Leipziger Kaffeeklatsch

  • ^ Alles gut, wir sitzen ja hier beim Kaffeeklatsch, obwohl ich geneigt bin, die Diskussion in den Thread "Wohin mit dem Autoverkehr" zu verschieben.


    Aus meiner Sicht geht es schon lange nicht mehr an, wie bei Großereignissen, zB bei RB-Heimspielen, eine vergleichsweise geringe Zahl an Leuten, die mit dem Auto anreisen, die halbe Stadt lahmlegt. Richtig zornig werde ich, wenn ich sehe, wie dabei wild im Clarapark oder auf anderen Grünflächen in verkehrsberuhigten Straßen geparkt wird, und den Parkfrevlern noch nicht mal ein Knöllchen ausgestellt wird. Es gibt auch für Auswärtige bessere Alternativen, und diejenigen, die wild irgendwo in Stadionnähe parken, haben fast ausschließlich Kennzeichen aus dem Umland bis hin zum Erzgebirge und Dresden (mal ketzerisch gefragt: wie kann das beim Dosenverein sein, dass Leute aus Dynamo- und Lilaland so zahlreich vertreten sind?). Es ist rein auf die Bequemlichkeit und Sturheit mancher Autofahrer zurückzuführen, dass diese Alternativen nicht genutzt werden. Und da ist die Stadt gefragt, diesem asozialen Gebaren sofort Einhalt zu gebieten.


    Und zum Thema ÖNV/Rad vs. Auto: Unbestritten, dass es auch in der Stadt Leute gibt, die aufs Auto angewiesen sind. Ausnahmslos alle, die ich kenne (mich eingeschlossen), haben jedoch ein Auto aus reiner Bequemlichkeit, manche auch zwei oder drei Autos. Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann muss ich zugeben, ich brauche das Auto nicht wirklich zum Leben, die Karre steht sowieso meistens nur rum, und ich könnte eine Menge Geld sparen, wenn ich sie abschaffen würde. Aber diese Ehrlichkeit haben viele nicht. Wenn ich sehe, wie viele junge Leute auf Arbeit sich ein teures Auto zulegen, noch nicht mal was Besonderes, irgend ein Mittelklasseauto eines sog. deutschen Premiumherstellers. Deren Leasingrate ist genauso hoch wie deren Monatsmiete für die Wohnung (und dann sich noch darüber beschweren, die Miete sei zu hoch) und sie dürfen nur, was weiß ich, 10.000km im Jahr fahren. Viele schmeißen so viel Geld fürs Auto raus, allein die hohen Fixkosten (Steuern, Versicherung, Inspektion) und der hohe Wertverlust rechtfertigten die Anschaffung eines Autos schon kaum. Dann braucht man noch Sprit, um die Kutsche von A nach B zu bekommen. Und Sprit wird wohl kaum wieder günstiger werden.


    Und wer als Autofahrer über Lastenfahrräder lästert, ist 'ne arme Wurst. Das Lastenrad (ich hab keins) in Leipzig ist die bessere Alternative zum Auto und finanziell das deutlich klügere Investment.

  • Wenn ich ehrlich zu mir selber bin, dann muss ich zugeben, ich brauche das Auto nicht wirklich zum Leben, die Karre steht sowieso meistens nur rum, und ich könnte eine Menge Geld sparen, wenn ich sie abschaffen würde. Aber diese Ehrlichkeit haben viele nicht.


    Deren Leasingrate ist genauso hoch wie deren Monatsmiete für die Wohnung (und dann sich noch darüber beschweren, die Miete sei zu hoch) und sie dürfen nur, was weiß ich, 10.000km im Jahr fahren. Viele schmeißen so viel Geld fürs Auto raus, allein die hohen Fixkosten (Steuern, Versicherung, Inspektion) und der hohe Wertverlust rechtfertigten die Anschaffung eines Autos schon kaum.

    Mit Rationalität kommst du da nicht weit ;) Das Auto ist und bleibt wohl noch für lange Zeit ein sehr emotionales Thema ("Führerschein bestanden", "das erste eigene Auto", "Unabhängigkeit", "endlich das Traumauto kaufen"...). Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern für viele Industriegesellschaften, und, auch wenn weniger emotional besetzt, für viele andere Produkte / Dienstleistungen (TV, Handy, PC, Urlaub, Alkohol, Wohnung etc. etc.).

    Wofür die Leute ihr Geld ausgeben ist mir daher ziemlich egal, deren Konsum versuchen zu rechtfertigen, zu erklären oder zu verurteilen, wie das in den öffentlichen Debatten oft getan wird, führt zu nichts. Was braucht man wirklich zum Leben? Aus der Sicht eines asketisch lebenden Einsiedlers sind wir wohl alle verrückte Materialisten :D

    Letztlich treten nicht nur ohne Auto lebende Menschen für eine Reduktion von innerstädtischen MIV-Verkehrsflächen ein, sondern zunehmend auch Autofahrer. Auch wenn die Umgestaltung dauert, die Richtung in unseren Städten stimmt.

