Leipziger Kaffeeklatsch

  • Letztes Jahr noch knapp verfehlt, aber schon im Juni dieses Jahres rutschte die Arbeitslosigkeit in der Stadt Leipzig zum ersten Mal (gefühlt seit Menschengedenken) unter 10 Prozent. (Quelle). Es brummt ordentlich in der Messestadt und die Arbeitsplätze entstehen mitnichten nur im niedrigen Lohnbereich, wie immer erzählt wird.


    Arbeitslosenquote Juni 2014



    Und noch ein bisschen echten Klatsch hinterher: Das Tatort-Aus für die Leipziger Ermittler ist bekannt. Nächstes Jahr gehen Thomalla und Wuttke in der Messestadt zum letzten Mal auf Verbrecherjagd. Derweil verdichten sich die Gerüchte, dass der sächsische Tatort ab 2016 in Dresden spielt. Mein erster Gedanke: war klar, aber Dresden als Verbrecherstadt ist natürlich gähnend langweilig, bis ich auf das mögliche Ermittlerteam stieß. Sachsen-Stumphis Tochter Stephanie und Schnulzenschauspieler Francis Fulton-Smith als mögliche Ermittler passen natürlich hervorragend zur sächsischen Landeshauptstadt. Das verspricht wunderbare Softkrimis mit viel Eierschecke und Gunther Emmerlich als Bösewicht.


    DNN-Artikel

  • ^ Francis Fulton-Smith ist echt cool. Um Lichtjahre besser als die jetzige Leipziger tatort-Besetzung, die mir wie ein ewiges ARD-Drama vorkommt. Cool wäre ja, wenn man in beiden Städten dreht. Aber eine Krimi-Serie in Dresden wäre echt der Hammer, nachdem es keine Fortsetzung mehr vom RTL-Streifen "Die Draufgänger" gibt.

  • Cowboy, an dir ist echt ne Frau verloren gegangen. :D... Ich freu mich für Dresden, aber ist ja oft so, dass die Leipziger nichts gönnen können. ;) Wenn der bisherige Leipziger Tatort so schrecklich erfolgreich gewesen wäre, hätte man nicht umdisponiert.


    Außerdem habt ihr noch die Soko Leipzig, geht also nicht leer aus. Was soll's also?

  • ^ Das sehe ich ähnlich. Wuttke ist ein erstklassiger Schauspieler. Er ist natürlich Avantgarde, weshalb er zum einen in der hiesigen Tatort-Gemeinde auf geteiltes Echo stößt und zum anderen natürlich so rein gar nicht zur antiquierten MDR-Sendeanstalt passt, dessen Zielgruppe mittlerweile die 70 überschritten haben dürfte. Freuen wir uns also auf Tatort-Folgen für die ganze Familie (der Quote wegen), wenn Stumphis süßes Töchterchen künftig am Rande des Semperopernballs in einem Mordfall ermittelt.

  • ^ Francis Fulton-Smith ist echt cool.


    Genau, noch cooler wäre höchstens noch eine Mischung aus Wayne Carpendale, Thomas Anders und Florian Silbereisen.


    Herr Fulton-Smith passt zum MDR und zu Dresden wie die Faust aufs Auge.

  • Workshop zur „Perspektive der Leipziger Innenstadt“ am 9.7.

    Für die hartnäckigen Verweigerer des Tatort-Guckens in der ARD-Mediathek ein Hinweis zur möglichen Abendgestaltung am Mittwoch:


    http://www.leipzig.ihk.de/inha…Leipziger-Innenstadt.aspx


  • Die Altbausanierung in Leipzig wird seit ein paar Wochen auch im polnischen Forum des SSC dokumentiert. Ein paar Vergleiche gab es so im DAF noch nicht zu sehen. Mein Polnisch ist leider schon etwas eingerostet, das von Stahlbauer hingegen scheint noch 1A zu funktionieren. ;)

  • Stimme(n) zur Landtagswahl

    Der Wahlkampf zur Ferienzeit müde, die Sachsen selbstzufrieden, die Wahlbeteiligung niedrig, das Ergebnis erwartungsgemäß. Die AFD der Sieger, die NPD trotz einer Stammwählerschaft von 3 bis 4 Prozent auf dem Lande und trotz Wahlerfolge fast wie die einer Volkspartei in Teilen der Sächsischen Schweiz und im Erzgebirge denkbar knapp draußen. Die FDP, die letzten 5 Jahre als kleiner Koalitionspartner der CDU, unter ferner Liefen.


