Kornmarkt-Arkaden statt Bundesrechnungshof (realisiert)
-
-
-
Umnutzung des ehemaligen Bundesrechnungshofs
Dazu noch ein fr-online-typischer Artikel vom 27.07.2010:
http://www.fr-online.de/frankf…2798/4510176/-/index.htmlDer Weg sei nun frei für eine zukunftsfähige Nutzung. Wie die aussehen soll, wird allerdings noch nicht erklärt.
Die OFB erklärte, dass eine gemeinsame Projektentwicklung in enger Abstimmung mit der Stadt Frankfurt stattfinde um dieses Quartier aufzuwerten und in gewachsene Strukturen zu integrieren.
Edwin Schwarz erhofft sich einen deutlichen Schub für die gesamte Herzregion Frankfurts. Im Planungsdezernat sei man hocherfreut und Edwin Schwarz lässt selbst aus dem Urlaub ausrichten, dass er sich über die ganz enge Zusammenarbeit freue.
Was soll dieses diffuse Projektziel aussagen, dass sich die neue Immobilie harmonisch in die Umgebung einfügen und in gewachsene Strukturen integrieren soll? Welche Teile der Umgebung sollen damit gemeint sein? Das Alte Rathaus, die Paulskirche und das Karmeliterkloster, oder die Rückseite des Frankfurter Hofs, die Nachkriegsbauten an der Berliner Straße und z. B. die Wohnhäuser an der Münzgasse im Vorstadtstil etwa?
Für das Projekt und die Stadt noch besser, als die vorgeplante Erhaltung eines Gebäudeteils wären die Aufhebung dieses unsäglichen Denkmalschutzes und ein Komplettabriss. Dann könnte man auf dem Areal unbehindert von Altlasten komplett und unter dem Gesichtspunkt einer Verdichtung neu planen. Bei dieser Planung sollte man auch schon eine eventuelle, spätere Untertunnelung und/oder verkehrsberuhigte und schmälere Berliner Straße berücksichtigen.
Einem Luxushotel mit kleinteiliger äußeren Gliederung etwa, Räume/Gebäude für die Kämmerei und neue Wohnungen könnten in einem wirklich Altstadt/Innenstadt gerechten Umfang, dem Umfeld aber auch unter Berücksichtigung des historischen Stadtbildes und des Innenstadtgedankens angepasst, verwirklicht werden. -
Sind wir doch ehrlich, beim Projekt Bundesrechnungshof ging es doch schon seit langem nur noch um Schadensbegrenzung.
Wenn eine solch dominante Immobilie mit 5000 qm im Herzen der Innenstadt (und auch in direkter Nähe zum Bankenviertel) ACHT Jahre lang leer steht, dann muss auch mal die "Brechstange" ausgepackt werden. Leider ist das die suboptimale Lösung, aber mittlerweile ist irgendeine Lösung schon ein enormer Fortschritt. Es dreht sich hier ja um den wohl unterentwickeltsten Teil der Frankfurter Innenstadt.
Die Stadt hat mit sechsjähriger Verzögerung also endlich erkannt, dass der denkmalgeschützte Teil Investoren abschreckte. So entsteht ein erfreulicher Doppeleffekt: Die Hemmschwelle für andere Investoren fällt, indem die Stadt den "Problem-Teil" des Baus übernimmt und die verschlafene Braubachstrasse wird weiter aufgewertet. Hoffnungsvoll macht mich zudem, dass die Kämmerei aus dem nördlichen Teil des Römerbaus auszieht um endlich Platz für weitere Geschäfte an der "Kulturmeile" Braubachstrasse Platz zu machen. Auch die Investoren des Maintor-Projektes werden diese Meldung mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben.
-
Kleine Klugscheisserei: die Braubachstraße endet an der Neuen Kräme. Alles westlich davon ist bereits Bethmannstraße.
