Baugeschehen: Zentrum

  • Es geht mir nicht um das konkrete Objekt bzw. den Standort, sondern darum, dass die GGG hier über die Stadt verteilt billig und einfältig saniert ohne Vision und Strategie und sich damit ihr eigenes Grab schaufelt. Es gibt keinen Masterplan sondern es wird mit der Gießkanne geplant. Und die Presse applaudiert noch den „freundlichen Fassaden“.

  • Achso, wenn Du meinst, man könnte noch mehr aus den Plattenbauten (und dem Umfeld) machen, dann stimme ich Dir zu. Die Frage wäre aber zum Beispiel was genau.


    Wobei mich das Sanierungsergebnis dieses Blocks nicht weiter stört und es akzeptieren kann, auch wenn man natürlich kreativer hätte sein können.

  • Es gibt im Internet tausende Beispiele von gut sanierten Plattenbauten. Es ist halt nicht damit getan, Dämmung an die Fassade zu kleben und diese in 5 verschiedenen Farben zu bemalen. So in der Art würde ich mir innerstädtische Plattenbau-Sanierungen vorstellen:

    https://axelbaudendistel.com/p…bau-sanierung-in-potsdam/
    https://www.heinze.de/architek…rasse-magdeburg/12549679/

    https://www.dabonline.de/2020/…verwaltung-marina-berlin/


    Wenn man dazu nicht im Stande ist, dann bitte lieber den originalen Zustand der Plattenbauten erhalten und behutsam sanieren (neue Fenster, Fassaden reinigen, etc.) Für mich sehen diese übermäßig bunt bemalten Plattenbauten aus wie traurige Clowns und ich bevorzuge den originalen Zustand gegenüber den tristen bunten Varianten.

  • Der Kaufhof in Chemnitz steht offenbar wieder zur Diskussion, wie die Freie Presse meldet: https://www.freiepresse.de/che…-chemnitz-artikel12520088


    Kann jemand auf den Artikel zugreifen und die wesentlichen Aussagen zusammenfassen? Insbesondere eine Nachnutzung würde mich interessieren. Ich kann mir für das riesige Gebäude kaum eine sinnvolle Nachnutzung vorstellen. Gleichzeitig mag ich das Gebäude von Helmut Jahn aber sehr gerne. Aus heutiger Sicht rächt sich der Wiederaufbau der Stadt in den 90er Jahren: Es wurde zu stark auf Shopping und zu wenig Wert auf eine Funktionsmischung gelegt. Das ganze wird sich in den nächsten Jahren tendenziell auch eher verschärfen. Im Grunde müsste man die Innenstadt wieder neu denken - und dementsprechend auch neu bebauen. Das wird aber freilich nicht passieren (können).


    Eben auch den Beitrag bei Tag24 gefunden: https://www.tag24.de/chemnitz/…n-dringend-plan-b-2653698


    Demnach fordert die CDU im Falle eines sinnvollen Konzeptes, Gelder für eine Umfeldgestaltung auszugeben. Anmerkung meinerseits: Umfeldgestaltungen sollten in Chemnitz generell stärker stattfinden - auch außerhalb der Innenstadt. Die Innenstadt ist heute durchaus attraktiv und hat sich natürlich super entwickelt - im Vergleich zur Wendezeit. Dennoch sollte mehr Geld in weitere Attraktivierungen der Innenstadt sowie in Sicherheit und Sauberkeit investiert werden, unabhängig vom Erhalt des Kaufhofs. Ich stelle mir hier im Grunde eine stärkere Begrünung, Kunst im öffentlichen Raum oder die Verwendung von hochwertigen und haltbaren Materialien im öffentlichen Raum vor.


    Die Grünen fordern ein Konzept gegen Leerstand. Finde ich sehr sinnvoll, sofern man ein Leerstandsmanagement auch auf andere Bereiche der Stadt ausweitet. Bin ich als Investor an einem leerstehenden Gebäude in Chemnitz interessiert, gibt es keine Anlaufstelle in der Stadtverwaltung bzw. bei den Sanierungsträgern der Stadt. Das ist ein großes Manko.


    Die AfD fordert im Falle eines Kaufhof-Aus den Kauf des Gebäudes. Ich bin mir nicht sicher, was die Stadt mit einem derart großen Gebäude anstellen möchte. Ich bin durchaus dafür, dass die Stadt stärker ins Eigentum tritt - gerade bei strategisch wichtigen leerstehenden bzw. herrenlosen Gebäuden und diese dann ins Eigentum der GGG überführt oder am besten in eine neue städtische Gesellschaft überführt, die dann damit auch etwas macht. Beim Kaufhof halte ich das aber für nicht zielführend. Es ist ein Eigentümer vorhanden und dieser Eigentümer hat ja selbst ein Interesse an der Nutzung des Gebäudes bzw. verkauft es eben weiter. So oder so wird es für eine neue Nutzung einen großen Umbau des Gebäudes geben müssen.


