Rund um den Lindenauer Markt

  • Ohne Kommentar:


    Hamburger Abendblatt, 9. April 2009
    Von Bob Geisler


    Einzelhandel
    Lidl-Schwester Kaufland drängt auf den Hamburger Markt
    Preisaggressiv und verschwiegen - wie die Schwaben durch Übernahmen von Konkurrenten wachsen. Süddeutsche Firma verdoppelt Zahl der Filialen.
    http://www.abendblatt.de/wirts…-den-Hamburger-Markt.html


    Zeit online, 15.2.2010
    Von Gunhild Lütge


    Einzelhandel
    Sie können nur billig
    Die Chefs der deutschen Handelsunternehmen verrennen sich in einem gnadenlosen Preiskampf – auf Kosten der Beschäftigten
    http://www.zeit.de/2010/07/Einzelhandel

  • @ LE Mon. hist.


    Danke für die ganzen Info's. Trotzdem glaube ich dass die Link's zum Kaufland nicht so recht die Einsicht gegen den Markt bringen. Wie Cowboy in #254 ge-posted hat, ist die Verkaufsfläche in Lindenau in den letzten 10 Jahren um 21% gesunken. Das liegt sicherlich an den bekanntlichen Discountern die schon vor Ort sind. Somit ist der 'Feldzug' gegen Kaufland gerechtfertigt aber nur die halbe Wahrheit. Denn die Verlagerung des Einkaufsverhaltens liegt augenscheinlich an der gegenwärtigen Situation.


    Nun kann man argumentieren dass der neue Markt eben noch mehr Schaden anrichtet. Aber wenn ich den neuen Markt gegen die schon vorhandenen Discounter stelle dann geht der Punkt eindeutig an das EKZ.


    Der Lindenauer Markt, Gestaltung, komplettierung der Blockrandbebauung, incl. andere Einzelhandel vs. Flachbau mit Parkplatz davor......



    Die Idee des alten Kaufhaus Held finde ich nicht sinnvoll. Die Lage an der Hauptstraße, mit dem schmalen Gehweg, wird den Einkäufern nicht entgegekommen. Auch ist die Infrastruktur für den Anlieferverkehr kritisch. Für das Haus könnte ich mir eine, dem Viertel angemessen, kreative Nutzung vorstellen.

    Einmal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Ich halte das, was Lizzy macht, aus vielen Gründen nicht für guten Journalismus. Aber gegen diesen Leserbrief darf man Lizzy getrost in Schutz nehmen. Eva Brackelmann leistet sich gleich im ersten Absatz einen logischen Fehlschluss ("Ihre Überschrift unterstellt, dass alle Gäste der Diskussion am Donnerstagabend aus Lindenau kommen." - Das unterstellt die Überschrift mitnichten).


    Was die Frau eigentlich will, wird nicht klar. Sie hat offensichtlich etwas gegen Polarisierung. Blöderweise ist die Fragestellung polar: Ja oder Nein zum Einkaufszentrum. Brackelmanns Bitte lautet: "Nehmen auch Sie bitte wenigstens zur Kenntnis, dass im Quartier viele Menschen mit vielen unterschiedlichen sozialen Hintergründen und Bedürfnissen leben. " Auch Gott, so etwas Banales weiß selbst Lizzy.

  • @ Hedges
    Das ist kein "Feldzug", zumindest nicht von meiner Seite. Ein Feldzug ist laut Wikipedia eine groß angelegte Unternehmung mehrerer Operationen zum Erreichen eines größeren Zieles während eines Krieges. Ich bin nicht im Krieg mit Kaufland oder anderen Lebensmittelanbietern. Ansonsten wäre ich ja Kollaborateur, gehe ich ja außer auf dem Markt selbst immer mal bei denen einkaufen :D. Es sind keine Operationen, um einem Gegner zu schaden, sondern Versuche, gemeinsam auszuloten, was richtig und gut ist für diesen Standort und bei welchem Kompromiss man sich treffen kann, da es sehr verschiedene Ansichten bei dieser Frage gibt.