    Besonders enttäuschend die Wahlbeteiligung in Leipzig mit rund 44 Prozent. In Problemvierteln wie Volkmarsdorf ging nur jeder vierte zur Urne, weshalb hier sogar die NPD mit 7,2 Prozent punkten konnte und es auf den ersten Blick so aussieht, als gäbe es da einen Rechtsruck. Derweil ist es nur die niedrige Wahlbeteiligung, die die Ränder stärken. Die NPD hat absolut viele Stimmen verloren, kommt aber aufgrund der niedrigen Wahlbeteiligung trotzdem auf stolze 3,3 Prozent in Leipzig. Ansonsten ist die CDU (29,9 Prozent) traditionell nicht so stark in der Messestadt wie in Restsachsen, dafür Linke (22,6 Prozent), SPD (16,3 Prozent) und Grüne (11,3 Prozent) umso mehr. Die AFD wiederum spiegelt mit 7,3 Prozent die Wahlprognosen der letzten Wochen für ganz Sachsen wider.



    Ergebnisse Landtagswahl Leipzig nach Wahlkreisen und Ortsteilen

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    3,3 % für die NPD ist verhältnismäßig wenig, in einigen Regionen Sachsens war sie zweistellig. Trotzdem natürlich kein schönes Ergebnis. Man sieht aber auch, dass die im Schnitt knapp 5% Stammwähler bei der NPD verblieben sind und die AfD dort relativ wenig Stimmen abgezogen hat.
    Mich wundert sowieso, wieso in Sachsen als einziges Ostdeutsches Bundesland die CDU seit der Wende durchregiert. Sind die Sachsen so konservativ gegenüber den anderen Bundesländern?


    Dass die AfD drin ist, sehe ich gemischt, da man nicht so richtig weiß, wo die Partei hin will... sie ist nicht richtig rechts, nicht richtig mittig, nicht links, sondern irgendwie von allem etwas - aber v.a. konservativ, sprich die Seite, die die CDU stark verloren hat. Ich finde es gut, dass sie nun fünf Jahre beweisen muss, ob sie wirklich eine Alternative ist und gute Politik in der Opposition macht oder sich von selbst zerlegt... dann wird sie wie die Piraten ratzfatz weg sein. Es könnte aber durchaus eine neue Partei rechts der CDU sein, die sowohl konservative CDUler als auch enttäuschte FDP-Wähler sammelt. Genug Mitglieder der AfD waren ja vorher in CDU o. FDP, fast niemand war vorher bei der NPD.


    Bedauerlich finde ich den Einzug einer Juliane Nagel, die außer Demonstrieren eigentlich nicht viel geleistet hat den gesamten vergangenen Sommer und mit 35 immer noch Studentin ist (ich hoffe nicht seitdem sie ihr Abi gemacht hat, das wären dann 16 Jahre, lach). Auch bei einigen sehr fragwürdigen Aktionen "contra Polizei" und "contra Demokratie" war die Dame ganz vorn dabei. Interessant auch, dass die LINKE sowohl in Grünau als auch in Connewitz teilweise an der 40%-Marke bei den Erststimmen kratzt.
    Seltsam finde ich in Leipzig zudem, dass wir seit Jahren SPD-Bürgermeister haben, die Wahlkreise aber (außer Fr. Nagel) allesamt von der CDU gewonnen wurden, mal wieder. Auch die permanent schwache SPD mit teils nur einstelligen Ergebnissen bereitet mir Kopfzerbrechen. So schwach ist sie selbst in Bayern nicht... gut, da gibt es keine/kaum die LINKE.


    Der Wahltermin war nunja. Ohne Worte, wer macht schon Wahlkampf in den Sommerferien?

  • Leipziger Kaffeeklatsch II

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    3,3 % für die NPD ist verhältnismäßig wenig


    Ja, ist es, wenn man in Leipzig die extrem geringe Wahlbeteiligung von 44 Prozent in Betracht zieht. In Dresden hat die NPD weit über 1000 Stimmen mehr bekommen und landet aufgrund der größeren Wahlbeteiligung von rund 57 Prozent auch nur bei 3,3 Prozent. Für ganz Sachsen gilt, dass bei einer höheren Wahlbeteiligung die NPD viel deutlicher unter 5 Prozent gelandet wäre. Ich frage mich außerdem, inwieweit diese Wahl noch ihre Gültigkeit hat, wenn nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urne ging.


