Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)

  • Heute war ich im Atrium des Planungsdezernats, Kurt-Schumacher-Straße 10, und habe die Modelle und Grafiken zahlreicher Entwürfe, natürlich auch die der Siegerentwürfe, abgelichtet. Der jetzt erstplatzierte Entwurf von KSP ist m. E. kein überarbeiteter Entwurf, sondern ein Neuentwurf, so unterschiedlich sind die Gebäudeformen, -volumina und -fassaden. Man könnte auch sagen: KSP durfte zwei unterschiedliche Entwürfe einreichen und ob das fair ist, mag dahingestellt sein.


    Obwohl der neue KSP-Entwurf den Vorgänger optisch übertrifft (was nicht schwierig war), kommt er von der Ästhetik, die an diesem Ort der Stadt wohl eine große Rolle spielen sollte, nicht an den Forster-Entwurf heran. Die Formen- und Materialwahl wirkt ein bisschen gezwungen und (Entschuldigung) schlecht abgekupfert. Da sollte die Entscheidung doch lieber auf das bessere Original fallen.


    Neuer KSP-Entwurf:





    Forster-Entwurf:




    Was bisher kaum zu sehen war, aber in der Austellung natürlich ausführlich gezeigt wird, sind die Ansichten von der Berliner Straße und der Bethmannstraße aus. Hier wird deutlich, wie der lange Gebäudezug von den Breitseiten aus wirken könnte. Und auch bei diesen Ansichten schneidet m. E. der Forster-Entwurf deutlich besser ab.


    Zum Vergleich jeweils zuerst Ansicht Nord Berliner Straße, dann Ansicht Süd Bethmannstraße: (Die Verzerrungen bitte ich zu entschuldigen.)


    - KSP




    - Forster




    Andere - teils interessante - Wettbewerbsentwürfe folgen in einem späteren Beitrag von mir.


    Alle Modelle und Grafiken in diesem Beitrag wurden in der Austellung abgelichtet und sind geistiges Eigentum der genannten Architekten.

    Einmal editiert, zuletzt von Beggi ()

  • Kornmarkt Arkaden soll das ganze heissen. Bravo.


    Die FR geht auch auf das Ergebnis ein, unglaublich das Forster nun mit KSP zusammen arbeiten soll. Das muss für Ihn grauenhaft sein.
    http://www.fr-online.de/frankf…bau,1472798,24122512.html


    Auf die Chose des Wettbewerbs wird allerdings nicht eingegangen.
    Bei KSP ist man allerdings ganz schnell:
    http://www.ksp-architekten.de/…aktuell-detail/?newsid=83


    Beggi, danke für die Bilder, ganz klar ist für mich der Forster Entwurf der Sieger. Abwechslungsreich, gelungene Fassade (zweigesschossig gegliederte Fassaden kann ich nicht mehr sehen mittlerweile) und lässt zudem den Rest des ehe. Bundesrechnungshof für sich alleine auch wirken und zollt diesem Respekt, siehe alleine schon die Fassadengliederung, der Forster Entwurf nimmt diese im Neubau auf...


    Danke auch an perspektivraum für die sehr ausführliche Erläuterung.

    Einmal editiert, zuletzt von Adama () aus folgendem Grund: nachtrag ksp link

  • Ja, das sehe ich ähnlich wie du Adama. Es ist schon eine Frechheit, dass Forster nun mit demjenigen zusammenarbeiten muss, der von ihm abgekupfert hat und dabei noch nicht mal an dieses Niveau herankommt.


    Wobei einer Zusammenarbeit letztendlich dann doch etwas positives gewonnen werden könnte, wenn Forsters Entwurf sich weitestgehend durchsetzt und nur das Eckgebäude schräg ggü vom Langen Franz durch das von Engels neuem (!!!) Entwurf ersetzt wird. Dieses - muss ich zugeben - spricht mich mehr an. Gefälliger und passender ist es v.a. aufgrund der abgerundeten Gebäudekanten. Forsters Eckbau dagegen tritt mir zu glattkantig und schroff ggü seinen Nachbarbauten auf.


    Bin mal gespannt wie diese Posse weitergeht, v.a. weil Forster sich auch - zu recht - deutlich abfällig ggü Engels Entwurf geäussert hat ... keine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit.

  • Forster wirkt viel grossstädtischer. Der KSP Entwurf ist besser geworden, aber reif finde ich es noch nicht. Mit den wenigeren Stockwerken würde es besser in Mainz oder Wiesbaden passen, aber nicht in Zentrum von Frankfurt.


