Rund um den Lindenauer Markt

  • Hier die beiden kontroversen Ansichten auch in Bild und Ton:


    Leipzig-Fernsehen, 16. Februar 2010 18:23
    Großes Einkaufszentrum am Lindenauer Markt?
    http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=645681


    Aber nun ausgerechnet das Haus, über dem seit Jahren die imaginäre Abrissbirne schwebt und bei dem genau deswegen keine Instandhaltung erfolgte, und die erst neulich für den Bau des EKZ "freigezogenen" Geschäfte als Beispiel für "alte Gebäude, schmutzige Fassaden und leerstehende Geschäftsräume" zu zeigen ist entweder besonders unglücklich oder aber Methode.


    Leipzig-Fernsehen, 16. Februar 2010 10:42
    Stadtforum Leipzig fordert eine Perspektive für den Lindenauer Markt anstelle eines Kaufland-Centers
    http://www.leipzig-fernsehen.d…x?ID=5846&showNews=645305

  • Pressemitteilung des Stadtforums vom 16.02.2010

    Hier noch die entsprechende Pressemitteilung des Stadtforums vom 16.02.2010 (die Genehmigung zur Veröffentlichung an dieser Stelle liegt mir vor):


    Stadtforum Leipzig fordert eine Perspektive für den Lindenauer Markt anstelle eines Kaufland-Centers


    Seit über zehn Jahren blockiert am Lindenauer Markt das Projekt für ein Kaufland-Center die dringend notwendigen Ansätze für eine nachhaltige, kleinteilige Entwicklung. Verwaltung und Stadtrat werden aufgefordert, das Vorhaben nun endgültig zu den Akten zu legen und damit endlich den Weg frei zu machen für eine vernünftige Entwicklung des Marktes sowie der angrenzenden Straßenzüge.


    Mit guten Gründen hat sich die Stadt in ihrem neuen Stadtentwicklungskonzept (SEKO) davon verabschiedet, Kaufkraft in solche Center zu lenken. Ziel soll nun eigentlich die Stärkung von integrierten Standorten, wie den Magistralen und eben den alten Ortsteilzentren mit einer Ballung kleinteiliger Einheiten sein. Weiter sollten Denkmalabbrüche für derartige Einzelhandelsprojekte nicht mehr vorkommen. Kaufland-Märkten fielen in Leipzig bereits der alte Straßenbahnhof in Reudnitz oder die alte Brauerei in Gohlis zum Opfer, beides Denkmale von weit überlokaler Bedeutung.


    Das mit ca. 3.800 m² Verkaufsfläche geplante Center mit großem Parkdeck soll täglich ca. 10.000 Kunden anziehen, die zu großen Teilen aus anderen Stadtvierteln und unter den motorisierten Umland-Pendlern gewonnen werden sollen. Für die damit verbundenen Verkehrsprobleme sind tragfähige Konzepte weder vorgesehen, noch eigentlich denkbar. Dem Vorhaben fiel in der vergangenen Woche bereits das denkmalgeschütztes Wohnhaus Henricistraße 12 zum Opfer. Drei weitere denkmalgeschützteund zum Teil voll sanierte Wohn- und Geschäftshäuser unmittelbar am Markt sollen bis zum April folgen. Die teilweise gut vermieteten Häuser wurden gezielt leer gezogen,
    Mietanfragen von Gewerbetreibenden seit längerem abgewehrt. Erhalten bleiben sollen die mehrstöckigen Fassaden vor einer ansonsten zweigeschossigen Bebauung. Die ansonsten belanglosen straßenzuglangen Außenwände des Centers sowie der Kunden- und Lieferverkehr werden das gesamte Viertel nachhaltig beschädigen. Sanierungen, Vermietungsaussichten und bereits konkretisierte Stadthausplanungen sind massiv gefährdet. Durch die erheblichen Kaufkraftverschiebungen werden die umliegenden Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe in ihrem Bestand bedroht, wie nicht zuletzt die Erfahrung mit Kaufland in Reudnitz bewiesen hat.


