Baugeschehen: Zentrum

  • Halb so wild, ist halt ein Pressespielchen. Man möchte suggierieren, daß "der Staat" mit (Steuer)Geld nicht sonderlich gut umgehen kann, ist eben Lobbying.


    Toll geschrieben, danke Elli. Leider fällt der neoliberale Verein mit seiner angeblichen Spar-Mentalität jedes Jahr wieder auf sehr fruchtbaren Boden. Dass man sich dann auch noch so erfolgreich auf Bildungs- und Kultur-Investitionen einschließt, in seltenen Fällen aber auf unnötige oder überteuerte Straßenbau-Projekte zielt, passt zum Gesamtbild.


    Im Übrigen finde ich 36 Mio. Euro für einen derart großen Schulneunbau mit schönen Außenflächen nicht außergewöhnlich viel. Das Gebäude ist zudem architektonisch ansprechend, schöne Materialien wurden verwendet und es wurde in die Zukunft der Stadt und der Chemnitzer Bildungslandschaft investiert. Schaut man sich mal in anderen Städten ähnliche Neubauprojekte an, so liegen die Kosten in vergleichbaren Dimensionen. In Hamburg bspw. kalkuliert man Schulneubauten mittlerweile mit 4200 Euro pro Quadratmeter (Stand April; https://www.zeit.de/news/2023-…3A%2F%2Fwww.google.com%2F) - da ist die Chemnitzer Schule noch immer deutlich billiger.

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  • Chemnitz hat eine neue Vize-Chefin im Kulturbetrieb: Die einstige Bewerberin zur Astronautin will insbesondere im Tietz einiges verändern. So soll das Erdgeschoss aufgewertet werden, alle Institutionen des Kultur-Kaufhauses stärker schon im EG vertreten sein und damit sichtbarer werden und der Platz "hinter" dem Tietz in Richtung Reitbahnstraße aufgewertet werden. Auch zieht das neue Mobilitätszentrum der CVAG ins Tietz ein.


    In einem weiteren FP-Artikel kommt Hansa Real Estate zu Wort bezüglich der Neubauten vor dem Tietz: Baustart soll noch 2024 erfolgen. Man halte an Chemnitz als Standort fest. Neben den 160 Wohnungen die im Gebäude in Richtung Moritzstraße entstehen, befindet sich HRE laut Artikel wohl mit einem Hotel-Betreiber für das Gebäude in Richtung Bahnhofsstraße kurz vor Vertragsabschluss. Verzögerungen gab es wegen der stark gestiegenen Baupreise. Fertigstellung ist für Ende 2025 geplant. Auch wenn damit das Kulturhauptstadtjahr verpasst wird, verspricht sich der Hotel-Betreiber auch danach weiterhin gute Geschäfte in Chemnitz (siehe Post hier). Für die beiden noch freien Baufelder vor der Johanniskirche soll die Planung erst nach Baubeginn der Gebäude vor dem Tietz beginnen.


    Anmerkung: Jetzt ist der Artikel mittlerweile ein FP+Artikel. heute früh war er noch frei...

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  • Außerdem gibt es in der Freien Presse noch einen Artikel, der sich mit der "Problemzone" am Wall beschäftigt. Die Überschrift wirft die Frage auf, ob eine bauliche Aufwertung die Situation dort verbessern kann.


    Ebenfalls als FP+Artikel verfügbar, geht einBeitrag der Frage nach, wie die Stadt attraktiver werden kann. Ein Architekt nennt dazu offenbar mehrere Ideen...

    Hat eventuell jemand Zugang zu FP+ und kann die beiden Artikel zusammenfassen?

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  • Neue Chemnitzer Schule zu teuer: Bund der Steuerzahler beklagt Verschwendung


    Die gerade fertiggestellte Oberschule am Richard-Hartmann-Platz ist mit Baukosten von etwa 36 Millionen Euro deutlich teurer als vergleichbare Schulneubauten. Diese Einschätzung vertritt der Bund der Steuerzahler und setzt das Projekt im jetzt veröffentlichten Ranking um den Negativpreis für Steuerverschwendung "Schleudersachse" auf Rang 3.


    Eventuell hätte man für das Geld auch ein Bestands(z.B. Industrie-)gebäude herrichten, zumindest aber nicht den Festplatz bebauen können.