    Ich wäre dafür dass mann noch vor dem Bundesrechungshof, auf dem leeren Platz vor dem Gebäude, noch was dazu baut. Solche leere Ecken, typisch für 60-70er Bauten, sind recht grausam. Die haben keine Funktion, nehmen den Action weg und sehen auch nicht schön aus. Warum nicht ein Pavillon/Anbau/Terrasse für ein Restaurant oder irgendetwas ähnliches (so wie die es oft in Frankreich machen) - das wäre doch viel besser und könnte doch noch machbar sein, oder? Ich konnte auf die Schnelle nichts besseres finden, aber hier ein paar Beispiele davon was ich meine. Es gibt natürlich noch viel bessere Beispiele:


    http://www.itaste.com/uploads/…670_4c9cfb1a0f0cf_big.jpg


    http://media.mediamenus.fr/m/4…ch_cuisine-paris-8258.jpg

  • Auch für mich ist der Forster-Entwurf der sensiblere, gekonntere. Mir gefällt insbesondere die Selbstverständlichkeit und Ruhe, die der Baukörper ausstrahlt. Gleichzeitig bietet er genau die Merkmale und Gliederungen, die er zum Einfügen in die Umgebung benötigt. An der Bethmannstraße deutet sich mit dem Rücksprung des großen Hotelbaus ein kleiner Turm an. Der mit etwa gleichem Abstand folgende Bundesrechnungshof und das Wohntürmchen bilden eine nach Osten ansteigende Treppe und damit eine Einheit. Auf dieser Seite ist der Bundesrechnungshof gleichzeitig sowohl vorbildlich freigestellt als auch eingebunden. Die Nordseite wiederum sieht auf der Grafik relativ monoton langgestreckt aus. Dabei sollte man sich vergegenwärtigen, dass sie einer Kurve folgt und darüber hinaus in der runden Ecke endet. Steht man auf der Berliner Straße, Höhe Kornmarkt, wird das Auge unweigerlich dieser schönen Kurve bis zur Rückseite des Frankfurter Hofs folgen, die einer ganz ähnlichen Ästhetik folgt. Aus dieser Perspektive werden die beiden Gebäude fast ein Ensemble bilden. Eine Umgestaltung der Berliner Straße mit Grünstreifen wird ihr übriges tun, um die aktuell abweisende Ecke trotz Theatertunnel-Rampe zu einem menschenfreundlichen Ort zu transformieren.


    Ich habe das Gefühl, dass in dem Forster-Entwurf viel Herzblut steckt. Zu diesem Eindruck muss man auch gelangen, wenn man den FAZ-Artikel liest, der die gestrige Pressekonferenz heute zusammenfasst. Forster habe dort einen sehr emotionalen Auftritt gehabt. Er wird dort zitiert: Das jetzige Wettbewerbsergebnis sei "schockierend. Man kann Gebäude nicht mit dem Fallschirm abwerfen. [...] Ein Haus muss sich in Habitus und Gestus aus der Umgebung albeiten. Wir haben uns der Stadt untergeordnet und ein passgenaues Stück entworfen. [...] Wenn ein Investor baut, muss er der Stadt etwas zurückgeben." Worte, die zukünftig möglicherweise häufiger zitiert werden.


    Jürgen Engel habe mit Applaus auf die Forster-Ansprache reagiert. Die FAZ nennt die Reaktion ironisch. Die Lager sind jedenfalls klar: Fay und OFB wollen den neuen KSP/Engel-Entwurf, die Stadt den von Forster. Interessant die Haltung des Denkmalamtes, dessen Leiterin Andrea Hampel meint, die Engel-Entwicklung komme den Vorgaben des Amtes entgegen.


    Olaf Cunitz verpackt diplomatisch eine klare Haltung: Die Bauherren priorisierten Wirtschaftlichkeit und Funktionalität höher als Architektur, Städtebau und Denkmalschutz. "Das ist legitim und richtig aus Sicht des Bauherren. Aber Magistrat und Ortsbeirat sehen das anders." Noch deutlicher: Die Vorgaben der Stadt seien zu akzeptieren (so der Wortlaut des FAZ-Artikels). Für Cunitz sei die erste Runde des Verfahrens der Wettbewerb gewesen, die zweite Runde eine "Reihung des Bauherren".


    In ein bis zwei Wochen solle die endgültige Entscheidung fallen. Bis dahin wird es hinter den Kulissen sicher so knirschen wie dies die letzten Tage offensichtlich geschehen war.

