesamt.de…nenverkehr_2022-02-08.png

    Dein Bild bezieht sich auf Städte? Lt. deinem Bild sind 55% der Personenkilometer MIV-Fahrer und 20% MIV-Mitfahrer - zusammen also 75%. Die Zahlen widersprechen sich doch nicht - 75% in Städte, 87% bundesweit inkl. Städte und Nicht-Städte.


    Straßenneubau braucht es, um deine Lieblingswohnform EFH umzusetzen, das hat nichts mit Anpassungen in der Kernstadt zu tun. NEUversiegelung im weit größeren Umfang als bei kompakteren Wohnformen machen all deine greenwashing-Bemühungen extra zu nichte.

    Es ist ja hier ein Architekturforum. Ursprünglich ging es nur um diesen monströsen Innenstadtring. Dort meinte ich, dieser wäre deutlich zu groß und von 3-4-4 könnte man auf 2-2-2 gehen plus Hochboardradwege am Rand ("Protected Bike Lane"). Das extreme Umweltthema (á la 50% Reduktion ist nicht genug, wir machen aus dem Ring eine Fußgängerzone, kam von KSN368).

    Wie auch immer, obwohl ich dieses Umweltthema ja gar nicht so extrem vertiefen wollte, muss ich hier antworten. Die Probleme der Flächenversiegelung sind natürlich vor allem in der Innenstadt ein großes Problem. Hitzestau, kein Grün weit und breit, keine Versickerung. Eine einzelne Straße am Rand der Agglomeration, mitten zwischen grünen Wiesen, hat diese Kernprobleme der Versiegelung nicht. Wüsste auch gerne, wo ich geschrieben hätte, dass ich EFH-Neubau befürworte. Heutzutage werden vor allem noch MFH gebaut, trotzdem leben ca. 31% aller Menschen in einem EFH im Bestand. Die Wohnform gibt es also, sie ist weit verbreitet und wird es auch 2045 noch sein.


    Wärmepumpen werden in der Tat eine der Heizenergiequellen der Zukunft sein. Doch dazu braucht es nicht nur das EFH, auch ganze Wohnquartiere kann man mit WP versorgen, das gibt es bereits und ist seit Jahren erfolgreich im Einsatz (Bsp Neubrandenburg). Insofern ist greenwashing von technisch ungünstigen Wohnformen nicht nötig, um in der Energiewende voran zu kommen.

    Natürlich wird die Wärmepumpe in den nächsten 10-20 Jahren in nahezu allen Gebäuden einzubauen sein. EFH, MFH, 16-Geschoss-MFH. Überall. Es gibt praktisch keine Alternative. Wo habe ich etwas anderes behauptet?


    Es ging darum, dass eine Wärmepumpe ihren Strom vor allem im Winter braucht. Ich habe das behauptet und du hast mich darauf hin gefragt:

    Ich frage dich ernsthaft: Meinst du alle deine Sätze ernst oder bist du auf einem ganz anderen Trip?

    Ja, das meine ich ernsthaft. Wärmepumpen brauchen vor allem im Winter Strom.


    Also, zum ursprünglichem Thema: Der Innenstadtring, der Übergang Hauptbahnhof zur Innenstadt, der Übergang Innenstadt in Richtung Zoo. Dort sehe ich Bedarf, sowohl Straßenfläche als auch Schienenfläche zu minimieren. Dresden baut um seine Innenstadt einen grünen Promenandenring. Das finde ich gut. Gleichzeitig sind die Straßenflächen und Schienenflächen dort weit weniger als um die Innenstadt von Leipzig herum. Daher geht der Promenandenring in Leipzig angesichts 50, 60 oder 70 Meter breiten Straßen ein bisschen unter.

  • Die kommen vom Umweltbundesamt:

    dann hast du dich mit 87% im Beitrag 1534 verschrieben. Das Umweltbundesamt nennt andere Zahlen: Weniger als 74%.


    Dein Bild bezieht sich auf Städte? Lt. deinem Bild sind 55% der Personenkilometer MIV-Fahrer und 20% MIV-Mitfahrer - zusammen also 75%. Die Zahlen widersprechen sich doch nicht - 75% in Städte, 87% bundesweit inkl. Städte und Nicht-Städte.

    nein, die Grafiken beziehen sich auf den bundesweiten Stand.



    Es ist ja hier ein Architekturforum. Ursprünglich ging es nur um diesen monströsen Innenstadtring. Dort meinte ich, dieser wäre deutlich zu groß und von 3-4-4 könnte man auf 2-2-2 gehen plus Hochboardradwege am Rand ("Protected Bike Lane"). Das extreme Umweltthema (á la 50% Reduktion ist nicht genug, wir machen aus dem Ring eine Fußgängerzone, kam von KSN368).