    Wolfram Günther (Sprecher): "Das Projekt ist ein Planungsfossil aus einer längst vergangen geglaubten Zeit. Eigentlich dürfte so etwas heute gar nicht mehr ernsthaft diskutiert werden. Dem Nutzen ganz weniger Projektbetreiber stünden immense wirtschaftliche Verluste und Verluste von Lebensqualität eines ganzen Stadtteils gegenüber. Die Reduzierung stadtbildprägender Baudenkmale auf eine mehrstöckige freistehende Fassade in der Art von Western-Kulissen ist der Stadt Leipzig unwürdig und geradezu absurd."


    Alexander Khorrami (Sprecher): "Neue Supermärkte können auch ein Gewinn für ihr Viertel sein. Doch dazu müssen sie eine standortgerechte Größe und Architektur haben. Wie das funktioniert, hat in Leipzig wiederholt der Konsum gezeigt, etwa in der Könneritzstraße. Am Lindenauer Markt könnte ein Markt mit 800 m², vielleicht 20 Stellplätzen und einer hochwertigen zum Markt orientierten Fassade diese Funktion erfüllen."


    http://www.stadtforum-leipzig.de

  • Stellungnahme der SPD-Stadtratsfraktion

    Leipzig, den 17. Februar 2010
    Stadtteilzentrum stärken, Umfeld positiv entwickeln
    SPD-Stadtrat befürwortet Kaufland-Center am Lindenauer Markt
    http://www.spd-fraktion-leipzi…a917708a0b5b49c5a2d5fec2e


    Dazu auch:
    Für ein starkes Stadtteilzentrum und ein positives Umfeld: SPD-Stadtrat befürwortet Kaufland-Center am Lindenauer Markt
    LIZ, Daniel Thalheim, 18.02.2010
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…-am-Lindenauer-Markt.html


    Die SPD-Stadtratsfraktion befürwortet die Ansiedlung eines Kaufland-Centers am Lindenauer Markt. ...


    Beim Lesen tun sich bei mir eine Reihe von Fragen auf. Wenn es vor allem Lindenauer und Lindenauerinnen sind, "die zum einkaufen derzeit noch in andere Stadtteile bzw. an den Stadtrand fahren, [die] künftig sicher die zusätzliche preisgünstige Möglichkeit des Centers nutzen" werden und durch die hervorragende Anbindung an den ÖPNV keine Verkehrsprobleme zu erwarten sein, wofür braucht das EKZ dann eigentlich ein Parkdeck mit 235 Stellplätzen?


    "Mit dem Kaufland-Center wird endlich eine hässliche Baulücke geschlossen. Eine andere sinnvolle Idee für die Nutzung dieser Brachfläche wurde bis zum heutigen Tag nicht geäußert. Auch das Stadtforum hat dazu offensichtlich keine Vorschläge."
    Da hat Herr Schulze offenbar nicht gründlich genug oder schlichtweg nicht bis zu Ende gelesen. Siehe unter anderem den letzten Abschnitt der eben zitierten Pressemitteilung und den Vorschlag von Alexander Khorrami.

  • Bericht in der LVZ

    Nun berichtet auch die LVZ:


    Neuer Anlauf für Einkaufszentrum am Lindenauer Markt
    Jens Rometsch
    http://nachrichten.lvz-online.…t/r-citynews-a-17066.html


    Auch hier wird noch mal deutlich, dass nach dem aktuellen Stand der Investor die Gebäude weitgehend entfernen darf. Dies steht allerdings im Widerspruch zu der Aussage "Außerdem muss der Investor die Fassaden in Richtung Kuhturmstraße, Markt und Henricistraße so gestalten, wie es der Siegerentwurf eines Fassadenwettbewerbs im Jahr 2005 vorsah. Gewonnen hatte das Leipziger Architekturbüro Weis & Volkmann. Ein wichtiger Bestandteil waren Erhalt und Umbau der drei verbliebenen, denkmalgeschützten Gründerzeithäuser auf dem Areal: die Kuhturmstraße 1a sowie Lindenauer Markt 2 und 4." Der Entwurf hatte den Erhalt der Häuser und nicht nur der Fassaden vorgesehen.