-
Ja, die Bethmannstraße (Karte). Im gedruckten Lokalteil der FAZ war heute übrigens zu lesen, der insolvente Voreigentümer Liebing hätte bereits angekündigt, das Versteigerungsergebnis wegen sittenwidriger Absprachen anzufechten. Das ist innerhalb von zwei Wochen sein gutes Recht, wird aber meiner Ansicht nach nichts am Ergebnis ändern. Ich denke, dass jede Art von Bebauung, die sich etwas zur Bethmannstraße öffnet, ein großer Gewinn für die Achse von der Altstadt/Braubachstraße via Paulsplatz, Bethmannstraße und Weißfrauenstraße zum Schauspiel sein wird (dann am MainTor-Areal vorbei oder hindurch). Darauf hoffe ich, ehrlich gesagt, mehr als auf die Verbesserung der Situation an der Berliner. Das Karmeliterkloster hat eine attraktive Umgebung, insbesondere einen qualitätsvollen Vorplatz verdient.
-
Der Verkauf des früheren Bundesrechungshof-Gebäudes an die Projektentwicklungsgesellschaften OFB und Fay ist im Römer unlängst auf positives Echo gestoßen. Selbst die FDP-Fraktion, die sich für einen Komplettabriss des zum Teil denkmalgeschützten Komplexes ausgesprochen hatte (Beitrag #48), äußert sich nun erfreut.
Elke Tafel-Stein, planungspolitische Sprecherin der Liberalen, erwartet zügige Fortschritte, damit die "Brachlandschaft, welche die Entwicklung der Innenstadt so lange gehemmt hat, der Vergangenheit angehört - schnell soll nun entschieden werden, wie die zukünftige Nutzung aussehen soll", so Tafel-Stein. Mögliche Detail-Diskussionen seitens der Stadtverwaltung sollen vermieden werden - die Entwicklung des Areals nicht verzögern. Wichtig sei, dass es im Erdgeschoss eine "öffentliche Nutzung – beispielsweise durch Gastronomien oder Galerien gebe, um das gesamte Viertel folglich von der Altstadt bis zum Degussa-Areal zu beleben", so Tafel-Stein weiter.
Auch die Grünen im Römer rechnen jetzt mit einer zügigen Entwicklung des Areals. Sollte die Absicht entstehen, Räume der Stadtverwaltung in den Bundesrechnungshof zu verlagern, würden dies die Grünen "wohlwollend prüfen", so die planungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Andrea Lehr. Die derzeitige Nutzung des Erdgeschosses im Kämmereigebäude am Paulsplatz könnte dann möglicherweise einer öffentlichen Nutzung weichen (Quelle).
-
Verkauf bestätigt
Es ist vollbracht. Wie FAZ.NET soeben berichtet, wurde die Beschwerde des insolventen Ex-Eigentümers gegen dem Verkauf an die Projektentwickler OFB und Fay vom LG Frankfurt abgewiesen, so dass der Weg für eine neue Nutzung frei ist.
Der Link:
http://www.faz.net/-01J1E3 -
Abstimmungsgespräche
Das Projekt schreitet in Mikroschritten voran. Der Magistrat berichtete letzte Woche über den Projektstatus. Zitat:
[...] In den vergangenen Monaten wurden seitens des neuen Eigentümers [OFB] intensive Untersuchungen zur Bestandsituation durchgeführt. Nach Auskunft der OFB sind für Mitte 2011 Abstimmungsgespräche über mögliche Planungskonzepte vorgesehen.
Bis auf dem Gelände Bagger rollen, werden schätzungsweise noch mindestens 8-12 Monate vergehen, wenn man den Dialog mit der Stadt, den anschließenden Baugenehmigungsprozess und die üblichen Bauvorlaufzeiten (Ausschreibungen etc.) hochrechnet.
-
Doch vollständiger Abriss?
Die FAZ-RMZ berichtet heute, dass OFB und Fay Projects den ehemaligen Bundesrechnungshof komplett abreißen möchten. Die zum Erhalt vorgesehenen Bauteile seien wegen gravierender statischer Mängel nicht mit vertretbarem finanziellen Aufwand zu ertüchtigen und in einen Zustand zu bringen, der eine weitere Nutzung ermöglichen würde.