  • Die Gleichsetzung von "fährt Auto"=="generiert Wertschöpfung"=="wertvolles Mitglied der Gesellschaft" ist natürlich Mumpitz, umgekehrt macht es auch keinen Sinn, die Angst einiger Foristen, dass durch Fahrrad-/Öffifreundliche Infrastruktur ihre Mobilität eingeschränkt würde, als ewiggestrig abzutun. In dem Zusammenhang ist aber ja klar und auch hier mehrfach betont worden, dass bessere Infrastruktur für Alternativen zum Auto auch dazu führt, dass das Autofahren selbst flüssiger und entspannter wird, weil weniger Menschen Auto fahren müssen (insofern müssten Taxifahrer eigentlich auch pro Umweltverbund sein, wenn das in der Konsequenz mehr potentielle Kunden durch weniger Privatautobesitz bedeutet). Dieses Video zeigt ganz schön, dass man in den Niederlanden auch gut Auto fahren kann, eben weil es mehr Alternativen zum Auto gibt (generell auch stadtplanerisch ein interessanter Kanal).

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    Reaktion an Ranger und KSN368:


    Lieber "Karsten", ich bin wirklich schockiert über dein Niveau als Wissenschaftler.

    Nur so am Rande, ich kenne dich "indirekt" (= nicht persönlich, aber von gleichem/ähnlichem beruflichen Hintergrund) und habe bisher in deinem Berufsfeld viel von dir gehalten. Mit der hier gezeigten "Argumentation" und Diffamierung anderer Meinungen merkt man dann leider, wie manch Person abseits des eigenen Arbeitsfeldes tickt... Mit allerhand abwertedem Vokabular (Wutbürger, Schwurbeln usw.) um sich werfen, ohne zu wissen, wer da auf der anderen Seite schreibt. Schon geil. Oder eher bedenklich. Wirkt ein bisschen wie bockiges Stura-Mitglied, was seinen Willen nicht bekommt. Ranger hat es wunderbar auf den Punkt gebracht und die Absurdität deiner "Reaktion" an manchen Stellen satirisch-sarkastisch aufgezeigt (aka Schwurbeln, Wutbürger, Gendern, Nazi, Ungeimpft - klassische Totschlagargumente, auch wenn es mit dem Thema so gar nix zu tun hat, Hauptsache andere Meinungen abwerten! 1!!!11!!!).


    Übrigens, deine Kolleg:innen fahren doch nur :außen Fahrrad, oder? (Achtung, schon wieder so ein blöder Wutbürger-Schwurbler-Intoleranz-Humor, ich geh mich direkt schämen und zum "Wie klebe ich mich am besten irgendwo :innen oder :außen fest" und danach direkt zu "wie gendert man selbst Wörter, die man nicht gendern kann", da ich sonst keine Hobbys habe... blöd nur, dass ich nicht aus Geldern des öffentlichen Dienstes oder Joopcenters bezahlt werde und für sowas keine Zeit habe).

    Edit: Ich sehe gerade, dass die Wutbürger-Antwort "LeipzigSO" galt. Insgesamt sehe ich aber dennoch eine gewisse Problematik mit dem Umgang anderer Meinungen deinerseits, insofern lasse ich es mal trotzdem so stehen...


    Damit wir beim Thema bleiben (ich bin leider schon zu sehr auf das "wir werden persönlich" angesprungen):

    Nur um deine 200 Puls wieder auf ein erträgliches Maß zu holen: Ich fahre Rad und ÖPNV. Ich besitze und besaß nie ein Auto, maximal Leihfahrzeug. Mir oder auch anderen also "Auto-Diktatur-Verliebtheit" etc. vorzuwerfen ist, dass ich mich frage, ob du in deinem blinden Hass gegenüber anderen Meinungen, die nicht zu eigenen passen, eigentlich begreifst, dass du in Bezug auf andere Meinungen (teils) unglaublichen Unsinn schreibst?


    Zum inhaltlich-fachlichen Teil später mehr (da gibt es durchaus Dinge, denen ich sofort zustimmen kann), allerdings fehlt mir bei so einer Diskussionskultur schon jetzt die Lust, fachlich und inhaltlich drauf einzugehen, selbst wenn manche Aussage gar nicht an mich gerichtet war.

    In diesem Sinne frohes weiterschwurbeln in die Runde. Davon wird das "wir pinseln einfach irgendwie Radwege auf Straßen"-Konzept auch nicht besser und das Chaos rund ums Stadion bekommt man erst in den Griff, wenn die LVB wieder ihre Zusatzlinien von Lausen, Milititz, Meusdorf etc. anbietet (die gab es mal, wo RB "nur" 2. Liga war und das Stadion nicht ausverkauft...) statt mit steigender Unzuverlässigkeit, Dauerferienfahrplänen und Ausfällen zu glänzen ;).

