ÖPNV vs. (M)IV

  • Tesla kooperiert aber mit BMW und den Benzbuben. Die Leistung Teslas ist eigtl mehrfach Nobelpreisverdächtig.
    Dennoch ist die dt. Automobilindustrie fast sehr gut aufgestellt. Nur Opel ist und bleibt ein Sorgenkind. Allerdings kennt jeder das Schicksal Nokias, dem einstigen BMW oder VW der Handybranche. Deswegen muss man immer am Ball bleiben. Natürlich sollte BMW seine Herstellungsqualität verbessern. Aber sonst sehe ich keine großen Gefahren.


    Der ÖPNV gehört natürlich wie von HH gefordert massiv ausgebaut. Auch wenn M eine Autofahrerstadt par Excellence ist und das auch immer sein wird. Da brauch ma uns net in grüne Phantasien wie Radlerhighways oder 12 U-Bahn Linien in einer 300km² Stadt verlaufen. Das ist alles schön und gut, aber Bayern und München werden immer ein Autofahrer Land Bayern samt Hauptstadt bleiben.


    Trotzdem U-Bahn Ausbau mit Hirn! Plus Expressbusse(Elektro) +mehr Busbeschleunigungen + bessere Tarifangebote.

  • Vorzüglichster Endokin, Verkehr war für Menschen stets mehr, als das, wozu es Ingenieure und andere, mit einem technischen Ansatz, gerne hätte. Die teuersten Autos verkaufen sich nicht maßgeblich mit Design und Extras, weil die Menschen so rational sind. Die Menschen kaufen sich für die Fahrt auf befestigten Asphaltstraßen auch nicht große Geländwagen, weil sie ihre Mobilität so rational gestalten.


    Und die meisten Menschen sehen ÖPNV eher als "Strafe" an, denn als Bereicherung. Schreiende Schulkinder schon morgens, das immer selbe Gegacker junger pubertierender Mädchengruppen, irgend einer um Umkreis von 5 m wird sich auch diesen Morgen wieder nicht geduscht haben und drückt sich im Zweifel auch schön Körper-an-Körper ran, irgendwo ist auch immer einer, der ganz schreckliche Musik hört und alle Mitfahrgäste daran teilhaben lässt, usw.


    ÖPNV macht keinen Spaß. Und darum ist es keine technische Frage, die Leute wollen es einfach nicht. Wer es sich leisten kann, der wird immer ein eigenes Auto bevorzugen. Wie es angetrieben wird, da sind die Leute hingegen ganz rational. Die kaufen einfach das, was unter dem Strich für die selbe Leistung das wenigste kostet, nur darum wurden auch die Diesel PKW in Deutschland so populär, weil die bei uns steuerlich zumindest lange Zeit sehr begünstigt waren (in Ländern, wo dies nie so war, haben Diesel PKW auch nie eine große Rolle gespielt). Solange die Erdöl PKW unter dem Strich billiger sind und nicht dieses Reichweitenproblem haben, solange werden sie die Straßen dominieren.


    Wenn sich das mal ändert kannst du sicher sein, dass die Weltmarktführer der Premiumfahrzeuge (allesamt ausnahmslos Hersteller aus Deutschland, dem einzigen (!) Herkunftsort von Premiumautos, die gleichzeitig in großer Stückzahl abgesetzt - d. h. von den Massen auch nachgefragt und begehrt - werden).


    Hier geht es um ÖPNV und der ist, im Gegensatz zu KFZ, schon lange vollelektrisch möglich. Eine U-Bahn ist vollelektrisch. Eine Tram. Eine S-Bahn. Eine Regionalbahn. Alles "Elektromobilität" schon heute". Dennoch niemals ein Adäquater Ersatz für das eigene Auto. MIV und ÖPNV sind zwei verschiedene Sektoren und müssen daher auch getrennt betrachtet werden.