    Leider wird das was der Bund der Steuerzahler als Problem sieht meistens erst hinterher erkannt wenn alles durch ist.


    Besser wäre eventuell, wenn sich abzeichnet, dass etwas "schief laufen könnte", die Dinge vorher schon zu benennen.


    Aber meist ist man eben erst hinterher schlauer.


    Wenn es um "Steuergeldverschwendung" geht, sollte man vielleicht mal vorbeugend den geplanten Bau dieser ständig ("klammheimlich") neuen Strassenbahntrassen prüfen. Bevor man solche Trassen langwierig plant, sollte man vielleicht erstmal die Bürger fragen, ob sie das überhaupt wollen (oder die Investitionen nicht anderweitig viel angebrachter wären -> direkte Straßensanierung / Fußwege / Radwege). Erst wenn es eine klares OK aus der Bevölkerung gibt, sollte es weitergehen damit, den genaueren Verlauf zu planen.


    Immerhin haben solche Entscheidungen "Straßenbahn ja oder nein", oder stattdessen doch weiter lieber Bus später auch merkliche Auswirkungen auf den Alltag der Stadtbewohner, daher sollte man dazu Befragungen/Umfragen durchführen.

  • Danke Waldkauz, dazu schrieb ich andernorts schon. In dem Jahrzehnt, in dem wir mit Nichtverbrennerbussen anfangen und auch noch autonome Busse erleben werden, die sicher im nächsten Jahrzehnt flächendeckender kommen, ist mir der ganz große Vorspung der Straßenbahnen nicht mehr klar. Aber vielleicht kann mir da jemand helfen.

  • Hier fällt die neoliberale Saat des Bundes der Steuerzahler auf fruchtbarsten Ackerboden. So einen Schwachsinn mag ich nicht mal mehr mit Sarkasmus beantworten.

  • Lieber Arwed, in meinem Beitrag ging's speziell um die Straßenbahnentrassen, weniger um die Schulen.


    Dass Du eine etwas besondere Verbindung zu den Schulen hast, verstehe ich. Und wie gesagt, ich möchte diese neue Schule am Hartmannplatz auch nicht prinzipiell schlechtreden. Es hat ja alles auch seine positiven Seiten.


    Aber wie gesagt, man hätte alles auch von Vornherein ganz anders machen können (Wie es chemnitz_er auch schrieb: Man hätte wirklich auch darüber nachdenken können für das Geld, einen alten Industriebau für so eine Schule wieder herzurichten: DAS wäre das Schlauste gewesen. So haben wir jetzt weiterhin irgendwo (meinetwegen in Altchemnitz oder Schönau) einen alten Industriebau am verfallen und zusätzlich diese schöne neue Schule auf dem Volksfestplatz. Aber ist schon OK. Wie gesagt, die neue Schule hat auch gute Seiten. Schöne Innenräume und einen interessanten Innenhof. Solar auf dem Dach ;)


    Aber ein wenig ist an den Aussagen des Bundes der Steuerzahler auch dran. Die greifen wahrscheinlich auch nicht Alles aus der Luft.


    Und mit ideologischen Aussagen, wie "neoliberale Saat" kann ich nichts anfangen. Mir geht's eher darum, dass etwas Durchdachtes und langfristig Sinnvolles für die Stadt passiert und nicht das Geld unüberlegt für Kurzgedachtes verpulvert wird.


    Zusatz: Dazu kommt ja auch, dass bei der Entscheidung, ob/wo neue Schulen gebaut werden, viele Leute beteiligt sind. Das mache ich nicht dem Architekt selbst zum Vorwurf. Leider wird eben bei solchen Entscheidungen immer noch viel zu wenig die Öffentlichkeit/Bevölkerung mit einbezogen.


    Eines Tages liest man nur in der Zeitung, das und das soll (finanziert aus Steuermitteln) entstehen, wie es genau dazu kam und wer alles an der Entscheidung beteiligt erfährt man natürlich kaum.

  • Zum Thema alte Gebäude kreativ wiedernutzen habe ich noch dieses Bild aus Leipzig 😉, wo ja ein Baumarkt in eine Bestandshalle der Alten Messe gezogen ist. Wäre schön, wenn man öfter SO denken würde. Dann bekommt eine Stadt vielleicht auch wieder mehr Gesicht:5444x3627.jpg

  • Danke Waldkauz, dazu schrieb ich andernorts schon. In dem Jahrzehnt, in dem wir mit Nichtverbrennerbussen anfangen und auch noch autonome Busse erleben werden, die sicher im nächsten Jahrzehnt flächendeckender kommen, ist mir der ganz große Vorspung der Straßenbahnen nicht mehr klar. Aber vielleicht kann mir da jemand helfen.

