Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • Naja, es war länger in der Diskussion (siehe zB #183) und in den meisten Renderings ist zumindest der Teil vom jetzigen Tunneleingang bis zur Fußgängerbrücke überbaut. Also sooo klar war das nicht, denn die Berliner ist ja auch Teil von Cunitz' Innenstadtkonzept und der genannte Bereich ist zum Beispiel in diesem PDF des Stadtplanungsamts als "Platzraum" markiert.


    Aber wahrscheinlich hast Du Recht, denn es hätte ja Geld gekostet. Sowas lässt man lieber heimlich, still und leise in der Schublade verschwinden...

  • Ein paar Daten von der Website des Projekts:


    • Grundstück: 5.311 m²
    • oberirdische BGF: 30.000 m²
    • Hotel: 467 Zimmer
    • Bürofläche: 8.800 m²
    • Wohnfläche: 2.000 m²
    • Handels- und Gastronomiefläche: 1.200 m²
    • Stellplätze: 215


    Und neue Visualisierungen:



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    Bilder: OFB Projektentwicklung GmbH / KSP Jürgen Engel Architekten GmbH

  • Von der in den ursprünglichen Renderings gelobten Aufnahme der Fassadengliederung des Bundesrechnungshofs ist nichts mehr zu sehen, aber das hätte auch nicht viel geholfen. Die in Bild 1 und 2 hingehauchten Bäume zur Berliner Straße werden in dieser Grösse nicht möglich sein, ehrlicherweise sind sie in Bild 3 auch weggefallen. So bleibt zur Berliner nur eine einheitliche Baumasse übrig, deren unterschiedlichen Fassadendetails aufgesetzt wirken müssen. Wer dort und warum entlanglaufen soll (ausser Hotelgästen), ist für mich fraglich.

  • Ich finde die runde Ecke klasse! Ansonsten wieder ein monotoner Klotz. Eine ordentliche Höhen- und Fassadengliederung ist wohl zu teuer gewesen...


    Und das Wohngebäude im fünften Bild sieht leider aus wie ein Plattenbau. Vor allem fehlt ein Dach oder zumindest ein Staffelgeschoss. Ich hoffe sehr, dass es noch überarbeitet wird.


    Aber immerhin besser als der jetzige Zustand.

  • Ja, der Solitär erscheint wirklich belanglos. Ich weiß auch nicht, ob das so gut ist, den Säulengang des BGH aufzunehmen. Er sollte sich so deutlich wie möglich von dem denkmalgeschützten Bau abheben. Eine dynamische Auskragung wäre besser.

  • Ein Traum aus Muschelkalk..

    Ich weiß nicht, ob das alles so endgültig ist: Auf dem zweiten Bild erahnt man einen Materialwechsel, zumindest einen Farbwechsel alle 15-20 Meter in der Fassade. Auf dem dritten Bild sieht man davon nichts mehr.


    Spannend wird die Straßenraumgestaltung um die Arkaden, die ja spätestens mit dem Solitär erfolgen muss. Der Verkauf der Straße macht es nötig.

  • Eine ordentliche Höhen- und Fassadengliederung ist wohl zu teuer gewesen...


    Naja noch muss man zum Glück nicht in der Vergangenheitsform schreiben und außerdem kann man eine solche Begründung auch nicht akzeptieren. Kreativität muss nicht teuer sein. Man sieht ja bereits Ansätze von Material- und Farbwechseln, aber das reicht noch nicht. Ähnlich wie beim Goethe Plaza müssen mehr Fassadendetails variiert werden, um die Monotonie aufzubrechen. Sonst wird die Ecke in Verbindung mit den monotonen Maintor Fassaden echt übel...

  • ^das reicht wirklich noch nicht.
    Auch wenn es einen Materialwechsel geben sollte und die Fensteranlagen variieren, diese durchgebretterten Fensterfronten nerven langsam.
    Schön, dass zumindest Geschossbänder vorgesehen sind, auch wenn sicher nicht alle kommen werden.