  • @Pumpernickel: Ingenieure können auch leidenschaftlich denken, müssen sogar (gerade beim Automobilbau) ;)


    Ich würde aber auch nicht unbedingt von vorn herein MIV und ÖPNV trennen. Vielleicht spielt gerade in einer Großstadt die Verflechtung beider Bereiche eine große Rolle. Z.B. wenn jemand sein Auto aufgibt und dauerhaft auf Fahrrad oder ÖPNV umsteigt.

  • Wer es sich leisten kann, der wird immer ein eigenes Auto bevorzugen.


    Ich könnte mir sehr wohl ein Auto leisten, habe dennoch keins - und kenne einige Leute, die es ähnlich handhaben. Die Behauptung ist also widerlegt. Dass irgendwer laute Musik hört, ist etwas, was man direkt angehen kann, ohne das gesamte System in Frage zu stellen. Etwa in den niederländischen und dänischen Regionalzügen habe ich Ruhebereiche erlebt, die strikt respektiert werden - es geht, wenn man nur will.


    In den Millionenstädten ist das Auto auf dem Rückzug, zuviel Platzverbrauch, dadurch zu unpraktisch. Eine Anregung für München - in der fast ähnlich großen Stadt Brüssel wurden Ende Juni große Teile der Innenstadt in eine Fußgängerzone umgewandelt - darunter die vierspurige Hauptstraße, die die Altstadt in Nord-Süd-Richtung durchschneidet. Es mussten zwar einige Buslinien umgeleitet werden, zum Glück hat Brüssel eine U-Bahn - wie München genauso.

  • Natürlich. Aber den Fehler, den leider manche ÖPNV Planer machen, den MIV zum Maßstab zu machen, den sollte man nicht machen. Was die Pros des MIV angeht kann der ÖPNV eh nie mithalten. Er hat eigene Pros, die müsste er mehr in den Vordergrund stellen. Das fängt schon bei der Preisgestaltung an. Ich kann nur für mich selbst sprechen. Aber mir wäre es lieber, alte Tramwagen zu behalten, zur Barrierefreiheit meinetwegen für jeden zweiten Kurs ein Niederflurfahrzeug das sehe ich ja noch ein, dafür niedrigere Fahrpreise. Dass man alte Tramfahrzeuge quasi unendlich lange pflegen und im Alltagsbetrieb halten kann sieht man doch als Touri überall im Ausland. Seien es südliche Länder wie Portugal, seien es die Nordamerikaner mit ihren uralten "Trolley" Straßenbahnen zB in San Francisco aber auch vielen Südstaatenmetropolen.


    Nur weil Autofahrer regelmäßig ein neues Modell kaufen müssen und auch wollen, sicherlich auch so mancher Mitarbeiter von Verkehrsbetrieben bis hoch zum Chef mächtig stolz auf moderne Niederflurflitzer sind, deswegen muss man doch nicht zB die alten P Wagen ausmustern, wenn sie, offenbar, sonst dürften sie nämlich gar nicht mehr durch München fahren, eigentlich noch verkehrstüchtig sind.


    Das muss ja jemand bezahlen. Das zahlen v. a. die Fahrgäste. Und das Argument mit den steigenden Instandhaltungskosten, ja meine Güte. Ein altes Haus wird mit steigendem Alter auch immer teurer, dennoch wird keiner auf die Idee kommen, sein Haus nach 30 Jahren abzureißen und neu zu bauen, nur weil die Instandhaltungskosten steigen. In Ländern, wo Verkehrsbetriebe v. a. mit niedrigen Kosten erfolgreich Fahrgäste anwerben und auch eigenwirtschaftlich bestehen müssen sieht man ja, dass dort wesentlich ältere Fahrzeuge (die auch wesentlich besser gepflegt werden!) betrieben werden. Ohne, dass man als Tourist das Gefühl hat schlechter befördert worden zu sein, als mit irgendwas supermodernem wie zB bei jedem Münchenbesuch von mir zu erleben. Klar sind zB die neuen U-Bahnen ganz chic, aber wenn ich auch nur 10 % weniger für mein U-Bahnticket hätte bezahlen können, wenn ich in einem gepflegten A Wagen aus den 70ern gefahren wäre - so what, hätte ich sofort. Achwas, selbst bei 1 % Ersparnis.