Nach einem von den neuen Eigentümern in Auftrag gegebenen Gutachten sei der Erhalt der denkmalgeschützten Bauten wirtschaftlich nicht zumutbar. Bereits heute sei die Bausubstanz so schlecht, dass Einsturzgefahr bestehe. Beim Bau im Jahr 1953 seien damals geltende Baunormen verletzt worden. Das Tragwerksystem sei falsch berechnet worden, außerdem sei zu grober Beton verwendet worden. Alleine die aufwändige Behebung der Baumängel verursache voraussichtlich Kosten von 25,8 Millionen Euro. Den Eigentümern seien hierfür lediglich Aufwendungen von 8,4 Millionen Euro wirtschaftlich zuzumuten. Aus der noch vorhandenen Bausubstanz ergebe sich zudem kein Denkmalwert, weil nach Umbauten in den 1970er- und 1980er-Jahren sowie einer teilweisen Entkernung kaum noch Originalbauteile existent seien.
Des Landesdenkmalamt will nun seinerseits Gutachten in Auftrag geben, um das das vorgelegte bautechnische Gutachten zu überprüfen. Auch das Denkmalamt der Stadt Frankfurt möchte selbst recherchieren.
Der Kommentator der FAZ schreibt von einem Schock. Der Komplex sei ein Geschichtsdenkmal der frühen Bundesrepublik. Der drohende Verlust weiterer Bauten aus den 1950er-Jahren sei ein Jammer, zumal die ehemalige Oberfinanzdirektion an der Adickesallee, eine Ikone des Wiederaufbaus, ebenfalls vom Abriss bedroht sei. Allerdings throne der frühere Bundesrechnungshof auch wie ein dominanter Fremdkörper in der Innenstadt. Man müsse nun abwarten, ob die öffentliche Hand zu einem Zuschuss für den Erhalt bereit sei. Im Falle eines kompletten Neubaus sei ein Architekturwettbewerb unbedingt notwendig.
Im Kommentar erfährt man auch, dass die Jubiläumsschau des Museums für Moderne Kunst zunächst im ehemaligen Bundesrechnungshof stattfinden sollte. Wegen Einsturzgefahr hätten die Statiker aber allenfalls das Erdgeschoss freigeben können, woraufhin die Eigentümer absagen mussten.
-
Hmm, wenn das stimmt und von den entsprechenden Behörden bestätigt wird, kann das der entscheidende Durchbruch für dieses Gelände sein. Denn nur durch einen Totalabriss kann meiner Meinung nach dort Stadtreparatur geleistet werden, die auch funktioniert.
Trotzdem liest sich das ein wenig wie ein Gefälligkeitsgutachten, damit die Investoren einen Grund für den Abriss bekommen. Vielleicht überprüft die Stadt auch nicht sooo streng, weil sie eigentlich den Bau auch nicht erhalten will. -
Wundern tut mich das Ganze nicht, steht das Gebäude doch auf dem Braubachmoor, das sich durch die ganze südliche Altstadt zieht. Die Altstadtgassen, die sich über das Gelände zogen, hatten erhebliche Steigungen und Gefälle, die dies ausglichen. Die kleinen Fachwerkhäuschen hatten geringere Grundflächen und verziehen aufgrund ihrer Konstruktion auch schonmal diesen Untergrund. Dies ist bei einem monolithischen Baukörper solcher Größe natürlich nur mit erheblichen Mehraufwand zu bewältigen. Den wollte man sich in der Ruckizucki-Wiederaufbauzeit wohl nicht machen.
Dass das Gebäude zur Identität von Frankfurt gehören soll (lt. Zeitungsartikel), zeigt mal wieder die Elfenbeintürme, in denen sich mancher Denkmalpfleger in seiner Behörde befindet. Wer identifiziert sich denn mit einem Gebäude, das seit mehr als zehn Jahren leer steht? Wer identifiziert sich denn mit einem Gebäude, das in einer absolut toten Ecke der Stadt steht und für den Bürger null praktische Bedeutung hat? Einer gewissen Komik entbehrt das Ganze dann auch nicht, wenn ein nach heutigen Maßstäben illegal errichtetes Gebäude Teil der städtischen Identität sein soll...
