Baugeschehen: Zentrum

  • Teilen sich bitte Stadt und Bauträger in die Kosten, um das Loch so abzusichern, dass man es 2025 als Veranstaltungsfläche, Innenstadtsdschungel, ... verwenden kann, um dann erst 2026 mit dem Bau zu beginnen? Diese Baustelle direkt neben dem Kulturkaufhaus während der Kulturhauptstadt ist eine weitere Absurdität in dieser Stadt.

  • Wie es mit dem Baufeld von Hansa Real Estate aussieht, weiß man auch nicht so wirklich. Da ist die Informationslage noch dürftiger. Dabei haben die eigentlich in den letzten Jahren einen guten Eindruck in Chemnitz hinterlassen. Vermutlich hat man sich aber auch einfach an dem Projekt verhoben, weshalb man ja auch zwei der insgesamt vier Baufelder abgegeben hat.


    Mich ärgert vor allem, dass man nun rückblickend betrachtet das Baufeld am Tietz natürlich viel zu früh freigemacht hat. Die Ecke macht jetzt einen ziemlich trostlosen Eindruck, der durch die Straßenbaustelle auch noch verstärkt wird.

  • Bei der Freien Presse scheint man das Forum zu verfolgen. In der morgigen Ausgabe gibt es einen längeren Artikel zum Stand Johannisvorstadt:


    https://www.freiepresse.de/che…-am-tietz-artikel12659746


    Zusammengefasst:


    Bereich Johanniskirche:


    Baufeld Simmel: Keine weiteren Informationen.


    Baufeld Hansa Real Estate: Keine weiteren Informationen. Dort gibt es aber ja noch nicht mal eine Baugrube.


    Baufeld BPD: Baugenehmigung liegt vor. Nur Eigentumswohnungen. Statikprüfer haben dort ihre Arbeit aufgenommen. BPD hat die Ausführungsplanung nahezu abgeschlossen. Vermarktung beginnt demnächst (vielleicht sieht man dann auf Immoscout und Co neue Visualisierungen). Baubeginn in 2023 und Bauzeit zwei Jahre. Lippenbekenntnis, dass man auf jeden Fall am Projekt festhalten wird.


    Bereich Tietz:


    Baufeld Hansa Real Estate: Weiterhin dieselbe Leier vom intensiven Austausch mit einem Hotelbetreiber. Situation auf dem Markt ist aber angespannt (Inflation, Lieferketten etc.), aber man sieht Anzeichen für Entspannung ab dem Frühjahr. Man hält am Projekt fest. Baugenehmigung gibt es, wie auch für das andere Baufeld schon längst.


    Baufeld BPD: Anscheinend nur Mietwohnungen. BPD erstellt derzeit die Ausführungsplanung. Baustart in 2024 laut aktueller Planung.


    Der Stadtverwaltung scheint es laut dem Artikel auch nur geringfügig zu jucken, dass mitten im Zentrum der Kulturhauptstadt in 2025 eine Großbaustelle vorzufinden sein wird (das wäre mittlerweile schon der best case) oder neben den Baustellen auch noch die eine oder andere zugewucherte und dann sicherlich noch vermüllte Baugrube.


    Im übrigen bestätigt sich auch nochmal mein Eindruck, dass Hansa Real Estate kein gutes Bild abgibt.

  • Leider war das schon von Beginn an etwas nebulös: Wer soll in eine mittlere bis hohe zweistellige Anzahl von Flächen ziehen in einer Stadt, in der preiswerte Flächen gerade kein großes Problem sind? Vor sich hin werkelnde "Kreative" (der Begriff wird m.E. nicht näher geklärt), Gastro, kommerzielle Anbieter (Fotografen, Perlen, Läden für irgendwas)? Sind es dann wie auch auf dem Brühl teils nur stundenweise Nutzungen ohne echte Öffnungszeiten, wie verträgt es sich mit der vorhandenen Mieterstruktur, verzerrt es den Wettbewerb "echter Vermieter" und mietezahlender Gewerbe... . Was gibt es für flankierende Maßnahmen bzgl. z.B. Infrastruktur (barrierefreie Verbindung, wenn der eine Fahrstuhl auf der Hauptachse ausfällt, Fahrradwege,...), was passiert nach der Förderung... .