    Aber das Ergebnis ist nicht wirklich berauschend, auch wenn die Überarbeitung schon ein wenig gebracht hat.

  • Die Ecke ist schwierig zu gestalten, determiniert von einer mehrspurigen Strasse mit Tunnel, dem Rechnungshof und 50er Jahre Klötzen.


    So dominiert am Ende der Frankfurter Einheitsbaustil des neuen Jahrtausends, wie am Goetheplatz, Fressgass, Opernplatz, der vor allem billig viel vermarktbare Fläche schaffen soll...


    Insgesamt ist das Gebäude einfach zu groß an diesem Platz und zu schlecht eingebunden. Es ist aber gestalterisch zu schwach, um dort als Vorlage für weitere Gebäude zu dienen.


    Die Stadt Frankfurt hat ja ein Innenstadt-Konzept (Tunnel weg, Berliner Strasse verengen etc)., nur wird es nicht umgesetzt. Den Rest blockiert das Alt-68er dominierte Denkmalschutzamt.


    Schade ist auch, dass nicht darüber nachgedacht wird, historisch wichtige Gebäude wiederherzustellen oder neue Gebäude an bestehende Gebäude wie dem Karmeliter-Kloster anzupassen.

  • ^ Rekonstruktionen historischer Bauten an dieser Stelle wären natürlich optimal. Wenn es zu diesen nicht kommen kann, dann selbst bei gesenkten Erwartungen - auf den Visualisierungen unter #245 sehe ich, dass man sich ein wenig um kleinteilige Fassadendifferenzierung bemüht - besonders auf dem ersten Bild sichtbar. Viel zu wenig - das dritte Bild zeigt nur noch eine überdimensionierte Einheitsfassade. Die Unterschiede der Fassadenabschnitte sollten mM nach viel deutlicher ausfallen. Schön wäre, wenn man sich hier und da dabei stark am Karmeliter-Kloster orientieren würde (vielleicht Fensterumrahmungen aus rotem Sandstein am Eckteil?).

  • Was mich zusätzlich stutzig macht ist die (minimale) farbliche Gliederung (sprich Verwendung von drei verschiedenen Steinen für die Fassade) in den Visualisierungen in Schmittchens Beitrag. In den ersten beiden kann man diese noch erkennen wohingegen in der dritten diese Gliederung nicht vorhanden ist. Wenn's ganz doof läuft, könnte diese "Gliederung" a. E. vielleicht auch noch wegfallen ... überraschen würde es mich nicht.

  • Der nördliche Riegel ist ein Monstrum, das an der Europa-Allee einen Platz finden könnte, nicht aber zwischen Paulskirche und Karmeliterkloster. Nur zum Vergleich: Man stelle sich die Kornmarkt-Arkaden einmal am Mainufer vor! Mit Querriegel des Bundesrechnungshofes sind sie länger als die Mainfront des gesamten Maintor-Areals und immer noch länger als das großflächig abweisende Intercontinental-Hotel.


    Halbherzig angedeutete Teilungen reichen für eine Bebauung dieser Ausmaße in dieser Umgebung nicht aus. Selbst das Technische Rathaus (R.I.P.), dieser Elefant im Porzellanladen, hatte kleinere Dimensionen als jetzt das "Kornmarkt"-Dreieck.


    Sicher, der Entwurf mitsamt Entschärfung der Tunnelrampe hat seine guten Seiten. Siehe Kommentare zum ursprünglichen Entwurf. Seine Nordseite bleibt aber letzlich eine 120 Meter lange, 8 Geschosse hohe Wand.