    Vermutlich würde ich es etwas anders ausdrücken, aber im Grund hat die L-IZ in ihrem letzten Artikel recht. Es ist irgendwie befremdlich, wenn Leuten wie etwa mir oder anderen, die zum Teil erst in den letzten Jahren nach Lindenau zugezogen sind, nun vorgeworfen wird, sie würden sich viel zu spät mit ihren Ansichten einbringen und mit ihrer Kritik an der Größe und Gestalt des geplanten Kaufland-Marktes nun die schönen bisher gefundenen Kompromisse kaputtmachen und damit die gesamte Entwicklung des Stadtviertels gefährden.


    Feldzug und "Wenn die von bestimmten Seiten bewusst polarisierte Debatte so weitergeht, werden wir nicht mehr zukunftsweisend und konstruktiv an den Fragen Verkehrskonzepte Lindenauer Markt, Situation der Spielplätze, Frage des Wohnraums im Quartier und auch Frage des NPD- Büros in der Odermannstraße arbeiten können."


    Was soll denn die Konsequenz daraus sein? Stellt euren Feldzug ein, hisst die weiße Fahne und kapituliert und vielleicht dürft ihr nach einer angemessenen Sühnefrist auch mal bei uns einkaufen kommen?


    Stellt die Kritik am Kaufland-Vorhaben ein, sonst werden Politik und Stadtverwaltung böse über die renitenten Bewohner_innen in Lindenau und wir bekommen gar keinen Besuch der Bürgermeister mehr, keine neuen tollen Stadtentwicklungspläne und kein Fördergeld. Und unser tollen Kundenklo bei Kaufland bekommen wir dann erst recht nicht!


    O.K., dass war jetzt wirklich polemisch ;).

  • Und um doch wieder etwas sachlicher zu werden :cool:


    Die Idee des alten Kaufhaus Held finde ich nicht sinnvoll. Die Lage an der Hauptstraße, mit dem schmalen Gehweg, wird den Einkäufern nicht entgegekommen. Auch ist die Infrastruktur für den Anlieferverkehr kritisch. Für das Haus könnte ich mir eine, dem Viertel angemessen, kreative Nutzung vorstellen.


    Eine "kreative Nutzung" für einen oder sogar für alle beiden Kaufhaus-Standorte kann ich mir auch sehr gut vorstellen, aber das sind beide Male riesige Flächen, die bespielt und vorher saniert werden müssen. Da kommen auch "die Kreativen" schnell an ihre finanziellen und organisatorischen Grenzen.


    Außerdem verstehe ich die Argumente nicht ganz. Die neuen Kaufland-Märkte an der Dresdner Straße und an der Georg-Schumann-Straße liegen doch auch an den Hauptstraßen, diese Lage war jeweils sogar der Grund für die Ansiedlung. Die Einkäufer_innen stören sich an dem schmalen Gehweg, aber "die Kreativen" stört der aber nicht? Warum? Weil die so genügsam sind? Ist der Gehweg am Lindenauer Markt, an der Kuhturm- und Henricistraße breiter als an der Merseburger Straße? Am Lindenauer Markt gibt es eine Straßenbahn und die nicht gerade wenigen Autos, die den Zwingpfeil an der Kuhturmstraße mißachten, zwischen dem geplanten EKZ und der eigentlichen Marktfläche. Vor dem neuen Kaufhaus Held liegt eine (wenn auch derzeit nicht sonderlich attraktive) Fußgänger_innenzone. Andererseits könnte mir auch für die drei Gründerzeithäuser am Lindenauer Markt "eine, dem Viertel angemessen, kreative Nutzung vorstellen".