    Wie auch immer, obwohl ich dieses Umweltthema ja gar nicht so extrem vertiefen wollte, muss ich hier antworten. Die Probleme der Flächenversiegelung sind natürlich vor allem in der Innenstadt ein großes Problem. Hitzestau, kein Grün weit und breit, keine Versickerung

    Warst du eigentlich schon mal in Leipzig? Wenn ja, müsste dir ja aufgefallen sein, dass gerade im Zentrum das Ringgrün seit 300 Jahren erhalten ist. Sogar etwas erweitert werden konnte. Ebenso hättest du gemerkt, dass der Auenwald und dessen Parkanlagen direkt an die Innenstadt heran ragen. Von "kein Grün weit und breit" kann keine Rede sein.


    KSN368 hat mit der Forderung, den Ring für MIV zu sperren nur ausgesprochen, was verkehrstechnisch bereits untersucht wurde. Überraschung: Es wäre nicht mal gravierend für den MIV, der ließe sich weiterhin so abbilden, dass die Stadt nicht daran krankt, Ohne Myriarden vorher in ÖPNV Ausbau in der Pampa investieren zu müssen.


    Weiterhin verkennst du völlig die Straßenbahnstruktur im Vergleich mit Dresden. Dort ist die Innenstadt weit großflächiger, so dass es mehrere Querungen gibt und auch teile umringt werden. So kann die Linienanzahl ganz anders verteilt werden. Doch schön, wenn du als (sattsam so hervortretender) absoluter Laie glaubst, da würden durchgehend zwei Gleise reichen!



    Eine einzelne Straße am Rand der Agglomeration, mitten zwischen grünen Wiesen, hat diese Kernprobleme der Versiegelung nicht. Wüsste auch gerne, wo ich geschrieben hätte, dass ich EFH-Neubau befürworte.

    Da kann man nur widersprechen! Sobald eine bauliche Entwässerung nötig wird, hat es sehr wohl erhebliche negative Auswirkungen. Es bleibt auch nicht bei einzelnden Straßen. Je disperser gewohnt wird, desto mehr Flächen werden versiegelt, Parkplätze, Zufahrten, längere Wege usw. Ich dachte, das wäre Basiswissen!


    EFHs hast du bisher als ideale Form dargestellt.

  • Das UBA gibt an:

    https://www.umweltbundesamt.de…rte-verkehrsleistung-nach

    MIV: 822,5 Mrd. km

    ÖPNV: 44,2 Mrd. km

    OPFV/Eisenbahn: 57,5 Mrd. km

    Luftverkehr: 18,7 Mrd. km

    Total: 942,8 Mrd. km


    Anteil MIV: 822,5 Mrd. km / 942,8 Mrd. km = 87,24%


    Noch interessanter ist das Verhältnis MIV zu ÖPNV: 18,6 zu 1. Ja, bei reinem Stadtverkehr ist der Unterschied deutlich geringer. Bei Stadt-Umland oder Umland-Stadt dann schon wieder nicht mehr.

  • Klar, in einer idealisierten Welt, würde Leipzig innerhalb von 15 Jahren ein komplettes U-Bahn-System erhalten ;)


    @ MiaSanMia Deine Aussage -die Du ja wohl nicht ohne Grund mit einem Smiley versehen hast- habe ich hier nur exemplarisch zitiert. Andere User haben ja auch jede Menge Ideen, wie der Verkehr in Leipzig und im Umland neu geordnet werden könnte. Aber wie könnten die durchgesetzt und zeitnah realisiert werden?


    Nehmen wir nur mal den Citytunnel und seine Verwendung für den Fernverkehr. Wohin sollte den der Fernverkehr gehen? Nach Chemnitz? Über eine Strecke, die im Moment niemand durchgehend zweigleisig und elektrifiziert ausbauen will? Die Nachwendeplanungen gingen von einer Fernverkehrsstrecke nach Bayern aus. Dazu sollten für das Projekt "Citytunnel Leipzig" nicht nur zwei Tunnelröhren sondern vier Tunnelröhren gebaut werden.