    Die FDP plädiert für eine Rettung des Kaufhofs auf Stadtkosten - ggf. durch die Übernahme der Miete. Damit macht sich die Stadt erpressbar. Finde ich keine gute Idee. Komische Partei eigentlich. Da redet man immer vom Marktliberalismus - "der Markt regelt das schon" - und will dann Steuergelder für die Rettung eines Unternehmens einsetzen. Offenbar regelt der Markt nicht immer im Sinne der FDP :P Zudem befindet sich Kaufhof offenbar gerade in einem Schutzschirmverfahren. Eine Übernahme der Miete bringt dabei überhaupt keinen Nutzen. Stadtplanerisch brauche es "mehr Dampf" für die Innenstadt, so die FDP. Das hätte ich gerne etwas weiter ausgeführt.


    Das eigentliche Problem der Innenstadt, nämlich die fehlende Funktionsmischung, fehlenden hochpreisigen Wohnraum sowie die mangelhafte Verknüpfung der Innenstadt mit den umgebenden Stadtteilen wird von keinem der Stadträte angesprochen. Die Innenstadt muss ein attraktiver Wohnstandort sein um zu funktionieren. Davon ist die Innenstadt in weiten Teilen noch weit entfernt.

    3 Mal editiert, zuletzt von arnold ()

  • Danke für diese interessante Zusammenstellung.


    Ein weiteres Problem beim "Wie weiter" ist aus meiner Sicht, dass eine Umwandlung des KH in mehrere und/oder attraktivere Geschäfte auch dazu führen kann, dass sich Menschenströme noch mehr ins Innere verlagern. Schon jetzt spielt sich ein zu großer Anteil des Treibens in der Stadt in der abgeschotteten Galerie Roter Turm ab, außerhalb der Marktzeiten kann man auf dem Markt herrliche Fotos ohne Menschen machen, wie sonst in keiner anderen Stadt.


    Auch die Verwendung für "Kulturelles" ist schwierig - das Erdgeschoss des tietz zeigt, wie trost- und ideenlos das dann aussehen kann.


    Wie schwer man sich mit solchen Immobilien tut, kann man im sonst florierenden Leipzig sehen - im ehem. Karstadthaus scheint jetzt langsam eine Nachnutzung (Büros, Coworking,...) in die Gänge zu kommen.


    Insgesamt braucht's sicher Ideenreichtum und Gestaltungswille, vielleicht die oberen zwei Etagen Apartment-/Boardinghaus und Büros & Coworking, eine Etage flexibel für Ausstellungen und Veranstaltungen auch im Rahmen der Kulturhauptstadt und eine für einen Ankermieter, der wirklich zieht. Da muss man den Tatsachen ins Auge schauen: Das könnte z.B. Primark sein. Bestenfalls im Erdgeschoss markseitig eine gastronomische Nutzung. Irgendsowas. Meinetwegen kann auch der Fahrrad XXL rüberziehen und die Markthalle für vernünftigere Nutzungen "freigeben".

  • ^ Genauso sehe ich das auch. Hier sollte eine Nachnutzung in Form einer Funktionsmischung entstehen. Allerdings sind dazu starke Umbauten am Gebäude notwendig.


    Zum Tietz: Die Idee des Kulturkaufhauses finde ich nach wie vor eine schöne Idee. Leider ist die Umsetzung schlecht gemacht. Das ganze Gebäude wurde nur nach funktionalen Kriterien saniert. Eine kreative oder künstlerische Gestaltung sucht man vergebens. Auch das zugige leere Erdgeschoss wirkt alles andere als einladend.

  • Aktuell gibt es keinen Grund, sich über eine Nachnutzung Gedanken zu machen. Galeria Karstadt Kaufhof hat noch gar nicht erkennen lassen, ob die Chemnitzer Filiale eine der 40 sein könnte, deren Schließung in den Raum gestellt wurde. Diese Zahl wird wahrscheinlich sowieso nur eine Drohkulisse sein, mit der man bei Vermietern, zur Panik neigenden (Lokal-)Politikern und Beschäftigten finanzielle Zugeständnisse herausholen will - was in Chemnitz nach der Diskussion vor ein paar Jahren wohl alles schon erfolgt sein dürfte.