    Ein ähnliches Problem wie bei den Kreativen gibt es bei den Einkaufszentren. Eine Vollnutzung durch einen Lebensmittelanbieter etwa des alten Kaufhauses Held auf allen Etagen ist tatsächlich eher unwahrscheinlich. An die Stelle von relativ steilen Rolltreppen müssten lange, flache und mit Einkaufswägen befahrbare Rollbänder eingebaut werden. Falls also überhaupt ein solcher Umbau zu einem Kaufland, Edeka oder anderem Markt möglich wäre, würde vermutlich außer der Fassade kaum etwas übrig bleiben. Damit wären wir aber wieder beim gleichen denkmalpflegerischen Problem wie bei den drei Gründerzeithäusern am Markt.


    Machbarer und besser ist meines Erachtens eine kombinierte Nutzung für Konsum (hier im Sinne von Einkauf, nicht der Genossenschaft ;) und Kultur bzw. Kreativwirtschaft. Etwa das EG und vielleicht noch das 1. OG als Verkaufsfläche nutzen, darüber Werkräume, Ausstellungen, Galerien, Konzerte, Kunst und Kultur .... . Wenn das irgendwo in Leipzig eine Chance haben könnte, dann hier im Leipziger Westen. Ich weiß, dass schon viele Künstler_innen und "Kreative" immer mal wieder mehr als nur ein Auge auf das alte Kaufhaus Held geworfen haben, zumal es zumindest vor der Arcandor-Insolvenz zu einem für ein solches Riesenobjekt durchaus günstigen Preis von etwa 100.000 Euro angeboten wurde. Aber solch ein Objekt muss man erst einmal „bespielen“ können, vom Sanierungsaufwand ganz abgesehen. Bei einer kombinierten Nutzung Konsum (Kommerz) und Kultur/Kreativwirtschaft hätte jede Seite nur die Hälfte des Platzes zu füllen und es könnte sich, wie es neudeutsch so schön heißt, eine klassische win-win-Situation ergeben.


    Nur müßte man darüber erst einmal nachdenken und vor allem nun nicht gleich mit einem Anbieter und mit einem Mal das zumindest behauptete Manko an Verkaufsfläche im Lebensmittelbereich decken wollen, sondern verteilt an mehreren Standorten und mit verschiedenen Anbietern.


    Zugegeben, eine ganz andere städtebauliche Situation und ganz andere Investitionssummen, aber trotzdem mal der Verweis auf zwei ehemalige Kaufhäuser in der Chemnitzer Innenstadt:


    Tietz mit Ladenpassage mit mehreren Läden und Cafés im EG und darüber Neue Sächsische Galerie, Museum für Naturkunde, Volkshochschule und Stadtbibliothek: http://www.dastietz.de , http://de.wikipedia.org/wiki/DAStietz


    In Vorbereitung:
    Schocken- im EG sind ein Restaurant, der Museumsshop und eventuell weitere passende Läden geplant, darüber dann das "Haus der Archäologie und Geschichte Sachsens" sowie Büroflächen und ein wohl auch eine Terrassen-Bar im 7. OG: http://www.schocken-chemnitz.de/ , eigener Forumsthread: http://www.deutsches-architekt…rum/showthread.php?t=8478

  • Noch mal zu der Frage "Ankermieter" und den angeblich positiven Auswirkungen auf die kleineren Geschäfte in der Nachbarschaft. Dazu stellvertretend die Aussage von Christian Schulze (SPD): http://www.spd-fraktion-leipzi…d-positiv-entwickeln.html


    "Durch die Ansiedlung von Kaufland als Ankermieter kann das Stadtteilzentrum insgesamt gestärkt werden, indem sich im Umfeld weitere kleinteilige Geschäfte ansiedeln" erklärt der Lindenauer Stadtrat Christian Schulze. Und ergänzt: "Das positive Beispiel Leutzsch-Arkaden bestätigt, dass durch einen größeren Einkaufsmarkt auch das Umfeld positiv entwickelt wird."