  • Auch wenn der Umgangston von einigen mit ihrer "progressiven Meinung" absolut asozial ist und ich mich persönlich ärgere, mit meinen Steuergeldern solche Lebensformen zu finanzieren und dann noch meine Freizeit für unsägliche, beleidigende Diskussionen zu opfern, will ich den heutigen Post des Fanverbandes-RBL zum Anlass nehmen, wieder mehr zum Thema zurück zu kommen. [kurze Anmerkung für das Rumgebrülle "wissenschaftliche MA zahlen auch viele steuern" - Steuern auf steuerfinanzierte Löhne zu zahlen ist, wie Miete in der eigenen Wohnung an sich selbst zu überweisen].


    https://fanverband-rbl.de/verkehrsinfarkt/


    In diesem Artikel ist zu lesen, dass bereits 2014 das Thema der chaotischen Zustände während Heimspiele von RB Leipzig platziert wurde "Im Konzept wurden die drohenden Probleme benannt und ganz klar Handlungsempfehlungen gegenüber der Stadt Leipzig ausgesprochen"


    Seitdem ist seitens der Stadtregierung nahezu nichts passiert, um hier eine Besserung herbeizuführen. Weder für PKWs, noch für Nutzer des ÖPNV. Und hier ganz klar an die ganzen Fan-Boys von Burki Young, J. Kasek oder J. Nagel - es scheitert speziell in diesem Fall mit Nichten an einer bösen bösen Autodiktatur, dass in 8 Jahren nahezu nichts besser geworden ist. Weder die Lobbyisten von BMW oder VW haben sich dafür stark gemacht, dass man nach einem CL-Spiel bis Naunhof nur eine einzige Verbindung hat (Ankunft 0:59 Uhr) oder nach Zwenkau gar keine mehr und erst kurz vor 6 Uhr am morgen daheim eintrifft. Herr Jung ist länger im Amt als es den Verein RB gibt, er hat also die komplette Entwicklung inkl. der Entscheidung im Stadtzentrum zu bleiben mitgemacht und mitgetragen. Eine Verkehrswende ist eben nicht damit getan am Dittrichring 30 m neben einer Fahrradstraße noch einen zweiten Popup-Radweg auf den Asphalt zu kleben, der primär dazu dient, den schwurbelnden MIVs das Leben zu erschweren.


    Das war nur ein kurzer Gedanke zu dem Thema. Seht ruhig weiterhin die Wurzel allen Übels in den Personenden, die den MIV aus persönlichen Gründen bevorzugen. Hasst weiterhin konservative und liberale Lebensmodelle und eifert den grünen Ikonen hinterher, die Friede und Freude durch Lastenräder versprechen, um dann 300m zum Sommerinterview an der Spree mit dem persönlichen 2,3 Tonnen A8 Shuttle, anstatt mit dem Fahrrad zu fahren - damit man nicht schwitzt. Fürs Klima und eine gerechte autofreie Stadt.


    Leipzig hätte die Chance, durch ein faires Miteinander eine friedliche und lebenswerte Kommune zu bleiben. MC Karsten Doktorand Stahl zeigt ja aber, wie die Fronten bei einigen Radfahrenden verhärtet sind und dass man lieber den Weg der totalen Konfrontation geht, dem durchsetzen der eigenen Weltanschauung um jeden Preis über die dummen, ungebildeten, faulen Autofahrer. Karsten, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. [...] Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem MIV.

  • In der Stadt ist einfach kein Platz für die vielen Autos. Nehmen wir mal die Gründerzeitviertel. Vor einen Gründerzeitler passen im Schnitt 3 Autos. Es wohnen aber durchschnittlich 10 Parteien dort. Wir reden also schon jetzt von einer Minderheit, was sich mit der Bebauung der letzten Brachen noch weiter bemerkbar machen wird. Dafür wird dem ruhenden Verkehr eine ganze Menge Stadtfläche zugestanden. Fahrradabstellflächen (auch für Besucher) findet man dafür nicht so häufig vor Wohnhäusern und im öffentlichen Raum reichen die Plätze oft nicht aus. Es gibt keine Stellflächen für Pflegedienste, Handwerker im Einsatz oder Lieferfahrzeuge, da die Straßenränder großflächig von Privat-PKW belegt werden.

    Soviel zum Platzproblem.


    Autos mit Verbrennermotoren sind nicht umweltfreundlich. Sie stoßen Abgase aus, erhöhen damit die Schadstoffbelastung für die Menschen, die dort leben und für die Umwelt allgemein. Soviel zum Umweltaspekt.


    Sie sind laut. Nicht nur durch das Fahrgeräusch, sondern durch sportliches Anfahren, Hupen und Auslösen der Alarmanlage. Oder das wilde Klingeln der Straßenbahn, wenn wieder jemand meint, er könne noch kurz vorher über die Kreuzung fahren.


    Nicht jeder Autofahrer verhält sich regelkonform. Parken in zweiter Reihe (auf dem Radweg), um sich z. B. einen Döner zu holen ist Usus. Wird auch von Krankenwagen und Polizei (nicht im Einsatz) praktiziert.


    Das Auto ist keine Erweiterung der eigenen Person (auch wenn es sich von drinnen so anfühlt, wie ich sehr wohl weiß), sondern ein Werkzeug, was mich von A nach B bringt. In den allermeisten Fahrzeugen sitzt nur der Fahrer. Für die Stadt ist das nicht länger machbar.


    Da die Erweiterungsmöglichkeiten der Tram begrenzt sind und ohnehin viele Fahrradfahrer in der Stadt sind, ist es nur natürlich, dass diesen mehr Raum gegeben wird. Jeder Fahrradfahrer hat genaus so viel Recht auf Stadtraum wie jeder Autofahrer (ohne Auto) und Fußgänger. Wer trotzdem ein Auto will, muss am Stadtrand leben oder in eine Wohnung mit TG-Platz investieren.

