Niemand steigt deswegen nicht auf den ÖPNV um, weil er sich eine Spur teilt und ebenso langsam ist wie das Auto.
Ich treffe doch eine Grundsatzentscheidung: Auto ja oder Auto nein.
Naja, ob deine persönliche Folgerung auch für die Allgemeinheit wirklich zutrifft? Überspitzt formuliert: Warum in der Tram im Stau stehen, wenn man auch im Auto (halbwegs) gemütlich im Stau sitzen kann? Der beste Takt und die in den entferntesten Vorort reichende Verbindung nutzt wenig, wenn man zu Stoßzeiten nicht vorwärts kommt. Zumindest würde ich hier vielgestaltigere Gründe unterstellen: Für manche ist es sicher eine Grundsatzentscheidung, für andere jedoch eher eine Abwägung je nach Strecke / Zeit.
Im Großraum München, wo jede S-Bahn und jede äußere U-Bahn P&R hat führte da ringförmige Tarifsystem dazu, dass paralell zur S-Bahn so weit mit dem PKW gefahren wurde, bis es tariflich oder verkehrlich "sinnvoll" erschien. Zubringerbusse waren dann auch Geschichte. Zahlenmäßig machen die P&R-Fahrgäste trotz gigantischer Parkhäuser dort etwa 0,5% der Fahrgäste aus.
"Gigantische" Parkhäuser habe ich an S-Bahn-Stationen noch nie gesehen, die meisten haben nur eine niedrige dreistellige Stellplatzzahl Was du mit entfallenen Zubringerbussen meinst, verstehe ich nicht, selbstverständlich sind diese für die Masse der im Umland wohnenden Menschen Mittel Nr. 1 um zur S-Bahn zu kommen. Für diejenigen in kleineren Dörfern oder wenn´s zum übernächsten sternförmigen S-Bahn Ast gehen soll, ist das Auto Nr. 1 und das wird vermutlich auch so bleiben. Es ist selbstverständlich kein Allheilmittel, aber es ist m.E. allemal besser zur P&R Anlage zu fahren, als in die Stadt rein; selbst in den städtischen Randbezirken halte ich es noch für sinnvoll. Corona hat die Auslastung der P&R Anlagen zwar verringert, davor lagen viele jedoch bei 90 - 100 %. Etwa 15.000 P&R Stellplätze im Großraum bei mehr als 400.000 Einpendlern täglich sind jetzt nicht sonderlich viel
Bleibt also die Frage: betreibt man Nachts mehr ÖPNV (inkl. Personalbedarf) für ein paar wenige tausend Gäste auf Kosten aller um eine gewisse Gerechtigkeit auch für die ländliche Bevölkerung zu schaffen oder ermöglicht man weiterhin auch innerstädtisch den MIV.
Bei Großveranstaltungen ersteres (wie du bereits geschrieben hast, optimierungsbedürftig), ansonsten ist der MIV nachts ja nicht das große Problem in den Städten.