    Man macht den ÖPNV einfach zu teuer. Auch den öffentlichen Personenfernverkehr, vgl. die lächerlichen "Normalpreise", wenn das Ömchen einfach nur zum Schalter geht und eine Fahrkarte kaufen will um die Familie zu besuchen, die woanders wohnt. Normalpreis München-Berlin, ohne Spartarif und Bahncardabo und Pipapo, einfach nur am Schalter gekaufte Fahrkarte, aktuell: 260 € Hin- und Zurück. ICE 2. Klasse, wobei ich das "Express" bei einer Fahrtzeit von 6 Stunden 19 Minuten mit Vorsicht genieße. Eine bodenlose Unverschämtheit, die Öffis kriegen nur deshalb soviele Steuersubventionen, weil sie eigentlich den Auftrag haben, Jedermann bezahlbare Mobilität zu sichern, auch ohne eigenes KFZ und auch ohne auf private Anbieter wie Airlines ausweichen zu müssen.


    Öffis sind in Deutschland einfach zu teuer und in München ganz besonders. Was da eine Einzelfahrkarte für einige Haltestellen kostet, mein lieber Scholli, da fährt man teilweise mit dem Taxi auch nicht viel teurer.


  • Entschuldigung, aber ich habe selten so einen Schmarrn gelesen. In deinem Text stehen soviele Unwahrheiten und Milchmädchenrechnungen und generell Mist, daß es sich gar nicht lohnt einzeln drauf zu antworten.


    :(

  • @Pumpernickel:


    In München fahren noch jede Menge U-Bahnen der ersten Generation, die Trambahnen aus den 90ern (Baureihe R) wurden zuletzt grundlegend modernisiert und können so nochmal etliche Jahre unter Höchstbelastung fahren.


    Die P-Wagen entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen (Platz, Behindertengerechtigkeit, Leistung). Wie du schon bemerkt hast, fahren gelegentlich noch einige Versionen im Stadtgebiet herum, allerdings auch mehr als kleine Attraktion und Bonbon der MVG als eine massentaugliche Alternative. Die Ersatzteilbeschaffung ist mehr als schwierig, ein Umbau meist teurer als die Neubeschaffung.


    Ein altes Haus wird mit steigendem Alter auch immer teurer, dennoch wird keiner auf die Idee kommen, sein Haus nach 30 Jahren abzureißen und neu zu bauen, nur weil die Instandhaltungskosten steigen.


    Doch, genau das wird ein Unternehmen machen, wenn das eigene Bürogebäude nicht mehr den Anforderungen entspricht. Eine komplett Sanierung mit Entkernung und allem Drum und Dran lohnt nur in Ausnahmefällen. Immer mehr Gebäude aus den 70ern und 80ern werden einfach abgerissen und durch Neubauten mit variablen Innenraumgestaltungen ersetzt. Ob das sinnvoll, gut oder sonstwas ist, muss jeder für sich selbst beantworten.


    Die Fahrpreise gehen für den MVG noch in Ordnung. Das Preis-Leistungsverhältnis entspricht dem anderer Städte. Für die DB (S-Bahn) gilt das aber nicht wie ich finde.


    P.S. Der Vergleich mit San Francisco hinkt schon gewaltig. In keinster Weise kann man die dortige Trolleynutzung mit den Anforderungen und der Bedeutung der Münchner Tram vergleichen. Nichts für Ungut ;)

  • Also ich sehe den ÖPNV nicht als Strafe. Sondern als bedingten Seegen. Nur wenn der Ökoterrorismus Formen annimmt die mir mein Auto in einer immerhin noch Hochstadt des Dt. Automobils vergraulen wollen dann ist es 2much.


    Ich sehe beim ÖPNV eher Bedarf an individuellen Erweiterungslösungen der Hautpverkehrsmittel S+U+Bus+TRam. Zum Beispiel ein variabler E-Pod Verkehr der individuelle Ziele anfährt. Oder den Mut zu mehr Varianten einer Linie...Einen Ast z.B. oder zum MetroBus bitte noch Expressbusse nach Berliner Vorbild, und dann bitte schön gradaus auf den Hauptachsen.