-
Ein vollständiger Abriss des ehem. Bundesrehnungshofes wäre in der Tat zu begrüßen. Das Gebäude steht wie ein Fremdkörper im Stadtgefüge und steht ein angemessenen Nutzung vollends im Wege.
Ein solches Gebäude überhaupt unter Denkmalschutz zu stellen ist ein Treppenwitz der Nachkriegszeit. Die jederzeitige Reproduzierbarkeit eines Gebäudes, an jedem Ort der Welt, ist untrennbar mit der Moderne verbunden. Das unterscheidet die Bauten der Moderne von Bauten des Historismus. Das sollten vor allem die akzeptieren, die immer zu die Vorteile von modernen Bauten propagiert haben.
-
Sollte der Bundesrechnungshof tatsächlich so mürbe sein, dann ganz klar weg damit - wenn nicht spricht noch immer einiges für einen Abriss.
Aber das hier ist so flach und platt wie falsch:
Die jederzeitige Reproduzierbarkeit eines Gebäudes, an jedem Ort der Welt, ist untrennbar mit der Moderne verbunden. Das unterscheidet die Bauten der Moderne von Bauten des Historismus. Das sollten vor allem die akzeptieren, die immer zu die Vorteile von modernen Bauten propagiert haben.
Es gibt auch Gebäude der Moderne, die ausschließlich an dem Ort und in dem Kontext wirken können, in dem sie entstanden sind. Und dass die Reproduzierbarkeit von Gebäuden lediglich eine Frage der Kosten und ihrer Dokumentation ist, zeigt die Rekonstruktion der Altstadthäuser. An jedem Ort der Welt: Man hätte die Frankfurter Altstadt auch im Hessenpark rekonstruieren können (Dort darf sie aber nicht hin, weil dort nur Orginale ausgestellt werden).
Kontextabhängig wären zum Beispiel die Kranhäuser in Köln, La Grande Arche in La Defense/Paris, einige Häuser von Frank Lloyd Wright - alles Dinge, die sich entweder auf einen historischen oder geografischen Kontext beziehen, oder die genau für einen bestimmten Ort entworfen wurden. Die Liste lässt sich jederzeit noch verlängern.
Natürlich kann man das Empire State Building auf einer schweizer Alm nachbauen. Es ist dort dann aber ebenso fehl am Platz und ohne seinen Kontext wirkungslos, wie eine Rekonstruktion des Roten Hauses auf Helgoland.
-
Ich glaube erst an den Wahrheitsgehalt dieser Meldung, wenn die Abrissbagger den Großteil des Gebäudes abgetragen haben. Es wurde schon so oft von hochtrabenden Plänen und kühnen Visionen gesprochen, aber immer wieder wurden die Hoffnungen enttäuscht oder durch die Finanzkrise zunichte gemacht. Sobald die Arbeiten des Denkmalamts des Landes und das der Stadt Frankfurt, sowie die mögliche Auslobung eines neuen Architekturwettbewerbs abgeschlossen sind, wird die konjunkturelle Lage abzuwarten sein. Es sind also noch ausreichend Hürden vorhanden.
Rainer Schulze von der FAZ hat Recht, die Umgebung entspricht tatsächlich einer "fußgängerfeindlichen Hinterhofsituation". Eine nachhaltige Verbesserung der Immobilie kann daher nur mit einer deutlichen Aufwertung, Tempodrosselung und Einengung der Berliner Strasse einhergehen. Dann wären auch Kämmerei, Römer, Paulskirche, Karmeliterkloster und das neue Degussa-Areal auf neue Weise zugänglich.
-
Wikos, findest du dann nicht auch, dass Barockschlösser irgendwie überall in Europa gleich aussehen?