    Laut LVZ gibt es wegen der negativen Erfahrungen beim Bau des Kaufland-Supermarktes in Reudnitz, wo von Leipzigs ältestem Straßenbahndepot nur ein kleines Stück übrig blieb, in den Verträgen nun etliche Punkte, die wenigstens den Erhalt der Fassaden sowie sichtbarer Dachteile garantieren sollen. Die Planungen zogen sich vor allem deshalb so lange hin, "weil Kaufland und die hiesige Dr. Kuhn Entwicklungsgesellschaft immer wieder versuchten, eine Genehmigung für den Komplettabriss der Häuser samt Fassaden zu erhalten. Dies misslang."


    Den Schluss kann ich nicht nachvollziehen, im wesentlichen gelang es ihnen ja doch, denn die Häuser kommen weg und es bleiben lediglich, wie es Wolfram Günther ausdrückte, Western-Kulissen stehen.

  • Kaufland in Heilbronn

    Und nur ganz nebenbei zum Thema Kaufland und Umgang mit dem Bauerbe, diesmal aus Heilbronn.


    Hier wurde maßgeblich auf Betreiben der Firma eine Villa an der Badstraße 64 am Neckarufer, eines der wenigen noch erhaltenen Heilbronner Bauwerke aus dem vergangenen Jahrhundert, abgerissen, um für das Kaufland in der Heilbronner Bahnhofvorstadt eine neue Zufahrt zu schaffen. Die Angela-Villa, die 1925 von Architekt Hermann Steus für die Heilbronner Unternehmerin Berta Angele gebaut worden war, war kein Kulturdenkmal nach baden-württembergischem Denkmalschutzgesetz. Im Inneren des Hauses sei zu viel verändert worden, deshalb habe es keinen Grund gegeben, den Abriss abzulehnen. Der Agenda-Aktivist und Architekt Claus Kohout dagegen spricht von einem im Allgäu und in Oberschwaben üblichen neobarocken Baustil. Seiner Ansicht nach hätten Treppenhaus, Kamin, Holzvertäfelungen und Stuck sowie andere handwerklich hochwertige Details vor der Abrissbirne bewahrt werden sollen. Versuche der Bürgerbewegung Lokale Agenda 21, das Haus zu retten, kamen zu spät oder waren vergeblich.


    Angele-Villa
    Der Abriss war nicht zu verhindern
    Rudi Fritz, veröffentlicht am 17.02.2010
    http://www.stuttgarter-zeitung…z/page/detail.php/2390012


    Haus Badstraße 64 (Heilbronn)
    http://de.wikipedia.org/wiki/H…C3%9Fe_64_%28Heilbronn%29

  • Nun meldet sich auch Siegfried Schlegel (DIE LINKE) zu Wort

    LIZ, Daniel Thalheim, 21.02.2010
    Kaufland in Lindenau: Für Siegfried Schlegel braucht der Stadtteil einen Einkaufsmarkt
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…raucht-Einkaufsmarkt.html


    Ich finde es hochinteressant, dass Siegfried Schlegel wie schon zuvor Christian Schulze (SPD) überhaupt nicht auf die konkreten Kritikpunkte unter anderem des Stadtforums eingeht, sondern stattdessen nur die gleichen Worthülsen wie seit Jahren ausspuckt. Da werden immer noch Schlachten geschlagen, die schon längst entschieden sind. Wer baut und plant denn in und um Leipzig noch "überdimensionierte Handelsflächen auf der 'grünen Wiese'"? [Geplante Outlet-Center an der A9 haben mit dem Thema Kaufland nichts zu tun, das läuft unabhängig von der Stadt Leipzig und vom Lebensmittelsektor.] Warum serviert man immer noch die Begründungen gegen eine Entwicklung, die schon längst gestoppt ist? Die drohende Verödung der Innenstädte fürchtet ja nun wohl keine_r mehr ( http://www.deutsches-architekt…d.php?p=251749#post251749 ).