    Ein weiteres Problem sind lange Umsteigewege. Die gefallen dem Pendler auf Dauer immer weniger. Geht mir zumindest so. Hier sollte man sich an Paris und London orientieren und z.B Peoplemover eine Chance geben. Also innerhalb großer Stationen wie dem HBf, MP, Alex, Ostbahnhof M.
    An dt. Flughäfen gibts die ja auch überall.

  • eben das nervt. Peoplemover gibts dort auch nicht überall. Aber am Hbf braucht man von der U4U5 zur S-Bahn auch ewig.

  • eben das nervt. Peoplemover gibts dort auch nicht überall. Aber am Hbf braucht man von der U4U5 zur S-Bahn auch ewig.


    Deshalb steigt auch jeder "U4/U5 <-> S-Bahn" Umsteiger am Stachus um!


  • Die Arbeit von Tesla ist bemerkenswert, die Fahrzeuge erstaunlich ausgewogen, die Technik massentauglich. Dass Tesla allerdings BMW, Audi, Mercedes oder andere große Marken ablösen wird, bleibt ein Wunschdenken automobiler Romantiker. Tesla hat bis zum heutigen Tage noch keinen einzigen Cent Gewinn gemacht, dafür aber dafür gesorgt, dass die etablierten Hersteller ihre Entwicklungsarbeit massiv intensiviert haben. Ein kurzer Blick in die Programmvorschau unserer Autobauer lässt nur erahnen welche Bandbreite uns an Elektromodellen (in allen Klassen) erwartet.


    Bisher haben sich die deutschen Hersteller nicht getraut und auch nicht an den Erfolg des Elektroautos geglaubt, mit Tesla können sie aber gar nicht mehr anders. Zeit wird´s.


    Ich hoffe du hast recht, denn ich mag BMW und finde es auch gut dass dort so viel in Zukunftstechnologien investiert wird! Nur finde ich es extrem beeindruckend wie das Model S bis ins letzte Detail perfektioniert wurde (z.B. ein tieferer Schwerpunkt als beim Formel 1 Rennwagen) und Tesla mal so nebenbei noch das sicherste Automobil auf diesem Planeten gebaut hat.
    Allerdings hast du in einem Punkt unrecht, Tesla macht sehr wohl Gewinn bei Traummargen um die 30%, investiert diesen allerdings momentan sofort wieder (Stichwort Gigafactory, neue Fertigungslinien für Model X und Model 3) und deshalb gibt es keine Dividende für die Aktionäre.


    @Pumpernickel:
    "ÖPNV macht keinen Spaß" -> zumindest diese Aussage kann ich so unterschreiben! Allerdings wird mir auch wenn ich eines Tages den Elektroflitzer in der Tiefgarage stehen habe das Fahrrad immernoch am meisten Spaß machen, da man damit innerhalb vom mittleren Ring so herrlich schnell und flexibel ist, vorbei an allen Baustellen, Absperrungen und Staus... das ist wahre Freiheit :)

  • Tesla hat auch extreme starke Partner die im Huntergrund sitzen und sich sehr klar sind dass die nächsten Jahrzehnte noch ein teils harter Weg sein könnten. Die haben zusammen viel mehr Geld als BMW oder Mercedes. Da sollte man sich nicht zu sicher sein mit vorzeitigen Urteilen. Die Amis schicken sich an die globale Elektroautorevolution selber in die Hand zu nehmen. Das macht mit eher Angst. Und der US Staat wird Tesla aber 100% gegen jeden Angriff von aussen schützen. Das ist Fakt!


    Die Tesla SuperCharger stehen sogar schon zu dutzenden in Deutschland und ermöglichen lebenslanges kostenloses Aufladen der Autos. Auf solche Ideen käme BMW erst gar nicht. Da gehts immer nur um schnelle Geld. Für mich ein entscheidender Nachteil gegenüber der modernen US Forschung im Automobilbereich.