Zum Rechnungshof: Es ist dies unter allen Beispielen die mir so für die Nachkriegsmoderne einfallen würden, sicher nicht das erhaltenswerteste. Leider sind da wesentlich bessere Beispiele schon der Abrissbirne zum Opfer gefallen. Hier muss man sagen, dass unter Abwägung zwischen Denkmalschutz und sädtebaulichen Interesssen wirklich ein Abriss das Beste wäre. Das Gebäude hat nämlich nicht nur bauliche, sondern auch städtebauliche Mängel, und trägt weder optisch, noch funktional zur Aufwertung seiner Umgebung bei, in seiner derzeitigen Form auch nicht nach einer Sanierung und Umnutzung
Ob ein Gebäude zur Identität einer Stadt gehört, hat aber übrigens nichts damit zu tun, wie lange das Gebäude leerstand, oder unter welchen Umständen es entstanden ist. Ich möchte mal den Entrüstungssturm sehen, der hier losbräche, würde jemand diese Kriterien auf die für wesentlich mehr Geld wiederaufzubauende Altstadt anwenden würde.
Aber die Ideologen im Elfenbeinturm sind ja immer die anderen.... -
Man hätte die Frankfurter Altstadt auch im Hessenpark rekonstruieren können (Dort darf sie aber nicht hin, weil dort nur Orginale ausgestellt werden).
Können wir mal sachlich bleiben?
Wikos, findest du dann nicht auch, dass Barockschlösser irgendwie überall in Europa gleich aussehen?
Wenn's genug an kunstgeschichtlicher Bildung mangelt - sicher. Meine Oma kann auch eine gotische nicht von einer barocken Kirche unterscheiden. Dass dagegen die von Wikos angesprochene Reproduzierbarkeit und „Gleichheit“ (die sollte ja für die Menschen, die die Gebäude nutzen, ebenso gelten) ein expliziter Wunsch der klassischen Moderne war (Loos, Behne) und fortgesetzt ist, ist dir aber schon klar, oder?
Ich möchte mal den Entrüstungssturm sehen, der hier losbräche, würde jemand diese Kriterien auf die für wesentlich mehr Geld wiederaufzubauende Altstadt anwenden würde.
Wie soll man diese Kriterien auf etwas anwenden, hinter dem die Mehrheit der Bevölkerung steht? Hat jemand beim Bundesrechnungshof die Menschen gefragt, ob sie den wollen? Ansonsten könnte man noch die Ostzeile nennen, die nach 30 Jahren noch mehr an Zustimmung gewonnen hat als zur Bauzeit (damals war sie ja zugegeben umstritten) und neben dem Römer wohl zu dem Symbol Frankfurter Identität schlechthin geworden ist.
-
Das wird noch eine spannende Debatte. Das angesprochene Gutachten ist in jedem Fall eine Steilvorlage für alle, die einen Abriss des Gebäudes (bzw. der Gebäude) trotz Denkmalschutzes befürworten. Auch gibt die jetzt im Raum stehende Sanierungssumme einen psychologisch wichtigen Rahmen für mögliche, städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen. Politiker können damit wunderbar den kulturellen Verlust (Denkmal) gegen einen möglicherweise "kostengünstigeren" städtebaulichen Gewinn abwägen.