    Insgesamt ist der Tenor: Wir haben bislang nicht nur am Lindenauer Markt immer alles richtig gemacht und dafür auch Preise eingestrichen. Also stört nun unsere Kreise nicht. Wir haben nun schon jahrelang im Stadtplanungsamt und Stadtrat abgewogen und nun wollen wir das Ding endlich vom Tisch haben.


    Mit keiner Silbe wird die kritisierte Größe des Marktes angesprochen und auch nicht der Vorschlag, an der Stelle durchaus einen Lebensmittelmarkt, aber eben einen deutlich kleineren, zu bauen. Es wird so getan als hieße die Entscheidungsmöglichkeit nur dieses Riesen-EKZ oder gar keine Einkaufsmöglichkeit.


    Kurioserweise steht in der Stellungnahme: "Von Anbeginn konnte sich der Planungsausschuss an diesem Standort aber keine, andernorts so 'beliebte' und noch in Mode befindliche 'Mall' vorstellen – besser als Einkaufshöhlen zu bezeichnen." Was anderes als eine solche "Einkaufshöhle" mit kleiner "Mall", drei nahezu geschlossenen Fronten zu Henricistraße und Kuhturmstraße und Parkdeck darüber soll denn dort entstehen? Schlegel spricht von einem angeblich vorgesehenen „Zugang auch von der Straßenseite“ aus. Sieht man mal von den beiden Nebeneingängen direkt um die Ecke vom Haupteingang ab gibt es einen solchen zumindest auf den veröffentlichen Plänen nicht:
    http://notes.leipzig.de/appl/laura/wp4/kais02.nsf/docid/DECA43B1DC8FA661C1257248002969FA/$FILE/IV-ds-2266-anlagen.pdf


    Völlig absurd wird es allerdings, wenn dann steht: „Der gemütliche Flanier-Charakter soll also bleiben, ohne für einen Kaugummi oder ein Brötchen in den Supermarkt stiefeln zu müssen.“ Wenn Herr Schlegel mal wieder auf dem Lindenauer Markt gewesen wäre, hätte ihm vielleicht auffallen können, dass die nächsten beiden Bäcker nur ein paar Meter weiter an der gleichen Seite des Marktes liegen, man die verschiedensten Kaugummisorten an mehr an einem halben Dutzend Läden rings um den Markt bekommt und der kleine Konsum an der Ecke Demmeringstraße/Rabenerstraße genau das schon längst bietet. Und 3.800 m² Verkaufsfläche für ein paar Brötchen und Kaugummis?


    Dass es hier darum geht, ein Planungsfossil doch noch zu reanimieren und die Entwicklungen der letzten Jahre völlig ausgeblendet werden zeigt meines Erachtens der letzte Satz am allerdeutlichsten. „Unter vielen Leipzigern können sich auch einige Stadträte noch gut daran erinnern, dass beispielsweise Bewohner des Waldstraßenviertels immer überlegten, ob sie in der „Stadt“ (Zentrum) oder in Lindenau größere Einkäufe tätigen. So gab es in der Merseburger Straße sogar zwei Kaufhäuser, den jetzt umgenutzten „Josef-Konsum“ an der Karl-Heine-Straße und eines an der Ecke Demmeringstraße, das zuletzt durch Karstadt bis Anfang der Neunziger Jahre betrieben wurde.“ Da muss man sich schon mühevoll daran erinnern, denn mit der aktuellen Situation im Waldstraßenviertel hat diese Beschreibung nichts zu tun. Es gibt einen Konsum an der Jahnallee, ein weiteren in der Waldstraße und noch einen in der Sebastian-Bach-Straße, den Netto am Ranstädter Steinweg und einen ALDI in der Elsterstraße. Ein weiterer Supermarkt soll nun im Haus Leipzig in der Elsterstraße entstehen. Hinzukommen zahlreiche kleinere Läden in der Jahnallee, Waldstraße und in den Nebenstraßen und es werden immer wieder neue eröffnet. In Lindenau, aber auch in Plagwitz, Schleußig und Leutzsch ist die Nahversorgungslage bekanntlich nicht schlechter.


