Baugeschehen: Zentrum

  • ^ Ich denke selbst bei einer Rettung des Kaufhofs wird es darauf hinauslaufen: Weniger Flache, Wegfall bestimmter Segmente (CD-/Elektroabteilung im OG zum Beispiel) und dafür die (hoffentlich) Eingliederung kleinerer Shop-in-Shop-Modelle.

    ... die von dir benannte Abteilung ist schon seit vielen Jahren weg und wurde durch eine große Sportabteilung ersetzt. Wie alles im Kaufhof ist diese gar nicht mal schlecht ausgestattet aber eben auch irgendwie nicht so richtig der Hit.


    Zum Schloßi: da ist einiges an Luft nach oben (wie leider in vielen Ecken). "Soetwas" so zentral zu haben, ist ein Traum. Leider wird zu wenig daraus gemacht. Die Optik der Gondelstation ist z.B. gruselig, die Wege sind in keinem guten Zustand. Es fehlt eine Bewirtschaftung auf der Insel und dafür wieder einmal eine ambitionierte Stadt(entwicklung). Ein Gastronom sollte z.B. einen Pavillion bauen dürfen und in diesen gehört auch eine für Kunden kostenfreie Toilette Man könnte eine Inselhälfte zum Freizeitareal entwickeln, mit Beachvolleyball, Trampolinanlage, meinetwegen auch Hochseilgarten und Sandstrand. Ist das Wasser zu belastet für Stand Up Paddle (mit nicht geplanter aber möglicher Reinfallgefahr)? Wie andere schon schreiben und ja nun wohl geplant ist, muss auch im Umfeld viel passieren - Lückenschluss, Bebauung der (von wem genutzten, öffentlich ist sie nicht?!) Parkfläche neben der Turnhalle in absoluter Bestlage usw. Was auch fehlt ist das leidige Thema Fahrradinfrastruktur, Fahrradfahrern wird es zwischen Schloßberg und -teich durch die Verkehrsinseln und dadurch Straßenengstellen richtig schwer, weil gefährlich gemacht.


    Viele Ideen. Legt mal los.

  • In Fortsetzung des Beitrags zum Ersatzneubau für das zerstörte Hotel Carola...

    ...und von vorn :eek: :


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    chemnitzvillacarolab3arcw2.jpg

    ...noch einige Bilder zur Villa Zimmermann.


    Sofern ich nix übersehen habe, war das der letzte Beitrag zu diesem Thema:


    Man erkennt u. a. den neuen Kupferschmuck für die Turmspitzen:

    pxl_20210611_10211944alk5t.jpg



    Beachtlich, dass eine ganze Reihe von Details wieder hergestellt wurde, u.a. die Balustraden auf den beiden kleinen Balkonen...




    (auch bemerkenswert, dass in Chemnitz die Dame von Welt beim Flanieren um den Schlossteich an Stelle einer Handtasche lieber ein Zahnrad mit sich führte)


    Quelle Bild links: User:Kolossos bei wikimedia




    ...die Zierblenden in den unteren Spitzbogenfenstern wirken irgendwie ein bisschen künstlich, schablonenhaft.

    Auf dem alten Bild sieht es harmonischer aus, wobei das auch an der Kolorierung liegen kann...



    Sehr erfreulich die rekonstruierte Dachlandschaft mit neuen Fialen, Gauben, Gäubchen und Spitzchen auf den Gäubchen...






    größeres Bild






  • Vielen Dank für die sehr schönen Aufnahmen und Gegenüberstellungen.


    Als Laie frage ich mich, wie die vorhergehende Reko beim Denkmalschutz/der Stadt soweit weg vom Original durchgegangen ist. Hatten die Ordnungshüter da auch gerade zu viel mit recht beliebigen Wohnhäusern auf dem Sonnenberg zu tun oder wie ist das möglich?