    Der Straßenraum muss umgestaltet werden, um auch für Pflegedienste, Handwerker und Lieferfahrzeuge Platz zu schaffen. Auf einem Autoparkplatz kann man locker einen Baum, zwei Fahrradbügel und eine Bank unterbringen.


    Für den Durchgangsverkehr würde ich ebenfalls geeignete Sperrungen empfehlen, um diesen auf die gewünschten Strecken zu lenken.

    Ich würde niemandem verbieten, sein Auto zu fahren. Kann halt teuer werden und länger dauern.

  • Meine Wahrnehmung ist - egal an welcher Straßenecke ich anhalte und mich umschaue - dass der öffentliche Raum zugestellt ist mit Autos, die meist auch nur da rumstehen (es sind wohl durchschnittlich 23 Stunden am Tag). Außerdem fällt mir auf, dass in den meisten Autos, welche auch immer größer werden, meist nur ein bis zwei Personen sitzten (durchschnittlich sind es wohl 1,3 Passagiere pro Fahrzeug in Dtl). Das ist also eine hochgradig ineffiziente Art, um Personen in einer Stadt von A nach B zu transportieren. Und da reden wir noch nicht mal von den Ressourcen und den Kosten [DAF] für dieses ineffiziente Transportsystem.


    Für diejenigen, die nicht unbedingt Auto fahren müssen gilt: es ist kein Recht Auto zu fahren, sondern ein herausgenommenes Privileg. Auf Kosten der Allgemeinheit. Und bei 5000 Autos, die jährlich neu auf Leipzigs Straßen kommen (pre-Corona) kann der Verkehr nicht mehr nach einem Modell aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts organisiert bleiben.

    Wenn der Fuß- und Fahrradverkehr gezielt gefördert wird dann hilft das im Endeffekt auch den auf Autos angewiesenen Verkehrsteilnehmern, um zukünftig den Verkehr für alle Stadtbewohner flüssig zu halten.

  • Birte danke für den zivilisierten Austausch. Gibt anscheinend doch noch Forenmitglieder, die Diskussionen auf gesitteter Art und Weise ermöglichen, danke dafür.


    Deine Argumente sind auch nachvollziehbar und soweit in meinen Augen stimmig, auch wenn die Schlussfolgerungen teilweise etwas unverständlich sind. Wieso das Stadtgebiet exklusiv den Radfahrenden zustehen soll und autofahrende Personende in die Randgebiete zu ziehen haben, passt für mich nicht in den Grundsatz der Freiheit und Gleichheit. Mit der gleichen Argumentation könnten Autofahrer auch sagen: Wenn euch der Verkehr und der Dreck stört, zieht ihr doch alle aufs Land. Du siehst, so wird man keinen Konsens finden.


    Ich glaube auch nicht, dass die Anhängern und Fans des MIV den Menschen, die andere Beförderungsmöglichkeiten bevorzugen, den Platz nicht gönnen. Wahrscheinlich herrscht auf seiten der Autofahrer viel mehr Toleranz ggü. Fußgängern, als ich das sehr oft von Fahrradfahrern ggü. Fußgängern vernehme. Egal, geschenkt.


    Trotzdem noch mal ganz deutlich: Das verbieten oder massiv erschweren des MIV ohne gleichzeitig die Alternativen deutlich zu verbessern, wird nur Konflikte schüren.


    - es kann nicht jeder am Südplatz wohnen

    - es kann nicht jeder 90 Minuten (2x45 min für die Rechenfaulen) an einem Januar auf Arbeit radeln

    - "Wir können nicht alle mit nem MacBook und nem Chai Latte in Berlin im Co-Working-Space sitzen und die 10. Dating-App erfinden. Es gibt auch ein paar Leute, die etwas anfassen müssen und sich die Hände schmutzig machen." (Dannke Marco Scheel für diese erheiternden Worte)

    - es kann nicht jeder seine Arbeitszeit auf 8:00-16.00 Uhr legen

    - es kann nicht jeder den ganzen Tag im Home-Office in Boxershorts vorm Rechner sitzen


    solange der ÖPNV + das Fahdrad nicht einen Großteil der Bedürfnisse der großen Mehrheit erfüllt, wird es einen MIV geben müssen. Jeder Mensch hat seine persönliche Aufwand-Nutzen-Ratio. Wenn man mit Gewalt den Menschen die Ausführung ihres Jobs erschwert, werden sie ihn irgendwann aufgeben. ACHTUNG EXTREMBEISPIEL: Wenn ich jeden Tag mit dem Fahrrad bis ins St. Georg oder bis ins BMW Werk radeln soll, damit ich pünktlich 6:00 Uhr zur Frühschicht da bin, um dann 500 € mehr als mit Bürgergeld zu haben, dann lass ich das sein. Dann meld ich mich Arbeitslos und gönn mir die 500 € Mini- oder Midi-Job im Kaufland nebenan. Das reicht übers Jahr für den Fuerteventura-Urlaub. ACHTUNG POLEMIK: Dann freu ich mich, wie die Doktoranden dieses Landes den Laden am Laufen halten und mit ihren 10k € Steuern im Jahr Griechenland aus der Schuldenfalle helfen. Dann hab ich auch mehr Zeit darüber nachzudenken und verstehe endlich, wie alles funktionieren wird, wenn keine produzierende und exportierende Industrie mehr in Deutschland existiert (BASF als aktuelles Beispiel). Momentan bin ich einfach noch zu blöd und ungebildet dafür. Ich gelobe aber Lernwillen.