    Einmal editiert, zuletzt von epizentrum () aus folgendem Grund: Schbrache

  • Dass der neue KSP-Entwurf deutlich besser ist als der erste, wird keiner bestreiten. Trotzdem halte ich auch diesen Entwurf für völlig unpassend für diesen Standort.
    Dass das Denkmalamt diesen Entwurf favorisiert überrascht mich nicht. Bei den sogenannten “Denkmalschützern” steht das 50-Jahre-Architektur-Freilichtmuseum Berliner Strasse sowieso höher im Kurs als die historischen Gebäude in der Bethmannstrasse. Damit kann man auch die Forderung nach einer denkmalgerechten Sanierung der Rathausdächer abschmettern, mit der Begründung, dass sich das nicht mehr in die bestehende Umgebung einfügt.

  • Ich muss zustimmen, dass das Denkmalamt vorhersehbar den Entwurf stützt, der die unruhige Umgebung der 50er Jahre Umgebung noch verstärkt. Stadtreparatur soll scheinbar verhindert werden im Sinne der konservativen Erhaltung oder Wiederherstellung Frankfurts als Gegenentwurf zur bürgerlichen Stadt. Dafür wird die vermutlich eher sozialdemokratisch geplante Auto- und Gartenstadt-Vision um jeden Preis verteidigt.


    Herr Forster hat einen guten Job gemacht und fast Unmögliches geleistet. Mit seinem hervorragenden Entwurf hat er den Rechnungshof gut integriert, dass er fast nihct mehr stört. Seine Idee passt sich gut ein und bildet eine Brücke von Frankfurter Hof zum Rathaus. Das Projekt erinnert an die Opernplatzarkaden von Herrn Mäckler. Als Investor würde ich mir gut überlegen, ob nicht der zeitlose Bau von Herrn Forster vorziehen wäre. Zumal damit auch die Stadt zu Zugeständnissen bereit wäre. Schliesslich ist alles ein Verhandlungsergebnis.

  • Dass der Forster-Entwurf hier auf einmal so gelobt wird, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Er ist zwar "besser" als der von KSP, was aber auch nicht sonderlich schwierig ist, aber eine wirklich akzeptable Bebauung präsentiert auch dieser in keinster Weise. Architektonisch ok, städtebaulich mies. Vor allem stören das flache Dach (wir sind hier immer noch mitten in der Altstadt!!), die nicht vorhandene Durchwegung und die ewig lange horizontal kaum gegliederte Fassade die den Neubau zu einem ziemlichen Monolith werden lassen. Letzteres ist bei KSP dann zumindest zur Bethmannstraße hin tatsächlich sogar noch besser gelöst. Und am meisten stören natürlich die 50er Jahre Bauteile ;)
    Den einzigen bisher halbwegs brauchbaren Entwurf für das Areal hat Karl Richter abgeliefert (Klick).
    Man kann sich biegen und brechen wie man will. Ohne Komplettabriss und vollständiger Neuentwicklung des Areals die auch vor der Berliner Straße und der Theatertunnelmündung nicht halt macht, wird es keine "Stadtreparatur" (eine Frechheit, dass die Herren bei der Präsentation der Entwürfe dieses Wort überhaupt in den Mund genommen haben) geben können.
    Ganz katastrophal, die Entscheidung mit dem Wohnturm mit Eigentumswohnungen. Das heißt, dass wir diesen Mist dann, auch wenn sich vielleicht irgendwann endlich ein Umdenken bei Politik und Denkmalschützern durchsetzt, so schnell auch nicht mehr losbekommen.

  • Die Denkmalpflege kann sich in Frankfurt am Main ohnehin selber abschaffen, nach den Entscheidungen, die er die letzten fünf Jahre mitgetragen hat, kann man eigentlich schon von den beschämenden oberdeutschen Verhältnissen sprechen. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Denkmalamt von einer Archäologin geführt wird, da interessiert man sich möglicherweise eher für das, was man unter abgerissenen Häusern findet.


    Ich kann mich auch noch an die frühen abendlichen Diskussionsrunden um das Dom-Römer-Areal erinnern, so 2007–09, als es noch um die Architekturfindung ging und Denkmalpfleger geladen waren. Auch damals haben diese den unsäglichen (noch) KSP Engel und Zimmermann-Entwurf für das Areal bevorzugt. Argumentiert wurde u. a. mit einer „Architektur der Bescheidenheit“ im Hinblick auf die deutsche Kriegsschuld (indirekt), die ja ursächlich dafür sei, dass das Areal so aussähe wie es heute ist. Da kann man schon sehen, in was für Geisteswelten man sich da bewegt.