    ...Nach der Deutschen Wiedervereinigung befasste sich das neu gründete Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft und Arbeit mit der langfristigen Entwicklung der S-Bahn-Systeme von Leipzig und Dresden. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wurde für Leipzig ein Innenstadttunnel erwogen. Nach den Ergebnissen der Vorplanung sei ein für den Großraum Halle/Leipzig ohnehin notwendiges S-Bahn-Netz nicht ohne einen Stammstrecken-Tunnel denkbar gewesen. 1991 schlug der damalige Verkehrsminister Kajo Schommer Bundesverkehrsminister Krause in einem Spitzengespräch unter anderem einen viergleisigen Eisenbahntunnel mit getrennten Röhren für Fern- und Nahverkehr unter Leipzig vor. Der Fernbahntunnel sollte als Teil des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8 aus Bundesmitteln hergestellt werden, der Regionalverkehrstunnel aus Mitteln des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG).[3] Die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle wäre nach frühen Überlegungen über den Raum Naumburg zum Bayerischen Bahnhof und von dort unterirdisch zum Hauptbahnhof Leipzig geführt worden.[8] Diese Variante wurde nach Prüfung durch die Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit schließlich verworfen. Die weiteren Betrachtungen konzentrierten sich damit auf einen Nahverkehrstunnel, über den zusätzlich einzelne Fernverkehrsfahrten abgewickelt werden sollten....


    Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar;

    Zu den zusätzlichen einzelnen Fernverkehrsfahrten nur soviel: Wo ein Körper ist kann kein zweiter Körper sein.


    Über derart große Infrastrukturprojekte entscheiden keine Lokalpolitiker. Die in München erscheinenende SZ erwähnt daher in diesem Artikel über die "teuerste U-Bahn Deutschlands" folgerichtig auch keinen einzigen Bürgermeister. Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel hatte -im Gegenstatz zu König Kurt- die besseren Kontakte zur Entscheidungszentrale in Bonn. In der Staatskanzlei Dresden scheint man das bis heute zu verdrängen.


    Mal ein Gedankenspiel: Wäre Chemnitz heute noch immer die einzige deutsche Großstadt ohne Anbindung an den Schienenfernverkehr, wenn die Citytunnelvariante mit vier Tunnelröhren durchgesetzt worden wäre?


    Selbst wenn "einzelne Fernverkehrszüge" durch die Nahverkehrs-Tunnelröhren des Citytunnels Leipzig fahren können, müssten sie bis Hof (in (Bayern) auf Gleisen fahren, die auch von Güter- und der Nahverkehrszügen genutzt werden. Ab Hof ist dann eh Schluß mit ICE: Mangels Fahrdraht. Und das nach mehr als dreißig Jahren Planungszeit.

  • Und zum Schluss fehlt dem Fernverkehr eine wichtige Sache ab Markkleeberg: eine 300-km/h-Rennstrecke gen Süden. Bekanntermaßen hat man sich aber damals entschieden, den HGV über Erfurt zu leiten, was auch Sinn macht. Sonst hätte man Leipzig-Erfurt für den ICE-Verkehr Richtung FFM zusätzlich neu bauen müssen. Und beides wäre sicher nicht gekommen. Auch wenn es schmerzlich ist, aber Gera, Zwickau, Hof und Co. sind leider zu unbedeutend um im Gegenzug die Beschleunigung Berlin-Frankfurt auszuhebeln.


    Aber darüber müssen wir uns keine Gedanken mehr machen. Die VDE8 verlässt Leipzig über Neuwiederitzsch und das wird sich in den nächsten 50 Jahren auch mit Sicherheit nicht ändern. Die Bahn hat viel wichtigere NBS-Projekte auf ihrer ToDo-Liste als HGV durch Westsachsen. NBS Frankfurt-Mannheim, NBS/ABS Fulda-Eisenach, NBS Hanau-Fulda, NBS Ulm-Augsburg - das sind die Projekte, die ganz dringend gebraucht werden. Und ich kann das aus eigener leidvoller Erfahrung bestätigen. Ich bin oft in Frankreich. Der Teil der Bahnfahrt zwischen Eisenach und Mannheim wird jedes Mal zu einer größeren Katastrophe... Ab Mannheim oder dann ab Strasbourg lernt man echten HGV kennen. Die Franzosen fahren 320, und das wird generell auch ausgefahren. Mit Doppelstockzügen. Der Umstieg auf der Rückfahrt in einen meist überfüllten ICE istdann immer wie ein gefühlter Abstieg ins Klo... 🙈

  • Die CYBERAGENTUR verbleibt dauerhaft in Halle/Saale und kommt nicht zum Flughafen Leipzig-Halle. Gegenwärtig benutzt die Cyberagentur ein für das Bankhaus Lehmann in der halleschen Steinstraße errichtetes Gebäude.


    Sachsens Ministerpräsident Kretschmer konnte verkünden, dass als Ableger der Cyberagentur ein PROJEKTBÜRO im Großraum Dresden entstehen wird.