    Anmerkung: und jetzt für den ein oder anderen zum Triggern ganz viel Angstmacherei und Schwurblerei. Dass der Staat dann seine Verantwortung übernimmt und alles regelt, dass er die benötigten Güter herstellt und BMW würde niemals den Standort schließen, auch wenn keine PKWs mehr in D abgesetzt werden. Lest euch mal gern etwas zu Gemeinkostenrechnung durch. Wenn sich zehntausende Menschen keinen 3er BMW mehr kaufen, dann wird BMW auch keinen 3er BMW mehr entwickeln, dann gibt es auch keine 3er BMWs mehr für die Polizei. Das gleiche gilt für alle anderen für den europäischen Markt konzipierte Baureihen und andere Hersteller genauso. Dann kann die Polizei sich Toyota Corollas importieren. Das Geld dafür erhalten wir aus dem Export von Braunkohle und Frackinggas.


    Also: Nieder den Kraftfahrzeugen! Viva la Fahrradland.

  • Meine Wahrnehmung ist - egal an welcher Straßenecke ich anhalte und mich umschaue - dass der öffentliche Raum zugestellt ist mit Autos, die meist auch nur da rumstehen (es sind wohl durchschnittlich 23 Stunden am Tag).

    Sollte das nicht Zeichen genug sein, wenn Menschen freiwillig mindestens 3 Jahre ihres Lebens nur dafür arbeiten, sich ein Objekt zu kaufen, dass sie grade mal 1 h am Tag nutzen, wie beschissen in ihren Augen die Alternativen sind? Das Fahrrad kann nicht alle Anforderungen erfüllen und der ÖPNV ist eine Katastrophe. Und dass der ÖPNV so schlecht ist, wird dann noch an allen Enden verteidigt und am besten auch auf die Autofahrer abgewälzt. Man wählt knapp zwei Jahrzehnte Burkhard Jung und wundert sich, dass im 17. Jahr seiner Amtszeit plötzlich immer noch nichts großartig besser wird? Ja! Ergibt Sinn. Aber ja, auch er als OBM kann da nur wenig machen, solange die Automafia sich regelmäßig in Gleisbetten festklebt und Haltestellen mit Kartoffelbrei und Tomatensuppe dekoriert.

  • Also, hier in Gohlis ist der ÖPNV hervorragend. Trotzdem sind die Straßen zugestellt und abends/nachts sieht man die Leute auf der Parkplatzsuche cruisen. Gleiches gilt für Schleußig und das Waldstraßenviertel und vermutlich auch noch viele andere Bereiche.

    Von Verboten redet doch erstmal niemand. Es geht darum, Parkplätze und die eine oder andere Autospur den anderen Verkehrsteilnehmern zuzuschlagen.

    Ja, der einzelne Autofahrer wird öfter mal im Stau stehen, da zunächst die mit bis zu 300 Leuten besetzte Tram durchgelassen wird und er weniger Spuren zur Verfügung hat.

    Leipzig ist kompakt genug, dass man bei intelligenter Wohnungswahl mit ÖPNV und/oder Fahrrad in weiten Teilen der Stadt hervorragend ohne Auto klarkommt. Für gelegentliche Fahrten gibt es ja noch die Teilauto-Anbieter bzw. gelegentlich mal das Taxi.

    Jeder, der trotzdem Autofahren will (oder muss), soll das tun - nur besteht kein Recht darauf, immer und überall einen Parkplatz zu bekommen bzw. auf der grünen Welle mit 60 km/h durch die Stadt zu brettern.

    Zum St. Georg fährt die 16 - da muss man nicht unbedingt hinradeln. Da wäre das Herzzentrum als Beispiel besser geeignet gewesen. Die ÖPNV-Anbindung der beiden großen Autobauer ist definitiv verbesserungswürdig.


    Und natürlich gibt es am Stadrand und auf dem Land viele Gebiete, wo man nicht ohne Auto zurecht kommt. Daher werden die Autobauer auch weiterhin gut zu tun haben. In großen Teilen der Stadt selbst braucht man allerdings keinen Privat-PKW.

  • Was in der ganzen Diskussion völlig untergeht: es gibt kaum noch jemanden, der aus Spaß an der Freude Auto fährt. Es wird gemacht, weil die Alternativen fehlen oder schlecht sind. Und die Stadt produziert am laufenden Band neue haarsträubende Dinge.


    Beispiel gefällig? Beiersdorf Werk. Die S2 wird am Zaun vorbei fahren. Wieso kann dort auf dem Acker kein Haltepunkt angelegt werden? Tut mir leid, aber dafür fehlt mir jedes Verständnis. Und an der Stelle glaube ich weder, dass wir Klimanotstand haben noch dass man an einer Verkehrswende arbeitet. Denn wenn (!) das so wäre, hätte der OB dafür ganz entschieden eintreten müssen, dass dort so schnell wie möglich ein Haltepunkt eingerichtet wird.