    Wolfram Günther bemerkte mehrfach in der Diskussionsveranstaltung, dass eine Evaluation der bisherigen Stadtteilzentren fehlt und daher solche Äußerungen nur Hoffnungen sind, aber nicht auf konkreten Zahlen beruhen. Für Gohlis liegen diese verständlicherweise noch nicht vor. Die auch oben von Frau Komm genannten Zahlen für Reudnitz belegen allerdings, dass es im besten Falle gar keinen Einfluss hat und die Zahlen der Geschäfte und die Größe der Verkaufsfläche in etwa konstant bleiben. Zahlen für Leutzsch wurden nicht genannt. Interessant wäre auch, solche Vergleiche mit unterschiedlichen, dabei auch größeren Radien um diese Zentren anzustellen.


    Allerdings wurde auf die Elsterpassage und die positive Entwicklung der Zschocherschen Straße verwiesen. Nun ist aber ausgerechnet die Elsterpassage nur schwer mit dem Vorhaben am Lindenauer Markt zu vergleichen, denn es sind wesentlich kleinere Supermärkte, dafür aber zwei, und zahlreiche Geschäfte und Dienstleister mit wenigen Parkplätzen. Und ausgerechnet die als positiv angeführte Elsterpassage dürfte nun durch das neue unweit gelegene C-Center am Lindenauer Markt Schaden nehmen.


  • Und ausgerechnet die als positiv angeführte Elsterpassage dürfte nun durch das neue unweit gelegene C-Center am Lindenauer Markt Schaden nehmen.


    Gibt es zu der eigentlich eine Evaluation, wo die Kunden so herkommen? Wäre interessant zu wissen, inwieweit die Läden dort tatsächlich bis nach Lindenau ausstrahlen. So wirklich vorstellen kann ich mir das nicht.

  • n=1 ist keine Evaluation, oder ;-). Ich gehe da ziemlich regelmäßig hin und eine ganze Menge Leute, die ich kenne, auch. So bis zur Lützner Straße oder knapp darüber, also Lindenau und bis an den Lindenauer Markt, ist nach meiner Einschätzung der fußläufige und fahrradtaugliche Einzugsbereich. Vom Markt aus durch die Birkenstraße ist das etwa ein Kilometer.


    Wenn man bedenkt, wieviele Einwohner so ein C-Zentrum bedienen soll und wie viele Einwohnerinnen Plagwitz hat, kann man das auch abschätzen. Und auch die "Kundeninformation Elsterstimme" landet hier immer mal wieder noch in den Briefkästen, also gehört es wohl noch zu dem vom der Passage avisierten Einzugsbereich.

  • LE Mon. hist.


    "Wenn die von bestimmten Seiten bewusst polarisierte Debatte so weitergeht, werden wir nicht mehr zukunftsweisend und konstruktiv an den Fragen Verkehrskonzepte Lindenauer Markt, Situation der Spielplätze, Frage des Wohnraums im Quartier und auch Frage des NPD- Büros in der Odermannstraße arbeiten können."


    Was soll denn die Konsequenz daraus sein? Stellt euren Feldzug ein, hisst die weiße Fahne und kapituliert und vielleicht dürft ihr nach einer angemessenen Sühnefrist auch mal bei uns einkaufen kommen?


    > Keiner will die demokratischen Freiheiten, die man hat um seine Meinung öffentlich zu äußern beschneiden! Es geht darum dass dieses Zentrum kommen wird und man jetzt versucht einen Kompromiss mit den Bürgern zu entwickeln. Vielleicht konzentrieren sich die Gegner des Projekts zu sehr auf die komplette Ablehnung als auf konstruktive Entwicklung?