  • hiTCH-HiKER:


    Allerdings hast du in einem Punkt unrecht, Tesla macht sehr wohl Gewinn bei Traummargen um die 30%, investiert diesen allerdings momentan sofort wieder (Stichwort Gigafactory, neue Fertigungslinien für Model X und Model 3) und deshalb gibt es keine Dividende für die Aktionäre.


    Ist mir bewusst und läuft am Ende zumindest für die Aktionäre auf´s gleiche raus :D Die 30 Prozent Margen hätte ich aber so nicht vermutet, eher im Bereich 15 bis knapp über 20 Prozent. Bemerkenswert. Gespannt bin ich auf das Model X und das Model R, falls es wirklich kommt (wie Musk angekündigt hat).


    Endokin:


    Auf solche Ideen käme BMW erst gar nicht. Da gehts immer nur um schnelle Geld.


    Ziemlicher Schmarrn.


    Tesla hat auch extreme starke Partner die im Huntergrund sitzen [ ... ] Die haben zusammen viel mehr Geld als BMW oder Mercedes.


    Zahlen? Belege? BMW und Mercedes haben keine Partner im Hintergrund?


    Die Amis schicken sich an die globale Elektroautorevolution selber in die Hand zu nehmen


    Scheint so. Die Europäer haben lange einfach nur zugeschaut und die USA oder Asien machen lassen. Der Markt ist in den USA bereit, in Europa noch nicht. Zu spät ist es allerdings noch lange nicht. Wir stehen gerade mal am Anfang des Elektrozeitalters. Für die Hersteller interessant dürfte sein, inwieweit man auf den Zug der Brennstoffzelle aufspringen soll.

  • Ich poste das mal hier hinein, da es wohl am ehesten in dieses Thema passt. Auch wenn es für uns nichts neues ist, recht interessanter und gut zusammengefasster "Blick von Außen" aus unserer Nachbarstadt Augsburg, auf die Verkehrssituation und Infrastruktur-Herausforderungen in München. So beobachtet die Augsburger Allgemeine:


    - Investitionen in den MIV (Straßenausbau, Tunnel etc.) verlagern im besten Fall die Staus und Probleme an andere Stellen, lösen sie aber nicht. Im schlimmsten Fall ziehen sie sogar weiteren MIV an bzw. erhöhen das Aufkommen, sodass eine Art "Teufelskreis" der Investitionen und Verkehrszunahmen immer weiter bedient wird, ohne der Überlastung Abhilfe zu schaffen.
    - Verkehrsplaner raten deshalb vom Straßenausbau ab; sie empfehlen stattdessen, MIV-Engpässe bewusst zu erhalten und neue zu erschaffen, damit für Verkehrsteilnehmer das Umsteigen auf den ÖPNV attraktiv wird.
    - der ÖPNV sei im Vergleich zum MIV aber immer noch zu schlecht ausgebaut, um Pendler zum Umsteigen zu bewegen bzw. dauerhaft im ÖPNV zu halten. Neben der nicht vorhandenen Entlastung der vorhandenen Strecken ("2. Stammstrecke") fehle es an Querverbindungen im Umland.
    - Eigentlich verfüge die Region über perfekte Voraussetzungen für einen Umbau der Infrastruktur weg vom Auto, hin zu ÖPNV bzw. Fuß- und Radverkehr. Allerdings werde diese Umstrukturierung von der Verwaltung immer noch nicht entschlossen angepackt.


    http://www.augsburger-allgemei…-abwenden-id35194352.html

  • - Verkehrsplaner raten deshalb vom Straßenausbau ab; sie empfehlen stattdessen, MIV-Engpässe bewusst zu erhalten und neue zu erschaffen, damit für Verkehrsteilnehmer das Umsteigen auf den ÖPNV attraktiv wird.



    http://www.augsburger-allgemei…-abwenden-id35194352.html



    Meiner Meinung nach ist dies grundlegend der falsche Ansatz! Durch Gängelung zu versuchen eine Änderung in der Denkweise zu erzielen ist auf so vielen Ebenen rückständig und falsch, da fragt man sich wo man anfangen soll. Das geht dann in die selbe Richtung wie künstlich eine rote Welle zu schaffen - ob Gerücht oder tatsächlich wahr kann ich hier nicht beurteilen- aber das Prinzip ist das Selbe und ist wie man in München sehr gut beobachten kann eben nicht zielführend, sondern kontraproduktiv. Ständiges anfahren und abbremsen führt zu mehr Lärm, mehr Abgasen und hält die Autos unnötig lange im Stadtbereich gefangen.