    Selbst im Falle einer Schließung wäre die erste Nutzungsperspektive für das Kaufhaus: ein Kaufhaus. Ein potentieller Interessent an etlichen Filialen hat sich schon ins Spiel gebracht. Also einfach erst mal abwarten und abwarten, wie es weitergeht. Wenn dort die Lichter ausgehen sollten, kann man sich auch später noch mit dem Vermieter zusammensetzen.

  • Naja, nachdem Kaufhof schon seit Jahren immer wieder Filialen schließt, sein Filial-Netz massiv reduziert und das Shop-Konzept umkrempelt halte ich eine Strategie der Stadtverwaltung, für den "Notfall", schon für in Ordnung. Die Pläne beispielsweise der FDP und AfD mit Stadt- und Steuergeldern die Mieten zu begleichen bzw. das Gebäude zu kaufen ist aber natürlich Schwachsinn. Ein Leerstandsmanagement hingegen nicht - weil das der Gesamtstadt zu Gute kommen kann. Früher oder später wird Kaufhof Chemnitz verlassen. Und auch der potentielle Investor (falls er an Chemnitz denn überhaupt interessiert sein sollte) kündigt ja ein Shop-in-Shop-Konzept an. Auch damit werden größere Umbauten am Gebäude notwendig. Für das Shop-in-Shop-Konzept ist der aktuelle Kaufhof zu groß. Ähnliche Konzepte in Berlin oder Wien kommen mit der Hälfte der Fläche aus. Außerdem wäre es eine direkte Konkurrenz zur Galerie gegenüber und damit wahrscheinlich auch für den Investor eher weniger von Interesse.

  • Möglichkeiten zur Nutzung dürfte es für diesen Bau doch bestimmt genug geben.


    Zum Beispiel in der obersten Etage weiterhin ein Restaurant und im hinteren Bereich noch Platz für anderes (Verkaufsfläche, Lager, Ausstellungsfläche, Galerie etc.)


    In der dritten Etage zum Beispiel einen weiteren Elektronik-Markt.


    In der zweiten Etage zum Beispiel einen Möbelanbieter für besondere Möbel - nicht von der Stange.


    In der ersten Etage ein Modegeschäft wie zum Beispiel "Primark".


    Im Erdgeschoss: Eventuell verschiedenste Geschäfte wie man es von den Centern kennt evtl. mit zusätzlichen Seiteneingängen?

    2 Mal editiert, zuletzt von waldkauz ()

  • Elektronik-Markt? Ich möchte daran erinnern, dass Saturn in der Galerie Roter Turm sicherlich nicht ohne Grund die Verkaufsfläche radikal von zwei auf eine Etage reduziert hat. Elektronik-Märkte laufen, nicht nur in Chemnitz, nicht mehr. Wer soll sich denn dort überhaupt einmieten?


    Zu Primark. Hier kann ich mich täuschen, aber ich glaube, dass die den Höhepunkt ihrer Popularität auch schon etwas überschritten haben. Nichtsdestotrotz glaube ich aber, dass die mehr Platzbedarf haben. Also eher zwei oder gar drei Etagen nur für Primark.


    Ohne den Simmel-Neubau und den Rewe, der im Getreidemarkt entsteht, wäre sicherlich für das Erdgeschoss ein Rewe-City oder dergleich nicht verkehrt.

  • Manchmal ist eben von Vorteil, wenn man zwei verschiedene Anbieter hat und zum vergleichen nicht durch die ganze Stadt fahren muss. Und "nur" ein Elektronik-Markt für eine Innenstadt ist jetzt auch nicht so toll - während es im Chemnitz-Center ja zum Beispiel zwei und weiteres gibt. Dachte nur, dadurch könnte die Innenstadt attraktiver werden. Aber es kann auch was anderes rein :D

  • Heute klingt es in den Lokalmedien schon wahrscheinlicher und konkreter. Einen Plan B und bestenfalls C braucht es schon, um dieser ätzenden Strategie Vorgehensweise von KarstadtKaufhof nicht ausgeliefert zu sein. Nun spricht man von 40 von 131, hat also eine konkrete Zahl aber es soll noch unklar sein, welche man meint?! Da geht es doch wieder um Förderungen, Mietminderungen und sonstige Spielchen.