    Um den Streit beizulegen und den Standort in Halle zu verstetigen wurde verhandelt, dass in Dresden ein zweiter Standort entstehen wird. Damit bleibt sich der Freistaat treu und Leipzig geht diesbezüglich nun komplett leer aus.


    Ähnlich sieht es wohl bei einer möglichen Ansiedlung eines Halbleiterherstellers im Raum Leipzig aus. Was nach der Ankündigung von Intel für Magdeburg, nun wohl doch in Dresden geplant ist und nicht in Leipzig, wie gemunkelt. Die Financial Times berichtete am Anfang des Jahres und die FAZ zieht nun nach.


    Falls das 'Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation' dann - wie gerade breit gestreut - auch noch nach Frankfurt/Oder geht, hat Leipzig gerade wieder kein Glück mit größeren Ansiedlungen. Obwohl man im Wirtschaftsdezernat eigentlich wieder damit plant. Vor allem wieder ausserhalb des Logistiksektors.

  • Falls das 'Zukunftszentrum Deutsche Einheit und Europäische Transformation' dann - wie gerade breit gestreut - auch noch nach Frankfurt/Oder geht, hat Leipzig gerade wieder kein Glück mit größeren Ansiedlungen. Obwohl man im Wirtschaftsdezernat eigentlich wieder damit plant. Vor allem wieder ausserhalb des Logistiksektors.


    Um ehrlich zu sein, warum man diesen Wettbewerb überhaupt erst ausgelobt hat, wo alle Auswahlkriterien optimal auf FFO zugeschnitten sind, erschließt sich mir nicht ganz. FFO mit guter Anbindung nach Berlin und somit als bisher strauchelnde Mittelstadt der ideale Kandidat, insbesondere dank direkter Nachbarschaft zu Polen. Keine Ahnung welche Stadt mit welchen Mitteln sich dagegen hätte durchsetzen können. Egal, noch ist nix offiziell, aber alles andere als FFO wäre eine Riesenüberraschung.

  • ^ naja gut - im Kern geht es schon um den Referenzpunkt der 30 jährigen "Friedlichen Revolution" und dessen Applikation auf die europäische Transformation auf gesellschaftspolitischer- und wirtschaftlicher Ebene. Sowie um das einbinden in verschiedene wiss. und zivilgesell. Institutionen und eine schnelle und zentrale Anbindung. Das passt schon am ehesten auf Leipzig. Für mich ist deine Ausgsangsfrage also eher auf Leipzig zu beziehen - warum nicht gleich straight nach Leipzig? Und auch wenn Frankfurt/Oder eine gute Bewerbung hat, stehen durch die geringe Größe und geografische Lage schon einige Dinge arg in Zweifel.


    Die von dir beschriebene gute Anbindung geht eben nur via Berlin. Auch würde ein Großteil wenn nicht fast alle Mitarbeiterschaft in Berlin wohnen. Sowie auch die Anbindung an weitere (neben Viadrina) wiss. und zivilgesell. Institutionen zu großen Teilen in Berlin verbleiben. Und damit habe ich auch meine Erfahrung - alles was östlich von Berlin passiert, passiert am Ende in Berlin. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ein so großes Zentrum in einer Stadt mit gerade mal um die 50.000 EW wirklich sinnvoll ist.

  • ^ steht nicht offiziell drin, soweit ich es allerdings rausgehört habe sollten kleinere Städte Präferenz haben (deswegen m.E. auch die Lpz/Plauen-Kombo). Statt ein weiterer von vielen Anziehungspunkten in großer Stadt, ein (neuer) Ankerpunkt in kleiner Stadt. Geringer Aufwand (viel bleibt in Berlin) und relativ großer Nutzen (für Berlin und FFO). Aus Entscheidungsträgerperspektive somit optimal, und arguably als Infrastrukturmaßnahme deutlich besser geeignet als jede industrielle Gießkanne (siehe 'solar valley'). Mein Punkt ist, es wäre ehrlicher gewesen, es als 'Hilfspaket' für strukturschwache Regionen zu verkaufen, dann wär von vornherein klar gewesen wo es hingeht.

  • Im Höflichkeits-Ranking der zwanzig größten dt. Städte (ja, so etwas gibt es) schaffte es Leipzig unter die Top 10 und belegte den siebten Platz:


    https://www.welt.de/reise/stae…und-wo-die-nettesten.html


    Zitat aus dem Artikel: "...So gelten die Dresdner als sehr unhöflich (Platz 2 im Negativ-Ranking) und die Leipziger als tendenziell höflich (Platz 7 der Positivliste)..."