Die Kernprobleme des Areals sind altbekanntermaßen die folgenden:
- Der Bundesrechnungshof steht subjektiv "im Weg"
- Nord-Süd-Fußgängerquerungen über die Berliner Straße entlang des BRH-Areals fehlen. Die Berliner Straße bildet ein schwer überbrückbares Hindernis
- Die Ost-West-Verbindungen sind für Fußgänger unattraktiv: Berliner Straße / Bethmannstraße / Münzgasse jeweils zur Weißfrauenstraße
- Ähnliches gilt für Radfahrer sowohl in Nord-Süd- als auch in West-Ost-Richtung
Ein paar Dinge habe ich zusammengetragen, die bei vielen von uns auf der Wunschliste stehen dürften:
- Nord-Süd-Fußgängerverbindungen schaffen (insb. vom Kornmarkt und von der Weißadlergasse)
- West-Ost-Verbindungen aufwerten: Südseite der Berliner Straße richtig einfassen und für Fußgänger aufwerten. Nordseite Bethmannstraße dito
- Westseite (südlicher) Kornmarkt für Fußgänger aufwerten
- Den Platz vor dem Karmeliterkloster für Fußgänger aufwerten
- Paulsplatz aufwerten
- Radfahrer (aus Magistratsbericht B734 "Durchgängige Fahrbeziehung für Radfahrende zwischen Hauptwache und Untermainkai auf der Trasse Katharinenpforte - Kornmarkt - Buchgasse - Am Leonhardstor in beiden Fahrtrichtungen"
Es bieten sich unter anderem diese Möglichkeiten:
- Theatertunnel (Gutleuttunnel) bis zur Kreuzung Berlinerstraße / Kornmarkt / Buchgasse verlängern - dieser Vorschlag fiel von einigen Seiten schon öfters, ist aber teuer. Die Kosten kann man jetzt schön gegen die Sanierungskosten von deutlich über 20 Mio. Euro abwägen
- Tiefgarage unterhalb des Rechnungshofareals mit Zufahrt vom Tunnel und Platz für Touristenbusse bauen und Busparkplätze an der Berliner Straße entfernen. Eine Tiefgarage wird der Neubau sicherlich ohnehin haben. Eine Vergrößerung für Busse ist ebenfalls teuer, würde dem Paulsplatz aber zugute kommen
- Fußgängerquerung von der Sandgasse über die Berliner Straße schaffen
- Ebenso vom Kleinen Hirschgraben. Alternative: Von der "Heimat" (da durch Passagen sowohl mit dem Kleinen Hirschgraben als auch mit der Weißadlergasse verbunden)
- Fußgängerbrücke über den (dann nicht mehr existierenden) Tunnelschacht durch ebenerdige Querung ersetzen
- Durchquerung des BRH-Areals mittels einer Ladenpassage in Verbindung Kleiner Hirschgraben bzw. Weißadlergasse jeweils zu Blauhandgasse schaffen. Erstere würde an die Goldfischgasse, letztere an die Schüppengasse erinnern
- Eine doppelte Zufahrt von der Weißfrauenstraße in die Münzgasse braucht niemand. Daher: Den direkten Übergang von der Weißfrauenstraße zur Münzgasse für Autos sperren, dafür aber die nördliche Bethmannstraße entlang Frankfurter Hof über die Berliner Straße mit östlicher Bethmannstraße verbinden, um dem Autoverkehr eine West-Ost-Achse von der Kaiserstraße an der Innenstadt vorbei zu schaffen - anstatt via Roßmarkt / Katharinenpforte bzw. via Salzhaus / Weißadlergassee und dann Kornmarkt auf die Berliner Straße)
Zur Veranschaulichung hier ein Kartenausschnitt mit den ganzen Straßennamen (Klicken für die Karte):
Karte: (C) OpenStreetMap and Contributors, CC-BY-SA (aus dafmap.de)Siehe auch Wortprotokoll der Stadtverordneten, Tagesordnungspunkt (9), vom 22. März 2010. Themen u.a.:
- Investorenfreundlichkeit
- Abriss trotz Denkmalstatus
- Wegebeziehungen
In jedem Fall dürfte es einen Abriss und Neubau nur dann geben, wenn sich dadurch die Situation vor allem für Fußgänger rund um das Areal verbessert - ob mit oder ohne Tunnelverlängerung.
-
Ich wäre wirklich erstaunt wenn im Falle eines Zusammenstürzens des Gebäudes eine Rekonstruktion erfolgen würde.
Da stehen sicher noch eine ganze menge dieser maroden kandidaten aus den 50ern.
Sollte man nicht schon aus Sicherheitsgründen das Gebäude vorzeitig abreißen? Sonst passiert vielleicht was ähnliches wie in Köln mit der Stadtbibliothek.
Wenigstens hätte man dann vielleicht mal einen Grund sämtliche 50er bauwerke mal genauer unter die lupe zu nehmen, wie es jetzt, wie ich finde zu spät, bei dem Bundesrechnungshof der Fall ist.
-
Lieber RMA, ich würde dir empfehlen deine Äußerungen nicht zu idealisieren: sie drücken nur deine Meinung und Werte aus - einen höheren Wahrheitsgehalt oder gar wissenschaftliche Fundamente sind doch eher zweifelhaft anzuführen.
