Baugeschehen: Zentrum

  • Es ist nicht Aufgabe der Niners, die C³ zu subventionieren, den Teil der Diskussion kann man damit beenden. Dass heutige Architektur fast immer abstoßend hässlich ist, lässt zwar tatsächlich befürchten, dass das auch für einen Hallenneubau gelten könnte - aber da es außer einer losen Idee noch überhaupt keine einzige Planung gibt, brauchen wir noch nicht über ungelegte Eier gackern. Der Vorschlag mit dem Architekturwettbewerb wurde schon in die öffentliche Debatte eingebracht, und jedes mögliche Ergebnis wird sich dann auch hier im Forum einer Bewertung stellen müssen (was beides irrelevant bleiben wird).


    Wenn Du Dinge wie die Stellplatzverordnung oder Kurvenradien diskutieren willst, wäre es an Dir, die gesetzlichen Vorgaben zusammenzutragen und damit zur Debatte zu stellen. Oder sollen wir uns Deine Bedenken selbst zusammensuchen?


    Ich konnte mich bspw. bei der Milli Gimnastika Arenası in Baku selbst davon überzeugen, dass man eine Halle mit 9000 Plätzen sehr wohl ansprechend gestalten und ins Umfeld integrieren kann. Zumindest theoretisch würde das auch in Deutschland funktionieren (vielleicht ohne deutsche Architekten?).

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    Quelle: Wikipedia, Lizenz CC BY 4.0 Deed

  • Die Halle in Baku erinnert mich an ein Stück Lasagne und steht offenbar an einer Art Stadtautobahn, soviel also zum Thema ansprechend gestaltete Architektur und städtebauliche Einbindung.

    Eigentlich wollte ich mich hier ja raus halten, aber diese Halle als Referenz konnte ich dann doch nicht unkommentiert lassen. Vielleicht könnte man sich ja mal ein paar Anregungen aus Aserbaidschan holen, wie man Planungsprozesse besser angehen kann. Möglicherweise hat man das ja auch schon getan.

  • arnold versucht hier krampfhaft das Schreckensszenario einer Halle zu skizzieren, die durch riesige Stellplatzflächen, kilometerlange Sicherheitszäune und gigantische Evakuierungs- und Anfahrtszonen ein abgeschotteter Fremdkörper mit riesigem Platzbedarf sein muss. Das Beispiel zeigt, dass es architektonisch auch möglich ist, einfach ein paar abschließbare Türen vorzusehen und direkt von einem Gehsteig in die Halle zu gehen. Warten wir mal auf die Vorstellung der deutschen Gesetze, die das konkret verhindern sollen.

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    Die recht moderne MHPArena von Ligakonkurrent Ludwigsburg (4.700 Plätze beim Basketball) zeigt auch gut, dass man relativ platzsparend eine Halle in eine Stadt integrieren kann:


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    Einbindungen in Links geändert. Bitte unsere Richtlinien beachten. Bei zulässigen Einbindungen immer den Rechteinhaber angeben.

  • Die MHPArena beweist zwar die Möglichkeit einer platzsparenden Integration, ist optisch aber ein Alptraum. Ich bin echt gespannt auf den ersten Entwurf, eventuell auch die ersten Entwürfe in einem Architekturwettbewerb,

  • Es ist sicher nicht so, dass man eine große Halle, egal ob nun Fabrik-, Messe- oder eben Sporthalle, architektonisch nicht gut gestalten kann. Aber es ist absolut unmöglich, so einen riesigen Baukörper gut in eine Innenstadt zu integrieren, selbst in die von Chemnitz. Wer das behauptet, hat von Städtebau nicht den Hauch einer Ahnung. Die Halle wird schon einigermaßen auf die große Parkplatz- und Brachfläche hinter der Parteifalte passen. Doch dann steht da ein riesengroßes Bauvolumen, welches jegliche wünschenswerte kleinteilige Entwicklung für immer blockieren wird und das buchstäblich. Architektonisch würde da auch nur dann ein Schuh draus, wenn man den künftigen Investor dazu zwingen würde. Wenn sich hier mehrere Investoren mit gesteigertem Interesse um den Zuschlag bemühen würden, wäre da ein guter Anfang getan. Falls hier aber eh alles nur einem Interessenten mundgerecht auf dem Silbertablett angedient wird, kann ich mir das Ergebnis schon vorstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von Arwed ()