    Insgesamt wirkt es, als solle hier in kurzer Zeit etwas künstlich erzeugt werden, was es - aus Gründen - so (noch) nicht gibt und was wahrscheinlich auch nicht so richtig funktioniert, zumindest nicht vor und nach dem großen Trubel 2025. Dabei werden die vordringlichen Themen "vor 2025" (Übernachtungsmöglichkeiten auf verschiedenen - auch niedrigsten - Niveaus, Fahrradinfrastruktur und -verleihsystem, Optik & Sicherheit Innenstadt, Frequenz der Anbindung Fernbus & Bahn, Verfügbarkeit Taxis, Anbindung der stadtnahen Viertel an die Innenstadt, Vorzeigbarkeit Kulturkaufhaus und Flächen drumherum, Museums- oder allgemein Kulturtickets usw. usf.) irgendwie zu wenig oder gar nicht angegangen. Aber wir werden sehen.

    Einmal editiert, zuletzt von chemnitz_er ()

  • Der Ansatz "kreativ" ist ja nicht verkehrt, aber ich glaube dieses "Förder"-Gebiet ist zu groß und weitläufig sodass sich nur noch wenig Synergien ergeben damit es langfristig fruchtet.


    Erstmal den Brühl und Umfeld wieder etablieren. Dennoch kann es ja auch für die Zietenstraße Förderung geben.

  • Zur Info der damalige Stadtratsbeschluss zur Kreativachse: Link. Besonders interessant ist die Projektgrafik "Anlage_Vorstellung_Projektgebiet.pdf", weil sich dort für Gießer- und südliche Zietenstraße Übersichten finden, welche Erdgeschosszonen der Gebäude saniert und genutzt, saniert und mindergenutzt bzw. unsaniert sind. Die Idee scheint zu sein, den Weg der Kulturhauptstadtbesucher vom Bahnhof zur neuen "Stadtwirtschaft" zu beleben.


    Ich würde das mal als Versuch einstufen, die bereitgestellte Förderquote von 75 % abzugreifen. Wie immer bei solchen Förderprogrammen dürfte das weitgehend wirkungslos verpuffen, aber versuchen kann man es ja mal. Die Freie Presse hatte im November 2022 (Link mit Bezahlschranke) über erste Interessenten berichtet - angeblich zu dem Zeitpunkt 42 Stück, von denen mit 15 "individuelle Gespräche" geführt wurden.

  • Genau, es ging und geht in erster Linie um die Nutzung von Fördermitteln.


    Dass es für kostenlose Flächen zahlreiche Interessenten gibt, wundert mich nicht übermäßig. Wieviel belastbarer Inhalt da jeweils dahintersteht und wie nachhaltig das alles ist, wird die Zukunft zeigen. Bei einer Kneipenmeile ohne Kneipen, einem quirligen Brühl mit - sagen wir - ausbaufähiger Quirligkeit und auch bei z.B. dem Blick auf die KRACH-Projekte* und was davon letztlich übrig blieb, bin ich nur sehr verhalten zuversichtlich.


    Und nochmal: Wichtiger und "wirksamer" als 3-12 Kreative mit zwei Tagen Halbtagsöffnung pro Woche in geschenkten Flächen am unteren Sonnenberg sind eventuell andere Dinge für ein tolles 2025.


    *https://krach-chemnitz.eu/de spricht leider Bände - das Projekt auf der Startseite (Kombinat Lump) ist, wie viele der Projekte, Geschichte und es hat sich nicht einmal jemand die Mühe gemacht, den Verweis auf die neue Runde 2020 durch ein Statement zum Abschluss oder etwas Aktuelles zu ersetzen.

  • Hi an alle Mitleser,
    wir haben dieses Jahr ein Schülerprojekt zur Kulturhauptstadt 2025 gestartet.
    Es heißt 'Neue Rosenhöfe - Unsere Innenstadt 2050'.

    Die Aufgabe ist es den Bereich zwischen Rosenhof und Bahnhofsstraße sowie Bretgasse und Theaterstraße
    städtebaulich neu zu gestalten. Wir bauen letzlich ein Modell, dass das präsentiert wird.
    Unsere Ideen sollen dann in die zukünftige Stadtplanung einfließen.
    Dabei sollen wir neben ökologischen und urbanen Kriterien auch Nutzungen überlegen.