Mangelt es mir auch an kunstgeschichtlicher Bildung? Bestimmt. Aber in gleicher Einsicht mangelt es dir an politischer Bildung bzgl. der frühen BRD. Du wirst doch zustimmen, dass, wenn jemand in den 50ern die Geburtsstunde einer gefestigten Demokratie in Deutschland sieht, einem derartigen Gebäude ein besonderer Stellenwert zukommt. Ein Demokrat könnte ja durchaus behaupten, dass ein solches Gebäude wichtiger ist, als z.B. ein Herrschaftspalast der Adeligen. Der ist zwar schöner, aber er betone falsche Wertvorstellungen..
Das ist alles nicht meine Meinung, aber RMA, du solltest dir darüber im Klaren sein, dass auch du nur Werte zum Ausdruck bringst und mit deiner Aussage, die gewollte Reproduzierbarkeit der Moderne würde den Wert des Bundesrechnungshof schmälern, dich zum Betrachter/Kommentator im Elfenbeinturm macht.
BTW. für jemanden, den Geschichte nicht interessiert, wir der Versailles Nachbau in China zu gleichem ästhetischen Genuss verhelfen und dadurch wohl den gleichen Wert darstellen.. alles ist relativ. Also verweigere doch jenen, die den Rechnungshof behalten wollen, nicht gleich Verstand und Geschmack, nicht deinen Respekt.-----------------
Mod: Bitte beim Thema bleiben. Persönliches bitte per PN klären, ideologische Grabenkämpfe dürften die große Mehrheit wenig interessieren. Ansonsten gibt es für Übergreifendes die Main-Lounge, etwa diesen und jenen Strang. -
^
Erstmal sehe ich keine Grabenkämpfe, sondern eine weitestgehend sachlich und offen ausgetragene Diskussion. Dahingehend hat sich hier auch die Diskussionskultur erheblich verbessert, als sowas nicht mehr wie früher weitgehend über rote Leuchten ausgetragen wird.
Zum Thema: deine Begründung bezüglich des Denkmalwertes ist mir durchaus einleuchtend, tscheibörd. Mir ging es auch primär um die dümmliche Argumentation des Herrn Wionski (lt. Zeitungsartikel), der mal eben von oben herab das Gebäude der Frankfurter Identität zuschreibt. Hätte ich eine Begründung wie die deinige gelesen, hätte ich mich wohl kaum geärgert.
Natürlich kennt Herr Wionski die Problematik: ein Gebäudes der „jungen“ Bundesrepublik oder des Bundes allgemein, zumal noch bei zu reinen Verwaltungszwecken ohne Kundenverkehr ist von völlig abstraktem Charakter, der es der breiten Masse schwer macht, dazu einen Bezug herzustellen. Da haben es kommunale Bauten natürlich einfacher. Diesen Bezug kann man aber nicht einfach „herbeireden“.
Das ist alles nicht meine Meinung, aber RMA, du solltest dir darüber im Klaren sein, dass auch du nur Werte zum Ausdruck bringst und mit deiner Aussage, die gewollte Reproduzierbarkeit der Moderne würde den Wert des Bundesrechnungshof schmälern, dich zum Betrachter/Kommentator im Elfenbeinturm macht.
Wo habe ich das denn geschrieben? Bitte genau lesen!
Also verweigere doch jenen, die den Rechnungshof behalten wollen, nicht gleich Verstand und Geschmack, nicht deinen Respekt.
Auch das meinte ich eigentlich, nirgendwo geschrieben zu haben. Wenn ich so verstanden wurde, bitte ich das zu entschuldigen. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass hier die mehrheitliche, natürliche wie meine nur subjektive Meinung im BRH nun nicht gerade eine Perle der 1950er Jahre-Architektur der Stadt sieht. Zumal es wohl kein zweites Beispiel gibt, das städtebaulich so abriegelnd wirkt. Und wie ich schon an anderer Stelle geschrieben hatte: auch ich bin ein großer Fan von vielen denkmalgeschützten Bauten der Nachkriegszeit.