    Ich muß wieder fragen: Wo ist der Ehrgeiz wenn ein LIDL/ALDI/PLUS in der Umgebung aufmacht? Warum keine breite Ablehnung zu diesen Projekten die selbst die Stadt versucht zu verhindern? Warum keine Bürgerinitiative gegen die Märkte die das Kaufverhalten in ganz Dtl. schädigen? Warum keine Bürgerinitiative gegen den Discounter der sädtebauliche Struktur - egal wo - zerstört? Warum keine Bürgerinitiative gegen die Einstellungspolitik, Bezahlung und der Verweigerung eines Betriebsrates bei diesen Unternehmen?


    Jahrelang wird bei dem sich schon fast organisch ausbreitenden Discountern weggeschaut und sogar eher eingekauft aber jetzt solidarisiert man sich mit den Einzelhändlern? Das Argument grenzt bei der ganzen Auseinandersetzung eigentlich sogar schon an Blasphemie. Ich stelle mir wirklich die Frage warum man diesen Markt so ablehnt? Weil dieser eine andere Dimension hat und dadurch Aufmerksamkeit erregt? Weil man einen Anstieg des Autoverkehrs erwartet? Weil man die beiden Fassaden der abgerissenen Häuser erhält anstatt Jahre auf einen Investor warten zu müssen da der Standort weiterhin unattraktiv bleibt?


    Aus reinem Prinzip kann man diesen Markt nicht ablehnen da die Lindenauer ja schon bei LIDL/ALDI/PLUS einkaufen und zum Rückgang der Einzelhandelsfläche um 21% in den letzten 10 Jahren beitragen.



    Eine "kreative Nutzung" für einen oder sogar für alle beiden Kaufhaus-Standorte kann ich mir auch sehr gut vorstellen, aber das sind beide Male riesige Flächen, die bespielt und vorher saniert werden müssen. Da kommen auch "die Kreativen" schnell an ihre finanziellen und organisatorischen Grenzen.

    > Finanzielle und organisatorische Grenzen würde ich nicht als Argument bringen. Es sind doch die kreativen die es schaffen mit wenig Geld ganze Viertel zu verändern! Das sieht man bekanntlich bei Plagwitz. Eine finanziellen Förderung seitens der Stadt um die Sanitär - und Sicherheitsanforderungen im Haus zu erneuern und den Rest werden die Kunstschaffenden schon selbst erledigen. Dann könnte die Gesundung des Viertels auch in diesem Teil stattfinden.


    Außerdem verstehe ich die Argumente nicht ganz. Die neuen Kaufland-Märkte an der Dresdner Straße und an der Georg-Schumann-Straße liegen doch auch an den Hauptstraßen, diese Lage war jeweils sogar der Grund für die Ansiedlung. Die Einkäufer_innen stören sich an dem schmalen Gehweg, aber "die Kreativen" stört der aber nicht? Warum? Weil die so genügsam sind?

    > Es ging mir eher um die Infrastruktur und der Tatsache dass man bei einem Großmarkt eine andere Frequention bei der Eingangssituation hat als bei z.B Galerien. Bei der Georg-Schumann-Straße und Dresdner Straße gibt es deswegen auch einen, zur Straße zurueckgesetzten, Eingang mit einer Freifläche davor.

    8 Mal editiert, zuletzt von hedges ()

  • Eine weitere leserbriefliche Äußerung in der LIZ (hier) - der Architekt Olaf Koeppen gibt zu bedenken, dass es neben allen bisher diskutierten Kritikpunkten an "städtebaulicher, landschaftsplanerischer, architektonischer und innenräumlicher Qualität [fehle]", es müsse ein dem Standort angemessener Architektenwettbewerb ausgelobt werden. Der bisher stattgefundene reine Fassadenwettbewerb sei unzureichend. Zitat: "Von einem solchen Verfahren kann keine echte architektonische Qualität erwartet werden."