    Alle Verkehrsinfrastruktur muss auf bestmögliche Weise ausgebaut werden, so dass es möglichst viele attraktive Alternativen gibt. Dazu gehört die Förderung des Radlverkehrs und Ausbau der Radwege, Vermeidung von Staufallen, Engpässen und roten Wellen, Schaffung von Umgehungsstraßen etc und natürlich(!) der Ausbau des ÖPNV.


    Engpässe bewusst zu erhalten und sogar neue zu schaffen ist schwachsinnig und kann eigentlich nur ideologisch begründet werden.

  • Es ist ein Ritual geworden, dass bei solchen Gelegenheiten schnell das Wort "ideologisch" fällt. Ich habe auch woanders über Untersuchungen gelesen, nach den der Straßenausbau keine dauerhafte Entlastung bringt, weil der Verkehr bald zunimmt. (Man hat es ja vielerorts jahrzehntelang ohne Erfolg ausprobiert.) Wozu gibt man bundesweit Millionen für die Ausbildung der Verkehrsingenieure und für Forschung aus, wenn man den Erkenntnissen nicht glauben sollte? Sie entstehen an den gleichen TUs wie der Rest der technischen Forschung.


    Die Regel müsste aber auch in die umgekehrte Richtung gelten - wenn man Straßen zurück baut, passt sich der Verkehr irgendwann an. Es geht nicht bloß darum, ein paar Autofahrer zu ärgern - die zurückgewonnene Fläche kann man für andere Zwecke nutzen. Nicht zuletzt der Wachstum der Metropolen zwingt, derer Fläche im Zentrum optimaler zu nutzen.


    Ein frisches Beispiel - die wichtigste Verkehrsschneise durch die Brüsseler Altstadt (die ich bei jedem Besuch als Zumutung empfand) wurde gekappt und in eine Fußgängerzone umgewandelt.


    Ein anderes Beispiel, aus Düsseldorf - die Hauptstraße vom Hauptbahnhof in die City soll verkehrsberuhigt werden, die gewonnene Fläche geht an die Bürgersteige und für eine weitere Baumreihe. Dadurch wird die HBf-Umgebung aufgewertet - und wenn es dort nachverdichtet wird, wird die größere Dichte dank den zusätzlichen Freiflächen und Begrünung erträglicher.

  • Es geht nicht darum eine Änderung in der Denkweise zu erzielen, es geht darum, daß die Stadt ein lebenswerter Ort ist und bleibt. Wenn man anfängt alle Straßen auf denen regelmäßig Stau ist (bsp.: Landsberger, Schwanthaler, Altstadtring, Prinzregenten, usw.) in 6 bis 8 spurige Autobahnen zu verwandeln, dann ist das zwar für die Autofahrer die dort fahren kurzfristig alles 1a, allerdings ist die Stadt dann kein lebenswerter Ort mehr.


    Wer hält sich denn gerne freiwillig in einer der genannten Strassen oder zum Beispiel an der Isar Autobahn Ifflandstr. und Verlängerung auf?


    Und je mehr Staufallen, Engpässen und roten Wellen du abschaffst, umso mehr Autos nutzen diese Strecken dann auch und fahren in die Stadt (und stehen dann wieder im Stau). Warum sollte irgendjemand in eine egal wie gut ausgebaute SBahn steigen um zum Marienplatz zu fahren, wenn er mit dem Auto in der Hälfte der Zeit über die Stadautobahn direkt hinfahren kann? Der "(Alp-) Traum der autogerechten Stadt" ist zum Glück in den 60er Jahren geblieben wo er hingehört.