    Allerdings lenkt Siegfried Schlegel freundlicherweise den Blick wieder auf einer der Kernfragen, die ungelösten Verkehrsproblematik. Wie gelangen die Bewohner_innen des Waldstraßenviertels für ihre „größeren Einkäufe“ an den Lindenauer Markt? Werden sie, wenn sie dafür mit dem Auto und nicht mit der Straßenbahn fahren, den vorgesehenen Schlenker über Lützner Straße und Kuhturmstraße nehmen oder einfach gerade aus durch die verkehrsberuhigte Zone am Straßenbahnhof Angerbrücke brettern? Und wie kommen sie nach dem Einkauf eigentlich wieder nach Hause? Von der Zschocherschen Straße aus darf man bekanntlich nicht nach links auf die Lützner Straße abbiegen. Also über die Verlängerung der Jahnallee oder den Bogen über Zschochersche Straße, Karl-Heine-Straße und Käthe-Kollwitz-Straße? Oder wie anders?

    Zumindest bei mir bleibt der Eindruck, dass der offensichtliche Unwillen einiger Stadträte, sich mit konkreten Einwänden des Stadtforums und nicht weniger Anwohner und Bürgerinnen Leipigs zu diesem Vorhaben zu beschäftigen und diese stattdessen pauschal als gegenstandslos und „fortschrittsfeindlich“ abzubürsten bzw. mit den immer gleichen Allgemeinplätzen abzutun, kein gutes Licht auf deren Arbeit wirft.


    Aber auch Daniel Thalheim von der LIZ tut das Seinige hinzu mit zumindest missverständlichen, meines Erachtens eher den wahren Sachverhalt verschleiernden Bildunterschriften wie "Häuser, zur Entkernung vorgesehen." Unter einer Entkernung verstehe ich, alle Einbauten und die eine oder andere Zwischenwand zu beseitigen. Von vier Wänden drei zu beseitigen und nur die Fassade stehen zu lassen gehört meines Erachtens nicht unter die Rubrik Entkernung, sondern unter (Teil)-Abbruch.


    Die tatsächlich wenig attraktive Park- und Brachfläche an der Henricistraße, die auch als Standort für den kleineren Einkaufsmarkt vorgeschlagen wurde, wird als "geplanter Standort: Freifläche am Lindenauer Markt" angepriesen. Dass die "Schon vor Jahren von Häusern beräumt(e) [...] Freifläche an der Kuhturmstraße" ebenfalls überbaut werden soll, muss man dagegen schon selbst wissen.

  • Fakt!, Schlegel redet, nein: schwafelt, völlig an der Gemengelage und den eigentlichen Fragen vorbei. Zwischen den Wolthülsen sind kaum echte Aussagen zu finden, und die sind widersprüchlich und sollten eigentlich gerade gegen das Kauflandprojekt einnehmen. Ich will nicht alles wiederholen, ich habe die Stellungsnahme so gelesen und verstanden wie du. Wenn SPD und Linke dafür sind, ist die Sache eigentlich durch, von der CDU erwarte ich als allerletztes eine differenzierte Position. Es sei denn, es regt sich noch veritabler und öffentlichkeitswirksamer Widerstand aus der Mitte der betroffenen Bevölkerung.

  • ^ Augenscheinlich sind das wirklich keine guten Aussichten. Augenscheinlich ist man im Stadtrat froh, dass Thema nach 10 Jahren endlich mal abzuhaken.