  • Die Stadtratsfraktion der Grünen lehnt die Planungen geschlossen ab. Bei den anderen Fraktionen gibt es nun offenbar zumindest einzelne, oft auch mehrere "Abweichler" zu den zuvor geäußerten Positionen:


    L-IZ, 15.03.2010
    Grüne lehnen Einkaufscenter in Lindenau ab: Leipzig verliert ein Gesicht
    Redaktion
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…enter-in-Lindenau-ab.html


    Aus dem jüngsten Leserinnenbrief werde ich dagegen nicht schlau:


    LIZ 15.03.2010
    Leserbrief zu Podiumsdiskussion zum Lindenauer Markt: Mehrheit der Lindenauer will andere Lösung
    http://www.l-iz.de/Interaktiv/…er-Markt-Leserbrief2.html


    Wenn es die Erfahrung lehrt, dass mit dem großen Markt die kleineren Geschäfte, also auch Lebensmittelhändler wie Konsum und unter Umständen auch Discounter wie ALDI, Lidl und Netto, "ringsum sterben", wird das fußläufige Angebot gerade für ältere Menschen dann nicht sogar schlechter, weil es sich eben auf einen Standort konzentriert. Interessant fand ich auch die Schilderung einer Bewohnerin auf der Diskussionsveranstaltung, die mit ihrem Opa bei dem Kaufland in Gohlis war. Ihr Schluss war, dass der da sicher nicht mehr hingeht, zumindest nicht allein, weil er überfordert war und sich in dem Riesenladen nicht zurechtgefunden hat.


    Wieso also gerade ein zentrales und großes Kaufland hinsichtlich Fußläufigkeit und dem Angebot für älteren Menschen besser sein soll als mehrere kleinere und damit auch übersichtlichere Anbieter verteilt im ganzen Stadtviertel muss man mir noch erklären. Ich würde darin eher eine Verschlechterung der Situation insbesondere für "Bestager" sehen.

  • Maren Müller, Stadtbezirksbeirätin Süd-Ost, schießt scharf

    Hier wird scharf geschossen. Aber auch getroffen ;):


    Leserbrief zu Grüne lehnen Einkaufscenter in Lindenau ab: Leipzig verliert ein Gesicht
    Redaktion
    16.03.2010


    Maren Müller (Die LINKE)
    Stadtbezirksbeirätin Leipzig Süd-Ost
    http://www.l-iz.de/Interaktiv/…en-Einkaufscenter-ab.html


    Die LVZ veröffentlichte heute einen weiteren ausführlichen Artikel mit der PM der Grünen, garniert mit Äußerungen vom Stadtforum und von Frank Dietze. Ich habe aber kein "e-paper-Abo" der LVZ und das Blatt nicht mehr vor mir liegen. Die Argumente sind aber bereits alle bekannt.

  • ^^


    Was die Stadtbezirksbeirätin von Leipzig Süd-Ost Maren Müller vorträgt, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Vor allem sollte sie doch einmal erläutern, welche konkreten Fehler denn im Westen gemacht worden sind. Bei Frau Müller kann ich keine eigenen Ideen zur Lösung der Misere in Reudnitz erkennen. Hauptsache das Feindbild stimmt.


    Besonders schön finde ich das Kauflandprojekt am Lindenauer Markt nicht. Die Verkehrsanbindung scheint doch ein Problem zu sein. Andererseits muss ich sagen, wenn es gelingt das Areal um den Lindenauer Markt - von der Karl-Heine-Straße, Lützener Straße bis zur Zippererstraße, ähnlich zu entwickeln, wie ich das aus westdeutschen Städten gewohnt bin, wäre das doch ein echter Gewinn. Die Entwicklung in Schleussig in den letzten Jahren hat doch gezeigt, dass kleine Wunder möglich sind.



    Wenn dann der Löwenpark u.ä. wieder renaturiert werden müssen, hätte ich nichts dagegen einzuwenden.

    Einmal editiert, zuletzt von Stahlbauer () aus folgendem Grund: Fehler behoben

  • Es ist schon bedauerlich dass viele nicht weiter denken können als höheres Vehrkersaufkommen und Vertreibung der Einzelhandelsflächen. Man stößt gerne ins gleich Horn wenn schon andere machen.