    Dass im Leipziger Osten die S-Bahn zwischen Anger-Crottendorf und Engelsdorf garnicht (!) hält und dort auch an massenhaft Wohnbebauung vorbei fährt, interessiert offensichtlich auch nicht.


    Und von dem Unsinn, Autos und Straßenbahn zusammen auf eine Spur zu pressen, will ich mal garnicht reden. Ich empfehle, mal zur HVZ die Tram 7 Richtung Innenstadt zu nutzen. Die steht auf der Wurzener schon vor der Einmündung Torgauer im Rückstau zur Haltestelle Wiebelstraße. Da braucht man für zwei Haltestellen schon mal 8 - 10 Minuten, wohlgemerkt für wenige hundert Meter. Und dann i d R mit unklimatisierten Bahnen, die nur zum Teil barrierefrei sind. Das ist unheimlich attraktiv... Tut mir leid, aber bei Klimanotstand und Verkehrswende würde ich von der Stadt wesentlich mehr erwarten. Nur der ÖPNV hat in Leipzig eben leider keine Lobby. Die Straßenbahn ist heute langsamer und unzuverlässigen als zu meiner Kindheit zu DDR-Zeiten. Das ist eine Entwicklung in eine falsche Richtung. Attraktiv heißt nunmal auch zuverlässig und schnell. Und die Stadtverwaltung arbeitet am genauen Gegenteil. Zum Glück (!) konnte der CTL nicht verhindert werden. Es denke bitte jeder daran zurück, dass die Grünen in Leipzig in den 90ern ernsthaft gefordert haben, auf den Tunnel zu verzichten und stattdessen die S-Bahn oberirdisch durch die Stadt zu leiten, zwischen Gewandhaus und Cityhochhaus durch und mit Durchbrechung der äußeren Hülle des Hbf. Und an solchen eigenartigen Ansichten hat sich dort bis heute nichts geändert, gefühlt wird es immer realitätsferner...

  • Auch wenn der Umgangston von einigen mit ihrer "progressiven Meinung" absolut asozial ist und ich mich persönlich ärgere, mit meinen Steuergeldern solche Lebensformen zu finanzieren...


    Ich kann nur hoffen, dass du mit "solchen Lebensformen" keinen der Mitduskutanten hier im Forum ansprichst und du dir nicht wirklich anmaßt, zu suggerieren, dass du Steuern zahlst, andere hingegen nicht, nur weil sie eine andere Meinung vertreten. Ansonsten beklagst du dich ständig darüber, dass andere beleidigend in ihren Meinungen werden, kübelst aber selbst ganze Paletten an Beleidigungen mit Hilfe der abgedroschensten AfD-Sprechblasen ins Forum, sobald du dich äußerst. Wer soll das bitteschön ernst nehmen?

  • Sollte das nicht Zeichen genug sein, wenn Menschen freiwillig mindestens 3 Jahre ihres Lebens nur dafür arbeiten, sich ein Objekt zu kaufen, dass sie grade mal 1 h am Tag nutzen, wie beschissen in ihren Augen die Alternativen sind?

    Bei Neuwagen wird leicht steigend weniger gekauft, 42 % der Zulassungen sind Leasingfahrzeuge (2019). Dort wo die Marge anfängt zu gefallen, also etwa bei den klassischen Typen 5er, A6, E-Klasse sind im Schnitt über 75% der Zulassungen geleast.

    Dennoch ist es selbstverständlich beachtenswert, wie viel Geld für das Auto ausgegeben wird. Da ich das Thema Auto, wie oben versucht darzustellen, als sehr emotionales Thema ansehe, würde ich daraus jedoch keine Schlüsse bzgl. der Tauglichkeit alternativer Transportmittel ziehen.

    Das Auto ist für eine große Zahl weit mehr als nur Transportmittel, manchmal erweitertes Wohnzimmer, manchmal Vergrößerung des Ego, manchmal einfach nur dazu da Spaß zu haben, manchmal gleichbedeutend mit Freiheit, manchmal Lebenstraum. Nur aufgrund dieser emotionalen Aufladung lassen sich neue, immer größere, performantere und besser ausgestattete Autos nach wie vor blendend absetzen, inkl. des ganzen Rundherums von Zeitschriften, Messen, Motorsportevents, Classic-Touren etc.

    Diejenigen für die das Auto zur Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit unabdingbar ist, z.B. Handwerker oder ambulante Dienstleister in Sozialberufen würden von einer Reduktion des übrigen MIV deutlich profitieren. Genauso der ÖPNV.

    Persönlich finde ich, greift die Bewertung, dass der ÖPNV schlecht ist und ohne Einschränkung des MIV erstmal verbessert werden soll, zu kurz. Wie bei so vielen Dingen im Leben ist eine Verbesserung des einen nicht ohne eine gleichzeitige Verschlechterung des anderen möglich. Hier schon genanntes Beispiel: Eine Tram ist nur auf eigenem Gleisbett attraktiv, doch dafür müssen PKW-Spuren weichen. Für schnelle Busse und ordentliche Radwege gilt das selbe.