  • Die vorherige Sanierung war auch schon ein Riesen-Fortschritt gegenüber dem Vorzustand, die man sicher nicht durch übertriebenen Anforderungen gefährden wollte - zumal es kaum ein Gebäude in Chemnitz geben dürfte, das so viele architektonische Details aufweist, die nur mit extremem Aufwand rekonstruierbar sind (und wohl auch schon zur Erbauungszeit übertrieben waren). Außerdem bin ich mir auch nicht sicher, ob Rekonstruktionen überhaupt verlangt werden dürfen oder die Denkmalschutzbehörden eventuell daran gebunden sind, über einen "negativen Bestandsschutz" den in der Vergangenheit stattgefundenen Verlust von Denkmalsubstanz zu akzeptieren.

  • So eine tolle Reko und dann guckste mal 10 Meter davor auf die Bahnsteige der Haltestellen. Ekelhaft was dort abgeht. Hoffentlich kommt bald der Busbahnhof dort hin und das ganze Umfeld wird mal richtig aufgewertet und die Bahnhofstraße verliert ihren Sackgassencharakter.

  • Das städtische, denkmalgeschützte Gebäude mit der Adresse Getreidemarkt 3 wird für 800.000 Euro an einen Privatmann verkauft (Beschluss). Dieser beabsichtigt die Sanierung der Immobilie innerhalb von 2 Jahren. Hierbei ist vorgesehen, im Erdgeschoss Ladeneinheiten zu etablieren und die oberen Etagen als Wohn- und/oder Geschäftsräume zu nutzen. Seit 2019 stand das Objekt leer.


    Der Kaufpreis erscheint für eine derartige und absolut zentral gelegene Immobilie recht niedrig, was auch der Kaufpreis von umgerechnet 2 Mio. Euro im Jahr 1992 sowie der Buchwert von etwa 900.000 Euro zeigen. Die gleichzeitig verpflichtende Sanierung rechtfertigt das aber als wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung gerade noch. Stadt und städtische GGG wären dazu selber offensichtlich unfähig, wie sie die letzten Jahrzehnte bewiesen haben.


    768px-Getreidemarkt_3.JPG

    Eigenes Foto von 2014

  • Armutszeugnis für eine Stadt, dass sie es mit einem städtischen Wohnungsunternehmen nicht schafft, dieses Objekt denkmalgerecht zu sanieren und zu vermarkten. Stattdessen verkauft sie es für Appel und Ei.

  • Ich finde jetzt 800.000 Euro kein Appel und kein Ei sondern eher einen realistischen Preis in Chemnitz. Ansonsten gebe ich meinen Vorrednern aber recht. Die GGG gehört dringend in fähige Hände.

  • Ich habe mal bei Google nachgemessen: Die Grundfläche des Gebäudes beträgt ca. 360 m². Bei vier Etagen ist das eine Nutzfläche von 1440 m². Dazu kommen noch eine offensichtliche Ausbaureserve im Dachgeschoss, das einstöckige Hintergebäude, PKW-Stellplätze mit Schrankenanlage sowie eine Grundstücksgröße von 934 m². Wenn man das alles komplett vernachlässigt und nur auf die Nutzfläche schaut, ergibt sich ein Kaufpreis von lächerlichen 555 Euro/m²! Und das in der bestmöglichen Lage von Chemnitz! Wenn ich diese Zahl schwarz auf weiß vor mir sehe, ziehe ich meine Aussage zurück, dass dieser Verkauf noch vertretbar ist. Stattdessen ist das ein bodenloser Skandal.