  • Die gezeigten Beispiele aus Deutschland (Ludwigsburg und Ulm) finde ich, ehrlich gesagt, deprimierend. Architektur ist sicher subjektiv und streitbar, aber das ist schlimmste Gewerbewellblechhalle ohne den Versuch eines Anspruchs.


    Wenn man darauf bestehen würde, in der Innenstadt zu bauen (ich persönlich bin kein Fan der Idee - die anderen Beispiele deuten darauf hin, dass es auch eher untypisch ist, vermutlich aus Gründen), dann wenigstens besonders: Besonders gut integriert ins Umfeld; spektakulär; elegant, whatever. Aber im Fall einer solchen Lage nicht 0815.


    Ich versuche mich dem Thema mal aus eigener Erfahrung zu nähern. Lebe gerade in München, wo "SAP Garden" gebaut wird. Nicht zentral gelegen, aber in das Umfeld integriert (in meinen Augen ok gelungen): In echt angenehmer anzusehen als isoliert auf Bildern.


    Wo ich tatsächlich innerstädtische Hallen erlebt habe, ist in den USA. Als Inspirationshilfe für Arenen, die (zumindest) für Basketball genutzt werden, folgend ein Überblick über aktuelle NBA Arenen: Liste Wikipedia. Nun kann US Architektur sehr unangenehm sein (in meinen Augen), ich war bswp. zuletzt häufiger in Texas, spezifisch Dallas. Interessanterweise halte ich die American Airlines Arena in Dallas noch für ein "gelungeneres" Beispiel. So wie das Gainbridge Fieldhouse. Das liegt in meinen Augen daran, dass es sich um Hallen handelt, die nicht direkt wie Hallen wirken - eher wie modernisierte Industriegebilde des vergangenen Jahrhunderts. Quasi Überzeugung durch Ablenkung.


    Grundsätzlich finden ich die meisten Beispiele unattraktiv. in wenigen weiteren Fällen kann ich den Gebäuden etwas abgewinnen, z.B: beim Kaseya Center in Miami. Ebenfalls in Ordnung finde ich das T-Mobile Center in Kansas City, das ich vort Ort sehen konnte Center KC. Das sind Hallen, die eine gewisse "Monumentalität" mitbringen, sie erinnern mich in ihrer Wirkung z.B. an das Guggenheim in Bilbao oder die Oper von Sydney . Nicht, weil sie gleich aussehen, sicher nicht, sondern weil sie in dem Raum, in dem sie sich befinden, massiv hervorstechen und sich auch abgrenzen als Solitär. In Kansas City fand ich das besonders auffällig, weil es sich tatsächlich um eine Halle mitten im Zentrum des Commercial Districts der Stadt handelt. Und insbesondere, weil bei entsprechenden Veranstaltungen in einem gewissen Radius tatsächlich alles abgesperrt wird (Straßen etc.). Sicherlich einer der Punkte, den Arnold mit seinen Ausführungen zu Erreichbarkeit, Lierferzonen etc. angedeutet hat.