    Bevor wir unsere Ideen in einer Planung umsetzen, sollen wir möglichst viele Chemnitzer befragen,
    welche Nutzungsideen sie für das Gebiet haben.
    Wohnen versteht sich von selbst, es geht jedoch auch darum, dass das Areal nachhaltig belebt wird.
    Wir würden uns sehr über eure Ideen freuen!

    Damit man sich das besser vorstellen kann, habe ich eine schnelle Skizze angehangen.

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    Kurze Erklärung dazu:
    Wir haben schon in Vorarbeit mit Experten neue Straßen geplant, weil es gerade fast keine gibt.
    Die Anordnung kann sich auch nochmal etwas ändern.
    Einzige Vorgaben waren, dass jeder Baublock ca. 3000 qm groß sein sollte und es später Blockrand sein soll.
    Plätze werden erst nach der Befragung eingeplant, danach startet der Hochbau- und Kreativ-Workshop.

    Danke für eure Hilfe!
    Isa :)

  • Das ist doch mal ein interessantes Schulprojekt - wir mussten früher Pflanzen sammeln... Und auch wenn ich kein Chemnitzer bin, werde ich darauf gerne antworten:

    • Nutzung: "Wohnen versteht sich von selbst". Genau, und dabei sollte man es meines Erachtens größtenteils auch belassen. Unter der Planungsprämisse, dass das Untersuchungsgebiet am Rosenhof endet und dieser in der heutigen Form beibehalten wird, kann man dort eine Erdgeschosszone für Einzelhandel und gastronomische Angebote belassen. Aber ansonsten gibt es mehr als genug Geschäfte, Gaststätten und Bildungseinrichtungen in unmittelbarer Nähe, als dass man dafür Flächen vorhalten müsste, die dann eh nicht nachgefragt werden. Es sind attraktive und ehrlich gesagt auch hochwertige und -preisige Wohnungen, die in der Innenstadt fehlen.
    • Straßen: Oje, wer hat Euch denn da beraten (falls die "Straßen" wirklich für Autos nutzbar sein sollen)? Die unzähligen eingezeichneten Straßen wären unmöglich an die Bahnhof- und Theaterstraße anzubinden und würden ein gigantisches Verkehrschaos anrichten, noch verstärkt durch die zu kreuzende Straßenbahntrasse. Zudem würden sie eine sinnvolle Einordnung von Wohngebäuden verhindern und den jetzigen Gebietsvorteil der großen Grünflächen eliminieren. Auch dass gerade an der Fußgängerampel von der Annaberger Straße keine Wegeverbindung anschließt, ist nicht gerade optimal. ---> Gar keine Straßen für den Automobilverkehr ist die für mich einzig denkbare Lösung! Bei einer kompletten Neubebauung kann man das Parkhaus durch Tiefgaragen ersetzen, die über die jetzige Zufahrt von der Theaterstraße angebunden werden.
    • Historie: Hier wird es dann schwierig. Es kann nie schaden, wenn man mal den Blick in die Vergangenheit wagt und schaut, wie es dort vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg aussah. Der Stadtplan von 1912 hilft da weiter, zeigt aber leider auch, dass der Euch vorgegebene Raum eine sinnvolle Neugestaltung verhindert. Gerade die Platten nördlich und westlich des Rosenhofes müssen fallen, wie es immer schon mal in der Diskussion war. Da solltet Ihr die einengende Vorgabe einfach mal ignorieren und eine bessere Lösung vorschlagen. Man könnte dann angenehme Karrees rund um den Rossmarkt (siehe Wikipedia und ein Video mit vielen Bildern) schaffen, dessen Rückkehr eine Möglichkeit wäre. Alternativ könnte man auch auf neue Strukturen setzen, die für die Bewohner begrünte Innenhöfe bereithalten.
    • Urbane Kriterien: Die Zwickauer Straße ist der Zugang zur Innenstadt schlechthin. Deshalb bietet sich es förmlich an, den Verkehr dort auf ein städtebauliches Ausrufezeichen und Aushängeschild zuzuführen. Es sollte in der Verlängerung der Straße ein architektonisches Highlight vorgesehen werden, eventuell auch als Höhenkonstante.
    • Rekonstruktionen: Auch wenn das heutige Städteplaner und Architekten so hassen wie der Teufel das Weihwasser, würden einzelne Rekonstruktionen besonders hochwertiger Gebäude für eine Identifikation der normalen Einwohner mit der Neubebauung führen. Zuallererst drängt sich dafür das Gebäude am Rossmarkt 12 mit der prachtvollen Kuppel auf.
  • Nein, da dürfen keine Autos mehr rein, dass soll doch eine Innenstadt werden :D
    Falls man das 2050 noch braucht, gibt wieder ein Parkhaus (unter der der Erde ist eine gute Idee, Danke).