    Dass Elektrobusse in Zukunft kommen werden, daran habe ich wenig Zweifel.


    Mit dem Autonomen Fahren ist es etwas anders. Ehrlich gesagt, befürworte ich autonom fahrende Busse nicht. Fahrer in den Bussen und Bahnen haben schon ihren guten Grund.

  • Ich habe das gar nicht bewertet, ich sage nur, dass es so wird (s. z.B. https://nachhaltigkeit.deutsch…de/massnahmen/shuttle-bus) und dass dann ein gewichtiges Argument für Straßenbahn - Beförderung von mehr Personen pro Fahrer - wegfällt. Busse sind flexibler, sowohl temporär, als auch was Streckenverlegungen angeht. Nochmal: Ich hätte ehrlich gern ein paar Argumente pro Straßenbahn. Ich sehe nicht ausreichend, um neue Trassen in den Größenordnungen zu rechtfertigen, lasse mich aber gern umstimmen.


    Aktuell muss ich sagen, dass die Stadt es beispielsweise bis jetzt (für immer?) versäumt hat, eine Citybahn-Haltestelle auf Höhe der Sachsenallee und damit als Anschluss Sachsenallee, Stadion, nordöstl. Sonnenberg bzw. westl. Hilbersdorf zu realisieren, obwohl sich das geradezu aufdrängt.

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  • Außerdem gibt es in der Freien Presse noch einen Artikel, der sich mit der "Problemzone" am Wall beschäftigt. Die Überschrift wirft die Frage auf, ob eine bauliche Aufwertung die Situation dort verbessern kann.


    Ebenfalls als FP+Artikel verfügbar, geht einBeitrag der Frage nach, wie die Stadt attraktiver werden kann. Ein Architekt nennt dazu offenbar mehrere Ideen...

    Hat eventuell jemand Zugang zu FP+ und kann die beiden Artikel zusammenfassen?

    Der Artikel mit dem Wall basiert auf einem Vorschlag hier ausm Forum. Vor einiger Zeit hatte hier jemand bauliche Änderungen vorgeschlagen. Das habe ich den Stadträten geschrieben und wir hatten einen Vor Ort Termin. Daraus ist eine Vorlage für die Stadtrat entstanden, der jetzt zur Abstimmung steht. Darin soll die Verwaltung prüfen, was man baulich tun kann, damit der Wall sich wieder zum positiven entwickeln kann.

  • Eine bauliche Veränderung, die ich an dieser Stelle für sinnvoll erachten würde, wäre der Abriss dieses unsäglichen Parkhauses zu Gunsten eines gemischt genutzten Wohn- und Geschäftsgebäudes. Die Auslastung des Parkhauses ist eine Katastrophe, die Architektur ebenfalls. Ein Wohnhaus würde an dieser doch recht "privaten" Stelle der Stadt zu mehr sozialer Kontrolle führen. Das Parkhaus bietet zudem zahlreiche "Verstecke" und spricht damit natürlich auch einen Teil des dort ansässigen Milieus an. Leider wird sich dahingehend in den nächsten Jahren wohl kaum etwas ändern...


    Im Ratsinformationssystem der Stadt findet man den Antrag. "Bauliche" Maßnahmen sind das allerdings keine - eher freiraumplanerische. An den peinlichen Stelen der IHK hält man leider fest. Im Haushalt der Stadt sind für eine Überplanung sowie weiteren Unterhalt keine Mittel eingestellt. Mithilfe des Innenstadtfonds könnte man hier aber wohl etwas machen. Allerdings sind Folgekosten mittels Verfügungsfonds (=Innenstadtfonds) ebenfalls nicht finanzierbar. Die Stadt geht von Kosten von rund 25k Euro aus. Wie Michael Stötzer richtig schreibt, ist es unwahrscheinlich die sozialen Probleme am Wall lediglich mit Aufwertungsmaßnahmen zu lösen. Dennoch: Aufwertung ist natürlich immer gut.