    Trotz geringer Wahlbeteiligung in Leipzig war die Messestadt in zweifacher Hinsicht das Zünglein an der Waage. Ohne sie wären die Grünen aus dem Landtag geflogen und die NPD wäre drin. SPD und Linke wären zudem geschwächt, so dass die Opposition rechts von der CDU (wobei das bei der AFD noch nicht so sicher ist) so stark wie die Opposition links von der mitregierenden SPD gewesen wäre. Auf diese Opposition hätte man gespannt sein können.



    Mich wundert sowieso, wieso in Sachsen als einziges Ostdeutsches Bundesland die CDU seit der Wende durchregiert. Sind die Sachsen so konservativ gegenüber den anderen Bundesländern?


    Das haben wir König Kurt und seiner Propaganda vom Königreich Sachsen aus den 90ern zu verdanken. Das wirkt bis heute und in alle Ewigkeit nach.



    Dass die AfD drin ist, sehe ich gemischt, da man nicht so richtig weiß, wo die Partei hin will.


    Das weiß ich auch nicht und es wird sich vor allem zeigen, wo sie sich politisch künftig verortet. Das größte Problem, das ich bei der AFD sehe, ist die fehlende Alternative in ihrem Programm.




    Bedauerlich finde ich den Einzug einer Juliane Nagel, die außer Demonstrieren eigentlich nicht viel geleistet hat...


    Man kann von Juliane Nagel halten, was man will, aber "nicht viel geleistet" trifft auf ihren Herausforderer Robert Clemen von der CDU und vielen anderen Direktkandidaten zu, sicher aber nicht auf sie. Mit ihrem unermüdlicher Einsatz gegen Diskriminierung, Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie und Homophobie zeigt sie ständig Präsenz und hat maßgeblich Anteil daran, dass Leipzig zunehmend auch im Rest von Deutschland als tolerante und weltoffene Stadt wahrgenommen wird. Dass sie angeblich in linksextremistischen Kreisen verkehrt, ist eine Behauptung ihrer Gegner vom rechten Rand. Sie bestreitet das vehement. Ich sage, dass sie in Leipzig Sympathien vom ganz linken Rand bis weit in die bürgerliche Mitte bekommt und ihr Wahlerfolg wie schon bei der Kommunalwahl keine Überraschung ist.




    Seltsam finde ich in Leipzig zudem, dass wir seit Jahren SPD-Bürgermeister haben, die Wahlkreise aber (außer Fr. Nagel) allesamt von der CDU gewonnen wurden, mal wieder.


    Bürgermeisterwahlen sind Personenwahlen und keine Parteienwahlen.


  • Ich frage mich außerdem, inwieweit diese Wahl noch ihre Gültigkeit hat, wenn nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urne gingen.

    Das Recht, nicht zu wählen, musste auch erst erstritten werden.


    Das haben wir König Kurt und seiner Propaganda vom Königreich Sachsen aus den 90ern zu verdanken. Das wirkt bis heute und in alle Ewigkeit nach.

    Biedenkopf war ein Glücksfall nach der sog. Wende - genauso wie Lehmann-Grube für Leipzig. Hinzu kommt, dass große Querelen in der Landesregierung wie z. B. in Sachsen-Anhalt oder Thüringen ausblieben. Und Herr Tillich hat sich seine Taktik von Frau Merkel abgeschaut: völlig geräuschlos agieren und das Volk nicht mit mutigen Projekten verprellen.

    Einmal editiert, zuletzt von diogenes ()

  • Ich frage mich außerdem, inwieweit diese Wahl noch ihre Gültigkeit hat, wenn nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten an die Urne ging.


    Das ist bei Europawahlen und vor allem Kommunalwahlen doch mittlerweile standard. Auch bei den selbst international extrem gehypten US-Präsidentschaftswahlen dümpelt die Beteiligung bei 50% rum und dennoch käme keiner auf die Idee, deshalb Obama und co die Legitimität abzusprechen.