    Immer wieder gerne aus dem Grab geholt wird auch Artikel 12 der Charta von Venedig (die ist von 1964, also ein halbes Jahrhundert alt), nach der in der Umgebung von Denkmälern ja unbedingt modern (real meist: abstoßend und antiurban, wie eben 1964) gebaut werden müsse, weil eine allzu gefällige Architektur ja vermeintlich den Denkmalwert verfälsche. Von da ist es nicht weit zu verstehen, wieso auch hier wieder der KSP Jürgen Engel Architekten-Entwurf der Favorit des Denkmalschutzes ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von RMA ()

  • Bei dieser Posse blamiert sich jeder, wo er kann. Die Rundschau illustriert ihren Printartikel (der Link verweist auf den Online-Artikel) mit zwei Renderings der drittplatzierten Auer+Weber. Unter ein Rendering schreibt sie "Der funktionale Sieger-Entwurf des Architekturbüros KSP Engel", unter das andere textet sie: "Der filigrane Entwurf des Architekten Stefan Forster". Die beiden Renderings zeigen, dass der drittplatzierte Entwurf zurecht keine Rolle mehr spielt, aber das wollte die Rundschau eigentlich wohl nicht sagen.

  • ^ Dein Link ist schon nicht mehr gültig. Der am 26. August veröffentlichte Artikel ist hier verfügbar. Auch wenn die Renderings dort fehlen, bleibt dort eine feine Peinlichkeit nicht aus. Das Projekt heißt dort in der Bildunterschrift "Kronmarkt Arkaden". Gar nicht so abwegig, das Areal liegt ja auch nicht weit vom Krönungsweg entfernt und ist laut Forster drauf und dran, zum neuen Technischen Rathaus zu avancieren.

  • Weitere Entwürfe

    Im Atrium des Planungsdezernats, Kurt-Schumacher-Straße 10, sind zahlreiche weitere Entwürfe für das Areal ausgestellt. Sie werden für die zukünftige Bebauung vermutlich keine Rolle mehr spielen, vielleicht ist es aber ganz interessant zu sehen, was sich andere Architekten ausgedacht hatten. Wegen der Vielzahl von Fotos habe ich ein relativ kleines Format gewählt.


    Auer+Weber+Assoziierte, Stuttgart:



    BLFP Frielinghaus Architekten, Friedberg:



    Meurer Generalplaner, Frankfurt:



    Ortner + Ortner Baukust, Berlin, Wien:



    MSM, Frankfurt:



    Neumann Architekten, Frankfurt:



    BeyeScheid Architekten, Frankfurt:



    Scheffler + Partner / Schneider + Schuhmacher, Frankfurt:


  • Entscheidung

    Voraussichtlich wird ein Entwurf des Büros KSP Jürgen Engel Architekten realisiert. Nach einem FAZ-Artikel vom 21. November hat die Stadt den Investoren die Auswahl freigestellt. Die beiden Frankfurter Projektentwickler OFB und Fay Projects möchten in diesem Fall die KSP-Planung umsetzen.


    Der Entwurf von KSP Jürgen Engel Architekten wurde stark verändert (s. u.) Mehrere Durchgänge und Plätze sollen geschaffen werden. Eine Fuge zwischen dem Hotelneubau und dem neu errichteten Westflügel des Bundesrechnungshofs werde die frühere Goldfedergasse aufnehmen. Ein Tordurchgang unter dem Hotel stelle einen Bezug zum Großen Hirschgraben her und auch die ehemalige Rosengasse werde durch eine Fuge zwischen Mittelflügel und neuem Westflügel des Altbaus sowie dem östlichen Teil des Hotels aufgegriffen, schreibt die Zeitung weiter.


    Aber natürlich wäre die Sache allzu langweilig, gäbe es nicht noch eine Pointe: Die FAZ berichtet von Gerüchten, wonach OFB und Fay Projects einen Verkauf des Projekts beabsichtigen.




    Bild: KSP Jürgen Engel Architekten

  • Entwurfsveränderung

    Na wenn das nun der finale Entwurf sein soll, dann ... Also mehr verlieren kann er ja nun nicht mehr. Langweilige unraffinierte Fassade. Das Potential eines schmucken Flat-Iron-Building ist dann damit gnadenlos verschenkt. Wie schade.

  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschliessen. Immerhin ist der aktuelle ENtwurf besser als der letzte. Die asymmetrische Ausrichtung der Fenster und Säulen stört mich noch.