    Bei den genanten Hallen ist auffällig, dass es sich in der Regel um dual (oder multi purpose) Hallen handelt. Basktelball schön und gut, aber die Hallen werden auch für Ice Hockey, Konzerte ... genutzt und haben entsprechend auch eine größere Kapazität. In der Regel 15k Plätze plus x. Womit wir wieder bei der Nutzung einer Halle wären und ihrer Funktion im Stadtraum: Nur für Basketball (nichts gegen Basketball, hier könnte jeder single use Tatbestand stehen) ist eine "attraktive" Halle, insbesondere in Innenstadtlage, zu schade. Wenn sich das Ganze lohnen soll, muss es regelmäßige Nutzung erzeugen und traffic in Form von Menschen bringen, etwa auch für anliegende Gastro und andere Gewerbe. Z.B., wenn eine Veranstaltung mit vorherigem Bummel in der Stadt und Dinner vor dem Spiel / Konzernt / was auch immer verbunden werden soll. Zu einem gewissen Grad erfordert das auch eine Infrastruktur für Autos, etwa in Parkhäusern. Sonst sind Aktivitäten wie vorherige Einkäufe von Anfang an ausgeschlossen und die Halle bleibt isoliert. Denn so realistisch muss man wohl auch sein - ein bedeutender Anteil von Events in Form von Spielen findet sicher eher abends statt, etwa bei Spielen unter der Woche.Die Spiele der Niners im März haben idR. nicht vor 17 Uhr angefangen im März. abgesehen von mancher Gastro heißt das für die meisten Besucher nach dem Spiel - heim.


    Long Story short: Wenn es die Innenstadt sein soll, dann muss man meiner Meinung nach klotzen. Dabei würde ich eher Architektur im Sinne von auffälligen Solitären wie Museen oder Konzertarenen moderneren Typus erwarten. Heißt wie gesagt nicht, dass es optisch allen gefallen würde, hätte aber zumindest einen Leuchtturm-Effekt für Chemnitz. Aber selbst mit einer solchen Architektur halte ich die Platzfrage für berechtigt da ich stark annehme, dass es eine solche Arena nur mit Vielfachnutzung, etwa für größere Events wie Konzerte, wirtschaftlich geben kann. Das brauch Kapazität.


    Zum Abschluss meiner subjektiven Perspektive eine neue Arena, die ich optisch interessant finde: Seattle Ice Hockey. Wobei ich gestehen muss, dass ich insbesondere das Licht in der gezeigten Perspektive schätze und auf den kleinen grünen Werbeaufsatz verzichten könnte.

  • Mich irritiert, wie lautstark sich geäußert wird mit Bedenken, die zum Beispiel bei einem Neubau eines Schauspielhauses wohl keiner so lautstark geäußert hätte, obwohl dieses von den Auflagen her ganz ähnlich gelagert sein sollte. Der Baukörper insgesamt wäre sicher spürbar kleiner, die Herausforderungen - fensterlosen Raum von außen schick machen, Höhe, ununterbrochenes großes Volumen etc. - sind aber wohl vergleichbar. Dass anderswo stadbildprägend unschön gebaut wird, sorgt auch hier regelmäßig nur für eine Randnotiz. Das technische Rathaus belebt die Innenstadt auch kaum, die Optik wertet nichts auf und es steht an zwei der wichtigsten Straßen der Stadt.


    Die regelmäßig spitzen Worte von arnold, in diesem Fall zu meinem beispielhaften Einwurf eines neuen kleinen und eingefassten Platzes z.B. auch für einen alternativen Weihnachtsmarkt, kann ich nicht nachvollziehen. Genau das passiert auf dem Düsseldorfer Platz, der optisch an Tristesse kaum zu übertreffen ist.


    Und zu den großen Bauvolumen und dem Interesse an Kleinteiligkeit: Das hat am Getreidemarkt nicht geklappt, beim Technischen Rathaus nicht, auch nicht bei eins und bei der neuen Johannisvorstadt zeichnet sich ähnliches ab. Spannend, dass das dann bei einer Halle im seit Jahrzehnten ungenutzten Hinterhof (für den diese Nutzung auf weitere Jahre die einzig realistische zu sein scheint - wer glaubt denn ernsthaft an ein kleinteiliges Kulturquartier oder baldigen gehobenen Mietbau zwischen Platten und Theaterplatzhinterhofcharakter?) so ein riesiger Aufreger ist. Realistischerweise kommt da eher noch ein Supermarkt, ein Parkhaus und ein Altersheim.