    Trotz geringer Wahlbeteiligung in Leipzig war die Messestadt in zweifacher Hinsicht das Zünglein an der Waage. Ohne sie wären die Grünen aus dem Landtag geflogen und die NPD wäre drin. SPD und Linke wären zudem geschwächt, so dass die Opposition rechts von der CDU (wobei das bei der AFD noch nicht so sicher ist) so stark wie die Opposition links von der mitregierenden SPD gewesen wäre. Auf diese Opposition hätte man gespannt sein können.


    Naja, wir sind hier im Leipzig-Forum, da kann ich die Fokusierung schon nachvollziehen. Aber Fakt ist doch, dass sich gerade im Bezug auf NPD und Grüne die Wahlergebnisse in Dresden und Leipzig kaum unterscheiden (NPD 2x3.3% Listenstimmen, Grüne in LE 11.3% und in DD 10.9%). Also auch ohne Dresden würde die NPD im Landtag sitzen bzw. die Grünen vorraussichtlich nicht.

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    "Biedenkopf war ein Glücksfall nach der sog. Wende - genauso wie Lehmann-Grube für Leipzig"
    Mag teilweise stimmen. Andererseits haben sie gewisse Machtsysteme eingerichtet, so dass bis heute sowohl kommunal als auch auf Landesebene immer die gleiche Partei regiert und ein schönes Geflecht von Beziehungen und Verstrickungen aufgebaut hat. Wer da ein bisschen mehr Einblick hat weiß, was da alles hinter den Kulissen so zugeschoben wird und das Volk lässt sich Wahl für Wahl blenden ... (wohl auch aus dem Grunde, dass die Alternativen selten eine sind)


    Juliane Nagel - klar, sie tut in gewisse Richtungen viel. Aber es reicht nunmal als Politikerin nicht, nur zu demonstrieren (so wirkte sie jedenfalls in den Medien), teilweise der Polizei die Berechtigung abzusprechen und "nur" gegen Rassismus zu kämpfen. Sie muss sich durchaus auch um andere Themen kümmern. Und Juliane Nagel ist ja eine der größten Verfechter der Mietpreisbremse und staatlicher Eingriffe in Wohnungsbau und Mietgestaltung, das dürfte hier im Forum den meisten eher weniger gefallen, würde sie mitregieren ;).

  • @ Saxonia


    Dresden ist so sehr mit Sachsen verbunden, dass ein "Was-wäre-wenn-ohne-Dresden" einfach unvorstellbar ist. Ich hingegen träume bekanntlich von einem Großmittelschland von Wittenberg bis Zwickau, vom Altenburger Land bis Nordhausen und der Region Halle-Leipzig-Bitterfeld als ihr politisches wie wirtschaftliches Zentrum. ;)

  • Wer möchte den Artikel aus der Sächsischen Zeitung zur hellen Zukunft Sachsens, -pardon Großsachsens- inklusive Böhmens und Nordbayerns, haben? Zwei komplette Zeitungsseiten pure Freude! Natürlich geschichtlich völlig korrekt.







    War zu voreillig- komme erst nächste Woche wieder an die Datei.


    TEST

    2 Mal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Test

  • Oelßners Hof heute offen beim Passagenfest


    Der ein oder andere von uns hat es schon mitbekommen, dass "Oelßners Hof" zum heutigen Passagenfest, dass ab 18 Uhr beginnt und bis Mitternacht geht, seine Tore öffnet und einen Einblick gewährt. Neben einer Proseccobar sollen auch die neuen bzw. künftigen Geschäfte vorgestellt werden. Infos auf http://www.passagenfest-leipzig.com.

  • 2. Tag der Industriekultur


    Anlässlich des heutigen und morigen "2. Tags der Industriekultur Leipzig" gibt es zahlreiche Führungen, Besichtigungen und Tage der offenen Türen, siehe http://www.industriekulturtag-leipzig.de - unter anderem eine technische Führung durch und unter die Neue Messe, Treff ist um 10 Uhr vor dem Verwaltungsgebäude (keine Anmeldung erforderlich).

  • Endlich ist es soweit: Leipzig, oder zumindest ein wichtiger Teil dieser Stadt, steht vor der politischen Abspaltung von Sachsen. Die Freistadt Leipzig steht kurz vor der Gründung und die neue Sektorengrenze verläuft dann künftig etwa 100 Meter von meiner Wohnung.