    Ja, bis auf das roteingerahmte an der Ecke (das soll bleiben) und vielleicht die alte Kaufhalle als
    umgebautes Jugendzentrum, wird alles neugeplant.
    Also die Platten kommen in unserem Projekt weg.
    Wir sollen es ganz neu denken.

    Danke für den Tipp mit der Annaberger Straße.

  • Ich finde das ist eine spannende Idee - zu mal mir diese Ecke schon lange ein Dorn im Auge ist.
    Es wäre schön, wenn dieser verlorene Stadtraum wieder zur Innenstadt werden würde.

    2050 ist natürlich noch weit entfernt. Das sind fast 30 Jahre, da wird mega viel passieren und sich
    noch mehr verändern. Es ist kaum möglich seriöse Prognosen für die zukünftige Entwicklung abzugeben.

    Daher versuche ich mich mal völlig unvoreingenommen, von jeglichen demografischen und politischen Trends,
    daran zu versuchen.

    Ich finde - im Gegensatz zu meinem Vorredner - die Straßenstruktur ganz gut. Ich bin tatsächlich froh, dass hier mal nicht geklotzt wird.
    202 - Dein Bild habe ich mir rauskopiert und mit Sketchup mal Gebäude rein gesetzt, wie ich es mir vorstellen könnte.
    Ich will euch da nicht vorgreifen - aber ich brauch es immer visuell, um mir etwas vorstellen zu können.



    Ich komme daher zu folgenden Schlüssen:

    - Wohnräume sollten zumindest an den Hauptwegen mit Geschäften/Schaufenstereinheiten ergänzt werden, denn nur Mischnutzung schafft Belebung
    (selbst wenn dort nur ein Versicherer oder eine Fahrschule ihren Sitz haben)
    - es braucht große öffentliche Grünräume (Spielplatz, Eisdiele, Springbrunnen, Urban Gardening Kleinkunstbühne, etc.)
    - ein zentraler, begrünter Platz (siehe Roßmarkt-Idee des Vorredner) als Quartiersmittelpunkt fände ich auch toll
    - Sozialeinrichtungen sind der Kern eines jeden Quartiers, unabhängig der aktuellen Situation wäre ein Kindergarten, ein Stadtteilzentrum oder

    ähnliches sicher gut, auch einige Kirchen errichten in letzter Zeit zu ihren Kirchen zusätzlich Gemeindezentren, so etwas muss ja nicht immer
    im Gewerbegebiet liegen
    - in der Gestaltung sollte man relativ frei sein - es sollte halt nur kleinteilig und regional passend sein - nachhaltig eben
    - Wichtig wäre auch eine Abgrenzung gegen den Stadtring (den ich generell fürchterlich finde), damit das Gebiet nicht durch den Straßenlärm geprägt wird
    (z.B.: Miyawaki-Wald als grüne Stadtmauer)

    Auf jeden Fall eine spannende Frage - 2050 bin ich Mitte/Ende 50 - Ich bin wirklich gespannt, ob ihr da einen nachhaltigen Impuls setzen könnt
    Viel Erfolg :)

    Einmal editiert, zuletzt von Oriental ()

  • ^Die kleinteilige Bebauung würde ich auch sehr begrüßen, mit großen Klötzen wie beim Getreidemarkt schafft man keine lebenswerte Innenstadt. Ich würde aber unbedingt vorsehen, dass der Bogen der Bahnhofstraße auch in der Bebauung aufgenommen wird. Das würde eine besondere Dynamik erzeugen und durch die Spiegelung einen Bezug zum Kaufhaus Schocken am anderen Ende der Bahnhofstraße herstellen. Den Aspekt mit Grünflächen, Spielplatz etc. kann ich auch voll unterstreichen, es soll ja eine attraktive Wohnumgebung geschaffen werden.