    Es hat bisher noch niemand zu dem Fakt geäußert dass die schon vorhandenen Discounter an einer Verschiebung des Einkaufsverhaltens in Lindenau geführt haben. Mich beschleicht auch das Gefühl das man sich hier im 'Kampf gegen das Böse' sieht anstatt an Alternativen zu arbeiten die den schon angerichteten Schaden beheben. Lieber möchte man die gegenwärtige und unzureichende Situation erhalten und beschwingt sich an 'guten Argumenten' die leider keine sind. Traurig!

  • ^ Die Logik erschliesst sich mir nicht ganz. Kaufland als einsamer und einziger Retter gegen die Discounter-Flut? Hier wurden doch nun oft genug mittelgroße Supermärkte als Beispiele angebracht. Offenbar hat doch die Kaufland-Planung kleinteilige Entwicklung am Lindenauer Markt verhindert bzw. blockiert.

  • Man kann die einzelnen Einkaufszentren nicht wirklich vergleichen. Da spielen doch zu viele Faktoren eine Rolle. Im Kaufland-Supermarkt von Großzschocher habe ich in den letzten Jahren keine Probleme mit dem Verkehr feststellen können. Belebter ist die Gegend aber auch nicht geworden.


    Das Connewitzer Einkaufsparadies ist doch wohl an der alternativen Kulturszene gescheitert und weniger am Verkehrsaufkommen.


    Das Problem von Leipzig sind doch wohl die riesigen Einkaufszentren am Stadtrand. Im Vergleich zu ähnlichen Städten wie z.B. Hannover oder Nürnberg, ist das Angebot und die Verkaufsfläche in der Stadt immer noch dürftig.


    Wir können doch mal abstimmen, welches Einkaufszentrum am Stadtrand geschlossen werden sollte und bei welchem dies zu den nachhaltigsten Entwicklungen in der Stadt führt.


  • Was die Stadtbezirksbeirätin von Leipzig Süd-Ost Maren Müller vorträgt, kann ich nicht so recht nachvollziehen. Vor allem sollte sie doch einmal erläutern, welche konkreten Fehler denn im Westen gemacht worden sind.


    Das erste Drittel ihres Leserbriefes beschäftigt sich ja zunächst einmal mit der auch von anderen gemachten Beobachtung, dass das gern als Vergleich herangezogene Kaufland in Reudnitz eben keinen positiven Effekt auf die Nachbarschaft, insbesondere und kleine und mittelständische Gewerbetreibenden hat. Genau dieses wird aber am Lindenauer Markt erwartet oder doch lauthals versprochen. Kaufland soll nicht Selbstzweck, sondern Ankermieter und Frequenzbringer sein, von dem dann der gesamte Markt und die nähere Nachbarschaft profitiert. Das ist das Hauptargument hier und auch in anderen Städten, darunter auch zahlreiche in den alten Bundesländern. Gibt es in Leipzig und anderswo konkrete Beispiele, die eine solche Entwicklung oder ist es lediglich eine Hoffnung/Erwartungshaltung, die dann nachträglich auch irgendwie belegt werden muss, z.B. durch den gewaltigen Sprung von 20 auf 21 Läden innerhalb von 5 Jahren im Umfeld des Straßenbahnhofes in Reudnitz?


