@ Golden Age
auf der einen Seite verstehe ich was du meinst. Auf der anderen Seite kann das aber nicht der Maßstab sein. Wenn man sich in der Bewertung der städtebaulichen und architektonischen Qualität von einer 6 auf eine 5+ steigert, mag das irgendwie eine Verbesserung sein, ja. Aber es wäre eben so viel mehr möglich gewesen, wenn man sich mehr Gedanken zu dem Areal gemacht hätte.
Denn wir müssen uns vor Augen halten, wo hier gebaut wird. Es ist ja nicht so, dass es irgendwo auf der grünen Wiese ist. Man baut hier im Herzen Frankfurts. Direkt neben dem Römer und einen Steinwurf von der Paulskirche entfernt.
Wenn man bedenkt, worüber man sich beim Dom-Römer-Projekt alles Gedanken gemacht hat. Und da meine ich nicht nur die Frage ob Rekonstruktion oder nicht, sondern welche Details hier bis ins kleinste geplant wurden (man denke an die Gehwege, das Pflaster, die Gestaltung des öffentlichen Raums, jedes Architekturdetail etc.). Und hier winkt man in unmittelbarer Nachbarschaft einen solchen Koloss der architekonischen Banalität einfach durch. Und das verstehe ich einfach nicht.
Klar, dass man die Sorgfalt und Energie, die man beim Dom-Römer investiert hat, nicht überall verlangen kann, auch weil es sich hier ja um ein privates Projekt handelt. Aber zwischen Schwarz und Weiß gibt es auch Graustufen. Und die vermisse ich hier einfach.
Und da wären wir wieder bei dem Problem, dass es seitens der Politik keine innere Haltung zum Altstadtkern gibt. Was will man hier eigentlich? Wo ist die übergeordnete Idee? Wie soll die Frankfurter Altstadt in 30 Jahren aussehen und welche Funktion soll sie erfüllen? Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten.
Ich glaube, dass aus der Sicht der Stadtpolitik das Dom-Römer-Projekt leider ein Erfolg ist, leider. Weil seien wir ehrlich, politisch hat das kaum jemand gewollt. Und jetzt steht man da und will vermutlich alles tun, damit nicht jemand auf die Idee kommt, noch so ein Projekt zu fordern und lässt vieles einfach geschehen, eben weil man diese Grundsatzdebatte nicht will, weil man dann auch selbst Farbe bekennen müsste.
Aber gerade dieses Stillschweigen führt dazu, dass ein kein schlüssiges Konzept für die Altstadt gibt und die Probleme werden nun immer offenkundiger. Die Kornmarktarkaden sind jedenfalls ein Beispiel, wie es in der Altstadt in Zukunft nicht mehr laufen sollte!