    Ist ja typisch für KSP. Ich sag nur Palaisquartier....


    Vielleicht wird ja nochmal nachgebessert.


    Schade, da es - wie Beggi oben zeigt - neben Forster und Richter noch weitere gute um nicht zu sagen bessere Entwürfe gab.

  • Sofort die Bagger anrollen lassen

    Ich bin an dem Punkt angelangt, wo fast jede halbwegs gelungene Neubebauung, und dies ist ja hier der Fall, als große Errungenschaft gelten muss. Größtes Plus am Neubau: Man baut keinen reinen Sandstein-Monolith, sondern durchbricht das Ganze mit neuen Streckenführungen. Das Rumtaktieren, Verschleppen und Aussitzen hat nun schon zu einer "verlorenen Dekade" geführt. Man sollte jetzt nicht bis zur nächsten Finanzkrise warten um mit dem Abriss anzufangen. Auch wenn das Geschmäckle um den KSP-Aufstieg vom aussichtlsosen dritten Platz zum Sieger zu Verstimmung bei Forster führen wird, muss das selbstzerstörerische Geplänkel in den Gerichtsräumen jetzt endlich ein Ende haben.


    Um zu konstatieren: Die Bundesrechnungshof-Ruine ist eine Belastung für das Stadtgefüge und zieht als Bauruine seine unwürdige Umgebung stark in Mitleidenschaft. Nicht nur die dringendst notwendige Umgestaltung der Berliner Strasse blieb so auf der Strecke, auch die westliche Altstadt bekam in 15 Jahren so gut wie keine neuen Impulse zu spüren. Neuer Einzelhandel, Gastronomie oder Hotellerie blieb völlig auf der Strecke. Es sieht dort quasi so aus als sei die Zeit im Jahr 1955 stehen geblieben, ein "Klein-Pompeiji" sozusagen. Frankfurt kann sich diese kleinstädtischen Verhältnisse in der Stadtmitte nicht länger leisten.


    Ein Verkauf des Projekts ist angesichts der kräftigen Hausse am Markt zudem ein gutes Geschäft. Sofort die Bagger anrollen lassen.

  • Ich finde der KSP Entwurft ist mittlerweile recht gut geworden. Ich würde wahrscheinlich den KSP sogar vor Forster bevorzugen. Ohne der dunklen Passage was Forster vorschlägt ist es besser. Der Entwurf von Forster sieht recht formell aus was mir persönlich nicht gefällt. Zusammengefasst: Forster ist gut aber KSP ist deutlich besser geworden und bewegt sich jetzt auf gleicher Ebene, wenn nicht sogar leicht höher.


    Nur mit der monotonen Fassade würde ich noch was machen...

  • "Golden Age" kann man nur beipflichten: Jetzt müssen die Bagger anrollen und das ganze schnell umgesetzt werden. Der derzeitige Zustand ist in der Tat eine Belastung für das Stadtgefüge und verstärkt noch die Trennung der Innenstadt durch die Berliner Straße. Auch wenn es bessere Entwürfe gab - der Neubau wird zu einer deutlichen Belebung der Umgebung beitragen.

  • Gut eine Woche nach Golden Age nimmt sich auch die FNP nochmal dem ehemaligen Bundesrechnungshof unter dem Titel "Ein völlig verkorkstes Projekt" an. Ganz so vernichtend wie der Titel ist der Artikel aber nicht, schließt er doch mit der Bemerkung, dass sich der aktuelle Zustand mit der geplanten Neubebauung verbessern wird.


    Ansonsten fasst der Artikel nochmal die ganze Story recht prägnant zusammen. Einzig die unrühmliche Rolle des Denkmalschutzes kommt in dem Artikel wirklich deutlich zu kurz.

  • Ja, aber was doch total im Artikel fehlt, ist der Kardinalfehler bei der Neuplanung:


    Die Nord / Süd -Trennung der Innenstadt, bzw. die Zweiteilung der Innenstadt durch die Verkehrsschneise Berliner Straße wird durch die Neuplanung nicht geheilt, ja es wurde noch nicht mal versucht. Das hätte doch das politische Oberziel aller Planung sein müssen, dass in dem Geviert für den Fuß- und Radverkehr attraktive Verbindungen enstehen, damit die Altstadt und der Main näher rücken können. Wäre man das angegangen, man hätte eine Vielzahl von Folgeinvestitionen in der weiteren Umgebung anschieben können.


    Schade für die vertanene Chance, das Quartier nach kompletter Freiräumung kleinteilig neu zu bebauen.