    Neben den absoluten Zahlen werden von Maren Müller sogenannte "Trading-Down"-Effekte angesprochen, die auch auf dem Lindenauer Markt zum Teil zu beobachten sind und vor allem für die Zukunft befürchtet werden. Auch hier soll ein EKZ wie Kaufland die Wende bewirken. Gibt es (mehrere) Beispiele vor allem in Leipzig, wo ein solches EKZ einen Umschwung herbeiführte? In Reudnitz scheint das nicht der Fall zu sein. Kann nicht auch oder viel eher erwartet werden, dass das breite Angebot von Kaufland als "Vollsortimenter" bestimmten Fachhändler massive Konkurrenz machen wird und dann das Kaufland ergänzende, z.T. deutlich niedrigpreisigere (Ramsch)-Läden nachrücken? Konkret am Lindenauer Markt könnte so ein Szenario etwa dem Beleuchtungshaus Leichter drohen, denn Kaufland hat sowohl Glühlampen als auch Haushaltsgeräte wie Kaffeeautomaten, Rasierer etc. im Angebot und das aufgrund der Marktstellung mit großer Wahrscheinlichkeit als der Fachhändler.


    Im letzen Drittel werden acht Fragen gestellt, deren Antworten auch mich sehr interessieren würden.


    Hauptsache das Feindbild stimmt.

    Ein klares "Feinbild" kann ich aus dem Leserinnenbrief nicht ableiten. Ich würde es schade finden, wenn aufgrund der Parteizugehörigkeit von Frau Müller (und auch anderen) ihr (und anderen) nun bestimmte Positionen, Aversionen, "Feindbilder" etc. zugeschrieben und unterstellt werden würden und diese dann dazu benutzt werden, dass man sich mit dem eigentlichen Inhalt der Äußerungen nicht mehr auseinandersetzt. Motto: Wer gegen das Projekt ist, ist böse oder dumm und lehnt es nur aus niederen Beweggründen ab. Und wer böse oder dumm ist, dem brauche ich nicht zugehören, da kann ja sowieso kein sinnvoller Beitrag sein.



    Bei Frau Müller kann ich keine eigenen Ideen zur Lösung der Misere in Reudnitz erkennen.


    Ich kenne sie nicht und kann daher nicht sagen, ob sie eigene Vorschläge und Ideen für Reudnitz hat. Wenn sie diese hat, was ich hoffe, sind diese aber nicht Gegenstand des Leserbriefes. Hier geht sie auf ein zentrales Pro-Argument für das Kaufland am Lindenauer Markt ein, was unter anderem von Dr. Frank Dietze und Stefanie Komm angeführt wurde, und versucht es zu entkräften. Meines Erachtens gelingt ihr das auch.



    Andererseits muss ich sagen, wenn es gelingt das Areal um den Lindenauer Markt - von der Karl-Heine-Straße, Lützener Straße bis zur Zippererstraße, ähnlich zu entwickeln, wie ich das aus westdeutschen Städten gewohnt bin, wäre das doch ein echter Gewinn. Die Entwicklung in Schleussig in den letzten Jahren hat doch gezeigt, dass kleine Wunder möglich sind.


    Hier mal keinen Widerspruch ;-). Die Frage ist, wie wird das erreichen oder doch darauf hinwirken können. Durch ein zentrales Einkaufszentrum, das wie ein Staubsauger die Umgebung lehrzieht und bei dem maximal noch ein paar Flusen für die kleineren Händler bleiben, die direkt am Staubsaugerbeutel kleben? Oder durch eine kleinteilige Entwicklung in der Fläche, durch mehrere, deutlich kleinere Vorhaben verschiedener Anbieter, durch ein kleineres EKZ an der Henricistraße mit 800-1000 m² Verkaufsfläche neben den drei dann erhaltenen Gründerzeithäusern mit Läden im EG, durch die Inbetriebnahme der leerstehenden Passage neben dem Westbad, durch einen Neubau auf der Brache Lindenauer Markt 15/17, eventuell mit einer zweiten Passage, die beide die Odermannstraße an den Markt anbinden und damit einbeziehen, durch die Revitalisierung der drei Kaufhäuser an der Merseburger Straße, durch die Einbeziehung der gesamten „Nahversorgungslage Merseburger Straße“, durch Aufwertung der Lützner Straße, Merseburger Straße, Georg-Schwarz-Straße … ?