  • Ist doch nix neues. Vor 15 Jahren haben sie ihr Tafelsilber subventioniert abgerissen. Später, als sie die Gebäude für Millionenbeträge hätte verkaufen können, war nix mehr da zum veräußern. Jetzt verscherbeln sie die kläglichen Reste wieder unter Wert. Die GGG ist und bleibt unfähig. Und der Aufsichtsrat spielt anscheinend auch schön mit. Hauptsache die gloreiche Platte wird nicht angerührt. Oma Frieda könnte ja das nächste mal woanders ihr Kreuz machen. Ein Glück bleiben wir die billigste Großstadt Deutschlands. Ohne Worte

  • Eine (hoffentlich) gute Nachricht für Chemnitz.
    Kurt Krieger kauft das Gläserne Kaufhaus in der Chemnitzer Innenstadt.
    Das heißt, es wird auf jeden Fall eine Entwicklung - mit oder ohne Galeria - geben.

    https://www.freiepresse.de/che…-verkauft-artikel12638347

    Krieger ist Besitzer des Höffner Konzerns und in Chemnitz als Erbauer und Besitzer des Chemnitz Centers bekannt.
    Gut, dass er sich jetzt in der Innenstadt engagiert, wo die Kaufkraft hin muss.

  • ^Interessant, dass Du als "gute Nachricht" siehst, es gibt also noch Optimisten auf der Welt. Mein erster Gedanke war stattdessen, dass das ein echter Alptraum werden könnte. Und zwar deshalb: "...Krieger, zu dessen Unternehmensgruppe auch das Chemnitz Center gehört...".


    Da ist es nicht schwer, sich ein Szenario auszumalen, in dem es überhaupt kein Interesse mehr an einer Einzelhandelsnutzung gibt und mit aller Macht die Schließung des Kaufhausstandortes angestrebt oder zugelassen wird. Das würde auch alle anderen Innenstadteinzelhändler in den Abgrund reißen und im Gegenzug die Leute zum Einkaufen ins Chemnitz-Center treiben. Für die eine Immobilie findet sich schon irgendeine Nutzung, und notfalls gleichen die Gewinne in Röhrsdorf etwaige Verluste durch den Immobilienkauf locker aus.


    Ob das eine wilde Verschwörungstheorie oder eine realistische Erwartung auf Basis jahrzehntelanger Erfahrungen aus Chemnitz ist, wird man sehen. Ich hoffe natürlich auf das Beste.

  • ^ Zumal Krieger auch in Dresden mit dem Elbepark und dem Kaufpark Nickern die Grünen Wiesen mit großprotzigen innenstadtrelevanten Sortimenten besetzt hält und seine Center in den letzten Jahren noch weiter ausbaute. Der Herr hat bislang überhaupt kein Interesse an einer zukunftsfähigen Innenstadtentwicklung gezeigt. Stattdessen Malls für die MIV-Kundschaft.

  • In der morgen Freien Presse steht, dass Krieger mit einem Rückzug von Galeria aus Chemnitz rechnet. Man möchte in diesem Falle neue Mieter für das Gebäude suchen. Für notwendige Umbauten schätzt man Kosten von 25 Millionen Euro.

  • Interessant, dass Du als "gute Nachricht" siehst, es gibt also noch Optimisten auf der Welt. Mein erster Gedanke war stattdessen, dass das ein echter Alptraum werden könnte.


    Nun gut, ich habe ein hoffentlich in Klammern davor gesetzt.
    Ehrlicherweise mache ich mir auch ein wenig Sorgen, aber ich habe mir angewöhnt in einer Umgebung,
    in der alle nur auf das Schlechte achten mir Hoffnung und Optimismus zu bewaren.
    Vielleicht ist das naiv, aber ich lebe ganz gut damit. ;)

    Das Zitat aus dem Text stimmt mich vorsichtig optimistisch:

    "Er betonte allerdings, dass sein Unternehmen kein Warenhaus sei. "Wir werden uns Mieter suchen, die zur Innenstadt passen, um die Stadt lebendiger und attraktiver zu machen", sagte Krieger [...] Sollte Galeria das Warenhaus aufgeben, müsste das Gebäude allerdings umgebaut werden, meinte Krieger."