    Ein paar aufgeworfene Aspekte sehe ich mit dem Blick in die Zukunft anders:

    • Straßenlärm wird zukünftig ein wesentlich kleineres Problem sein, weil der Schwenk zur leiseren E-Mobilität unvermeidlich ist. Bei Neubauten könnte man Wohn- und Schlafräume problemlos auf die straßenabgewandte Seite legen, und Balkone auf der Südseite würden trotzdem genutzt.
    • Ganz vernachlässigen darf man das Thema deshalb trotzdem nicht, aber Wälder oder andere Lärmschutzmaßnahmen sind entbehrlich und extrem schädlich fürs Stadtbild. Die beste Lärmschutzmaßnahme ist eine geschlossene Straßenfront - jeder Weg, jede Öffnung bringen den Lärm ins Innere des Karrees. Wie man dann zweifellos nötige Durchlässe gestalten kann, müssten Profis auf Basis von detaillierten Akustikuntersuchungen durchdenken.
    • Geschäfte in so einer Lage wären vorprogrammierter Leerstand. Man schaue mal auf den Rosenhof, und überlege sich dann, wer in einer noch viel schlechteren Lage an irgendeinem Nebenweg überleben soll. Die Konzentration von Einzelhandelsflächen und vor allem das Internet haben das Konzept kleiner, inhabergeführte Ladengeschäfte endgültig erledigt, und die werden auch nie mehr wiederkommen, egal wie nostalgisch man dieser gewohnten Struktur noch nachhängt.

    202: Du bis 19 Jahre alt und benutzt das Wort "Kaufhalle"? Eine solche Renaissance eines meiner Lieblingswörter würde mir das Herz wärmen...

  • Das Tolle an den Plattenbaublöcken ist das viele Grün zwischendrin.


    Was dann fehlt, merkt man erst, wenn man alles mit solchen "Blockrändern" zugebaut hat.


    @Oriental:


    Für Deine Städtebauliche Skizze gibt es ein "Gefällt mir". ;)


    Auch wenn ich persönlich gerade für diesen Bereich nicht unbedingt so viel baulichen Änderungsbedarf an der Grundstruktur gesehen hätte. Eher an der Gestaltung der Platten und Details, die man verändern könnte.


    Änderungsbedarf hätte ich eher am Rosenhof selbst gesehen. Zum einen die lange Platte die sich entlang des Rosenhofs erstreckt und ein bisschen wie ein Riegel in Richtung Getreidemarkt wirkt. Zum anderen die Gestaltung der Bauten auf der gegenüberliegenden Seite des Rosenhofes mit diesem lieblosen "Sichtbeton".

  • ^^ Im innersten Innenstadtring der viergrößten Stadt Ostdeutschlands darf es durchaus etwas "zugebaut" sein, wenn einem Qualitäten wie Urbanität, Dichte und kurze Wege etwas bedeuten. Die Zeilen, die dort stehen, sind zugig, monofunktional und kaum stadtbildprägend. Auch das Grün dort ist kaum geeignet, große Aufenthaltsqualität zu erzeugen, wenn von der nahen Straße der Autolärm ins ungeschützte Quartier herüberweht. Insofern ist der Blockrand die einzige sinnvolle Stadtstruktur an dieser Stelle - auch nicht minder grün als jetzt, denn die Innenhöfe sind ja begrünt.

    Einmal editiert, zuletzt von Masumania ()

  • Vielen Dank für die bisherigen Beiträge.
    Vielleicht gibt es noch konkretere Nutzungsideen, die über die Gesaltungsfrage hinausgehen?

    lguenth1 Zum umgangsprachlichen Gebrauch von 'Kaufhalle' muss ich leider enttäuschen,
    das habe ich aus unserer Kartenvorlage abgeschrieben. :D

  • Tolles Projekt! In vielen Dingen kann ich meinen Vorrednern zustimmen (Mischnutzung, Dichte, Kleinteiligkeit, Integration von Plätzen und Freiflächen), ihr solltet aber im Auge behalten, dass euer Projekt - wie du oben schreibst - im Rahmen der Chemnitzer Kulturhauptstadt stattfindet und dazu gehen mir die oben genannten - oft sehr klassischen Ansätze der Planung - nicht weit genug.