    Ich habe nichts gegen andere Standorte, mir fallen auch weitere ein (unterhalb oder hinter der Sachsenallee, am Uferpark neben dem Schloßteich, verschiedene Orte an der Neefestraße, neben dem CFC-Stadion - zwischen Engelmannteich und Forststraße müssten gar nicht soviele Bäume fallen - oder wir planieren eine der zahlreichen unausgelasteten Gartensparten). Kompromisse wird es überall geben müssen aber die ganze Diskussion um zu große Baukörper oder die Optik einer Halle ist doch einfach unsachlich.

  • Die Beschlussvorlage für die Änderung des Aufstellungsbeschlusses des Bebauungsplanes ist jetzt veröffentlicht und ziemlich unspektakulär, es findet nur eine Ergänzung eines möglichen Planungszieles "Sonstigen Sondergebiet Multifunktionsarena (§ 11 BauNVO)" statt. Zumindest in die Wortwahl "Multifunktionsarena" kann man hineininterpretieren, dass man wie schon den Presseberichten zu entnehmen breitere Nutzungen plant, sonst hätte man es auch "Basketballhalle" nennen können.

  • Auch in Würzburg soll es eine neue Arena geben.



    Dort werden nebenbei auch mal die etwaigen geplanten Kosten für so eine Halle erwähnt. :whistling: :fiddle:

  • Würzburg 127.000 Einwohner. Chemnitz 250.000 Einwohner. Wenn Würzurg das kann, warum soll Chemnitz das nicht können? Die Fördermittel, wenn es sie denn gibt, kommen aus den gleichen Töpfen. Land, Bund, EU

  • Die Antwort auf eine Ratsanfrage der Grünen (Link) zur möglichen neuen Niners-Halle liefert folgende Erkenntnisse:


    - "Das Baudezernat hat in Zusammenarbeit mit den Fachämtern - Stadtplanungsamt, Tiefbauamt und Umweltamt - 12 potentielle Standorte innerhalb des Stadtgebietes untersucht. Im Ergebnis haben sich 7 Standorte als geeignet erwiesen [Anm.: nicht genannt]. Diese wurden innerhalb der Stadtverwaltung diskutiert und der Geschäftsführung der Niners Chemnitz GmbH vorgestellt. Aus dieser Diskussion ist der Standort zwischen dem Verwaltungsgebäude des Freistaats und den Kunstsammlungen als der favorisierte Standort hervorgegangen."


    - "Im Januar wurde eine Beantragung von Fördermitteln im Programm „Besondere regionale Initiativen“ beim Freistaat zur Umsetzung einer entsprechenden Machbarkeitsstudie eingereicht. Mit dem Fördervolumen von 200.000 € soll eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden, die bis Frühjahr 2025 aufzeigen soll, wie ein entsprechendes Bauvolumen auf dem Gelände angeordnet werden kann. Teil der Studie wird auch eine verkehrsplanerische und schallschutztechnische Untersuchung sein. Die Eigenmittel von 40.000 € sind aus dem laufenden städtischen Haushalt zu finanzieren."


    - "...Es ist gleichwohl davon auszugehen, dass an dem Standort ein Parkhaus oder eine Tiefgarage errichtet werden muss. Ein detailliertes Erschließungskonzept hat mit der Planung zu erfolgen."


    - "Zu beachten ist, dass eine besondere Architektur, die i. d. R. über Architekturwettbewerbe oder besondere Auflagen in anderen Ausschreibungsverfahren ermittelt wird, im Planungsverfahren einen separaten Baustein darstellt, für den mehrere Monate zusätzliche Zeit einkalkuliert werden müssen."


    --> Diese Formulierung lässt leider befürchten, dass man sich schon Ausreden gegen eine "besondere Architektur" zurechtlegt.

  • Die Antwort auf eine Ratsanfrage der Grünen (Link) zur möglichen neuen Niners-Halle liefert folgende Erkenntnisse:...

    Ich finde insbesondere die Antworten 1.5 und 2.5 interessant.