    Trotz Chemnitz Center - von dem ich kein Freund bin - aber in einer Metropolregion mit 1,5 Mio Einwohnern, sollten auch zwei Standorte leben können.
    Machen können wir ohnehin nichts - außer hoffen ;)

  • Ich würde den Verkauf tendenziell eher als positiv bewerten. Rein betriebswirtschaftlich macht es überhaupt keinen Sinn hier für mehrere Millionen Euro ein Gebäude zu kaufen und zu sanieren - mit monatlich hohen Betriebskosten zu stützen - und dann zu vernachlässigen. Das Klientel der Einkäufer im Zentrum und im Chemnitz Center unterscheidet sich im Einkaufsverhalten und in seiner Einkaufs-Sozialisation. Natürlich gibt es Überschneidungen aber den Anteil halte ich für vergleichsweise gering. Die Center florieren auch schon lange nicht mehr so, wie früher. Denen setzt natürlich auch der Online-Handel zu. Zudem gebe ich den Shopping-Tempeln an den Stadt-Rändern nicht mehr sehr viel Zeit (15-20 Jahre). Mittels der Regionalpläne sind schon heute Erweiterungen der Parks nur mehr schwer zu argumentieren. Langfristig werden hier sicher weitere Restriktionen folgen (beispielsweise was Sanierungen angeht oder den Umbau zu neuen Shop-Konzepten). Das weiß der Investor natürlich auch.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass hier mit der Galeria an neuen Innenstadt-Konzepten gearbeitet wird. Ikea setzt beispielsweise mittlerweile europaweit auf innerstädtische Möbelhäuser. Ein Trend der auch mit anderen Marken durchaus funktionieren kann. Auch für das Shop-in-Shop-Konzept würde die Galeria ausreichend Platz bieten. Eine Kombination aus beidem mit der gut funktionierenden "Markthalle" im EG halte ich im Grunde für realistisch.

  • ... neben coolen Konzepten für das Haus (Markt, Foodcourt, Aufenthaltsbereiche, Shop in shop,...) erhoffe ich mir auch neue Ideen für Veranstaltungen und das Umfeld.


    Wenn man sieht, dass beispielsweise die Stadt und Innenstadthändler es partout nicht hinbekommen (wollen), nach dem 23.12. einen kleinen Weihnachtsmarkt anzubieten, damit z.B. die zu Weihnachten nach C in die Heimat Kommenden aber auch Touristen* (selten aber da) in den freien Tagen irgendwo einen Glühwein trinken und eine Bratwurst essen können, dann macht das Chemnitz Center einfach alles richtig. Die schaffen dort tatsächlich richtig Stimmung mit inzwischen sehr vielen Anbietern, kostenlosem Riesenkarussell usw. bis ins neue Jahr. Sowas darf es kleiner gern auch in der Innenstadt geben und bestenfalls auch wochentags bis nach 8.


    *die haben teilweise in "ihren Städten" Weihnachtsmärkte bis ins neue Jahr und in der Viertelmillionenerzgebirgsstadt gibt's dann nichts außer einem leuchtenden Baum.

  • Also am Tietz ist immer noch nichts passiert. Das Frühjahr geht noch bis zum 21. Juni. Ich bin skeptisch. Mittlerweile gibt es aber von BPD eine eigene Website für das Vorhaben: https://www.chemnitz-wohnen.de/ Dort ist eine Visualisierung zu sehen, bei der ich mir nicht sicher bin, ob sie nicht neu ist. Dort ist etwas von Baubeginn im Frühjahr 2023 zu lesen.

    Aktuell ist auf der Website folgendes zu lesen:

    • Vertriebsstart: voraussichtlich Q2/Q3 2023
    • Baubeginn: voraussichtlich Q4 2023
    • Fertigstellung: voraussichtlich Ende 2025

    Also auf ein weiteres Jahr Baugrube mitten im Zentrum von Chemnitz. Mal schauen, ob wir bald vom Tietz-Loch reden werden.