    Einen Arbeitsstand zum INSEK - an dem wird bekanntlich aktuell gearbeitet - findet man ebenfalls im Ratsinformationssystem der Stadt. Aus meiner Sicht wenig neues - die Probleme der Stadt sind aber bekannt. In den Anlagen finden such zwei nette Präsentationen. Es geht unter anderem um die Magistralen der Stadt, Leerstände, Grün- und Freiräume und auch um das Chemnitzer Modell.


    (zuletzt geändert, 23.10.23,12:03h)

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  • Danke für die umfangreichen Informationen und Dokumente zum Wall, da wir ja jetzt Street View haben, noch einmal ein (zumindest in schönes Licht getauchter) Blick auf das Ganze: https://maps.app.goo.gl/ey1i6VfNg5YFMbdc7


    Recht kurzfristige Maßnahmen wären aus meiner Sicht (teilweise schon benannt):

    - Hecken weg, kleinere Grünsteifen oder gern auch Hochbeete, Wege alle befestigt (der aktuelle Zustand ist nicht innerstädtisch)

    - große Bäume, nicht zwingend so viele, gern etwas Wasser

    - mind. eine Spielfläche, deren alleinige Nutzung durch Kinder und ihre Eltern dann und wann durchgesetzt wird

    - große Außengastronomieflächen, die "Kneipenmeile" ist gescheitert, aus Gründen, hier stört man zumindest etwas weniger Anwohner

    - mind. 2 Pavillons mit Eis und einer Wurstauswahl in der Mitte

    - im Ring (ja, bestenfalls im ganzen) Alkoholverbot außerhalb der gastronomischen Flächen, Durchsetzung mittels Platzverweisen

    - entweder Öffnung des ALDIs direkt zum Wall und Verriegelung des Parkhauses außer für Parker oder

    - Durchbruch des Durchgangs und komplette Öffnung ohne Türen

    - Öffnung der Galerie-Geschäfte in Richtung vorderer Wall, Gastronomie am, bestenfalls im roten Turm, jedenfalls eine dauerhafte Nutzung des Turms

    - Wenn man sonst keine Ruhe reinbekommt, Zuordnung der Flächen zu Gastronomien und Nutzung des Hausrechtes


    Eine Katastrophe ist auch die Wegeführung aus der Theaterstraße vom Dorint-Hotel kommend - entweder man muss über drei sehr eigenartige Ampeln (https://maps.app.goo.gl/EMpeYyrZnHqD1wKw7) oder man wird direkt vorm Carlowitz-Center (https://maps.app.goo.gl/7Hiv9jZqWRR9KWxb9) über eine fünfspurige Ausfahrtsstraße inklusive nicht einsehbarer Tiefgaragenausfahrt geschickt. Das alles gibt es noch nicht lange, imposanter kann man die Ignoranz für Fußgänger und Radfahrer gar nicht darstellen. Danach geht es dann in eine hinterhofartige Ecke und durch das (versiffte) Parkhaus auf den Wall.


    Vom Nischel/Heck-Art/... bis zum Eingang der Inneren Klosterstraße überquert man als Fußgänger oder Radfahrer auf 250 Metern sechs (!) Ampeln, wobei weder die beiden über die Brückenstraße, noch die drei über die Tiefgaragenausfahrten jeweils in einem Schwung zu bewältigen sind. Mit den Planern sollte nochmal jemand sprechen.

  • Warum ist die Kneipenmeile gescheitert? Die Straße ist immer voll, die Restaurants fast immer gut gefüllt. Ich würde eher das Gegenteil behaupten: die Straße als Kneipenmeile funktioniert, auch wenn mich persönlich ein paar Lokale dort überhaupt nicht ansprechen. Das ist aber auch okay. Beim Chemnitzer Publikum scheinen die großen Ketten (Hans im Glück, Dean & David) dennoch beliebt zu sein. Dass die Straße gut funktioniert zeigt für mich auch die geringe Fluktuation der Lokale. Einzig das Lokal zur Theaterstraße wurde neu bezogen - da lag das Aus des Lokals doch aber eher in persönlichen Gründen, bilde ich mir ein.


    Die Anbindung des Dorint-Hotels ist wirklich fürchterlich gelöst - sowohl von dieser Seite kommend als auch aus der anderen Richtung durch das traurige Terminal 3. Ich habe auch nie verstanden warum eine Tiefgaragen über 5 (!!!) Spuren (drei Spuren Ausfahrt, zwei Einfahrt) erschlossen werden muss. Nichtmal der Autofahrer in mir kann das nachvollziehen. Das Parkhaus ist für mich der größte Baufehler der letzten Jahre.