    1.5 vor dem Hintergrund, dass allein der Bau des Guggenheim Museums (welches explizit als Verlgeichswert angeführt wird) 89 Millionen Dollar gekostet haben soll. Das ist allerdings auch schon knapp 20 Jahre her, dürfte heute also ein vielfaches teurer sein. Die Elbphilharmonie, ebenfalls genannt, mit ihren abschließend wohl gut 850 Millionen, mal ganz zu schweigen. Plus Betriebskosten etc. Da erscheint mir die Frage nach der Projektfinanzierung, in so exponierter Lage mit all den Folgen (Anspruch an Gestaltung; Notwendigkeit Tiefgarage als Kostentreiber), als enorm relevant. Wenn man dann noch die aktuelle Diskussion um eine Theatersanierung in Relation setzt (34 Millionen Budget als "zu hoch"), wirds richtig spannend.


    2.5. Klingt für mich, gar nicht ganz so heimlich still und leise, wie der endgültige Schlussstrich unter bisherige Brühlkonzepte. Zumindest wird klar anerkannt, dass die Strana im Ist- Zustand ein Trauerspiel ist.


    Spannendes Dokument.

    Einmal editiert, zuletzt von grat123 ()

  • Guggenheim-Museum und Elbphilharmonie als Referenz für hochwertige moderne Architektur heranzuziehen und gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass man eigentlich gar kein Geld hat, zeugt für mich von einer guten Portion Schizophrenie. Geht es vielleicht auch eine paar Nummern kleiner und damit realistischer? Ich weiß nicht, was das alles soll, ist das dem Wahljahr geschuldet oder steigt Chemnitz das Kulturhauptstadtjahr so langsam zu Kopf?

    Ich bin gespannt, wo diese Entwicklung mal hinführt. Welches Ergebnis wäre wohl weniger schlimm, dass die Kommune selbst hier eine Halle baut oder ein Investor hier tätig wird? Wahrscheinlich Ersteres. Die Stadt dürfte dafür zwar kein Geld haben, würde mutmaßlich aber wenigstens noch ein bisschen Wettbewerb bei der Planung zulassen. Ein Investor bringt sich hingegen meistens seinen Hausarchitekten mit. Beides sind aber ganz sicher keine Vorzeichen, unter welchen solche architektonischen Ikonen entstehen, wie sie genannt wurden, nicht einmal ansatzweise.

    Einmal editiert, zuletzt von Arwed ()

  • Danke für die interessanten Informationen.


    Und nochmal meine Leier: Warum nun gerade in diesem mehrere Jahrzehnte unbeachteten Hinterhof der kostentreibende (und damit das ganze Projekt gefährdende) optische Anspruch besonders hoch gehängt werden muss, während er das an stark exponierten Stellen der Stadt (Bahnhofstraße, Düsseldorfer Platz) regelmäßig nicht wird, erschließt sich mir nicht.

  • Weil der „unbeachtete Innenhof“ kein solcher bleiben müsste, sondern Teil einer fußläufigen Verbindung zwischen dem Brühlviertel und dem Kulturquartier am Theaterplatz auf der einen, sowie der Innenstadt auf der anderen Seite sein kann. Übrigens gehört nach meinen Infos auch das ehemalige Gästehaus der SED- Bezirksleitung an der Straße der Nationen mit zum Paket. Damit wäre der unbeachtete Innenhof auch von dieser Seite weit geöffnet.

    Es gibt für mich wirklich keine guten Argumente gerade an dieser Stelle ein Projekt mit dieser Nutzung zu fördern. Insofern finde ich es sehr befremdlich, jetzt sogar schon die Minimalforderung einer hochwertigen Gestaltung aufzugeben. Schlechte bis mittelmäßige Gestaltung andernorts in der Stadt sollte doch kein Argument sein, die hier gleich gar nicht zu fordern.

  • Insofern finde ich es sehr befremdlich, jetzt sogar schon die Minimalforderung einer hochwertigen Gestaltung aufzugeben. Schlechte bis mittelmäßige Gestaltung andernorts in der Stadt sollte doch kein Argument sein, die hier gleich gar nicht zu fordern.

