Baugeschehen: Zentrum

  • Falls dieses Konzept von AS+P in Vergessenheit geraten sein sollte, möchte ich es hier nochmal verlinken: https://www.as-p.de/projekte/i…dtkonzept-tu-chemnitz-158

    Für die Umsetzung städtebaulicher Planungen braucht man immer Kompromissbereitschaft und vor allem einen sehr langen Atem. Doch gerade das jetzt für die Niners-Halle zur Diskussion stehende Areal ist ein neuralgischer Punkt.

  • Ich wurde wohl missverstanden. Meinetwegen gern einen großen Palast für die erfolgreichste Chemnitzer Sportmannschaft. Mein Punkt ist: Das Projekt sollte jetzt nicht mit dem dubiosen Grund gekippt oder kleingeredet werden, die Halle müsse optisch mit Museen und Opernhäusern mit Weltrang mithalten und den daraus abgeleiteten Kosten.


    Darüber, ob sie dort gut aufgehoben wäre, kann man weitere Bildschirmseiten lang diskutieren. Aber wenn über Jahre und Jahrzehnte gesagt wird, man könnte irgendwo etwas entwickeln, dann erleben wir das voraussichtlich selbst nicht mehr. Gern dürfen sich Projektentwickler z.B. am gesamten Gebiet zwischen Schlossteich und Haase-Färberei austoben oder am Uferstand, an der Waisenstraße,... . Jetzt das bei diesem - nochmal: Jahrzehnte ungenutzten - Hinterhof vorzuschieben, ist doch ziemlich abenteuerlich. Und auch die direkte Brühl-Verbindung hat bisher keinen ausreichend interessiert und die indirekte Brühl-Anbindung wird z.B. durch den neuen Schillerplatz verschlechtert. Aber das steht in diesem Forum schon in unzähligen Beiträgen. Trotzdem kommen so Sachen immer wieder als Argument, wenn es gerade in den Kram passt.

  • Mir auch völlig unbegreiflich, wie man auf die Idee kommt, eine solche Halle mitten in die Innenstadt zu setzen. So ziemlich alles spricht dagegen.

  • Was spricht denn alles so konkret dagegen? Wird die Halle zu selten genutzt oder entsteht durch sie ständig Verkehrs- und Parkplatzchaos? Bauen wir nicht Citybahnen, Fernbusterminals usw. usf. für mehr öffentlichen Nah- und Fernverkehr, ist der Standort nicht zu Fuß unter 10 Minuten entfernt von Zentralhaltestelle, Hauptbahnhof, Fernbusterminal, neuem und altem Busbahnhof?


    Ist mehr weitestgehend fensterloser Raum umbaut, als bei einem Schauspielhaus? Sind architektonisch schlechtere Ergebnisse zu erwarten, als beim Super8, beim Technischen Rathaus oder am Düsseldorfer Platz? Sind weniger Fenster und Eingänge (3) zu erwarten, als an der Galerie Roter Turm?


    In den großen Saal der Stadthalle passen gut 3.000 Personen, beim Kaiserroland auf dem Hartmannplatz waren 12.000 Besucher, beim Hutfestival 55.000 und bei der Rückkehr der Niners auf dem Rathausplatz 10.000. Das Kosmos nächste Woche wird auch locker eine fünfstellige Besucherzahl haben.


    Also nochmal: Was ist die Angst: Zuviele Menschen in der Innenstadt oder eine zu geringe Nutzung eines aktuell gar nicht genutzten Hinterhofs?


    Was genau spricht also so richtig dagegen? Die tolle parkartige Wohnanlage zwischen den Großplatten, die alsbald realisiert wird und schon in der Schublade liegt? Was darf ich da erwarten? Wo waren die Investoren dafür in den letzten drei Jahrzehnten und wie realistisch ist das wirklich?


    Arwed, deinen Beitrag zum Konzept von AS+P habe ich erst jetzt richtig wahrgenommen. Dieses Konzept ist ja bekannt. Bisher wurde ziemlich viel getan, um sich von diesem zu entfernen. Irgendwie ist das also auch kein besonders stichhaltiges Argument, zumal der Baukörper direkt hinter der Parteifalte in der Grafik "Städtebauliche Zukunftsvision" nicht so weit weg sein dürfte von einer möglichen Hallengröße. Einen geraden Verlauf zum Brühl wird man nicht hinbekommen. So kann mit einem Niners-Café und -Fanshop, einer Pizzeria und einem Burgerladen an der Stirnseite der Halle dort für dauerhaft Frequenz gesorgt werden.


    Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass hier einige starke Befürworter für beispielsweise ein neues Museum wären, was am Ende im Jahr soviele Besucher hat, wie eine Basketball- und erst recht Multifunktionshalle in einem guten Monat. Und es hätte ein ähnliches Bauvolumen, keine Fenster "bis innen" usw. Völlig unverständlich, dass Konzerthallen, Museen, Opern- und Schauspielhäuser in Innenstädten gebaut wurden und werden.


    Also jetzt ernsthaft, ihr Lieben: Was genau ist das Problem, ist Basketball doof?


    Noch abschließend: Die Halle wird vermutlich zu teuer. Der aktuell bevorzugte Standort ist nicht ideal, keiner ist das. Aber keines der vorgebrachten Contra-Argumente finde ich wirklich überzeugend.

  • Um es kurz zu sagen, die Angst ist, dass 2030 eine lieblos-triste, architektonisch nicht gefallende Halle dort "völlig unpassend" und ungeachtet sinnvoller Wegeverbindungen (Brühl) in einem kahl-betonierten Hinterhof steht.


    Aufgrund eines Abstieges kommen nur noch 1500 Zuschauer zu den Spielen, wobei man feststellt, dass die Richard-Hartmann-Halle für diese Besucheranzahl völlig ausreichend ist ;). Für die neue Halle sucht man nun neue Nutzungen, Kongresse und Shows werden nebenan in der Stadthalle schon durchgeführt, und weitere Veranstaltungen in der heutigen Messe.


    Platz und Erweiterungsmöglichkeiten für Messen/größere Veranstaltungen scheint es auch nicht wirklich zu geben bzw. würde man sowas berücksichtigen (weiter in die Zukunft gedacht). (?)

  • Dass an der angedachten Lage bisher noch keine städtebauliche Entwicklung stattgefunden hat, macht diese ja nicht weniger notwendig. Mit dem Bau der Halle ist das eine Art Eingeständnis des Scheiterns. Das wäre schon sehr bedauerlich. Der schon angekündigte Bedarf für ein weiteres Parkhaus lässt mich nicht in Jubelstürme ausbrechen. Zumal die Innenstadt jetzt schon gefühlt zur Hälfte aus Parkhäusern besteht.

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  • Aus

    „Es ist davon auszugehen, dass an dem Standort ein Parkhaus oder eine Tiefgarage errichtet werden muss“, schreibt Stötzer

    wird

    Der schon angekündigte Bedarf für ein weiteres Parkhaus lässt mich nicht in Jubelstürme ausbrechen. Zumal die Innenstadt jetzt schon gefühlt zur Hälfte aus Parkhäusern besteht.

    Perfektes Beispiel für das, was ich im meinem letzten Posting geschrieben hatte.

  • PiTTi, wenn ein Meteorologe schreibt, dass mit Regen zu rechnen ist, dann kann der durchaus ausbleiben. Wenn aber der mit dem Sachverhalt bestens vertraute Baubürgermeister der Stadt Chemnitz sagt, dass davon auszugehen ist, dass ein Parkhaus oder eine Tiefgarage errichtet werden muss, dann dürfte das auch wirklich so sein.

  • Meine Meinung zu den Gegenargumenten:


    - "lieblos-triste, architektonisch nicht gefallende Halle": Möglich, wobei es mal interessant wäre, ob es deutsche Architekten irgendwo geschafft haben, eine architektonisch ansprechende Sport-, Messe- oder Sonstwashalle umzusetzen. Aber dann wäre der angedachte Standort dafür ideal, weil eine hässliche Halle nirgendwo so gut versteckt wäre wie hinter der Parteifalte.


    - Kein Bedarf mehr wegen eines Abstiegs: Aus der BBL mit ihren 18 Teams steigen nur 2 Mannschaften ab. Und ich garantiere, dass die Niners dazu in den nächsten 10 Jahren nicht gehören werden. Selbst eine Mannschaft aus dem Provinzstädtchen Weißenfels kann sich seit Ewigkeiten in der BBL halten.


    - Parkhaus/Tiefgarage: Was wäre daran so schlimm (speziell an einer Tiefgarage unter der Halle)? Zumal ich dort noch auf etwas Vernunft hoffe, weil das nicht ansatzweise nötig ist - es gibt genug Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, und selbst wenn nicht, könnte man an Spieltagen einen Busshuttle von den riesigen Messeparkplätzen einrichten, der nur acht Minuten unterwegs wäre (wurde auch schon beim Fußball-Sachsenpokalderby gemacht). Da scheint der Stadtverwaltung mal wieder jegliche Phantasie zu fehlen, was fast peinlich ist.