  • Ich finde, in der Vogelperspektive zeigt sich das ganze Elend: normalerweise gehört der Tunnel verlängert, der alte Rechnungshof abgerissen, die Berliner Straße eingeengt und die komplette Fläche neu geordnet.
    Da dieser große Wurf aber leider nicht möglich scheint, sollte man das, was man nun für die nächsten Jahrzehnte zementieren will, wenigstens wohlüberdacht und ansprechend gestalten.
    Wir befinden uns hier immerhin im Herzen der (ehemaligen) Altstadt und dafür ist diese Kiste einfach viel zu groß, sowohl in der Höhe (es sollten zwei, wenn nicht gar drei Stockwerke weniger sein) wie auch in der Länge.
    Die Fassadengestaltung ist zwar bemüht, aber "stehts bemüht" ist eben leider auch nur eine sechs. Auch passen die Renderings nicht zusammen: Während das oberste Stockwerk auf dem ersten Bild zurück gesetzt ist, ist dies in der Vogelperspektive nicht der Fall. Dort ist zudem noch ein weiterer Dachkasten dargestellt, der in den anderen Ansichten nicht erkennbar ist.


    Meiner Ansicht nach gäbe es folgende Möglichkeiten, den Entwurf so zu verbessern, dass er erträglich ist:


    1. Reduzierung um zwei Stockwerke und stattdessen Aufsetzen einen zweigeschossigen Mansarddaches (mit Gauben). Welche Wirkung das erzielen würde, kann man an den zwei vorhandenen Altbauten oberhalb (südlich) des Blocks erkennen.


    2. Man sollte den Neubau teilen, indem man westlich des Altbestandes (und gegenüber der Einmündung des Großen Hirschgrabens) einen Durchgang von der Berliner zur Bethmannstraße schafft. Das würde sowohl in der Berliner als auch in der Bethmannstraße schon einmal die Fassadenmonotonie aufbrechen.


    3. Wie von meinen Vorrednern bereits geschrieben, sollte zudem die Fassadengliederung deutlich differenzierter ausfallen, auch farblich. Die Abschnitte sollten dabei nicht breiter sein als 5 bis 6 Fensterachsen.

  • Was ich besonders schade finde, ist, dass die Kornmarkt-Umgebung eigentlich eine wichtige Stelle für die Stadtentwicklung ist. Die nördlich gelegene Innenstadt zweigt an zwei Stellen Hufeisen-förmig nach Süden ab: einmal zum Römerberg und einmal zum Willy-Brandt-Platz. Beides sind Orte, die von Fußgängern immer mehr frequentiert werden - der Römerberg bei Fertigstellung des Dom-Römer-Projekts, und der Willy-Brandt-Platz als Nahtstelle zwischen dem aufstrebenden Bahnhofsviertel und der Innenstadt.
    Eine innerstädtische Tangentialverbindung mit qualitativ hochwertiger Architektur und schön gestaltetem öffentlichem Raum wäre hier sinnvoll gewesen - am besten mit einem "Highlight" auf halber Strecke zwischen Römer und Willy-Brandt-Platz: also irgendwo an der Stelle, wo jetzt die Kornmarkt-Arkaden kommen werden.
    Hm…

  • Dieser Großtanker gehört höchstens in ein 'Ensemble' á la Adenauer/Schumacher-Straße, aber nicht hierher. Da rächt sich der meiner Meinung idiotische Denkmalschutz für den keineswegs herausragenden 50er Jahre Bau, der in seiner Ausrichtung den Stadtgrundriß in jeder Weise negiert, gleich doppelt. Das Grundstück wird sowohl in der Fläche bis zur - bitteren - Neige ausgeschöpft, als auch in der Höhe. Kein Staffelgeschoß oder sonst ein architektonischer Kniff wird die pure Wucht der belanglosen Baumasse entlang der Berliner Straße in irgendeiner Weise 'beeinträchtigen'. Wohl nicht zufällig fehlt ein Rendering, das die Zustände in der Bethmannstraße illustriert. Dort wird einen dieser Koloss regelrecht erschlagen. Auch dem rundlichen Ende der geballten Einfallslosigkeit kann ich nichts abgewinnen, da sie keine der umgebenden Baufluchten aufnimmt, sondern einfach in einem x-beliebigen Winkel dasteht.
    Und die Fassade - hat in ihrem endlosen Rapport so viel Charme und Individualität wie der Rollrasen auf den Dächern des Renderings. Den größten Witz an der ganzen Sache finde ich aber, daß man den denkmalgeschützten Rechnungshof, für dessen Erhaltung man den ganzen Wahnsinn hier veranstaltet, fast nur noch aus der Froschperspektive zu sehen bekommt, da er auf fast allen Seiten durch die so dicht wie möglich herangepackten Neubauten zugestellt wird.