  • LeipzigSO


    danke für die konkreten Beispiele. Mir fällt das aus der Ferne teilweise etwas schwer, da ich die letzten Jahre nicht mehr mitbekomme. Aber genau das trifft es ziemlich genau auf den Punkt, was ich mit der desaströsen Lokalpolitik meine. Klar spielen hier viele Akteure mit (Bsp: S-Bahn-Haltestelle), aber wenn selbst das den Bürokratiestandort Deutschland überfordert, wird die Verkehrswende eine schwere Geburt.


    Birte


    Ja danke, da hast du Recht, das Herzzentrum ist ein noch schlimmeres Beispiel.


    MiaSanMia


    Du als Münchner bist mit dem Thema Auto sicherlich sehr gut vertraut und du kennst aus München ein (zwar in die Jahre gekommenes) aber sehr effektives, schnelles U-Bahn Netz. Leider ist auch hier in den letzten Jahren der Ausbau nicht ausreichend vorangetrieben worden und dass die Stramstrecke Mitte der 30er Jahre erst fertig werden soll ist auch eine bittere Pille.


    Ob ein Auto geleast oder gekauft wird, ist ja nicht so von Bedeutung. Die Frage ist die Menge an abgesetzten Fahrzeugen. Wenn es hier einen größeren Rückgang gibt, werden entweder die Preise stark steigen müssen oder die Entwicklung wird eingestellt. Wie man an E-Autos sieht geht das Deutsche Angebot an Kleinwagen gegen 0 da nicht wirtschaftlich genug. Gebaut werden die großen schweren Kisten, wie du auch richtig sagst.


    Für den Punkt, dass die Pflegerin davon profitiert, wenn der MIV zurückgeht - sind wir ehrlich. Die Pflegerin ist doch die, die den Kampf gegen die Wohlhabender Schicht mit dem Porsche als erstes verliert. Wenn Autofahren teurer und schwerer wird, leiden die niedrigeren Einkünfte am stärksten. Daher bleibe ich dabei. Die Lösung ist ein erheblich besseres ÖPNV, auch wenn hier einige junggebliebene gern ihr Fahrrad propagieren, mit dem sie auch noch mit 62 Jahren und einem Bandscheibenvorfall jeden Weg meistern werden.

  • ^ Dein Sarkasmus in Ehren, aber gerade die Generation 60+ hat das Fahrrad dank elektrischer Unterstützung für sich (wieder-)entdeckt. Und dass der ÖNV besonders in Leipzig verbessert werden muss, steht doch außer Frage. Darüber wird hier seit 15 Jahren diskutiert.


    Btw, lt. Meldeamt sind im September 621.278 Menschen mit Hauptwohnsitz in Leipzig registriert. Das sind etwa 11.500 Einwohner mehr als noch am 31. Dezember 2021. Die Gründe für den starken Anstieg dürfte jedem klar sein. Wenn wie gewohnt in den letzten drei Monaten des Jahres der übliche Schub kommt, dann könnten 625.000 Einwohner bis Jahresfrist zu Buche stehen und das jährliche Wachstum der Stadt wäre mit etwa 2,5% genauso stark wie zuletzt 2015/2016. In Anbetracht dessen, dass die 700k-Prognose bis 2030 als Hirngespinst zerrissen wurde und die Stadt seitdem selbst nur noch von etwa 4.000 neuen Einwohnern pro Jahr ausgeht, sieht die harte Realität natürlich wieder einmal ganz anders aus.

  • Wenn Autofahren teurer und schwerer wird, leiden die niedrigeren Einkünfte am stärksten.

    Alles eine Frage der Gestaltung ;) Statt allein über die Kosten des Autofahrens, die ohnehin allgemein zunehmen, geht es auch über Exklusivität. Bspw. erhalten u.a. Pflegebedienstete Parkausweise und Zufahrtsberechtigungen, wogegen andere Gruppen keine Parkerlaubnis und Ein- bzw. Durchfahrt mehr haben. Das erfordert ohne Zweifel politisches Geschick und ist nicht von heute auf morgen umsetzbar, sondern nur in kleinen Schritten (siehe schrittweise Ausweitung von Parklizenzgebieten etc).

  • Statt allein über die Kosten des Autofahrens, die ohnehin allgemein zunehmen, geht es auch über Exklusivität. Bspw. erhalten u.a. Pflegebedienstete Parkausweise und Zufahrtsberechtigungen, wogegen andere Gruppen keine Parkerlaubnis und Ein- bzw. Durchfahrt mehr haben. Das erfordert ohne Zweifel politisches Geschick und ist nicht von heute auf morgen umsetzbar, sondern nur in kleinen Schritten (siehe schrittweise Ausweitung von Parklizenzgebieten etc).


    was du da vorschlägst geht wieder komplett gegen die obere Mittelschicht. Dann dürfen also Handwerker, Pfleger und andere wirklich körperlich hart arbeitende Leute mit dem PKW Fahren (was ich nach wie vor gut heiße), der Ingenieur und die leitende Angestellte nicht und die Oberschicht kauft sich oder erhält über gute Kontakte ihre Zugänge. Eine Symbiose aus Linkspartei (Grünen) und FDP.