    Inwiefern wird hier die Minimalforderung einer hochwertigen Gestaltung bereits aufgegeben? Mich würde interessieren, wo sich die potentiellen Investoren hierzu äußern oder wo ich mir bereits die ersten Entwürfe anschauen kann? Der Geschäftsführer der NINERS sagt dann eher in einem Halbzeitinterview dazu, dass das Ziel eben nicht nur ist, dass man in zwei, drei Jahren eine "Blech-Halle irgendwo auf die grüne Wiese" (Zitat) baut, sondern etwas ins Zentrum mit einer gewissen Strahlkraft. Zeithorizont dementsprechend auch eher großzügig und meines Erachtens auch halbwegs realisierbar mit dem Wunschziel eines Eröffnungsspiels im September 2030.


    Ich finde wirklich beachtlich, wie ein Projekt oder eher gerade mal eine Idee bzw. Vision, die noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen steckt, bereits so in der Luft zerrissen werden kann, indem man entweder kleinste Informationshappen ins Negative überinterpretiert und darüber hinaus schlimmste Mutmaßungen anstellt, um das eigene Narrativ zu pushen.


    Aber auch das ist halt Chemnitz. Das Glas ist immer halbleer.

  • piTTi, mein Kommentar bezog sich auf chemnitz_ers Frage: „warum nun gerade in diesem mehrere Jahrzehnte unbeachteten Hinterhof der kostentreibende … optische Anspruch besonders hoch gehängt werden muss.“

    Wie ist denn das anders zu interpretieren?

    Nochmal ganz klar, ich finde die Nutzung dieser innerstädtischen Fläche mit einer Sporthalle und zugehörigem Parkhaus komplett falsch. Aber wenn das dort schon zwingend hin soll, dann zumindest mit möglichst hohem architektonischen Anspruch. Bei der klammen Kommune oder einem renditeorientiertem Investor bin ich da aber leider eher skeptisch.

    Ich bin dennoch bezüglich Chemnitz überhaupt nicht überkritisch (ich kenne die Stadt zudem zwar gut, bin aber nicht von dort). In Chemnitz wurden auch in jüngerer Vergangenheit sehr gute Gebäude errichtet (Beispiele kann ich gerne noch nennen). Nur sind die genannten Vorbilder Elbphilharmonie und Guggenheim-Museum dann doch arg weit von den hiesigen Möglichkeiten entfernt, sowohl was den herausragenden Standort in der Stadt, die Nutzungsbandbreite, als auch das verfügbare Budget betrifft. Ein wenig realistischer sollten die Vorbilder dann schon gewählt werden. Man sollte sich größenmäßig möglichst vergleichbare Multifunktionshallen ansehen und sich fragen, ob man so etwas hier haben will und ob man das auch bekommen kann.

  • Ich sehe das ähnlich, ich bin auch nicht wirklich überzeugt von so einer Halle in der City.


    Diese "Halle" gehört zur Messe (Solaris und Wanderer) oder die jetzige Messehalle als Arena für die Niners weiter ausgebaut und zum Beispiel eine extra Halle für andere/zusätzliche Messezwecke.


    Sie haben sich den Erfolg in der jetzigen Halle erkämpft, warum braucht man dann eigentlich zwangsläufig eine Neue. Zum einen läuft es bei der jetzigen "Erfolgswelle" jetzt schon in der Messehalle. Wozu braucht man dann zwänfgsläufig in der City eine große Halle, wo man eben jetzt nicht mal weiß, wo der Verein im Jahr 2030 ist.


    Ohne diese Halle in der Innenstadt und mit etwas "Grips", Wille, und Geduld kann man dieses Innenstadtareal bestimmt viel abwechslungsreicher gestalten, ohne die in der Chemnitzer Innenstadt oft übliche Großklotz-Bauweise (weil man sich auf "großen Wurf" verbeisst, der nachträglich meist zur Ernüchterung führt). Besser und gesünder ist es glaub ich, ein Gebiet oder Gebäude Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.