  • Ich muss immer schmunzeln, wenn von der Verwaltung die Bedenkenträger aus den Ecken kommen, weil jemand aus der Bürgerschaft Vorschläge macht, wie man ein Areal besser gestalten könnte um Probleme anzugehen. Die Probleme sind in der Verwaltung seit Jahren bekannt und es wird nichts dagegen getan. Mischen sich die Bürger über die gewählten Stadträte ein, sind die Vorschläge nicht umsetzbar, gehen nicht weit genug etc. Und sogar läpische 25k Euro werden schon zur unstemmbaren Katastrophe. Da fragt man sich wer hier eigenlich für seinen Job bezahlt wird, die Verwaltungsangestellten oder die Bürger.

  • Warum ist die Kneipenmeile gescheitert? Die Straße ist immer voll, die Restaurants fast immer gut gefüllt. Ich würde eher das Gegenteil behaupten: die Straße als Kneipenmeile funktioniert, auch wenn mich persönlich ein paar Lokale dort überhaupt nicht ansprechen. Das ist aber auch okay. Beim Chemnitzer Publikum scheinen die großen Ketten (Hans im Glück, Dean & David) dennoch beliebt zu sein. Dass die Straße gut funktioniert zeigt für mich auch die geringe Fluktuation der Lokale. Einzig das Lokal zur Theaterstraße wurde neu bezogen - da lag das Aus des Lokals doch aber eher in persönlichen Gründen, bilde ich mir ein.


    Die Anbindung des Dorint-Hotels ist wirklich fürchterlich gelöst - sowohl von dieser Seite kommend als auch aus der anderen Richtung durch das traurige Terminal 3. Ich habe auch nie verstanden warum eine Tiefgaragen über 5 (!!!) Spuren (drei Spuren Ausfahrt, zwei Einfahrt) erschlossen werden muss. Nichtmal der Autofahrer in mir kann das nachvollziehen. Das Parkhaus ist für mich der größte Baufehler der letzten Jahre.

    Die Kneipenmeile ist eine nette Ansammlung von Imbissen und Restaurants, beides haben wir aber (mancher würde sagen: in ausreichender Anzahl) an einigen Orten in C. Was zentral fehlt, sind Kneipen, bestenfalls mehrere. Und eben diese haben wir Stand heute exakt 0 in der Kneipen(!)meile. (Auch) Im Kulturhauptstadtjahr wird es schwer werden, in der Woche nach 22 oder gar 23 Uhr irgendwo ein Bier zu bekommen.

    Einmal editiert, zuletzt von chemnitz_er ()

  • Ich muss immer schmunzeln, wenn von der Verwaltung die Bedenkenträger aus den Ecken kommen, weil jemand aus der Bürgerschaft Vorschläge macht, wie man ein Areal besser gestalten könnte um Probleme anzugehen.


    Ich arbeite nicht in der Verwaltung. Ich bin Stadtplaner und arbeite für ein Planungsbüro. Ich arbeite damit von der anderen Seite zu und bin auch oft von langsamen Verwaltungen oder Bedenkenträgern gebremst. Und ich muss hingegen schmunzeln, wenn von vermeintlich schlauen Bürgern Realitäten komplett ignoriert werden und einfache Antworten für keine einfachen Probleme gegeben werden. Stadtplanung ist ein langwieriger Prozess, in dem viele Akteure zusammengebracht werden müssen - mit ganz unterschiedlichen Zielen und Wünschen. Dazu benötigt es noch Finanzierungen - sowohl förderseitig als auch als Beschluss durch den Stadtrat. Und dann muss das ganze auch noch durch die gewählten Vertreter der Stadt beschlossen werden - die auch wiederum oft ganz andere Ideen und Ziele verfolgen. Wie schon mal weiter oben geschrieben: Das hier sind keine Wochenend-Projekte im heimischen Garten wo ich mich als weißer CIS-Mann über jedwede Wünsche meines Partners hinweg setze, bisschen Geld zusammenkratze, zum Baumarkt fahre und dann meine Einfahrt neu pflastere. So funktioniert Stadtplanung nicht. Das magst du jetzt wieder doof finden und wieder ein paar schlaue Sprüche klopfen, das ändert aber an der Sache nichts.