    Eine Stadt wird dann Kulturhauptstadt, wenn sie auf drängende Probleme der Zeit Lösungen bzw. Lösungsansätze bietet - sei es kulturell, demographisch, sozial, wirtschaftlich oder eben auch architektonisch und planerisch. Die heutigen Probleme vieler europäischer Innenstädte liegen im Funktionsverlust (Online-Handel, Zusammenlegung von Behörden-Standorten, etc.), dem demographischen Wandel, der ja besonders Chemnitz noch immer stark trifft gefolgt mit einem Strukturwandel der oft Jahrzehnte andauert sowie dem Klimawandel.


    Gerade die Mischnutzung an Funktionen ist dabei essential für eine nachhaltige und resiliente Stadt. Eine Mischnutzng entsteht aber nicht nur aus dem Mix von Wohnen und Handel sondern gerade auch durch den Mix an Funktionen, die kein Geld bringen und damit auch keine Mieten zahlen können: das sind kreative Nutzungen wie Ateliers oder Proberäume, offene Werkstätten oder Treffpunkte, Räume, die nicht unbedingt einen kommerziellen Zweck erfüllen, für das Leben im Quartier aber von großer Bedeutung sind und die Stadt beleben. Auch Räume in denen sich Menschen mit einer Idee ausprobieren können ohne mit viel Geld in Vorleistung zu gehen.


    Die Frage lautet daher: wie können Nutzungen die kein Geld abwerfen dennoch in den Organismus „Stadt“ integriert werden und wie kann eine Finanzierung erfolgen? Sollte es dafür Fördermittel geben? Wie können Mietmodelle aussehen, die sich am Profit der Nutzung orientieren? Sollten Bauherren verpflichtet werden, nicht kommerzielle Flächen in ihre Bauten zu integrieren (in Wien in vielen Bauprojekten schon Standard)?


    Was den Grundriss der Straßen angeht: ich finde den auch nicht ganz optimal 😉 Bevor ihr an die Straßen geht, würde ich mir überlegen welche städtischen Räume ihr bilden wollt. Welchen Zweck sollen die Räume dann erfüllen und wie können diese Räume bestmöglichst an bestehende Verbindungen angebunden werden.

  • ^Auch da wieder eine kaltherzige und kapitalistische Gegenrede: Wie viele Räume, die "kein Geld abwerfen", soll es denn in Chemnitz noch geben? Wir hatten gerade erst die Diskussion über die Kreativachse, die solche Flächen im Überfluss anbietet. Wird Monate nach Beginn der Aktion auch nur irgendeine der Flächen genutzt? Muss man noch immer mehr Angebote schaffen, die heute schon nicht nachgefragt werden?


    Die Rosenhoffläche wäre die absolute Filetlage auf dem Chemnitzer Immobilienmarkt, und da darf man potentiellen Investoren nicht noch mit irgendwelchen Mietfrei-Träumereien Knüppel zwischen die Beine werfen. Man sieht doch schon auf dem Johannisplatz, wie herausfordernd und schwierig Investitionen in einer wirtschaftlich schwachen Stadt wie Chemnitz sind. Stadtentwicklung und Gewinnerzielung gehen Hand in Hand, schon immer und auch in Zukunft.

  • https://www.tag24.de/chemnitz/…ruehl-macht-dicht-2730989


    Wieso schließen auf dem Brühl gerade erst neu entstandene Geschäfte während im gleichen Atemzug dauernd von "Kreativachse" die Rede ist. Vielleicht sollte man den Brühl und die neu entstandenen/interessanten Geschäfte mit den Fördermitteln eben auch eine Weile unterstützen, aber da schreibt man lieber breit in der Zeitung vom Ladensterben. Wenn das der Elan zur Kulturhauptstadt ist, dann Gute Nacht..


    Konzentriert Euch darauf, dass der Brühl wieder vernünftig an die Innenstadt angebunden wird. Da ist allein schon viel Kreativität gefragt. Aber so kann konkret vielleicht auch eine richtig interessante "Kreativachse Innenstadt-Brühl" entstehen (im Zusammenspiel mit TU und Unibibliothek, entlang von Oper/Kunstsammlungen, vorbei am Marx-Kopf), weil der Schwerpunkt konkret auf einer gut zu erlaufenden Strecke liegt und "fassbar" ist.

    4 Mal editiert, zuletzt von waldkauz ()