    Soll doch einfach der ÖPNV gut werden, dass man gerne die Ubahn bzw. die Tram oder den Bus nimmt. Warum wehren sich alle so krampfhaft dagegen und denken immer wieder über Einschränkungen des PKWs nach? Ja in Manhatten ist die Nutzung des PKWs sehr teuer und es ist auch sehr von Stau geprägt. Aber hier fährt die Ubahn im 2 Minuten Takt, es gibt Express Lanes (in wie weit sich das für das in Relation dorfartige Leipzig lohnt ist fraglich) und es ist erheblich schneller als der PKW. Deutschland 2022: lasst uns PKWs ausbremsen, damit man auch 45 Minuten von Lausen bis ins Zentrum braucht. Wow. wir sind so unglaublich innovativ und toll.

  • Ich kann nur hoffen, dass du mit "solchen Lebensformen" keinen der Mitduskutanten hier im Forum ansprichst und du dir nicht wirklich anmaßt, zu suggerieren, dass du Steuern zahlst, andere hingegen nicht, nur weil sie eine andere Meinung vertreten. Ansonsten beklagst du dich ständig darüber, dass andere beleidigend in ihren Meinungen werden, kübelst aber selbst ganze Paletten an Beleidigungen mit Hilfe der abgedroschensten AfD-Sprechblasen ins Forum, sobald du dich äußerst. Wer soll das bitteschön ernst nehmen?


    THIS!! Einfach mal Danke für den Support an dieser Stelle Cowboy


    Ranger: Du bist literally die carbon copy für Jemanden mit dem ich null Bock verspüre Argumente auszutauschen. Überzeug mich vom Gegenteil: karsten.haustein@uni-leipzig.de

    Fun fact: Hab mit Jürgen (Kasek) zusammen in einer WG gelebt (back in the day). Die Diskussionen hätten Dir gefallen ...


    Altbaufan_: Wenn Du so überzeugt davon bist, dass ich tonnenweise Unsinn schreibe, lass mich per Mail wissen ob Du an einer konstruktiven Convo interessiert bist. Kein Fan von minimal zielführenden OT-Diskussionen in öffentlichen Foren


    LeipzigSO: Quote "Tut mir leid, aber bei Klimanotstand und Verkehrswende würde ich von der Stadt wesentlich mehr erwarten."

    Wie genau stellst Du Dir das vor in einem Rechtssystem das per default dem Autoverkehr maximale Prio einräumt? Lpz ist eine der Kommunen die wahnsinnig gern Tempo 30 überall einführen würde, allein es ist rechtlich nach aktueller Gesetzgebung nicht möglich. Was schlägst Du vor?


    P.S.: Schon mal was von den Superblock Initiativen gehört?

  • KSN368, was hilft dem zukünftigen Schichtarbeiter bei Beiersdorf Tempo 30 und ein Superblock, wenn die S-Bahn am Werkszaun vorbei fährt?


    Superblock kenne ich z bsp aus Barcelona. Die Stadt hat übrigens auch ein wahnsinnig dichtes Metronetz. Sehr beeindruckend. Und ja, ich war schon in Barcelona. Davon könnte sich Leipzig meinetwegen gern eine Scheibe abschneiden....

  • und die Oberschicht kauft sich oder erhält über gute Kontakte ihre Zugänge

    Wie das aussehen sollte, kann ich nicht nachvollziehen. Bei heutigen Parklizenzgebieten oder exklusiven Durchfahrten scheint das zumindest keine Rolle zu spielen.

    was du da vorschlägst geht wieder komplett gegen die obere Mittelschicht.

    Es richtet sich keineswegs gegen bestimmte Schichten, sondern orientiert sich allein an der Notwendigkeit ein Auto durch Gebiet X zu steuern. Eine Benachteiligung bestimmter Gruppen kann m.E. nur dann behauptet werden, wenn man ein Recht auf das Autofahren voraussetzt.

    Soll doch einfach der ÖPNV gut werden, dass man gerne die Ubahn bzw. die Tram oder den Bus nimmt. Warum wehren sich alle so krampfhaft dagegen und denken immer wieder über Einschränkungen des PKWs nach?

    Da sind wir jedoch wieder am Ausgangspunkt dieser Diskussion. Gerade in Leipzig kann der ÖPNV nicht ohne gleichzeitiger bzw. vorausgehender Reduktion des MIVs bedeutend besser werden. Trambahnen brauchen ihr eigenes Gleisbett, Busse profitieren von Busspuren / Vorrangschaltungen / weniger Autos auf den Straßen, Radfahren wird attraktiver auf breiten, gut ausgebauten Radwegen. Klar, in einer idealisierten Welt, würde Leipzig innerhalb von 15 Jahren ein komplettes U-Bahn-System erhalten ;)


    Dass sich Befürworter des ÖPNV krampfhaft gegen die Verbesserung des ÖPNV wehren würden, ist jetzt schon eine steile These :D Andersherum könnte man auch fragen, warum sich Autofahrer krampfhaft gegen die Verbesserung des ÖPNV wehren, wenn sie doch eigentlich wollen, dass der ÖPNV gut wird. Es bedingt sich eben beides ;)