    Die 25k sind natürlich läppisch - müssen aber logischerweise im Haushalt abgebildet sein und schließlich auch vom Stadtrat beschlossen werden. Jeder Euro im Stadtrat ist durch einen Beschluss legitimiert. Auch der Verfügungsfonds (=Innenstadtfonds) ist mit einem Beschluss gesichert. Dazu müssen dann jeweils die einzelnen Innenstadtprojekte des Fonds noch extra durch ein Gremium beschlossen werden. Ohne Beschluss kann kein Euro ausgegeben werden. So funktioniert das in einer Demokratie nun mal. Aber wem erzähle ich das eigentlich. du weißt ja eh alles besser.

  • Die Kneipenmeile ist eine nette Ansammlung von Imbissen und Restaurants, beides haben wir aber (mancher würde sagen: in ausreichender Anzahl) an einigen Orten in C. Was zentral fehlt, sind Kneipen, bestenfalls mehrere. Und eben diese haben wir Stand heute exakt 0 in der Kneipen(!)meile. (Auch) Im Kulturhauptstadtjahr wird es schwer werden, in der Woche nach 22 oder gar 23 Uhr irgendwo ein Bier zu bekommen.


    Okay... wobei mir dann eine Gastro-Meile in der Lage wohl lieber ist als eine Kneipenmeile, im Sinne von Kneipen ;)

    Was mir in der Inneren Klosterstraße fehlt, ist hochwertige Gastronomie. Weniger Imbiss, weniger Eventgastronomie, mehr Tischtücher und ein bisschen Eleganz.

  • ... mehr Eleganz sei dir komplett zugestanden und die passt ja auch an diesen Ort. Ich wünschte mir eben wirklich auch etwas Leben nach 20 Uhr in der Stadt, spätestens 22 Uhr wird es dann wirklich sehr ruhig. Aber dazu ist der Ort der "Kneipenmeile" leider falsch gewählt. Die wäre z.B. am Wall und/oder auch hinter oder gegenüber vom Nischel deutlich besser aufgehoben. Auch im Hof der ehem. Schmidtbank-Passage hätte man zu Zeiten von Moe's Bar anknüpfen und einen Hof mit Kneipen versuchen können.

  • ^ Ich glaube da sind wir wieder beim grundsätzlichen Problem der Innenstadt: Nachtgastronomie lebt stark von intakten Quartieren und Nachbarschaften und von einer Erreichbarkeit zu Fuß (gerade spät abends, wenn auch kein ÖPNV mehr geht) oder einem sehr effizienten ÖPNV (aus Nutzersicht). Anders als bei "herkömmlicher" Gastronomie oder bei Gewerbe kann ich dazu nicht mit dem Auto an- und abreisen. Ich glaube nicht, dass Nachtgastronomie im Sinne von Kneipen in der Innenstadt - auch wenn sich der Wall dazu als Ort wirklich gut eignen würde - gut funktionieren würden. Dazu ist die Innenstadt zu wenig bewohnt, statistisch gesehen zu alt, zu wenig studentisch und die Bewohner statistisch gesehen zu arm. Die Einwohnerdichte für den administrativen Teil Zentrum liegt zwar bei 4.900 Menschen (zum Vergleich: Kaßberg rund 9.200; Sonnenberg rund 7.600) - da sind aber eben auch deutlich dichtere Bereiche wie der Brühl oder Bernsdorf dabei. Und: Die Innenstadt ist dann eben fußläufig - wie du weiter oben am Beispiel selbst schreibst - sehr schlecht an seine "Vorstädte" angebunden - sowohl städtebaulich als auch topografisch. Im Terminal 3 hatte sich doch in den früheren 2000er-Jahren so ein kleines Bar-Cluster gebildet. Davon ist ja aber auch nichts mehr übrig... Dass der Brühl als Kneipenmeile beispielsweise nicht funktioniert hat für mich ähnliche Gründe. Der Brühl ist als Quartier zu klein um eine "kritische Masse" an Nachfragenden zu erzeugen, die Verbindung mit dem Sonnenberg durch die Barriere der Gleise und des Bahnhofes eher schlecht und in Richtung Schlossteich quasi tote Stadt direkt angrenzend. Das Fehlen von Studenten im Zentrum (Wohnheime) tut dann wohl sein übriges...