    Wer sich daran ergötzen mag, der kann sich ja mal den Flächennutzungsplan von 1967 anschauen. Inklusive Autobahnkreuz am Flaucher und Verlängerung des Thomas-Wimmer Rings durch die Müller- und Königinstrasse. Damit wären viele schöne Ecken der Stadt endgültig dem Auto zu fraß vorgeworfen worden, Stau gäb's aber immer noch.


    Zur roten Welle noch: Die Landshuter Allee hat nicht eine Ampel, kein ständiges Anfahren oder Abbremsen und ist trotzdem einer der unwirtlichsten Orte der Stadt. Meine Schlußfolgerung: die Masse der Autos ist das Problem und nicht der evtl. vorhandene Stop and Go Verkehr. Der ist hautptsächlich ärgerlich für die Autofahrer.


    Wie man an den US Städten mit riesigen Strassen in bis in die Innenstädte sehen kann, bringen mehr Straßen mehr Autos. Und wieder Stau!


    Das einzige was hilft ist der massive Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel. Aber hier sträuben sich - wer wohl - die Autofahrer (bzw. die Autofahrer Partei). Siehe Trambahntangente in der Fürstenrieder Str. Argument: Neue Staufalle. Alles klar...

  • Ich sehe das ähnlich wie krylosz und Jilib. Viele Leute die ich kenne haben mittlerweile keine Lust mehr mit dem Auto in die Stadt zu fahren, trotz gesicherten Parkplatzes, sondern nehmen lieber die Öffentlichen dafür. Und das ist doch genau das, was wünschenswert ist. Allein die Staufallen zu belassen und Straßen rückzubauen macht wenig Sinn, der ÖPNV muss mindestens in gleichem Maße ausgebaut werden. Straßen dagegen ausbauen kann man am Stadtrand oder im Umland machen, im Innenstadtbereich lieber nicht. Irgendwann muss man vom Altstadtring auch wegkommen und das geht nur, wenn der Verkehr mit der Zeit abnimmt.

  • @ Bau Lcfr
    Verstehe jetzt nicht ganz woran du dich genau aufhängst. Daran, dass ich sage die Schaffung von Engstellen mit dem alleinigen Sinn Engstellen ohne Mehrwert zu schaffen macht keinen Sinn? Die Beispiele die du nennst kenne ich zwar persönlich nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass hier ein klarer Mehrwert durch die Schaffung von mehr Raum und besserer Aufenthaltsqualität geschaffen wurde. Da bin ich doch auf deiner Seite.



    @ krylosz
    Wo habe ich den Ausbau von achtspurigen Cityautobahnen beworben? Um weiteren Annahmen vorzubeugen: ich habe momentan kein eigenes Auto, fahre hauptsächlich öffentlich oder mit dem Rad und bin absoluter Befürworter der Ausweitung innerstädtischer Fußgängerzonen und der Vermeidung von lärmendem und stinkenden Verkehr zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität vor Ort. Da bin ich auch gerne für Rückbau von Straßen zu haben, allerdings nur wenn sich dadurch ein Mehrwert ergibt, dh. wenn man als Motivation für den Umbau einen direkten Benefit vorweisen kann. Davon war aber oben nicht die Rede. Oben heißt es, das man bewusst Engstellen schaffen will um den Verkehr zum Erliegen zu bringen und versucht die Autofahrer solange zu zermürben bis sie frustriert umsteigen. Das halte ich für kein vernünftiges Konzept. Man schafft ja dadurch künstlich mehr Abgase und Lärm und bewirkt genau das Gegenteil. Wenn der Verkehr irgendwann zuviel wird und man nicht mehr mit dem Auto voran kommt, werden ein paar Autofahrer schon von selbst auf die Idee kommen umzusteigen. Je nachdem wo man herkommt und hin will und es eben Alternativen gibt. Aber einfach nur Problemstellen schaffen verbessert doch nichts. Umso besser aber die Alternativen, umso höher auch die Umsteigebereitschaft.