    - Basketball ist doof: Das stimmt allerdings.

  • waldkauz, Saxonia und Arwed, es wäre schön, wenn ihr einmal wirklich auf meine Punkte eingehen könntet.


    Ist die Stadt zur Niners-Rückkehr oder zum Kaiser-Konzert zusammengebrochen, tut sie das zu Hut-, Weinfest oder Weihnachtsmarkt? Wie steht ihr zu öffentlichem Nah- und Fernverkehr oder Fahrrädern? Sind Tiefgaragen in Innenstädten das ultimativ Böse? Wie steht ihr zu neuen Museen oder einem Theater in der Innenstadt? Haltet ihr es bei einer Multifunktionshalle für unmöglich, sie halbwegs schick zu gestalten, bei der benannten Hochkultur aber nicht? Und einmal im Ernst: Der Standort wäre umgeben von Mühlenstraßenplatten, Opernhaus-Wirtschaftsgebäude, IHK-Gebäude und Parteifalte. Trister geht es nicht. Ich weiß nicht, wie ehrlich ihr zu euch selbst seid, wenn ihr von diesem Quadranten städtebaulich so überdurchschnittlich viel fordert und erwartet. Wo sind die konkreten Pläne für diese konkrete Ecke und wo ist da der gerade Weg aus der Innenstadt zum Brühl?


    waldkauz, die Niners spielen seit weit über einem Jahrzehnt vor über 1.500 Zuschauen, auch in der zweiten, davor in der dritten Liga. Irgendwie wirkt es wirklich, als wolltet ihr ohne nachvollziehbare Argumente verhindern, was euch inhaltlich nicht gefällt.


    Ähnliches Engagement hätte man sich z.B. gewünscht, als der neue Schillerplatz mit diagonal nur noch wassergebundener Decke auf geschlängeltem Weg vorgestellt wurde. Da wird gerade ganz konkret die aktuell kürzeste Verbindung zum Brühl verschlechtert. Und es ist richtig, dass die Wegeverbindungen in Chemnitz teilweise sehr fragwürdig sind. Paradebeispiel sind sechs schlecht abgestimmte Fußgängerampeln (bei nur einer echten Straße - das schafft nur Chemnitz) für die 200 Meter von der Ecke Mühlen-/Brückenstraße zu den Pinguinen an der Inneren Klosterstraße. Die Direktverbindung an der Stadthalle vorbei direkt zum Roten Turm hat man vor Jahren für einen geschlossenen Wirtschaftshof ganz aufgegeben. Das dann jetzt bei der möglichen Halle als Argument anzuführen, weil sie (eventuell) einen Knick in einem nie existenten direkten Weg zum Brühl erzeugen könnte!? Sorry, aber das wirkt schon sehr vorgeschoben.

  • Der Standort wäre umgeben von Mühlenstraßenplatten, Opernhaus-Wirtschaftsgebäude, IHK-Gebäude und Parteifalte. Trister geht es nicht.

    Weil der Standort sowieso schon hoffnungslos verloren ist, verbauen wir uns jetzt auch noch die letzte Möglichkeit, die Situation zu verbessern. Ich kann ja gar nicht verstehen, warum diese Stadt seit Jahrzehnten nicht von ihrem schlechten Ruf loskommt.

  • Nein, wir müssen genau jetzt und an dieser Stelle erstmalig anfangen und die Quadratur des Kreises anstreben - Architektur auf Weltniveau, Funktionalität in der Nutzung und für das Umfeld und niedrigste Kosten. Danach ist es dann auch wieder egal, dann können wir wieder gesichtslose Bürohäuser oder viel zu große Pflegeheimarzthausparkhauskolosse hinstellen.


    (Jetzt gerade in Bezug auf den Neubau einer Halle (auch) für diese Mannschaft mit dem schlechten Ruf der Stadt als Argument anzufangen, wirkt geradezu lächerlich. Zu einer Verbesserung des Rufes dieser Stadt haben die Niners sicher mehr beigetragen, als nahezu alles, was in diesem Forum besprochen wird.)

  • Also zunächst mal bin ich gar kein Gegner eines Hallenbaus für die Basketballer. Ich bin zugegebenermaßen kein Basketballfan, aber für die Stadt ist es natürlich toll, ein so erfolgreiches Sportunternehmen ansässig zu haben.