    LVZ Bezahlartikel: https://www.lvz.de/lokales/lei…USQQRZUODWAB2PFRNC44.html

  • ^


    Man kann auch mit nur 1525 repräsentative Umfragen erreichen, aber bei 1525 / 20 = 76 Teilnehmern pro Stadt und das bei einem sowieso schon stark subjektiven und erfahrungsabhängigen Thema, zusätzlich einer dann noch vorgegebenen Liste an auslegungsbedürftigen Auswahlmöglichkeiten, ist das im Ergebnis schlichtweg unwissenschaftlicher Schwachsinn. Sorry für die Wortwahl.


    Allein was die Studiendesigner aus ihrer Mikroumfrage alles ableiten wollen, da dreht sich beim Lesen ja der Magen um ^.^ . Wie gering die Aussagekraft ist, zeigen die Ergebnisse dann auch selbst, indem sie keine regionsspezifische Abhängigkeit zeigen, ja von der Agentur sogar explizit negiert werden. Dabei sind es gerade letztere die bei wissenschaftlichen Studien in der Psychologie häufig zur Erklärung signifikanter Unterschiede in Verhaltensweisen herangezogen werden. Ernsthaft: Bochum Platz 1 und das 10 min entfernte Essen Platz 20? Ohne Worte... :lol5: :lol5: :lol5:

  • ^^ 1525 sind für eine repräsentative Umfrage, aufgeteilt auf diese große Anzahl von Städten, einfach zu wenig. Die Umfrage ist also für die Tonne. Das wollte ich damit ausdrücken.

  • ^ steht nicht offiziell drin, soweit ich es allerdings rausgehört habe sollten kleinere Städte Präferenz haben (deswegen m.E. auch die Lpz/Plauen-Kombo). Statt ein weiterer von vielen Anziehungspunkten in großer Stadt, ein (neuer) Ankerpunkt in kleiner Stadt. Geringer Aufwand (viel bleibt in Berlin) und relativ großer Nutzen (für Berlin und FFO). Aus Entscheidungsträgerperspektive somit optimal, und arguably als Infrastrukturmaßnahme deutlich besser geeignet als jede industrielle Gießkanne (siehe 'solar valley'). Mein Punkt ist, es wäre ehrlicher gewesen, es als 'Hilfspaket' für strukturschwache Regionen zu verkaufen, dann wär von vornherein klar gewesen wo es hingeht.

    Habe ich so nicht gelesen, aber ist ja auch subjektiv.


    Meines Wissens geht es nicht um eine wirtschaftliche Spritze um kleine Städte oder ländliche Regionen unter die Arme zu greifen. Sondern um eine Institution mit tiefgreifendem Geflecht. Also neben den praktischen Vorraussetzungen wie Erreichbarkeit und Infrastruktur, eben auch die Einbettung in eine Forschungs- und Lehrstruktur sowie um gesellschaftliche Perspektiven mit Kunst, Kultur, zivilgesellschaftliche Akteur*innen.


    Also nicht nur den Input durch die Ansiedlung des Zentrums sondern vor allem auch der Input des Standorts auf das Zentrum. Bei allen guten Worten zu Frankfurt/Oder, sind vor allem letztere Aspekte in einer Kleinstadt kaum bis nicht vorhanden und spricht unter allen Teilnehmern stark für Leipzig. Was nicht nur prägend im Umsturz 1989/90 war sondern seitdem eine prägende Rolle in gesellschaftspolitischen Themen in Ostdeutschland - neben Berlin - spielt.


    Jetzt die Karte einer wohltuenden Dezentralisierung zu spielen um dann in der Peripherie von Berlin zu verbleiben, hielte ich für starke Augenwischerei. Alle meine Bekannten welche sich mit dem Zentrum inhaltlich auseinandersetzen, hoffen auf Frankfurt/Oder weil sie dann weiterhin in Berlin wohnen können...

  • Jetzt die Karte einer wohltuenden Dezentralisierung zu spielen um dann in der Peripherie von Berlin zu verbleiben, hielte ich für starke Augenwischerei. Alle meine Bekannten welche sich mit dem Zentrum inhaltlich auseinandersetzen, hoffen auf Frankfurt/Oder weil sie dann weiterhin in Berlin wohnen können...


    Da hast Du die Antwort warum es FFO wird ;)

    Außerdem halte ich den gemeinschaftlichen Support von MV, BB, und BE für FFO als mitentscheidendes Kriterium. Hätten sich ST, TH und SN auf einen Standort geeinigt, würde es sicher ganz anders aussehen. Aber mit Solidarität scheint man's hier nicht so zu haben.