    Die Kaufhof-Fläche hat gegenüber anderen Innenstadtlagen einen entscheidenden Vorteil: Sie ist mit dem Auto besser zu erreichen, als sogar manche Händler auf der grünen Wiese, eine Warenausgabe könnte man direkt "in einen Kofferraum" realisieren. Das heißt, man könnte auch mal wieder bei Porta anfragen, vielleicht mag auch Saturn umziehen und kann dann besser Großgeräte verkaufen. Oben ein Restaurant zu belassen wäre auch toll, gern zusätzlich mit angeschlossenen größeren Gästeappartements, vielleicht sogar mit Übergang auf einen Außenbereich auf dem obersten Parkdeck (da war mal der bisher coolste "Beach" der Stadt). Ideen gibt es sicher einige, jetzt müssen Stadt und Immobilieneigentümer zusammen etwas austüfteln. Dabei darf ruhig gesponnen werden, wir sind ja nun Kulturhauptstadt und können uns Rumgeklapse besser denn je erlauben. Also gern eine riesige Rutsche aus dem Restaurant in eine Bällebad auf dem Marktplatz. Gern auch eine ganzjährige Rollschuhbahn oder einen Indoorstreichelzoo, Minigolf oder eine Kartbahn für einzelne nicht durch Händler genutzte Bereiche.

  • Genau diese Art von Visionen mag ich 😁👍🏻

    Bei der Rutschen-Idee musste ich sofort an den Grazer Uhr-Turm denken. Das wäre doch was für Chemnitz.

  • Und vielleicht wäre auch eine Möglichkeit, dass der Kaufhof seine gemietete Fläche im Gebäude verkleinert und zum Beispiel auf ein oder zwei Etagen Platz für andere Mieter/Nutzungen schafft.

  • ^ Ich denke selbst bei einer Rettung des Kaufhofs wird es darauf hinauslaufen: Weniger Flache, Wegfall bestimmter Segmente (CD-/Elektroabteilung im OG zum Beispiel) und dafür die (hoffentlich) Eingliederung kleinerer Shop-in-Shop-Modelle.

  • Die SV lädt zu einer Info-Veranstaltung zur Zukunft des Schlossteiches.

    Meiner Meinung nach funktioniert der Schlossteich und das Areal zum Großteil - als Grün- und Freifläche am Tag. Was fehlt - gerade in Bezug auf Vandalismus in der Nacht - ist eine gewisse "soziale Kontrolle": In dem Gebiet leben leider sehr wenige Menschen, es gibt quasi keine Quartiere, den den Schlossteich flankieren. Dadurch ist hier nach Einbruch der Dunkelheit auch in einem größeren Durchmesser komplett tote Hose, was Vandalismus natürlich fördert. Ich würde mir eine stärkere Umbauung des Areals wünschen - in Form villenartiger Mehrparteiengebäude oder Townhouses.


    Insbesondere die Bereiche entlang der Promenadenstraße und Nordstraße sowie die Lücken im Bereich Bergstraße bieten total viel Potential. Der Schlossteich wäre in anderen Städten eine A-Lage - mit Wasser vor der Tür, einem aufblühenden Kreativquartier und der Innenstadt nur wenige Gehminuten entfernt. Dass man auch dieses Potential nicht stärker ausschöpft, ärgert mich sehr.


    bildschirmfoto2022-115pia8.png

  • - Kaufhof:

    Es gibt doch einen Interessenten, der einige Kaufhoffilialen kaufen will.
    Laut meinen Infos steigt Kaufhof aus und buero.de übernimmt die Chemnitzer Filiale
    neben einigen anderen auch. Es soll eine komplette Neuausrichtung im Einkaufserleben geben.
    Die neue Kette wird auch unter einem neuen Namen agieren.

    https://www.mdr.de/nachrichten…-was-bekannt-ist-100.html

    arnold
    Die Ideen zum Schloßteich finde ich super. Mittelfristig muss dafür das Speer-Junior-Konzept am Brühl umgesetzt werden -mit Durchbruch(gang) zur Innenstadt. Langfristig würde dann eine Verdichtung in diese Richtung auf jeden Fall Sinn machen.

    Ich glaube allerdings, dass Chemnitz ohnehin in den nächsten Jahrzehnten Zuwachs bevor steht.
    Momentan ist alles noch schleppend und stagnierend. Aber die Zeiten werden sich ändern.
    Die wachsende Welt wird über Kurz oder Lang auch in Ostdeutschland ankommen.
    In einer Welt der knapper werdenen Ressourcen und Räume, wird man diese fruchtbare und
    im internationalen Vergleich infrastrukturell gut erschlossene Region nicht linksliegen lassen (können).