    Ich bin nur mit dem Bauplatz nicht einverstanden. Städtebau ist ein langfristiges Unternehmen. Die Platten an der Mühlenstraße könnten in 20 oder 30 Jahren zur Disposition stehen. Für erstrebenswert halte ich nach wie vor eine zumindest teilweise Wiederherstellung von Marien- und Zimmerstraße. Das EG der Parteifalte kann zur Brückenstraße hin geöffnet werden. All das wäre mit einem Hallenbau perdu.

  • Die GGG wird diese Platten in 100 Jahren nicht abreißen und bevor die Fallen sollte erstmal der gesamte Kern rund um den Rosenhof neu gemacht werden.

  • Wie steht ihr zu neuen Museen oder einem Theater in der Innenstadt? Haltet ihr es bei einer Multifunktionshalle für unmöglich, sie halbwegs schick zu gestalten, bei der benannten Hochkultur aber nicht? Und einmal im Ernst: Der Standort wäre umgeben von Mühlenstraßenplatten, Opernhaus-Wirtschaftsgebäude, IHK-Gebäude und Parteifalte. Trister geht es nicht. Ich weiß nicht, wie ehrlich ihr zu euch selbst seid, wenn ihr von diesem Quadranten städtebaulich so überdurchschnittlich viel fordert und erwartet. Wo sind die konkreten Pläne für diese konkrete Ecke und wo ist da der gerade Weg aus der Innenstadt zum Brühl?

    Ich finde dieses Areal nicht trist, es hängt wahrscheinlich ganz davon ab, was man daraus machen möchte. Nur ist eben Tristesse kein erstrebenswertes Ziel, mit dem man an den Start gehen braucht.


    Aber ich gebe Dir Recht. Ich fände es mal interessant, ob es Möglichkeiten gibt, so eine neue zentrale Veranstaltungshalle sinnvoll mit der Stadthalle zu verbinden und somit vergrößerte Veranstaltungsmöglichkeiten zu haben. Und eben perspektivisch sogar Platz für eine weitere "Halle" zu lassen, sozusagen als innerstädtisches Messezentrum.


    Nur hoffentlich nicht mit kleinkarrierter Architektur. Und eine "beruhigte" Brückenstraße, die je nach Bedarf als zentraler Veranstaltungsplatz für Großveranstaltungen und Messen auch gesperrt werden kann. Die "moderne" Architektur in dem Areal spricht zumindest nicht komplett gegen so einen (Messe)Ansatz.


    Trotzdem darf so ein (Messe)Gelände auch nicht gar so steril und tot außerhalb der Veranstaltungszeiten sein, und sollte für eine Innenstadt auch genug städtebauliche und architektonische Abwechslung haben und interessant genug sein, um Leben in die Innenstadt zu bringen. Und eine direkte Brühl-Innenstadt-Achse sollte dabei dennoch mit entstehen.


    Aber wie gesagt, oftmals werden die genauen Pläne irgendwo erdacht und als "Außenstehende" (das ist meist die große Mehrheit) hat man dann in so einem in Gang geratenen Prozess nur noch wenig Einfluss, an den Plänen großartig was zu ändern, ob die Pläne gefallen oder nicht.


    Das meine ich mit "Angst", weil niemand weiß, was letztlich dort entsteht und was genau sich jetzt schon Hintergrund an einer Halle erdacht wird. Wird es sich sinnvoll in das Umfeld und die Stadt einfügen?

    5 Mal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Nur mal ein kleines Hirngespinst, in welche grobe Richtung es mit dem Areal vielleicht auch gehen könnte/sollte..


    chemnitz-halle.jpg


    Satellitenbildquelle: Google-Maps


    Zusatz, leicht veränderte Variante ;):

    Einmal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Die Fassade der Parteisäge bleibt wohl nun doch in dem jetzigen Zustand? Und ich dachte man wollte beginnen, die Fassade zu sanieren oder wenigstens zu reinigen.


    Mal ganz abgesehen vom Zustand der Brückenstrasse und dem Fußweg.

  • Zur Erinnerung, die Brückenstraße war ehemalige "Prachtstraße" und ist auch heute noch eine wichtige Straße mitten im Zentrum.


    In der Mitte guckt einen Split aus welchem Winter an? Straßenmarkierungen sind unvollständig, weil entweder abgefahren oder nach der teilweisen Sanierung der Straßenoberfläche nicht wieder neu aufgebracht, an einigen offensichtlichen Schlaglöchern/Straßenunebenheiten wurde bei der Straßensanierung teilweise gekonnt "vorbeigeflickt".


    Muss man das alles begreifen?

  • Worum geht es denn genau, die Sanierung des Behördenkomplexes (Freistaat) oder die Straßenreinigung und -instandsetzung (Stadt)?

    Was genau ist passiert?