    Die Lizzy bringt unterdes heute einen weiteren Artikel, der sich noch einmal allgemein mit dem Zentrenkonzept, Discountern usw. beschäftigt. Quintessenz: am Lindenauer Markt wird wohl Trubel herrschen, keine Frage. Dafür werden aber die umliegenden Geschäftslagen heruntergezogen.

  • moment mal,
    die kritik an den zugängen (und damit auch an schlegel) ist sachlich nicht gerechtfertigt.
    in dem von le mon. hist. in #198 verlinkten dokument steht:


    "12.1.1. art der baulichen nutzung
    für das sondergebiet so ekz wird festgesetzt, dass in den strassen begleitenden erdgeschosszonen am lindenauer markt ausschliesslich einzelhandelsbetriebe sowie schank- und speisewirtschaften zulässig sind. durch diese festsetzung soll sich das vorhaben mit einer ladenfront präsentieren, die sich zum lindenauer markt hin öffnet und (aufenthalts)angebote für passanten erzeugt."


    im grundriss auf der letzten seite des dokuments sind diese geschäfte eingezeichnet. das eigentliche kaufland wird sich vom lindenauer markt zurückgesetzt im blockinneren befinden.


    wenn man die pläne richtig liest, lassen sich fehleinschätzungen vermeiden.

  • ^ Schön, dass die Läden zum Markt hin platziert sind, aus dem Plan sind aber leider keinerlei Zugänge von ebendiesem erkennbar. Zugänge zur Mall, die in dem Plan ulkigerweise auch als solche bezeichnet wird, sind dagegen eingezeichnet. Ich glaube, darauf wollte LE Mon. hist. hinaus. Das wäre m.E. ein arger Schildbürgerstreich, denn wem nützt eine nicht nutzbare Ausrichtung zum Markt?


    Allgemein habe ich aber das Gefühl, der Plan wurde noch einmal intensiv überarbeitet, im Interview mit Stadtplaner Frank Dietze sprach dieser nämlich von einer 70 Meter langen Rampe an der Henricistraße, deren Anordung an der Stelle des abgerissenen Gebäudes unumgänglich gewesen sei. In dem verlinkten Plan erfolgt die Zufahrt dagegen in der Nähe der Ecke Kuhturm- /Henricistraße.

  • ^ Danke für den Hinweis. Interessant wäre aber trotzdem, ob die kleinen Geschäfte tatsächlich nur über die Mall zu erreichen sein werden.


    Unterdessen sprechen sich auch CDU und FDP pro Kaufland aus. Die Messen sind damit wohl gesungen.


    Auch hier mal wieder ein wenig Unbedarftheit: da steht ein Kaufland-Markt mit 3.800 m² gegen "kleine Läden" - von mittelgroßen Vollsortimentsupermärkten mit 1.500 - 2.000 m², die dann auch entsprechend weniger Stellplätze benötigen, hat man bei der CDU augenscheinlich noch nichts gehört. Mein Gefühl ist weiterhin, dass man das Thema jetzt einfach langsam mal vom Tisch haben möchte. Nachhaltiges Handeln ist etwas anderes.

  • LIZ-Interview mit dem Projektentwickler Dr. Kuhn

    LIZ 25.02.2010
    Einkaufszentrum am Lindenauer Markt: Kleiner geht's nicht – der Projektentwickler im Interview
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…-am-Lindenauer-Markt.html


    Es ist die kleinste überhaupt mögliche Variante, um am Lindenauer Markt eine hinreichende Frequenz der Kunden zu bekommen. Für Kaufland entfallen 3.500 Quadratmeter. Ein bestimmtes Sortiment muss dort gebracht werden. Sie versuchen, bis zu 55.000 Artikel aus dem Kaufland-Grundsortiment unterzubringen, damit die Bevölkerung etwas davon hat. Dafür brauchen die Lindenauer nicht an die städtischen Randbereiche fahren.
    :confused: die kleinste überhaupt mögliche Variante? Kleinere Einkaufsmärkte gibt es nicht? Oder kann nur Kaufland nicht? Am Lindenauer Markt ist das entwickelte Projekt die kleinste Version, die Kaufland bietet.