  • Wer dort und warum entlanglaufen soll (ausser Hotelgästen), ist für mich fraglich.


    Das ist ganz einfach, niemand solange man nicht wenigstens die unsägliche Fußgängerführung am Tunnel korrigiert. Ich bin fast jeden Tag in der Ecke zu Fuß unterwegs und es gibt wenig unattraktivere Querungen als diese ur-häßliche Fußgängerbrücke. Und das noch nicht mal wegen der Optik, sondern weil sie einen meist entgegen der gewüscnhten Laufrichtung transportiert und man zusätzlich noch an zwei ultra-autofreundlich geschalteten Ampeln ewig warten muss.:nono:


    Wenn man schon zu geizig für den Tunnel"deckel" ist, dann muss die Querung halt anders neu geordnet werden. Zum Beispiel in den man sie nach Westen, Richtung Willy-Brandt vor die Linksabbierg-Spur verschiebt und die Brücke einfach abreisst.

  • Ich finde, in der Vogelperspektive zeigt sich das ganze Elend: normalerweise gehört der Tunnel verlängert, der alte Rechnungshof abgerissen, die Berliner Straße eingeengt und die komplette Fläche neu geordnet.


    Die Vogelperespektive zeigt aber auch, dass die Verlängerung des Tunnels das Elend nicht behebt, sondern bestensfalls verschiebt. Das Problem ist die Rampe, die überall störte. Im Grunde gehört der Tunnel geschlossen und die Rampe zugeschüttet. Ob man die Verkehrsströme dann noch bewältigt, steht auf einem anderen Blatt, darüber sprechen wir in 20 Jahren noch mal.


    Das Problem scheint mir der spitzwinklige Zuschnitt des Grundstücks zu sein, den man auch mit kosmetischen Maßnahmen an der Tunnelrampe, zumal auch wegen der gegenüber liegenden Bebauung allenfalls graduell verändert; weder die Überdeckung der Rampe noch die Reduzierung ihrer Breite oder Lage entheben die Architekten des Problems.

  • Kosten der denkmalgerechten Sanierung in den Büchern...

    Wenn man den Bundesrechnungshof nicht denkmalgerecht in schwarz-rot-gold sanieren müsste, sondern diesen Moloch hätte abreißen können, wäre eine bessere Aufteilung des Grundstücks möglich und auch mehr Geld für eine ordentliche Fassade mit Dach übrig.


    Welcher Investor kann denn bei dieser geldverschlingenden Sanierung noch schwarze Zahlen schreiben, wenn er nicht am neuen Baukörper spart. Die Schwächen des Neubaus offenbaren sich durch die unnötige Erhaltung des Denkmals. Da bleibt kein Geld für pittoreske Fassadengestaltung.


    Denk mal..!


    PS: Das blasse schwarz-rot-gold in der Visualisierung ist wohl Sinnbild des blassen Entwurfs...

  • Denke auch der Denkmal geschützte Altbestand ist es nicht wert. Nichts sagende Architektur. Zudem ein Hemmnis für einen Investor. Weg damit!
    Bei dem geplanten Neubau fände ich eine untergliederte Fassade besser. Nicht ein so grosser gleicher Block. Erinnert mich an die Hitlerbauten in der Kriegszeit. Riesen gleichmäßige Fassade aus Stein. Sehr kühl! Hauptsache im Erdgeschoss gibt es durchgehend kleingliedrigen Einzelhandel und Geschäfte jeglicher Art. Dann kann es eine gelungene Aufwertung sein!