    Die Verkehrserschließung erfolgt lediglich über die wenig besiedelte Kuhturmstraße, um Kaufland zu erreichen und wieder hinaus zu gelangen.
    Wie wird der Verkehr vom Kaufland in die Innenstadt, insbesondere die Jahnallee, geführt? Am Straßenbahnhof Angerbrücke vorbei? An der Zschocherschen Straße darf man nicht nach links auf die Lützner abbiegen.


    Wie wird der zu erwartende Schleichverkehr nach Westen und Nordwesten, Leutzsch, Böhlitz-Ehrenberg usw., durch Henricistraße und Angerstraße verhindert?

  • ein sehr informatives interview, welches auch letzte zweifel über die öffnung zum lindenauer markt hin beseitigen dürfte.
    gestern hat übrigens der deutlich grössere kaufland in der georg-schumann-strasse eröffnet. weder an den kassen noch auf den strassen bildeten sich schlangen.

  • An der Ecke Elsbeth-/Natonekstraße baut ALDI gerade in einer ehemaligen EDEKA-Filiale einen Markt aus. Ich denke, dies ist eine unmittelbare Reaktion auf den neuen Kaufland Schumannstraße. Wo einer dieser Discounter ist, folgen die anderen bald nach.
    ALDI wird sicher schon in der Nähe des Lindenauer Marktes nach Flächen illern! (Arbeitsthese)

  • ^ Naja, Kaufland ist ja kein Discounter, sondern ein Vollsortimenter. Aber die Beobachtung ist korrekt, meist findet man beide auf einem Haufen. Sofern sich ein Discounter wie hier in der Nähe oder direkt an einer Geschäftslage ansiedelt und nicht, wie so häufig, ein Standardgebäude mit Parkplatz irgendwo, wo man gut mit dem Auto hinkommt, ist dagegen ja auch nicht per se etwas einzuwenden.


    # Kaufland Lindenau: die Messen sind wohl gelesen, insofern tröstet es ein wenig, dass die Ladengeschäfte tatsächlich zum Markt hin geöffnet werden sollen und, daran muss sich der Projektentwickler messen lassen, die Altbauten ao aussehen sollen, als stünden sie noch. Also keine potemkinschen Dörfer. Man darf gespannt sein. Eine aktualisierte Ansicht wäre aber nicht verkehrt.

  • ALDI wird sicher schon in der Nähe des Lindenauer Marktes nach Flächen illern! (Arbeitsthese)


    ALDI ist schon lange da, in der Merseburger Straße 75. Das sind zu Fuß nicht mal 500 Meter. Der nächste ALDI ist dann in der Georg-Schwarz-Straße 92 (1,5 km). Die meisten anderen Anbieter auch: Konsum, Plus, Lidl. Edeka und Penny gibt es in der Elsterpassage. Rewe fehlt noch, naja, nicht wirklich, mir zumindest nicht.
    http://www.georg-schwarz-stras…aerkte_und_Discounter.htm


    Und wo sollte so ein weiterer Discounter denn hin? Noch so ein Flachbau-Ufo auf der am 24.3. parallel zur Stadtratssitzung zwangszuversteigernden Fläche zwischen Markt und Odermannstraße? Bitte nicht!
    http://www.bing.com/maps/?v=2&…976944608475&lvl=19&sty=h

  • ich kann mir keine weiteren ansiedlungen von discountern vorstellen. der neue markt wird neuansiedlungen unattraktiv machen.


    zum interview: da kann man nicht mehr viel dazu sagen. es sind meine argumente. das projekt wird ein erfolg.

  • ^ Ich glaube, hier hat niemand der Erfolg des Projektes hinterfragt, sondern die Auswirkungen auf die Umgebung, die dieses Projekt haben wird. Das der Lindenauer Markt selber attraktiver wird, steht glaube ich außer Frage.